Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: Bund- und Berlin Sammlung aus Abo - nicht verkaufbar ?
Das Thema hat 47 Beiträge:
Gehe zu Seite:  1   2 oder alle Beiträge zeigen
 
Wim Ehlers Am: 12.03.2014 22:38:12 Gelesen: 26582# 1 @  
An unserem letzten Philaseiten-Tauschtreff in Essen bat ein Gast um eine Einschätzung der Verkaufsmöglichkeit ihrer Briefmarkensammlung. Verabredungsgemäß war ich heute bei der Dame und schaute mir ihre Sammlung an:

4 Lindner-Falzlos-Alben mit Schuber mit Vordrucken von 1949 - 1999 - Bundesrepublik Deutschland, Jahrgänge 1990-1999 komplett postfrisch

2 Lindner-Falzlos-Alben mit Schuber mit Vordrucken von 1948 - 1990 - Berlin, Jahrgänge 1980-1990 komplett, postfrisch

Insgesamt sind beide Alben-Sets mit Vordrucken Lindner 120b/9 etwa zur Hälfte gefüllt mit postfrischen Marken aus einem Post-Abo, teils mit Eck- oder Randstücken, überwiegend aus den 1980er und 1990er Jahren, also alles DM-Werte.

Darüberhinaus sammelte die Dame in Steckalben auch gestempelte Marken dieser Zeit, die jedoch relativ große Lücken haben.

Schon beim Philaseiten-Tauschtreff haben wir untereinander und miteinander über die schlechten Verkaufsmöglichkeiten derartiger Sammlungen diskutiert. Dabei kann ich attestieren, dass die Sammelordner und der Inhalt in ausgezeichnetem Zustand sind.

Interesse in der Verwandschaft oder im Bekanntenkreis der Dame ist nicht vorhanden. Gegenüber Ebay ist sie sehr skeptisch, da sie die Sammlung auch nicht "verramschen" will.

Habt Ihr eine Idee, wozu man der Dame raten kann?

Beste Grüße
Wim
 
doktorstamp Am: 13.03.2014 06:46:57 Gelesen: 26535# 2 @  
@ eurowelter [#1]

Lieber Wim,

ich weiß, Du willst das beste für die Dame tun, leider ist sowas schwer umsetzbar. Auktionsreif ist die Sammlung auf gar keinen Fall, ein Händler möge sowas abnehmen, wird aber nicht viel, trotz des guten Zustandes, bezahlen. Immerhin wird Berlin mehr einspielen als Bund.

Vielleicht unter den Forumlern ist wer, der bereit ist einen halbwegs vernünftigen Preis zu zahlen. Ansonsten rate ich weiter zu sammeln, auf Neuheiten verzichten und nach und nach die früheren Jahrgänge beschaffen. Natürlich mit der Hilfe eines ehrlichen Betreuers.

Ihre Skepsis seitens Ebay ist angebracht, viel Arbeit, möglicherweise viel Ärger, Endergebnis fast nichts.

Als Trost steht sie nicht alleine da, es wird zig Millionen geben.

Ein kurzer Blick in die Auktionskataloge genügt, um festzustellen was Renner sind, und was nicht.

Die Sammlung als solche eignete sich als Grundstock zum Aufbau eine Spezialsammlung d.h. Postgeschichte und Verwendungsformen müssten hinzu. Als kleine Bemerkung die moderne Postgeschichte wird von vielen verpönt und mißachtet, und viel kann man noch aus den Grabbelkistchen für wenig Geld finden.

Die krasse und unschmackhafte Wahrheit. Ein anderer vermag es nicht so schwarz sehen. Das Leben ist aber leider oft ungerecht.

mfG

Nigel
 
drmoeller_neuss Am: 13.03.2014 08:42:18 Gelesen: 26501# 3 @  
@ eurowelter [#1]

Ich schreibe hier nur noch einmal das, was ich der Dame auch schon persönlich geraten habe:

Die Alben als Vordruckalben getrennt nach Bund und Berlin auf ebay anbieten, mit dem Zusatz "Einige wenige Marken noch enthalten".

Für saubere Vordruckalben werden noch halbwegs vernünftige Preise bewilligt, und im Bekanntenkreis oder in der Familie sollte man doch jemanden finden können, der Photos machen und beim Einstellen behilflich sein kann.
 
lueckel2010 Am: 13.03.2014 09:07:51 Gelesen: 26493# 4 @  
@ eurowelter [#1]

Als Nichtsammler und rational denkender Mensch würde ich sagen: "Ab damit in "die Tonne" oder gleich in den Ofen"! (damit diese Massenware endlich einmal "etwas abnimmt"!

Als Sammler (der ich nun einmal bin, und zwar immer noch mit viel Freude an einem sehr schönen Hobby) würde ich "so etwas" allerdings nie machen! Es täte mir schon sehr weh, sammelwürdige (aber -leider- fiktive) "Werte" zu vernichten.

Fakt ist: Ein Brot, einen Sack Kartoffeln oder ein Pfund Butter braucht jeder Mensch irgendwann einmal, Briefmarken aber nicht (zumal wenn sie ungültig sind)! Meine Erfahrungen: Vor etwa vier Jahren wurde mir von den Angehörigen einer mittlerweile verstorbenen Sammlerin ein ähnlicher Bestand (Bund, Berlin, Jahre 1960 - 1985, jeweils 20 x xx, 10 x o, Versandstellenware) zur Verwertung anvertraut. "Erfolge" bis heute: Diese Ware biete ich seitdem "wie Sauerbier" zu einem Bruchteil des Katalogwertes an (zuletzt für 5 % bei freier Auswahl aus den vorhandenen Beständen) an. Verkauft und vertauscht wurde bislang kaum etwas.

Auch dies ist Wahrheit, die vielleicht dem einen oder anderen tatsächlich nicht "schmecken" dürfte!

Trotzdem noch einen schönen Tag und viele Grüße, "lückel2010"
 
Jahnnusch Am: 13.03.2014 09:25:00 Gelesen: 26479# 5 @  
Wenn wir in Schulen nicht neue Sammler heranzüchten (ein schlimmes Wort), wird das Briefmarkensammeln zugrunde gehen.
 
Eilean Am: 13.03.2014 09:54:34 Gelesen: 26458# 6 @  
@ lueckel2010 [#4]

Man muss hier schonungslos sagen: Das kauft keiner.

Ein Sammler nicht, weil er die hinteren Jahre schon voll hat. Vielleicht wegen der paar Ränder, Ecken? Ein Händler nicht, weil er es nicht losbekommt. Auch wenn es komplett wäre, würde ich es wieder nicht kaufen, weil: Was soll ich daran also noch sammeln? Ganz ehrlich: Eine Sammlung im Ganzen kann da noch so billig sein, ich brauche ein paar davon und habe dann den Rest samt Alben, die nicht ins System passen, rumstehen. Also nein.

Mein Weg: Jahrgangsweise zusammenstellen, für wenig verkaufen, wenn die Alben und Blätter tiptop sind, sollten die das meiste einbringen.

Es bringt ja nichts, über den fehlenden Nachwuchs zu lamentieren. Der Markt ist nicht vorhanden und ich freue mich, wenn Briefmarkensammeln günstig bleibt. Jeder will das Schnäppchen, und wenn es ans verkaufen geht, soll es viel einbringen. Das ist ein Widerspruch in sich.

Die Dame hat sich vielmehr von den hübschen Anpreisungen des Abobezugs zum Sammeln verleiten lassen und ihr hat niemand gesagt, dass sie viel Geld ausgibt für das Ansehen der Marken, die sie ein Jahr später viel günstiger hätte beziehen können: Halt für praktisch nichts auf dem freien Markt.

Ich beziehe noch die Messebriefe von der Post, ich weiß, die sind ihr Geld - zumindest so viel wie der Markenwert drauf - nicht wert. Aber ich will sie ja auch nicht verkaufen.
 
Claudius Kroschel Am: 13.03.2014 10:43:09 Gelesen: 26434# 7 @  
@ eurowelter [#1]

Am ehesten lassen sich noch die leeren Lindner-Falzlos-Alben verwerten. Da gibt es immer wieder mal Sammler, die Bund & Berlin mehrfach komplett haben und für wenig Geld einige Vordruckalben suchen um komplette Sammlungen zu veräussern, das ist aus meiner Sicht der einzigste Ansatzpunkt. Ein gebrauchtes Vordruckalbum wird meist so mit 20,--€ maximal veranschlagt. Brutal, aber die Realität.
 
sammler-ralph Am: 13.03.2014 10:46:28 Gelesen: 26431# 8 @  
Ich habe auch keinen erlösstärkeren Verwertungstipp als bereits gegeben wurde: Alben einzeln anbieten, die postfrischen Marken nach Jahrgängen sortiert, etc.

Sofern es sich bei den gestempelten Marken Berlins um Bedarfsstücke - abgestempelt von anderen Ämtern als Berlin 11 und 12 - handeln sollte, könnten hier noch ein paar "Möglichkeiten" versteckt sein.

Ich bin jedenfalls froh, dass sich seinerzeit meine postfrischen Bestände alle noch verklebt hatte, so bleib wenigstens der Portowert erhalten.

Gruß
Ralph
 
Wim Ehlers Am: 13.03.2014 11:05:24 Gelesen: 26415# 9 @  
@ drmoeller_neuss [#3]

Hallo Uli,

bei Ebay werden aktuell 6 Lindner-Alben inklusive der Vordrucke - ohne Briefmarken - von 1949 - 2000 zu einem Preis von 46,16 Euro angeboten. Der Anbieter selbst nennt den Neu- (Kauf-) Preis bei 920,- Euro! Da macht Ebay nicht wirklich Sinn.

@ doktorstamp [#2]
@ lueckel2010 [#4]
@ Eilean [#6]
@ Claudius Kroschel [#7]
@ sammler-ralph [#8]

Die Tendenz ist also bisher:

- als Sammlung nicht verkaufbar
- Briefmarken nach Jahrgängen anbieten
- Vordruck-Alben nebst Inhalt einzeln anbieten

Als ehemalige Postbeamtin hängt die Dame natürlich noch ein wenig an ihrer Sammlung. Allerdings hatte sie ihr Post-Abo zur Jahrtausendwende gekündigt - nicht zuletzt wegen der Ausgabenflut der Deutschen Post. Nachdem sie aber seit nunmehr über 10 Jahren nichts mehr an dieser Sammlung getan hat, besteht kein Interesse mehr an einem Weitersammeln. Vielleicht gibt es ja noch andere Vorschläge?

Beste Grüße
Wim
 
drmoeller_neuss Am: 13.03.2014 11:44:12 Gelesen: 26394# 10 @  
@ eurowelter [#9]

bei Ebay werden aktuell 6 Lindner-Alben inklusive der Vordrucke - ohne Briefmarken - von 1949 - 2000 zu einem Preis von 46,16 Euro angeboten. Der Anbieter selbst nennt den Neu- (Kauf-) Preis bei 920,- Euro! Da macht Ebay nicht wirklich Sinn.

Wie auf allen Tauschtagen und Trödelmärkten gibt es immer wieder Schnäppchen. Ich habe den Artikel nicht gesehen und weiss nicht, ob dahinter noch ein Hasenfuss versteckt ist.

Ich habe einmal kurz die ebay-Suche nach verkauften Artikeln bemüht, hier ein Ausschnitt:

Bund Lindner T Vordrucke 1960-69 09. Mär. 19:38 EUR 24,06 (14 Gebote)
Bund Lindner T Vordrucke 1970-79 09. Mär. 19:38 EUR 14,50 (21 Gebote)
Bund Lindner T Vordrucke 1949-59 09. Mär. 19:38 EUR 30,05 (14 Gebote)
Bund, kompl. leerer Vordruckblattsatz 1949-2002 Lindner T 07. Mär. 17:24 EUR 77,55 (13 Gebote)
Bund Lindner T Vordrucke 1980-89 02. Mär. 19:38 EUR 12,50 (9 Gebote)
Bund Lindner T Vordrucke 1970-79 02. Mär. 19:38 EUR 14,00 (8 Gebote)
Bund Lindner T Vordrucke 1960-69 02. Mär. 19:38 EUR 14,50 (9 Gebote)
Bund Lindner T Vordrucke 1949-59 02. Mär. 19:38 EUR 23,02 (17 Gebote)

Mit Marken
BRD Bund Sammlung 1955 – 1991 postfrisch ** komplett in 3 Lindner-Alben
09. Mär. 19:08 EUR 99,09 (16 Gebote)

Bund 1955 - 97 komplett postfrisch in Lindner Vordruckblätter
08. Mär. 19:30 EUR 147,00 (27 Gebote)


Wenn man die Lindner-Binder Bund jahrzehnteweise einzeln anbietet, können schon 100 EUR darin sein. Und die hohe Anzahl an Geboten bestätigt meine These, dass der erzielte Preis marktgerecht ist.
 
filunski Am: 13.03.2014 14:48:04 Gelesen: 26328# 11 @  
@ eurowelter [#1]

Lieber Wim,

realistsiche Einschätzungen bezüglich des Marktwertes dieser Sammlung hast Du genug bekommen. Deiner Bekannten wird dies auch nicht viel weiter helfen und sie sicher nicht zufrieden stellen. Das Problem dabei liegt auch ganz wo anders. Alle von uns, die sich intensiver für die Philatelie engagieren, werden immer wieder mit solchen Anfragen zu Sammlungen welche veräußert werden sollen konfrontiert. Oft sind es die Erben die sich dann aber meist mit ähnlichen Auskünften zum Wert wie hier mehr oder weniger zufrieden geben und dann eben das nehmen was es noch dafür gibt.

Ganz anders verhält es sich mit alten Sammlern/Sammlerinnen die sich fast immer in einem Irrglauben bezüglich ihrer über viele Jahre/Jahrzehnte angehäuften "Schätze" befinden und dann oft auch noch hoffen sich vom Erlös noch eine Weltreise zu gönnen oder auch nur ihr investiertes Geld zurück zu bekommen. Wie wir wissen alles Luftschlösser fern der Realität. Dies aber diesen Leuten zu vermitteln ist nicht einfach und Unglauben oder Enttäuschung als Reaktion sind oft noch die milderen Erwiderungen. Versuche es doch mal auf einem anderen Wege.

Wir hier betreiben die Philatelie, egal wie, ob als Sammler, Postgeschichtler, Stempelforscher oder was auch immer, als Hobby. Ein Hobby betreibe ich aus der Freude an der Beschäftigung daran und gebe dafür Geld aus, welches ich übrig haben sollte, und dies ist in der Regel auch weg. Ich selbst liebe neben der Philatelie auch noch Rotwein und Hunde. Beim Rotwein genieße ich das Fläschchen und dann ist es weg, was bleibt ist der gute Geschmack. In meinen letzten Hund hatte ich viele Hunderte von Euros "investiert" und musste ihn dennoch letztes Jahr einschläfern lassen, aber auch hier bleiben mir viele unvergessliche Erinnerungen an eine schöne Zeit und glückliche Momente. Genauso sollte man auch die Beschäftigung mit "den Briefmarken" sehen und sie nicht auf absolute finanzielle Aspekte reduzieren. Bei den Briefmarken habe ich auch nach Jahren immer noch die angesammelten Stücke und die Möglichkeit der weiteren Beschäftigung damit, aber mein Geld ist genauso weg!

Deiner Bekannten kann ich nur raten, ihre Sammlung zu behalten und/oder sie vielleicht mal in würdige Hände weiter zu verschenken!

Beste Grüße,
Peter
 
Richard Am: 13.03.2014 14:50:28 Gelesen: 26325# 12 @  
@ eurowelter [#1]

Hallo Wim,

verkaufbar ist nahezu alles, aber nur wenn Marktpreise verlangt werden und die Qualität des Angebots stimmt.

Bei den Marktpreisen müssen wir uns alle von den "Michel-Preisen" freimachen, die bei Marken und Sätzen im ein- und zweistelligen, teilweise auch im dreistelligen Bereich überhaupt nichts mit Marktpreisen zu tun haben - nur mit Händler-Verkaufspreisen.

Händler aber müssen an der Spanne zwischen Ein- und Verkauf so viel kalkulieren, daß umfangreiche Kosten für das rechnerisch eigene Gehalt, das der Mitarbeiter, Lager oder Ladenräume, Werbung, Finanzamt und noch vieles mehr eingerechnet werden müssen. Daraus kann schnell ein sechsstelliger Betrag im Jahr werden. Das ist legitim und notwendig, sonst müssten die Händler ihre Türen bald für immer schließen.

Du hast gestern auf der PPA rund 30 Lose ersteigert, und das in vielen Fällen zu 5 % Michel. Auf diesem Niveau oder etwas höher bewegen sich für viele Gebiete, auch Bund, Berlin und DDR die aktuellen Marktpreise.

Meine Empfehlung für solche 0815-Standard-Sammlungen: Kostenfrei in der PPA anbieten, aufgeteilt nach Ordnern mit und ohne Texte (Blattinhalte), jeweils wie von Lindner vorgegeben für 10 Jahre, die Marken im Teilen mehrerer Jahrgänge zu je etwa 100 Michel-Euro und einem Limit von 5 Euro für jedes Marken-Los.

Wenn sie nicht verkauft werden und auch in der Rücklosliste [1] keinen Käufer finden, können sei nach einigen Monaten immer noch bei Ebay kostenpflichtig angeboten werden.

So würde und werde ich es machen, wenn ich später einmal "im Auftrag" von Sammlern meines Ortes Sammlungen anbieten werde.

Mein Text bezieht sich nur auf die von Dir beschriebene Sammlung, nicht auf Marken und Sätze im vier- und fünfstelligen Michelwert oder anderer Gebiete.

Schöne Grüsse, Richard

[1] http://www.philaseiten.de/cgi-bin/auktion.pl?do=bl
 
DL8AAM Am: 13.03.2014 16:25:52 Gelesen: 26287# 13 @  
@ filunski [#11]

oder sie vielleicht mal in würdige Hände weiter zu verschenken!

Nach etlichen Beobachtungen vor Ort, auch wenn es "böse" klingen sollte, ich glaube Peters Vorschlag ist der beste von allen. Einen ernstzunehmenden und "gefühlt" fairen Verkaufserlös sehe ich absolut nicht erzielbar. Selbst wenn (besser "falls") die von Richard anvisierten 5%-MICHEL erreicht werden sollten, kann das eher den psychologischen Nachgeschmack des für "100 Euro"- Verschleuderns (eines ganzen Sammlerlebens) nach sich ziehen. Mit entsprechend negativer Propaganda über unser Hobby.

Alle noch aktiven BUND-postfrisch-Sammler ("Abo-Material") sollten gerade diesen Zeitraum selbst bis zu Oberkante "voll haben", wenn nicht sogar mehrfach bis bis weit zum Überlauf hinweg - auch aus ebensolchen Übernahmen. Dieser Käufermarkt dürfte also eher gegen Null tendieren. In ziemlich der gleichen Größenordnung sollten die Zahlen der Neueinsteiger (in genau dieses Gebiet) sein. Leider.

[Briefmarkenhäuser a la Borek können hier vielleicht auf Grund größter Investitionen in Werbungaktionen und Mailings neue Käufergruppen erreichen und dort diese - zu max. 5% Michel - angekaufen, wieder am Markt unterbringen, "wir" aber nicht]

Ich würde der Dame raten sich mal in ihrem Umkreis - Freunde, Verwandte und Bekannte - umzuhören, ob es da noch "halbe" Sammler gibt. D.h. Personen in den "Mitt-40gern", die vielleicht vor 15-20 Jahren, in ihrer Jugend, mal Briefmarken (nebenbei mit) gesammelt haben und zwischenzeitlich inaktiv wurden. Man glaubt gar nicht, wieviele Leute immer noch ein altes Briefmarkenalbum aus Kinderzeiten im Regal haben, die nur (...) darauf warten, reaktiviert zu werden. ;-)

Aus dieser Gruppe könnte man versuchen mit solch einem sehr guten Grundstock jemanden wieder zurück-anfüttern. So kann man diese Sammlung noch zu guten Händen - vielleicht gegen ein Kaffeetrinken - abgeben (verschenken). Die Dame hat einen netten Nachmittag mit einem hoffentlich bessereren Gefühl als "Beschissenwordensein" und wir hoffentlich einen neuen wiedereingestiegenen Hobbykollegen. Es kann noch eine Win-Win-Situation werden, aber ....

... insgesamt aber kann das leider für die Dame nur sehr sehr unbefriedigendst ausgehen. Leider.

BERLIN-postfrisch kann ich nicht beurteilen, tippe aber hier sieht das sehr sehr ähnlich aus, vielleicht erlöstechnisch zu 0,1% besser, aber ...

Schade.

Gruß
Thomas
 
Wim Ehlers Am: 13.03.2014 16:42:01 Gelesen: 26267# 14 @  
So macht das Forenleben Spaß, denn in diesem Thema geht es darum, wie anderen Sammlerinnnen und Sammlern geholfen werden kann, wenn sie sich von unserem Hobby verabschieden wollen oder müssen! Danke schon einmal allen für ihre gut gemeinten Ratschläge und Tipps!

@ lueckel2010 [#4]

Lieber Gerd,

das mit der Massenware hat was! Zwar hatte sich die Dame, nennen wir sie hier ruhig bei Ihrem Vornamen Heike, die Mühe gemacht, alle Briefmarken schön nach Ausgabejahr zu ordnen - sie hatte ja die Vordrucke und konnte dort ihre Marken zielsicher einpflegen und auch die gestempelten Marken in einem Einsteckbuch entsprechend bestimmen und sortieren. Aber als ich ihr anhand des aktuellen Michel-Deutschland-Kataloges die Auflagen je Marke in Millionenhöhe dokumentierte, war ihr schnell klar, dass sie sich Massenware abonniert hatte.

@ drmoeller_neuss [#10]

Lieber Uli,

da Heike hier mit liest, könnte sie wieder etwas Hoffnung bekommen, ihre Sammlung doch nicht verscherbeln zu müssen. Danke für die Beispiele bei Ebay.

@ filunski [#11]

Lieber Peter,

ein Problem ist, dass Heike in ihrer Verwandschaft bereits herum gefragt hat, ob Interesse an der Sammlung besteht und überall negative Antworten erhalten hat. Dein Beispiel von den Hobbies, die wir uns leisten, trifft sicherlich auch hier zu. Ihr ist schon klar, dass sie keine Chance hat, den Nominalwert der Briefmarken und den Einstandspreis der hochwertigen Lindner-Vordrucke zu erhalten.

Auch Dein Hinweis darauf, dass wir häufiger solche Anfragen bekommen, kann ich bestätigen. Ab und zu erscheint der eine oder andere Bericht zum Thema Philatelie in der örtlichen Tagespresse mit meiner Kontaktadresse. Eine Woche danach steht das Telefon kaum still, weil die meisten Anrufer ähnliche Wünsche nach einer Werteinschätzung und einer Verkaufsmöglichkeit haben.

@ Richard [#12]

Hallo Richard,

Du hast sehr schön zusammengefasst, was als Fazit zu empfehlen ist. Beim Vermarkten ihrer Sammlung über die PPA werde ich ihr mit Rat und Tat zur Seite stehen, um die Sammlung entsprechend aufzusplitten und dann nach Jahrgängen getrennt hier anzubieten. Glücklicherweise ist dies kein Notverkauf, so dass entsprechende Zeit zum Verkaufen bleibt.

@ DL8AAM [#13]

Hallo Thomas,

auch ich bin im Verteiler der Briefmarkenhäuser, die mit Länder-Abos oder Motiv-Abos immer wieder versuchen, Menschen für unser Hobby zu interessieren und den monatlichen Aufwand relativ klein rechnen. Uns Sammlerinnen und Sammlern sollte dabei immer wieder bewusst sein, dass diese Unternehmen davon existieren müssen und man dabei kein Schnäppchen machen kann. Allerdings sind solche Sammlungen im Abo - oft mit entsprechenden Sonder-Alben für den einen oder anderen durchaus eine angenehme Art der Aufbewahrung. Eine Geldanlage ist es sicherlich nicht.

Besten Dank also noch einmal und
beste Grüße
Wim
 
gründi Am: 13.03.2014 19:30:43 Gelesen: 26194# 15 @  
Hallo Wim,

ich lese das erst jetzt und möchte dir einen Tipp geben: Entweder Ebay und ja es gibt viele, die es nicht mögen, dann eben echter Trödelmarkt. Ich würde es so handhaben: Die postfrischen Jahrgänge BRD ** auf Vordrucken belassen, diese aber den Bindern entnehmen und extra anbieten. Als Paket, nicht jeder Jahrgang einzeln! Dann jeweils die Binder extra einstellen. Den Rest Einsteckalben mit Lücken etc. alles in einem Posten, was noch vorhanden ist.

So lassen sich mit viel Glück 60,-€ bis 80,-€ daraus schöpfen. Bund ** 90er Jahre ist immerhin besser als 70er, die Blocks etc. sind immer noch gesucht, d.h. es gibt einen, kleinen, Markt dafür. Nur muss man dazu viele potenzielle Käufer erreichen, und da ist das Internet nun mal meiner Ansicht der beste Weg. Man sollte es fair ab 1,-€ einstellen, wenn man dann alles richtig macht (gute Bilder, richtige Kategorie, gute Beschreibung etc.) dann sollte es auch klappen. Wichtig: Der Markt macht seinen Preis.

Zu den Auktionshäusern: diese würden, wenn überhaupt, alles komplett annehmen und daraus eine Wunderkiste gegen Gebot machen. Das würde evtl. 50,- € bringen, abzüglich Gebühren etc.

Viele Grüße

gründi
 
Wim Ehlers Am: 19.03.2014 10:52:01 Gelesen: 26030# 16 @  
Auch das Thema Verkauf über ein Auktionshaus hatte Heike bei meinem Besuch angesprochen; sie hatte im Kleinanzeigenteil der hiesigen Tagespresse einige Anzeigen gekennzeichnet. Dazu wies ich darauf hin, dass derartige Sammlungen wohl nicht einmal zur Versteigerung angenommen werden, weil der Markt hiermit übersättigt ist und deswegen eigentlich keine Nachfrage besteht.

Gestern erhielt ich die gedruckte Form des Kataloges für die nächste Rauhut & Kruschel - Auktion [1] am 12. April und erhielt beim kurzen Durchblättern eine eindrucksvolle Bestätigung, von denen ich hier einige wenige Beispiele aufzeigen möchte:

Los 6559 - Ausruf 25,- Euro: Bund, 1978/86,
sowohl postfr. als auch gest., von 1979-86 je kpl. Slg. Mi. 700,-

Los 6553 - Ausruf 30,- Euro: Bund, 1971/80, postfr. und gest.,
je weitestgehend kpl. Slg. im Lindner-T-Vordruckalbum, zusätzlich Rollenstreifen usw. Mi. 800,-,
Los 6427 der 137. Auktion, alter Ausruf 50,-

Los 6547 - Ausruf 35,- Euro: Bund, 1975/87, postfr. und gest.,
weitestgehend kpl. Slg. im Lindner-T-Vordruckalbum, zusätzlich viele FDCs usw. Mi. 1400,- + Album,
Los 6358 der 145. Auktion, alter Ausruf 60,-

Los 6527 - Ausruf 45,- Euro: Bund, 1994-2000,
bis 1999 kpl. postfr. Slg. auf fast neuwertigen Lindner-Falzlos-Blättern

Los 6475 - Ausruf 70,- Euro: Bund, 1988/2000, postfr. kpl.
Slg. im KABE-Vordruckalbum, Mi. 1600,- + Album

Los 6452 - Ausruf 80,- Euro: Bund, 1953/2000, postfr. Bestand in zwei dicken Alben.
Dabei Nr. 190, 225, eine Vielzahl kpl. Sätze, ca. 120 Blöcke und Kleinbögen etc. Mi. 2900,-

Los 6428 - Ausruf 90,- Euro: Bund, 1970-1996, kpl. postfr. Slg.
in drei grünen Lindner-T-Falzlos-Alben, Mi. 2000,- + Alben


Los 6427 - Ausruf 90,- Euro: Bund, 1959-2000, kpl. postfr. Slg.
in vier Michel-Exklusiv-Vordruckalben, Mi. 1800,- + teure Alben!


Da kann wirklich nur empfohlen werden, die Post-Abo-Sammlung im Schrank zu lassen!

Beste Grüße
Wim

[1] http://www.rauhut-auktion.de/katalog/155/Sammellose/Bundesrepublik_Deutschland
 
gründi Am: 19.03.2014 13:08:01 Gelesen: 25988# 17 @  
Hallo Wim,

du musst bedenken, dies alles sind Ausrufspreise. Erst nach der Auktion wird man sehen, ob sich ein Interessent gefunden hat oder ob die Lose unverkauft blieben.

Viele Grüße

gründi
 
rostigeschiene (RIP) Am: 19.03.2014 13:18:33 Gelesen: 25980# 18 @  
@ gründi [#17]

Es geht aber auch aus den Beispielen von Wim hervor das diese Sammlungen, teilweise zu einem Preis von 50,- bis 60,-, nicht an den Mann resp. Frau zu bringen sind.

Werner
 
Wim Ehlers Am: 19.03.2014 13:32:21 Gelesen: 25975# 19 @  
@ gründi [#17]

Hallo Florian,

natürlich stimmt das, was Du schreibst, aber für den Käufer kommen auch noch Auktionsgebühren hinzu.

@ rostigeschiene [#18]

Hallo Werner,

Du hast es richtig gelesen, denn ich habe bewusst auch Lose als Beispiel benannt, die schon einmal nicht verkäuflich waren und deswegen im Ausrufpreis reduziert wurden.

@ alle

In diesem Thread versuche ich ja, einen möglichen Verkauf aus der Sicht der Verkäuferin zu prüfen. Aus dieser Position gilt, dass auch für den Verkäufer noch Auktionskosten hinzu kommen, die seinen Ertrag nochmals schmälern werden.

Wenn ein Auktionshaus überhaupt solch eine Sammlung annimmt.

Beste Grüße
Wim
 
drmoeller_neuss Am: 19.03.2014 14:11:46 Gelesen: 25960# 20 @  
@ eurowelter [#16]

Trotz äusserst moderater Ausrufpreise hatte Rauhut bei der letzten 154. Auktion im Bereich Bund/Berlin-Sammlungen eine Verkaufsquote von geschätzten 10%. An der Beteiligung lag es nicht: Der Auktionssaal war rappelvoll.

Dazu werde ich noch einen separaten Artikel schreiben. Es sind sogar Gebotslose liegen geblieben.

Zur Erinnerung: Mindestgebot sind 10,-- EUR + Aufpreis, für dieses Preis hätte man einige Jahrgänge Bund im Vordruckalbum erwerben können.
 
B-reeze Am: 19.03.2014 14:48:12 Gelesen: 25943# 21 @  
Hallo Gemeinde,

fassen wir also zusammen.

Heike bleiben drei Möglichkeiten:

1. Die Sammlung auf irgendeiner virtuellen oder realen Plattform weit unter ihrem investierten Wert zu verramschen oder an Freunde/Bekannte abzugeben.

2. Sie im Schrank stehen zu lassen, bis sich ihre Erben darum kümmern müssen (oder dieses auch nicht wollen).

3. Sich selber - genügend Zeit vorausgesetzt - damit zu beschäftigen und einen ideellen Sinn zu finden, damit das "Hobbygefühl" der befriedigenden Beschäftigung wieder aufkommt.

Mein Ansatz in so einem Fall wäre derjenige: Ich würde mich im Internet über Plattenfehler und Druckzufälligkeiten informieren und jede einzelne Marke mal daraufhin untersuchen. Vielleicht auch einen Katalog dazu besorgen, wenn diese Art der Beschäftigung Spaß macht. Es könnte ja sein, dass diese unliebsame Sammlung dann auf einmal völlig neue Motivationen erhält. In welcher Richtung auch immer.

Alternativ bestände die Möglichkeit, zu jeden postfrischen Marke eine gestempelte mit Ersttagsstempel (die gibts ja auch wie Sand am Meer bei ebay) oder mit Stempel des Heimatortes (da muss man schon mehr suchen) zu sammeln.

Ich bin sicher, da gibt es noch weitere Versionen, aus einer solchen Sammlung noch Spaß und Befriedigung zu schöpfen. Warum immer verkaufen?
 
Wim Ehlers Am: 19.03.2014 15:08:06 Gelesen: 25930# 22 @  
@ drmoeller_neuss [#20]

Hallo Uli,

auf Deinen Artikel freue ich mich. Nach dem Vortrag von Harald Rauhut bei unserem Philaseiten-Tauschtreff in Essen [1], dem wir ja beide aufmerksam zuhörten, habe ich einen besseren Eindruck von der Möglichkeit erhalten, auch bei Auktionen einen guten Kauf zu machen. Da ich am 12. April ein arbeitsfreies Wochenende habe, werde ich bei der nächsten Auktion am 12. April mein Glück (ver)suchen.

@ B-reeze [#21]

Hallo Thomas,

Heike scheint ist aufgrund der Forenbeiträge in diesem Thread völlig desillusioniert. Plattenfehler, Druckzufälligkeiten usw. in einer Post-Abo-Sammlung zu finden, halte ich für relativ schwierig. Zumal ein geschultes Auge dafür besser geeignet ist. Einen Michel-Deutschland-Katalog von Anfang der 2000er Jahre habe ich ihr schon zugesagt. Im letzten Telefonat mit ihr tendiert sie tatsächlich zum Weitersammeln. Nicht zuletzt bei unseren Tauschtreffs in Essen können und werden wir sie dann entsprechend unterstützen.

Beste Grüße
Wim

[1] http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=6342&CP=0&F=1
 

Das Thema hat 47 Beiträge:
Gehe zu Seite:  1   2 oder alle Beiträge zeigen
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.