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Thema: Rumänien Ganzsachen
Das Thema hat 335 Beiträge:
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10Parale Am: 19.12.2017 19:33:55 Gelesen: 163729# 211 @  
@ nor 42 [#210]

Danke für den Hinweis, die oberen 2 Reihen Nummernstempel aus Beitrag [#195] sind natürlich aus anderen europäischen Städten. Sehr gut.

Der Beleg mit dem Posthörnchen und den Nummern 42, 78 und 86 begeistert mich. Vor allem der hauseigene links abgeschlagene, private Portiers-Stempel ist eine Rarität der besonderen Art. Das der Brief nach mehrmaligen Zustellversuchen wieder in Glauchau landete, macht das Briefstück zu einem richtigen Must have.

Der INCONNU (Necunoscut) 2-Zeiler-Stempel und der RETOUR - Abschlag macht den Brief begehrenswert.

Am Beispiel der 4. Ausgabe der Ganzsachen vom 1876 möchte ich bei der Postkarte Nr. 9 (Michel Nr. P7) zu 5 Bani zeigen, dass es davon eine Menge Variationen gibt. Ich habe hier wieder das Nachschlagewerk von Emanoil Alenxandru Savoiu "Romanian Postal Stationery" zu Rate gezogen.

1. Grosses D

serissa anstatt scrissa

ocrrespon-denta anstatt von correspon-denta

kein Akzent unter t von carti

kein Akzent über dem a von Posta

der 6.te und 7.te Buchstaben im Wort scrisorile sind schlecht geformt

scrj anstatt scri

die obere linke Ecke der eingedruckten Marke ist gebrochen


2. Kleines D

Cartile und Posta ohne Akzente über den Buchstaben a

plateste ohne Akzent

c von recommanda ist schlecht geformt

platinduse ohne Akzent über dem a

correspon-denta ohne Akzent über dem a

aducatorului ohne Akzent über dem 2.ten a

das Dächlein über dem letzten a von urmeaza steht auf dem Kopf

das zweite r in dem Wort inregistrare hat einen anderen Schrifttypus (roman)



Das ist natürlich für den Spezialisten und wird den Gelegenheitssammler kaum interessieren. Doch ist es interessant einmal die verschiedenen Variationen aufgelistet zu sehen. Ich zeige im Scan deshalb nur einmal das wohl wichtigste Unterscheidungsmerkmal:

D - in der Anschriftenzeile gross oder klein.

Wer genau hinschaut erkennt nun bei der Karte mit dem kleinen D, dass das zweite r von inregistrare in romanischen Letttern gedruckt wurde. Savoiu nennt diese Karte PC9 a4 Par.5

Grüße

10Parale




 
nor 42 Am: 21.12.2017 13:21:57 Gelesen: 163691# 212 @  
[#211]

Wenn man sich die Zeit nimmt und gut hinschaut sieht man auf dem Beleg auch den vierten Posthörnchen Stempel 120.

Alle Gute,
nor 42
 
10Parale Am: 22.12.2017 22:44:07 Gelesen: 163669# 213 @  
@ nor 42 [#212]

Na, jetzt haben meine Augen das 4. Posthörnchen auch gesehen, phantastischer Brief.

Im Folgenden zeige ich eine weitere Differenzierung der Ganzsache Michel Nr. 7 in Fortsetzung von Beitrag [#211]. Diese Variante kommt nur beim kleine "D" vor. Siehe rechte Textspalte im unteren Text.

Ich gebe zu, sehr speziell und detailliert, aber man sollte auch dies einmal gesehen haben.

Variante : scrisorjle
Variante : scrissorile

Liebe Grüße

10Parale


 
10Parale Am: 27.12.2017 15:25:42 Gelesen: 163434# 214 @  
Diese rumänische Ganzsache zu 5 Bani passt vielleicht ganz gut zum Jahreswechsel.

Im Michel habe ich sie leider nicht gefunden.

Bei Savoiu: PC37ASI - mit Text: LA MULTI ANI 1900 und dem Eintrag des Grafikers am unteren Rand der Karte.

Etwas rarer sind diese Karten ohne die Inskription des Grafikers. -Es gibt noch den Text; FELICITARE auf der Vorderseite.

Die Karte lief auch tatsächlich von TECUCI nach BRAILA, kleiner Einriss, Gebrauchsspuren, dennoch sehr selten.

Liebe Grüße

10Parale


 
nor 42 Am: 28.12.2017 18:21:26 Gelesen: 163399# 215 @  
@ 10Parale [#214]

Im Michel Ganzsachen-Katalog Europa bis 1960 (mir liegt der Katalog mit blauen Deckeln vor )finden Sie die Karte unter P 37 I auf Seite 487. Auch für den Michel Katalog muss man sich Zeit nehmen.

Alles Gute,
nor 42
 
10Parale Am: 28.12.2017 19:56:31 Gelesen: 163393# 216 @  
@ nor 42 [#215]

Vielen Dank, nor 42.

Ich habe einen etwas jüngeren Katalog mit Euro Bewertung und sehe gerade eine magere Bewertung für 17 Euro für diese Ganzsache P 37 I gebraucht.

Savoiu bewertet sie mit 100 Dollar. Doch wie Heinz 7 tatsächlich zu Recht sagt, sind viele der älteren Ganzsachen Rumäniens sehr unterbewertet.

Vielleicht gibt es einen Unsicherheitsfaktor, weil die Rumänen selbst erst ihre Schätze entdecken und nach und nach in den privaten (gewerblichen) Handel einfließen lassen.

Liebe Grüße

10Parale
 
10Parale Am: 30.12.2017 19:14:24 Gelesen: 163219# 217 @  
@ Heinz 7 [#207]

Nachdem Heinz 7 uns ein sehr seltenes Telegrammblatt vorgeführt hat, zeige ich hier die Ganzsache TT 27 aus dem Jahr 1911, eingepresst mit 25 Bani im typographischen Druck. Auffallend tiefes Farbspektrum.

Bei Meister Savoiu mit 50 Dollar bewertet, echt gelaufen sogar 100 Dollar.

Liebe Grüße

10Parale


 
Heinz 7 Am: 31.01.2018 22:14:49 Gelesen: 156310# 218 @  
@ 10Parale [#40]

Ein Streifband S 5 von 1894/1896 kann ich ebenfalls beisteuern:

Solche Streifbänder sind zwar nicht wirklich selten, wenn sie aber saubere Stempel tragen und nicht beschädigt oder verschmutzt sind, dann sind die Stücke aber doch plötzlich rar.



Der blaue Doppelkreisstempel ist etwas schwach abgeschlagen. Aber der Stempel, der bei der Ankunft abgeschlagen wurde, ist wunderbar klar und schön lesbar.



Der Stempel ist zweimal der gleiche! "HUSI 25 FEB 895" war Abgang ...
... und Ankunftsstempel dieser Orts-Drucksache. Format: 42 Millimeter (stimmt mit Katalogangabe überein!).

Die Eigenheit, bei der Jahreszahl die "Tausend" wegzulassen, ist typisch für solche Stücke, also

1895 = 895
1903 = 903 u.s.w.

Ein wunderschönes Stück, finde ich. Es kostete mich nur CHF 3.00.

Heinz
 
10Parale Am: 10.03.2018 19:34:21 Gelesen: 153054# 219 @  
@ Heinz 7 [#218]

Diese Streifbänder gefallen mir auch immer wieder aufs Neue und ich liebe sie in meiner Sammlung zu hegen und pflegen.

Bin sehr froh, dass es noch günstige, gute Sachen gibt. Ein wenig mehr als CHF 3.oo (4 Euro) kostete mich dieses Streifband S4, welches die Zeitschrift "FOAIA POPULARA" beinhaltete, zu deutsch das "Volksblatt".

Wir erfahren auf dem Aufkleber auch, dass diese illustrierte Wochenzeitschrift 5 Lei im Jahr kostete.

Der Hinweis LOCO bedeutet, dass es innerhalb von Bukarest befördert wurde und man sieht am unteren Rand noch das Briefträgerstempelchen mit der Nr. 98.

Liebe Grüße

10Parale


 
10Parale Am: 20.03.2018 14:49:56 Gelesen: 152559# 220 @  
@ 10Parale [#219]

Ich zeige ein weiteres Streifband Typ S4, gelaufen im Dezember 1900 von Ploesti nach Bukarest. Dort erhielt es ein komplettes Briefträgerstempelchen mit der Nummer 102 und rückseitig ein Stempel CURSA I, der die Stadtpostbeförderung in Bukarest dokumentiert.

Liebe Grüße

10Parale


 
Heinz 7 Am: 02.06.2018 20:08:12 Gelesen: 146647# 221 @  
@ 10Parale [#220]

Lieber Freund,

im Thema "Rumänien für Sammler" hast Du Dich über Los 4192 der Corinphila-Auktion geäussert. Das Streifband Nr. 2 wurde angeboten, aber nicht in einem Exemplar, sondern gleich in einem Neunerblock!



Der Ausrufpreis von CHF 120 war (sagen wir es deutlich, wie ein Auktionsteilnehmer: "ridiculous"). Du weist auf den Zuschlagpreis von CHF 850 hin, das ist - zugegeben - 7 mal mehr als der Ausrufpreis. Aber - ist es auch zu viel? Wer mag das festlegen? Ich denke, der Käufer hat das unglaublich seltene Stück NICHT überzahlt. - Selbst in grossartigen Sammlungen über Rumänien fehlen solche Ganzsachen oft, vermutlich auch, weil viele Sammler diese Ganzsachen heute weitgehend - fälschlicherweise* - vernachlässigen.

* meiner Meinung nach...

Die Kenner wissen aber, wie selten gewisse Ganzsachen sind.

Du schreibst, in Los 4192 sei die einzige Rumänien-Ganzsache versteigert worden (Einzellose). Das ist zwar nicht falsch, aber vielleicht auch nicht ganz richtig. Denn wir entdeckten noch eine andere Ganzsache, die dem Rumänien-Sammler (also mir) den Herzschlag erhöhten.



Man mag einwenden, es sei ja ein österreichischer GanzsachenUmschlag. ABER: die Verwendung war in Rumänien, wo damals die österreichische Post Auslandpoststellen betreiben durfte. Solche Stücke sind extrem selten!

Text Auktionskatalog:

Austrian Post Offices 1867: 10 soldi postal stationery envelope, a superb used example cancelled by JASSY datestamp (7/8) struck in blue (Tchilinghirian fig. 757) mailed to Czernowitz. Reverse with Czernowitz arrival cds (August 9, 1868) struck in blue. Extremely rare - no examples in the Jerger or Smith collections.

Die Rarität blieb nicht unerkannt. Ein an sich stolzer Ausrufpreis von CHF 750 wurde pulverisiert! Der Zuschlag lag bei auch von mir nie erwarteten CHF 5'500! Rechnet man die 21 % Kommission hinzu, so resultiert ein wahrlich hoher Preis, den sich nur wenige Sammler leisten können.

Ich möchte aber die Sammler ermuntern, Ganzsachen zu sammeln. Fast alle sind sehr tief bewertet, siehe z.B. Michel-Ganzsachen-Katalog. Aber viele Ganzsachen sind sehr attraktive Sammelstücke, philatelistisch oft hochinteressant, die manchmal nur sehr schwer zu finden sind.

Was will man mehr? Seltenheiten zu kleinen Preisen? - Auf geht's!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 18.09.2018 22:20:42 Gelesen: 137384# 222 @  
@ Heinz 7 [#207]

Ab 1900 gab es in Rumänien eine rasche Folge der Herausgabe von Telegrammblätter. 1906 wurden früher ausgegebene Ganzsachen überdruckt:

Telegrammblatt 11 (60 Bani) ist TB 8 mit dem roten Aufdruck der neuen Wortzahl "5" (anstatt "trei").



Schon ein Jahr später wurden neue Ganzsachen herausgegeben, die in kleinerem Format hergestellt wurden. Bei TB 11 sind es noch ca. 240 x 165 mm (oder 234 mm x 162 mm).

Solche Ganzsachen sind selten! Wer sie findet, sollte sie kaufen, wenn der Preis stimmt.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 24.03.2019 18:36:21 Gelesen: 125892# 223 @  
@ Cantus [#11]

Lieber Ingo,

Du hast uns vor längerer Zeit eine Feldpostkarte Nr. 2 gezeigt, ungebraucht. Ich habe nun ein ähnliches Stück gefunden:



Ich nehme an, es sei die Karte FP 3 (mit dem Wertzeichen n II = "Die Buchstaben von "ROMANIA" und "POSTA" sind kleiner (...)")

Wie Du siehst ist meine Karte deutlich heller als Deine (Frontseite). Das passt zur Michel-Notierung:

"Weisser, gelblicher oder grauer Karton".

Deine Postkarte wäre dann wohl die dritte Variante, meine die erste. Interessant bei Deinem Stück ist, dass die Rückseite auch weisser Karton zu sein scheint; Du hast also eine "gemischte Karte"; das gibt es gelegentlich bei Rumänien-Postkarten. Meines Wissens wird zur Farbbstimmung die Frontseite zur Farbbestimmung herangezogen.

Liebe Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 05.06.2019 21:25:28 Gelesen: 123507# 224 @  
@ Heinz 7 [#223]

Dass Ganzsachen oftmals nicht besonders gefragt sind, haben wir an anderem Orte schon mehrfach festgestellt. Heute gab es einen weiteren Beweis für diese Feststellung.

Los 20150 bei David Feldman, Genf, waren zwei äusserst seltene Essais für Briefumschläge. Bei Edouard Cohen sind sie erwähnt in seinem Handbuch auf Seite 20.



Die Essays existieren in drei verschiedenen Farben (nach Cohen)

A) bleu
B) bistre (gelb)
C) carmin-lilas (rot)

Das gelbe Exemplar sei ein Unikat, steht im Katalog der "Cornelia" Auktion (Februar 2007). Es wurde 2007 angeboten, war nun aber nicht im Angebot. Aber auch die anderen Essays (rot und blau) sind selten.

Das Los mit den zwei Essays kostete in Genf heute nur Euro 550 plus Aufgeld. Ich bin sehr froh über diesen Erwerb. Ich habe einen deutlich höheren Preis erwartet.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 16.06.2019 19:19:19 Gelesen: 123197# 225 @  
@ Heinz 7 [#162]

Aus aktuellem Anlass zeige ich eine seltene Ganzsache mit Zusatzfrankatur:



Am 10.11.1919 sandte der Absender eine Postkarte "P 60" (Michel-Notierung). Eine "Timbru de Ajutor-Ausgabe" wurde auf die Ganzsache dazugeklebt, wie dies vorgeschrieben war (Kriegssteuer-Marke).

Dass man einen solchen Beleg in guter Erhaltung findet, ist ziemlich schwierig. Wenn ein Sammler aber einen solchen Beleg findet, soll er ihn kaufen, er ist in der Regel auch spottbillig. Und das meine ich genau so, wie ich es schreibe: spottbillig!

Interessant an dem Beleg ist auch, dass belegt ist, dass diese Postsendung zensuriert wurde. Dies zeigt der (etwas schwach abgeschlagene) Stempel "CENSURAT". Selten ist, dass der Stempel "MARASESTI" so sauber abgeschlagen wurde (15. NOV 919).

Übrigens: in Beitrag [#162] habe ich einen ähnlichen Beleg bereits gezeigt (Timbru de Ajutor).

Und - übrigens ZWEI - mit weit mehr als 200 Beiträgen haben wir hier auch gezeigt, wie vielseitig interessant (und sammelnswert) das Gebiet "Rumänien Ganzsachen" ist!

Heinz
 
10Parale Am: 13.09.2019 09:55:12 Gelesen: 120433# 226 @  
@ Heinz 7 [#225]

Sehr schöner Beleg.

Rumänische Ganzsachen führen ein Nischendasein, und Mangel an Nachfrage machen manches seltene Stück "spottbillig", das ist richtig.

Als ich die Tage leider aus traurigem Anlass in Sibiu weilte, fand ich dennoch 10 Minuten, um dem kleinen Antikshop in der Fußgängerzone in der Nähe des Hotels Römischer Kaiser einen Besuch abzustatten. Der Händler hat sich mittlerweile auf teure Gegenstände wie Uhren und Bilder und Porzellan spezialisiert und nur noch kleinen Restbestand mit teils sehr kaputten Postkarten etc. auf Lager. Seine kleine Bibliothek hatte er ganz aufgegeben, da Bücher wie allerorten leider kein gutes Geschäft versprechen, wie er uns berichtete.

Immerhin fand ich dann dennoch diese Ganzsache aus der Zeit der "Republica Populara Romana" zu 6 LEI. Sie wurde am 11. März 1949 von Sigisoara (Geburtsort von Vlad Tepes - Vorbild für Dracula / Schäßburg) nach Sibiu versandt.

Liebe Grüße

10Parale


 
Zinnenstadt Am: 13.09.2019 13:05:59 Gelesen: 120423# 227 @  
Die von 10Parale gezeigte Postkarte ist auch aus folgenden Gründen interessant:

* Der Absender saß in Schäßburg im Gefängnis (rum. penitenciar), der schwach lesbare Stempel auf der linken Seite und die Paraphe könnten ein Zensurvermerk des Gefängnisses sein.

* Der Empfänger wohnt in der Karl Marx Straße, die offensichtlich erst kürzlich im Zuge der kommunistischen Machtübernahme in Rumänien in den Vordenker dieser Ideologie umbenannt wurde. Darunter ist nämlich der Vermerk "fosta Ocnei" (dt. ehemals Ocnei) zu finden. Vermutlich hieß diese Straße vor der Umbenennung "str. Ocnei". "Ocna" ist das rumänische Wort für (Salz-)Bergwerk, die Straße könnte nach "Ocna Sibiului" (dt. Salzburg) geführt haben (und unter welchen Namen auch immer eventuell heute noch führen).

Bei der Verbindung zwischen Vlad Tepes (Vlad der Pfähler) und Schäßburg/Sighisoara wäre ich eher vorsichtig, hier werden Fakten und Legenden von interessiertes Seite gerne vermischt.

Glückwunsch zu dem postgeschichtlich in mehrfacher Hinsicht interessanten Stück,
Zinnenstadt
 
10Parale Am: 13.09.2019 20:47:53 Gelesen: 120401# 228 @  
@ Zinnenstadt [#227]

Diesen Beitrag weiß ich nicht hoch genug zu schätzen, vielen Dank. Es ist schön, Postgeschichte zu erleben.

Die Adresse des Absenders und der Inhalt des Briefes lassen eindeutig darauf schließen, dass es sich um eine Botschaft aus dem Gefängnis handelt.

Vermutlich schreibt der Gefangene an seine Schwester in Sibiu. Er schreibt er sei bei guter Gesundheit und fragt ob sie den letzten Brief erhalten habe. Dann bittet er sie Lebensmittel zu schicken und nennt ausführlich: Bratwürste, Speck, Paprika, Zucker, Knoblauch, Zitronensalz, aber auch exakt 300 Zigaretten und sogar ein elektrisches Gerät. Er bittet die Werkzeuge in seiner Werkstatt einem Freund zu überlassen. Sollte ihn jemand besuchen wollen, wäre eine Besuchserlaubnis der Inspektion in Sibiu notwendig, darauf weist er hin. Der Zug von Sibiu hält 2 Mal /(Copsa Mica - Anmerkung des Verfassers) und Sigisoara.

Ich zeige den Text im Scan.

Ich äußere mich an anderer Stelle (eventuell Siebenbürgen) über Vlad Tepes und seine Herkunft. Ich besitze gute Literatur darüber.

Liebe Grüße

10Parale


 
10Parale Am: 27.10.2019 19:31:32 Gelesen: 119274# 229 @  
Neulich fand ich durch Zufall diese sehr interessante Ganzsache P63 (Bucharest Issue 1918). Die Ganzsache zu 10 Bani mit Zusatzfrankatur 25 Bani lief als Einschreiben von Odorheiu Secuiesc vermutlich am 19. April 1919 an einem mir noch nicht bekannten Ort.

Odorhei (volkstümlich deutsch: Oderhellen ungarisch; Szekelyudvarhely) ist das Herz des einstigen Szeklerlandes. Szekler wird eine ungarisch sprechende Volksgruppe genannt. Ähnlich wie die Siebenbürger Sachsen besaßen die Szekler auch gewisse Vorrechte in mittelalterlichen Siebenbürgen.

Nach dem 1. Weltkrieg wurde Siebenbürgen, zu dem der Kreis Harghita mit Odorheiu ebenfalls gehört. Rumänien zugesprochen. Auch die ungarisch sprechende Bevölkerung, die in dieser Gegend sehr stark vertreten ist, wurde rumänisch.

Diese Ganzsache stammt aus der Zeit, als der Konflikt hochkochte und rumänische Truppen das Szeklerland besetzten. Der Zensurstempel zeugt von der aufgebrachten Atmosphäre, wo Schreiben gefährlich war.

Ein ungarischer Freund aus Odorheiu hat mir versprochen, bei Gelegenheit die Rückseite der Karte zu übersetzten. Ich selbst verbringe jedes Jahr ein paar Tage in Odorheiu Secuiesc, denn es ist eine wunderbare Landschaft mit dem besten Pflaumenschnaps, dem wildesten Honig und dem Flair von Ungarn in Rumänien. Meine Frau hat ein paar Jahre in Odorheiu Secuiesc gelebt und gearbeitet und dort wunderbare Freunde.

Liebe Grüße

10Parale


 
Zinnenstadt Am: 28.10.2019 21:08:49 Gelesen: 119228# 230 @  
Hallo 10Parale,

die gezeigte Postkarte ist ein interessanter postgeschichtlicher Beleg des Übergangs von Siebenbürgen aus der ungarischen in die rumänische Postverwaltung nach Ende des Ersten Weltkriegs.

Die Entwertung von rumänischem Wertstempel und Briefmarke auf der Ganzsache erfolgte durch den (noch in Verwendung befindlichen) ungarischen Ortsstempel, der Einschreibezettel stammt ebenfalls von der ungarischen Postverwaltung. Die rumänischen Behörden waren anscheinend schon in Szekelyudvarhely / Odorheiu Secuiesc präsent und zensierten die in ungarischer Sprache beschriebene Postkarte.

Zur Identifikation des Ortes hilft eventuell folgende Karte des Bezirks "Drei Stühle" (ung. Háromszék, rum. Trei Scaune). Die Bezeichnung beruht vermutlich auf drei Gerichts-Stühlen, die sich zusammengeschlossen haben. Heute entspricht das Gebiet weitgehend dem Kreis Covasna.



Viel Erfolg bei den weiteren Recherchen zu dem Beleg,
Zinnenstadt
 
10Parale Am: 07.02.2020 20:03:04 Gelesen: 114649# 231 @  
@ 10Parale [#55]

Ein weiterer P24 mit Zusatzfrankatur 5 Bani (Freimarke König Karl I.) aus dem Jahr 1893 lief am 6. Dezember 1893 von SCAENI im Judetul Prahova nach Zürich.

Realtiv seltener Landpoststempel, Transitstempel von PLOJESCI (nur ca. 15 km. entfernt) vom 7. Dezember.

Beim Ankunftsstempel links unten von Zürich habe ich etwas Schwierigkeiten, das Datum zu verifizieren. Der 9.III.93 kann nicht sein, der 9. Dezember 1893 wäre möglich, aber dann liegt eine ultra-schnelle Zustellung vor.

Liebe Grüße

10Parale


 
Cantus Am: 08.02.2020 02:00:23 Gelesen: 114622# 232 @  
@ 10Parale [#231]

Hallo,

ich lese bei Zürich den 9.XII., also wird sich die Post wohl beeilt haben.

Viele Grüße
Ingo
 
10Parale Am: 09.03.2020 20:01:27 Gelesen: 113388# 233 @  
@ Cantus [#232]

Vielen Dank für diese Antwort, gut gelesen.

Ich zeige heute mal eine interessante Ganzsache P17 (Katalog Savoiu), die zwar nicht in einem so guten Zustand ist, aber nebst einem schönen Agraffen-Stempel von Bukarest vom 15. September 1881 einen interessanten Empfänger und einen sehr interessanten Inhalt aufweist.

Empfänger war kein Geringerer als das Briefmarkenhaus Stanley Gibbons in London.

Jetzt zum Inhalt: Ein Herr Bascovitz aus Bukarest bittet Stanley Gibbons um einen Vorschuss von 200 Francs. Weshalb?

"Cher Monsieur, veuillez avoir l´obligeance de m´envoyer pour retour le crédit de 200 frnc. Parceque j´ai grandement besoin d´argent pour le moment que je fais vendre ce timbre de Hawaiian. Je ne croyais pas avoir un pareil retard."

Ich folgere aus dem Text, dass Herr Bascovitz (vermutlich selbst Händler, da er noch Marken aus Rumelien, Montenegro und Bosnien feilbietet) der Firma Stanley Gibbons eine nicht ganz billige Hawaii Marke verkaufen wollte und zunächst eine Anzahlung (crédit) in Höhe von 200 Francs benötigte.

Im wunderbaren Thread "Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt" listet uns Heinz7 (siehe # 131 ff.) ja einige Auktionsergebnisse der seltenen Marken aus Hawaii auf (Stichwort Ferrary-Auktionen). Ich habe nun wenig Ahnung, wieviel Geld 200 Francs 1881 waren, doch sicher ist, es handelte sich der Jahreszahl 1881 entsprechend um eine der ersten 23 Marken, die Hawaii bislang produziert hatte, doch welche?

Ein schönes Ratespiel, wobei es 2 Möglichkeiten gibt, das Rätsel vielleicht zu lösen:

1. Man müsste wissen, wieviel Geld 200 Francs damals war und welche Marken aus Hawaii solch einen Mindestpreis erzielen konnten?

2. Eventuell hat Stanley Gibbons selbst diese Marke eines Tages bei einer Auktion weiterverkauft.

Liebe Grüße

10Parale


 
10Parale Am: 26.03.2020 21:17:51 Gelesen: 112959# 234 @  
@ Forum,

Diese P17 lief am 1. April 1888 von Jassy nach Itzkany an die österreichisch-rumänische Grenze und wurde wohl entlang der berühmten Bahnlinie befördert.

Den Stempel JASSY SARARIE haben wir hier noch nicht gesehen. Es ist ein Filialpoststempel und bei Kiriac Dragomir unter fig. 834 gelistet (Poste sucursale din Romania).

Auf der Rückseite fand ich links unten einen kleinen unscheinbaren Ovalstempel mit der Inschrift COP. Hat das etwas mit einer Kopie zu tun, wohl weniger postalischer Natur, denke ich.

Liebe Grüße

10Parale


 
buzones Am: 27.03.2020 12:05:25 Gelesen: 112938# 235 @  
@ 10Parale [#233]

Hallo 10Parale,

deine Frage “wieviel Geld 200 Francs damals war", lässt sich leich beantworten, da vor dem 1. Weltkrieg die silber- und goldgedeckten Währungen noch feste Wechselkurse hatten.

In der mir zur Verfügung stehenden Münzen-Umrechnungstabelle von Meyers Hand-Lexikon von 1883 ist der Kurs zur Mark 1,25 Francs = 1 Mark. 200 Francs entsprachen damals also 160 Mark. In Bezug auf den rumänischen Leu ist es noch einfacher: Da beide Länder Mitglied bzw. assoziiertes Mitglied (Rumänien 1867-1944) der "Lateinischen Münzunion" waren, war der Wechselkurs 1:1, also identisch. In britischen Pfund Sterling entsprachen die 200 Francs ca. £8.00.

Mit philatelistischen Grüßen
Ralf
 

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