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Thema: Neuheiten: Strategien gegen die Markenflut
Das Thema hat 37 Beiträge:
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Francysk Skaryna Am: 04.06.2016 17:17:33 Gelesen: 17992# 1 @  
Moin,

immer mehr einst seriöse Markenländer greifen mit unsinnig vielen Emissionen, Parallelausgaben und allerlei Schnikschnak den Sammlern gefühlt immer tiefer in die Tasche. So oft, wie sie dementiert wird, ist man schon geneigt daran zu glauben, dass uns bald noch eine Briefkastengebühr droht [1]. Kaum eine Post hat kreative Ideen, Umsätze zu generieren. Dies versucht man mit der doch recht platten Methode, rückläufige Verkaufszahlen mit zusätzlichen Ausgaben zu kompensieren.

Dies kollidiert naturgemäß mit dem Interesse des Sammlers, komplett zu sein. Aber das liebe Hobby aufzugeben, kann auch keine Lösung sein. Interessant wären die Strategien der Sammler, wie sie regelmäßigen Ausgaben im Rahmen halten. Vielleicht definiert der eine oder andere Komplett anders, spezialisiert sich oder macht sonst was. Oder findet sich die breite Sammlerschaft mit dem Status Quo ab?

[1] http://www.handelszeitung.ch/unternehmen/postwenig-begeisterung-fuer-idee-der-briefkastengebuehr
 
EdgarR Am: 04.06.2016 18:37:46 Gelesen: 17955# 2 @  
@ Francysk Skaryna [#1]

mit dem Interesse des Sammlers, komplett zu sein und Vielleicht definiert der eine oder andere Komplett anders

Ich denke, damit hast Du Dir die Antwort bereits selbst gegeben. "Komplett" kann man, wenn überhaupt, nur ausschließlich und allein ein abgeschlossenes Sammelgebiet irgendwann mal haben.

Bei jedem Sammelgebiet (egal ob Motiv, Land (bzw. Postverwaltung/-gesellschaft) ist das Komplettieren immer notwendigerweise ein Hinterherhecheln hinter den Neuausgaben. Und wie Du selbst richtig feststellst, machen allzu viele Marken ausgebende Postgesellschaften dieses Hinterherhecheln selbst für sehr solvente Sammler zu einem hoffnungslosen Unterfangen.

Also wähle Dir beispielsweise als "Deutschland-Sammler" das Thema "Bundespost und Post AG zur D-Mark-Zeit". Oder als Belgien-Sammler: beschränke Dich auf die Ausgaben Ende 2. Weltkrieg bis Ende der staatlichen Postverwaltung
usw. usw.

Phile Grüße
EdgarR
 
Vernian Am: 04.06.2016 19:09:38 Gelesen: 17942# 3 @  
Hallo,

wie im Grunde schon beantwortet finden sich die meisten Sammler nicht mit dem Status Quo ab, sondern ändern ihr Sammelverhalten.

Als Frankreich so ab etwa 2000 immer mehr "spezielle Ausgaben" produzierte (zu Beginn waren das vor allem so Dinge wie "Marke mit personalisiertem Andruckfeld", die teilweise nur von Großkunden bestell- bzw. bezahlbar waren) wie alle möglichen Ganzsachenprodukte und vor allem Marken, die auf ganz bestimmte Themen zugeschnitten waren wie Glückwunsch- oder Beileidsmarken (gibt's bei uns inzwischen ja auch schon), sowie spezielle Varianten von Ausgaben, da sind binnen weniger Jahre sehr massiv Sammler vor allem im eigenen Land abgesprungen. Da ja auch weiterhin nahezu alle französischen Briefmarken seit Beginn an frankaturgültig sind folgte nicht nur das Einstellen des Sammelns von Neuausgaben ab einem bestimmten Zeitpunkt, sondern offenbar auch bei vielen das Auflösen der (zumindest postfrischen) Sammlungen. Zu Beginn konnten diese Sammlungen zur Frankaturverwendung noch zu 100% des Frankatur-Nennwertes verkauft werden, binnen kurzen wurden aber nur noch 80% gezahlt, und ich glaube inzwischen werden insbesondere für Franc-Nennwerte sogar nur noch 50% und weniger vom Nennwert bezahlt - gleichzeitig werden die alten Marken massenweise zur Frankatur verklebt, kaum ein Sammler, aber auch viele Kleinunternehmer wie etwa Buchantiquare, die so ihre Versandkosten durch unterwertigen Markenankauf niedrig halten, der nicht die alten Marken verklebt ... Interessanter Nebenaspekt könnte sein, das tatsächlich irgendwann so viele älteren postfrischen Marken verklebt worden sind das die Bestände so gering werden, das dies aufhört und plötzlich so mancher postfrische Wert sogar tatsächlich eine Wertsteigerung erfährt.

Ich habe Neuheiten Frankreich Vollständigkeit mit dem Jahrgang 2005 abgeschlossen. Bundesrepublik sogar ursprünglich 2000, allerdings durch Tausch inzwischen einige weitere Jahrgänge komplettiert. Mit Ausnahme einiger Sammelgebiete, wo die Neuheitenanzahl überschaubar und niedrig ist, sammle ich bei Deutschland und Frankreich nur noch was ich a) durch Posteingang oder b) Tausch herein bekomme, und c) kaufe ich selber Neuheiten nur wenn sie mir gefallen. Insbesondere fallen bei mir da die Selbstkleber raus sofern sie motivgleich sind wie die Naßkleber - denn wozu zweimal das gleiche Bild im Album, noch dazu eines kleiner? (in Hinsicht auf unsere deutschen Ausgaben)

Wenn die Postverwaltungen eines erreicht haben mit ihrer Ausgabepolitik der letzten 15-20 Jahre, dann, denn Vollständigkeitswahn bzw - Zwang bei Sammlern zu beenden. Der frühere Sammlertyp, der einfach "alles" über Abonnement von der Versandstelle bezog an Neuheiten und dann nur noch einsortierte, der dürfte inzwischen schon wegen der Kosten ziemlich rar geworden sein. Ein weiterer Grund (für mich) ganz schnell ein solches Abonnement oder Vollständigkeitssammeln einzustellen ist es, wenn plötzlich bestimmte Ausgaben nicht im Abo ausgeliefert werden und man mühsam, meist deutlich teurer über Händler, die fehlenden Ausgaben besorgen muss. Das Highlight schlechthin ist Unzuverlässigkeit bei philatelistischen Diensten. Ich hatte vor Ewigkeiten ein Abo bei der griechischen Post - als die Lieferungen plötzlich unvollständig wurden und andere Probleme auftraten war Schluss für mich. Derzeit kämpfe ich mit dem phil. Dienst der franz. Post, hier klappt neuerdings auch nichts mehr. Ich besorge mir da inzwischen gewünschte Marken als Online-Kunde, da der reguläre Abo-Dienst offenbar nichts mehr auf die Reihe bekommt. Einzelbestellung funktionieren bislang zum Glück noch.

Sammeln soll in erster Linie Spaß machen - wer sich über zu viele Ausgaben ärgert, der macht etwas verkehrt, die einfache Lösung: Nicht kaufen bzw. keinen Wert mehr auf Vollständigkeit legen.

Gruß

V.
 
Stempelwolf Am: 04.06.2016 21:41:58 Gelesen: 17910# 4 @  
Hallo,

ich begegne immer mehr Sammlern, die wie ich entweder Heimat oder Thematik oder Motivsammlungen pflegen. Das schöne bei dieser Sammelei ist - man braucht nicht vollständig sein. Denn Stempel, Ganzsachen mit Zudruck, Umschläge mit Aufdruck, Briefmarken bzw. Marken aller Art können in die Sammlung integriert werden. Selbst Notgeldscheine lassen sich mit dazutun. Alles in allem macht so eine Sammlung mehr Freude als die Katalogabhakerei eines Landes.

Bei meinen Ländersammlungen Frankreich und Schweiz habe ich 1992 den Schlußpunkt gesetzt.

Beste Grüße
Stempelwolf
 
klinhopf Am: 04.06.2016 22:03:23 Gelesen: 17903# 5 @  
Vernian Am: 04.06.2016 23:41:37 Gelesen: 17874# 6 @  
@ klinhopf [#5]

:-D :-D
 
Jahnnusch Am: 05.06.2016 07:56:32 Gelesen: 17835# 7 @  
@ EdgarR [#2]

Ich sammele nur noch, was ich geschenkt bekomme. Und deshalb gibt es die Wunderkiste. Basta.
 
Mr_Blues Am: 05.06.2016 09:53:30 Gelesen: 17790# 8 @  
Ich bin noch ein Generalsammler, ich kann einfach keine Marken wegwerfen. Allerdings sammle ich auf "komplett" meist nur bis ca 1990, danach stecke ich die Marken , wenn ich sie erhalte zwar ins Album, aber "komplett" muß es nicht mehr sein. Und alle Länder der Welt habe ich auch noch nicht als Sammlung aufgebaut. Andererseits finde ich das Sammelgebiet Deutschland auch ab 2000 noch seriös, nur wenige Blockausgaben und von Markenflut kann hier auch keine Rede sein. Und ich gebe zu bedenken, daß es auch Sammelgebiete gibt, wo es z.B. praktisch unmöglich ist, gestempelte Neuheiten zu erhalten und auch nur wenige Marken erscheinen, z.B. Nigeria. Hier kann man eher von Markenmangel reden.
 
Baber Am: 05.06.2016 11:21:04 Gelesen: 17755# 9 @  
@ Mr_Blues [#8]

Deutschland auch ab 2000 noch seriös

Generell finde ich von allen europäischen Ländern, dass immer mehr Marken produziert werden und immer weniger gebraucht werden. Was Deutschland betrifft, so finde ich besonders die Doppelausgaben nassklebend - selbstklebend überflüssig. Wenn man schon glaubt, dass die Postkunden lieber selbstklebende Marken verwenden, wenn sie überhaupt noch frankierte Post versenden, dann sollte man meiner Meinung nach alle Freimarken nur noch selbstklebend herausgeben und die Sondermarken nassklebend oder einen bestimmten Prozentsatz der Sondermarken selbstklebend und den Rest nassklebend aber nicht beide Formen für eine Marke.

Mich wundert es schon lange, dass nicht Michel, der für selbstklebend und nassklebend eine eigene Katalognummer vergibt, gegen diesen Wahnsinn protestiert. In Kürze muss dann wohl auch der Deutschland Standardkatalog geteilt werden, weil es mit einem Band nicht mehr zu schaffen ist. Igendwann kauft dann auch niemand mehr Kataloge.

Wie wäre es, wenn wir Sammler eine Online-Petition zur Abschaffung der Doppelausgaben selbstklebend - nassklebend starten würden? Wenn wir 50.000 Unterschriften bekommen würden, müßte sich der Bundestag mit der Frage beschäftigen. Auch wenn es dann nicht klappt, wären die Briefmarkensammler in den Medien plötzlich sehr präsent.

Gruß
Baber
 
Vernian Am: 05.06.2016 13:33:02 Gelesen: 17722# 10 @  
@ Baber [#9]

So eine Petition - gute Idee. Wäre dabei!
 
Briefmarkentor Am: 05.06.2016 13:55:49 Gelesen: 17704# 11 @  
Foren wie dieses zeigen jeden Tag, auf welche mannigfaltige Art und Weise man sich mit Postwertzeichen und Stempelabschlägen beschäftigen kann. Auch für kleine Geld und mit der Aussicht, nie vollständig zu sein.

Neuausgaben braucht doch eigentlich kein Sammler mehr, um zu sammeln.
 
Francysk Skaryna Am: 05.06.2016 14:32:43 Gelesen: 17685# 12 @  
@ Baber [#9]

Moin,

Mich wundert es schon lange, dass nicht Michel, der für selbstklebend und nassklebend eine eigene Katalognummer vergibt, gegen diesen Wahnsinn protestiert.

Warum sollte der Michel protestieren? Er katalogisiert, erfaßt - nicht mehr und nicht weniger. Es ist sicher gut, wenn er es dem Sammler überläßt, was schädlich ist und was nicht. Mit der Konsequenz kann der Michel auch gleich gegen die ausufernde Kartonphilatelie protestieren.

Gruss
 

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