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Thema: Briefmarkensammeln, nur etwas für die finanzielle Elite?
Das Thema hat 100 Beiträge:
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el-mue Am: 13.08.2013 10:17:03 Gelesen: 40269# 1 @  
Liebe Sammlerkollegen,

angeregt durch mehrere Forumsbeiträge und eine persönliche Mail von Richard möchte ich einfach mal ganz provokant die Frage in den Raum stellen, ob das Sammeln von Briefmarken nur etwas für "Reiche" ist, oder ob man auch mit weniger finanziellen Mitteln Sammlungen aufbauen kann.

Vorweg erst einmal: Briefmarkensammeln ist ein Hobby und sollte nicht als Geldanlage betrachtet werden, so wie es früher gerne gemacht wurde. Für das Hobby muss ich Zeit und auch etwas Geld investieren. Es gibt Laien, die bekommen durch irgendwelche Umstände eine "alte" Sammlung in die Hand und meinen, nur weil die Briefmarken alt sind, müssen die auch wertvoll sein. Das ist ein weit verbreiteter Irrtum. Ich mag da den folgenden Vergleich: Um in einer "normalen" Sammlung etwas wertvolles zu finden, kann ich genauso in der Kipperladung Kies nach Gold und Diamanten suchen.

Meine Meinung ist, dass man selbst mit einem geringen Budget eine interessante und aussagekräftige Sammlung aufbauen kann. Es gibt viele Briefmarkenausgaben, auch aus der modernen Zeit, wo man schon alleine anhand eines Ausgabewertes (zB. 10Pf Burgen und Schlösser MiNr.913) umfangreiche Dokumentationen erstellen kann. Es kommt auf das Wissen und die Fantasie des Gestalters an. Bleiben wir mal bei dem Beispiel der 10Pf B&S. Diese Marke wurde in verschiedenen Druckarten erstellt (Bogen, Rolle, Markenheftchen). Es gibt unterschiedliche Papiersorten und einige interessante Plattenfehler. Auf Tauschtagen sollte es ein leichtes sein umfangreiches Material ohne großen finanziellen Einsatz hierzu zu erlangen. So gibt es noch viele weitere Gebiete, die man mit wenig Materialeinsatz bearbeiten kann.

Ich freue mich, wenn Ihr Euch rege an der Diskussion beteiligt.

Beste Sammlergrüße

El Mü
 
Briefmarkentor Am: 13.08.2013 11:24:56 Gelesen: 40242# 2 @  
Hallo El Mü,

die Antwort lautet kurz und knapp: NEIN.

Für das sammeln von Briefmarken, bzw. die Beschäftigung mit Postwertzeichen muss man nicht zur finanziellen Elite gehören.

Leider entsteht dieser Eindruck immer wieder, liest man in den verschiedenen Foren oder Zeitschriften. Diese beschränken sich zum Teil auf die Perlen von Altdeutschland oder anderen hochpreisigen Marken (spektakuläre Auktionsergebnisse) oder auf die Berichterstattung über die Vernichtung von Werten bei Nachkriegsmaterial.

Dabei wird übersehen, das wir Sammler uns aus weltweitem Material von fast 150 Jahren bedienen können. Der größte Teil ist preiswert (zum Teil im Centbereich) zu bekommen. Es kommt halt darauf an, was und wie man seine Sammlung gestaltet.

Viele Grüße

Marko
 
saschJohn Am: 13.08.2013 12:23:20 Gelesen: 40213# 3 @  
Kann man es so zusammenfassen? Wer nicht bereit ist Geld in seine Sammlung zu investieren wird niemals eine wertvolle Sammlung haben. Wem das erste wurscht ist, weil er Briefmarken um ihrer selbst Willen liebt, mag keine wertvolle aber durchaus eine schöne und bereichernde Sammlung haben.

Liebe Grüße
Sascha
 
taro Am: 13.08.2013 12:39:05 Gelesen: 40195# 4 @  
@ saschJohn [#3]

Einspruch!

Nicht das Geld macht den Wert, sondern das Wissen, welches dahinter steckt - es ist auch möglich, mit entsprechender Beschäftigung eine "wertvolle" Sammlung ohne massiven finanziellen Einsatz aufzubauen.

Wobei dann noch zu klären wäre, wie man den Begriff "wertvoll" zu definieren hat.

Grüße
Sven
 
Briefmarkentor Am: 13.08.2013 13:06:16 Gelesen: 40169# 5 @  
Hallo Sascha [#3]

natürlich muss man auch Geld investieren. Manchmal reichen aber auch wenige Cent für eine "wertvolle" Sammlung.

Nimm als Beispiel das Sammelgebiet der Dauermarken und hier die aktuellen Blumenmotive. Willst du hier eine Belegsammlung mit allen Verwendungsformen aufziehen, wirst du nicht viel Geld benötigen, wohl aber viel Ausdauer. Ist eine solche Sammlung nicht wertvoll?

Viele Grüße
 
saschJohn Am: 13.08.2013 13:06:18 Gelesen: 40169# 6 @  
Wenn ich "finanzielle Elite" richtig verstehe, wertvoll = Geld, und wenn ich nicht bereit bin Geld in Bücher (= Wissen), viel Zeit und qualitativ hochwertige Marken zu investieren, werde ich keine wertvolle Sammlung bekommen. Eine "wertvolle Sammlung ohne massiven finanziellen Einsatz" kann den Wert nur aus der ideellen Bedeutung für den Sammler ziehen, was nicht unbedingt gleichzusetzen mit dem finanziellen Wert ist, oder sehe ich das falsch?

Sascha
 
JoshSGD Am: 13.08.2013 13:09:30 Gelesen: 40165# 7 @  
Ich stimme Sven zu, es ist mit viel Wissen und geringen finanziellen Mitteln möglich, eine doch sehr gehaltvolle Sammlung aufzubauen. Allerdings muss man, um Wissen anzueignen, viele Quellen ausschöpfen, die nun hin und wieder auch Geld kosten.

Der Begriff "wertvoll" ist dehnbar und sollte außer Acht gelassen werden. Es gibt auch Stücke in meinem Sammelgebiet, die nun wirklich preiswert sind, aber so gut wie nicht zu finden sind, da reden wir von geringen zweistelligen Beträgen zwischen 10 und 30 € KW.

Ansonsten ist es so, das man sich von den bunten Artikeln und den steinreichen Sammlern (oft auch Philatelisten, aber nicht immer!) nicht blenden lassen sollte. Die haben eben 6-7-stellige Beträge zur Verfügung. Wie oft schaue ich mir Auktionskataloge an und denke "nicht schlecht, würde ich auch gern mitbieten oder haben wollen.". Geht aber nicht und daher heißt es ausweichen auf die Regionaltreffen, kleine Auktionshäuser oder viel Geduld haben. Es ist schön, zu lesen das Auktionshaus X so und soviel Millionen Umsatz gemacht hat oder in der nächsten Auktion Ausrufe im sechsstelligen Bereich hat. Aber es ist lediglich ein Promilleanteil der Sammler, die dort mitbieten.

Mit Geduld, Wissen und Kreativität kann man schon eine gute Sammlung aufbauen.

Gruß
Josh
 
JoshSGD Am: 13.08.2013 13:12:02 Gelesen: 40162# 8 @  
@ saschJohn [#6]

Nicht alle Sammler, die finanziell potent sind, haben Fachwissen oder eine wirkliche Ahnung. Sie können Geld ausgeben, soviel sie wollen, werden aber keine Philatelisten sein.
 
Briefmarkentor Am: 13.08.2013 13:12:16 Gelesen: 40161# 9 @  
Hallo Sascha [#6]

ich empfinde deinen Ansatz als falsch, geschuldet sicher auch aus der Öffentlichkeitsarbeit diverser Zeitschriften, Auktionshäuser und Foren.

Eine Sammlung ist nicht deshalb wertvoll, weil sie in der Anschaffung teuer ist. Eine Sammlung ist dann wertvoll, wenn sie etwas über ein Thema aussagt. Du hast recht, man muss investieren. In Material, in Zeit, in qualitativ hochwertige Stücke und in Literatur (falls vorhanden). Es gibt aber viele Gebiete, bei denen dies ohne großen finanziellen Aufwand möglich ist, man also nicht zur finanziellen Elite gehören muss.

Viele Grüße

Marko
 
Göttinger Am: 13.08.2013 13:54:39 Gelesen: 40128# 10 @  
Hallo,

es ist wirklich die Frage was man erreichen will.

Entweder eine "wertvolle" Sammlung aufbauen mit seltenen Marken, Spitzen etc, dann braucht man wirklich einen Haufen Geld und tut es sicher z.T. auch als Geldanlage.

Oder man beschäftigt sich einfach mit der Materie, was auch "wertvoll" ist, da man dabei auch eine ganze Menge lernt, nicht nur über das Postwesen, Portostufen etc., sondern auch Geschichte, Kunstgeschichte, Aufstieg und Niedergang von Regionen, Ländern, und man bekommt manchmal sogar Anregungen durch die Abbildung von Bauwerken und Landschaften wohin man so in den Urlaub fahren könnte ...

Dies alles ist mit sehr begrenzten finanziellen Möglichkeiten machbar, die mit denen eines anderen Hobbys durchaus vergleichbar sind. Natürlich sollte man etwas in Literatur investieren, aber auch das Internet bietet viel Information, und durch geschicktes Tauschen, Kaufen, Verkaufen bekommt man auch mit wenig Geld allerhand zusammen. Und manchmal versteckt sich in einem alten preiswerten Album ja doch eine etwas seltenere Marke, jedenfalls öfter als Gold und Diamanten in einer Kipperladung Kies.

Viele Grüße

Göttinger
 
el-mue Am: 13.08.2013 14:33:51 Gelesen: 40104# 11 @  
@ alle

Erst einmal finde ich es super, dass sich hier schon einige an der Diskussion beteiligen.

Zu meiner Person, mir steht nur ein sehr kleines Budget zur Verfügung um meine Sammlung voranzutreiben (Deutschland unter alliierter Besetzung von 1945 - 1949). Um meine Sammlung voranzutreiben spare ich auf die beiden Großtauschtage, die an meinem Wohnort stattfinden und überlege mir, was ich mir zulege. Bei meinem 2. Sammelgebiet, Bundespost - postfrisch komme ich nur noch durch Tausch weiter, da mir da die Spitzenwerte aus den Anfängen der Bundesrepublik fehlen. Zum Glück habe ich recht viel Tauschmaterial und gebe auch schon mal einen höheren Katalogwert an modernem Material im Tausch gegen Marken, die mir dort fehlen. Bei meinem ersten Gebiet bekommt man schon das eine oder andere schöne Objekt recht günstig, so konnte ich zB. eine MiNr. 914b gestempelt recht günstig erwerben. Man muss sich das Wissen eben aneignen, genauso, wie ein Sportler trainieren muss. Auch spare ich immer wieder für Literatur, nur brauche ich nicht jedes Jahr einen neuen Michelkatalog, da bei meinen Gebieten seltener Aktualisierungen gemacht werden. Auch aus Massenware, die zB. über Bethel bezogen werden kann komme ich an günstiges Material, mit dem ich meine Sammlung ergänze. Es gibt immer Wege aus einem Aschenputtel eine Prinzessin zu machen. Man muss sich damit aber beschäftigen.

Beste Sammlergrüße

El Mü
 
Wim Ehlers Am: 13.08.2013 15:30:07 Gelesen: 40059# 12 @  
Hallo Helmut,
hallo an alle,

in diesem Jahr habe ich auf verschiedenen Briefmarken-Messen und Tauschtagen beide Sammlertypen getroffen und komme mit den jeweiligen Einstellungen zu unserem Hobby gut klar.

Da war eine Begegnung mit einem wertbeständigen Sammler auf der Internationalen Briefmarkenmesse in Essen für mich der Anlass, zu dieser Form des Sammelns für mich neue Erkenntnisse zu gewinnen. Da wurde mal eben an zwei Tagen soviel Geld investiert, dass ich nur noch neidlos dabeistehen konnte und dem Sammlerfreund zu den Ergänzungen seiner Sammlung gratulieren konnte. Dabei hatte dieser an zwei Tagen wesentlich mehr ausgegeben, als ich monatlich an Rente beziehe. Dabei handelte es sich bei meinem Sammlerfreund um einen gut situierten Pensionär, der sich aber sicher nicht zur finanziellen Elite zählt.

Helmut, Du sprichst da einen Punkt an, den ich auch für mich ähnlich entschieden hatte: Spitzenwerte sind mit einem normalen Budget für unser Hobby praktisch nicht mehr zu erwerben. Nun lese ich aber in Deinem hier hinterlegten Profil, dass Du "ausgewichen" bist auf SBZ und "Schiffe". Ähnlich erging es mir!

I¯¯¯ ¯ ¯ ¯ ¯¯¯¯ | I¯¯sammelt¯¯| |¯ ¯ ¯ ¯ ¯ ¯ ¯ ¯ ¯| ___Motiv___ |¯¯ ¯|__II__
I eurowelter | I__________| |_ Briefmarken_ | |______||_____| Eisenbahnen___]
OO¯ ¯ ¯¯ OO ¯¯ OO°¯¯¯°OO¯¯¯ OO ¯°°OO¯¯ ¯ °OO°¯¯¯°OO¯¯ OO

Motivmarken, an meinem Beispiel Eisenbahnen, sind in aller Regel sehr preiswert zu kaufen und - noch besser - bei viel Tauschmaterial auch sehr günstig eintauschbar. Bei mir kam hinzu, dass ich mich dann Osteuropa zugewandt habe. Auch hier kann sehr günstig gekauft werden, oder noch günstiger eingetauscht werden.

Briefmarken-Messen und -Tauschtage nutze ich inzwischen nur noch zu Information oder zu Treffen mit Forenmitgliedern, wie am vergangenen Sonntag in Bochum, als ich gleich drei Philaseiten-Mitglieder getroffen habe. Stattdessen ergänze ich meine Sammlungen mit Tauschpartnern, bevorzugt in den Ländern meiner Sammelgebiete.

Inzwischen tausche ich 2-4 mal im Jahr mit über 20 Tauschpartnern in der ganzen Welt. Ein Vorteil ist dabei, dass es weltweit eine große Nachfrage nach Briefmarken aus Deutschland gibt und ich dank großer Dublettenbestände in der Lage bin, viele Wünsche meiner ausländischen Tauschpartner zu erfüllen. Dies ist für mich ein Weg, mit geringem Kapitaleinsatz (Porto ins Ausland) zu stetig wachsenden Sammlungen zu kommen. Und es macht mir immer Spaß, einen philatelistisch frankierten Umschlag von einem Tauschpartner zu erhalten und gebe mir große Mühe, z.B. an den Philatelieschaltern der Deutschen Post Briefmarken zu kaufen, mit denen ich dann meine Sendungen dekorieren kann.

Okay, war ein bischen viel Text, aber es reizte mich, hier einen Weg aufzuzeigen, mit dem unser Hobby relativ preiswert zu gestalten ist und uns immer wieder neu erfreuen kann.

Beste Grüße
Wim

Als Mitglied des internationalen Briefmarken-Sammler-Clubs "Peace an Friendship" besitze ich eine aktuelle fast 500! Seiten große Liste von Sammlerinnen und Sammler in der ganzen Welt, die Tauschpartner suchen. Bei Interesse schreibt mir bitte eine Email und gebt mir die Länder an, in denen Ihr Tauschpartner sucht.
 
bayern klassisch Am: 13.08.2013 16:36:44 Gelesen: 40014# 13 @  
Liebe Sammlerfreunde,

der Idealfall ist doch ein Mensch mit erstklassigem Charakter, der viel Geld in sein tolles Hobby mit großer Ahnung und somit sinnvoll und vorausschauend investiert. Davon gibt es mehr (auch hier!), als viele denken.

Mehrheitlich wird aber das Gegenteil der Fall sein - mehr oder minder schlecht gesammelt, kein Geld in Fachliteratur investiert und dann mit viel oder wenig Geld, das spielt schon fast keine Rolle mehr, etwas zusammen getragen, das inkohärent, langweilig oder mit Fälschungen durchsetzt ist.

Aber alle guten Sammler können Sammler, deren Level steigerbar ist, zu besseren Sammlern machen - dem Internet sei Dank - und damit wird letztendlich auch unser Sammeln wertvoller, auch wenn sich kein Katalogpreis am Sammler ausrichtet.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
hajo22 Am: 13.08.2013 16:44:31 Gelesen: 40005# 14 @  
Es gibt den alten Philatelistenspruch: Eine Briefmarke sollte 3x Freude schaffen: Beim Erwerb, während der Behaltezeit und bei der Veräußerung. Geld ist also irgendwie immer im Spiel. Auch Tauschmaterial fällt ja nicht vom Himmel. Und habe ich einen Tauschpartner im Ausland, dann muß ich zumindest die Frankatur bezahlen (et vice versa).

Ich habe festgestellt, daß zum erfolgreichen Aufbau von Sammlungen 5 Faktoren ausschlaggebend sind (gewichtet nach Bedeutung):

Wissen, Engagement, Kontakte, Zeit, Geld.

Ich habe das kurz zusammengefaßt.

Ich empfehle zum Thema das Büchlein von K.K. Doberer "Philatelie für Kenner" (1970, Fackelträger-Verlag). Auch und gerade heute noch lesenswert.

Viele Grüße.
Jochen
 
Briefmarkentor Am: 13.08.2013 18:00:09 Gelesen: 39952# 15 @  
Dann bin ich mal gespannt. Das Buch ist bestellt!
 
hajo22 Am: 13.08.2013 18:17:47 Gelesen: 39931# 16 @  
@ Briefmarkentor [#15]

Das Büchlein müßtest Du für kleines Geld antiquarisch bekommen. Neben grundsätzlichen Gedanken zum Briefmarkensammeln ist es auch ein guter Einstieg in die Altdeutschland-Philatelie. Der Autor, Herr Doberer (1993 verstorben), schrieb sehr anschaulich und versiert. Wie gesagt: Sehr lesenswerte Lektüre.

Viel Spaß beim Lesen und schönen Abend.
Jochen
 
Wim Ehlers Am: 13.08.2013 18:57:38 Gelesen: 39895# 17 @  
Weil in den letzten Beiträgen auf Literatur hingewiesen wird, fehlt in diesem Thread noch der Hinweis auf die Möglichkeit, Kataloge und auch weiterführende Literatur zur Philatelie in öffentlichen Büchereien auszuleihen.

In "meiner" Stadtbücherei Bochum finde ich immer die aktuellen Michel-Kataloge Deutschland, die Ganzsachen-Kataloge, die Spezial-Kataloge und die Europa-Kataloge relativ kurz nach deren Erscheinen. Auch die Übersee-Kataloge sind stets aktuell. Und ab und zu werden die etwas älteren Kataloge ausgemustert und zu einem Preis von 1,- Euro verkauft (ich stehe auf der Liste, die dann per Email benachrichtigt werden). Das ist meine Möglichkeit, mich mit einer Grundausstattung an Michel-Katalogen sehr preiswert ständig up-to-date zu halten, auch wenn sie 3-5 Jahre alt sind.

Auch die hier angebotene Fernleihe habe ich schon mehrfach in Anspruch genommen. Aus allen Himmelsrichtungen erhielt ich dann Phila-Literatur für 6 Wochen zur Ausleihe zu einem attraktiven Preis (1,50 Euro pro Band).

Ähnliche Möglichkeiten gibt es sicherlich überall in Deutschland.

Beste Grüße
Wim
 
Egi-Berlin Am: 13.08.2013 19:35:53 Gelesen: 39872# 18 @  
Das nun sicher nicht. Mein Bruder z.B. sammelt Bahnpoststempel ohne großen finanziellen Aufwand. Grade durch Märkte wie Ebay kommt man heute leicht an Posten heran, die wenig kosten und doch auch immer mal eine Überraschung enthalten können- den gewissen Blick muss man bei Kistenware schon haben. Da stimme ich denen zu, die sagen, das Wissen kann auch Werte schaffen.
Man kann natürlich auch ernsthafter und werthaltiger sammeln. Ein großes Angebot macht es heute möglich, günstig an Ware heranzukommen. Auch da muss man eben die ausgetreten Pfade mal verlassen. Mit Bund und Berlin 1955-1990 wird wohl keiner mehr Reichtümer bilden.

Ich denke, das sammeln von Briefmarken deckt das gesamte Spektrum der Finanzen ab. Wer kann, der kann, wer nicht kann, der wird auch dann eine sinnvolle Beschäftigung in Marken finden - z.B. mit einer Sammlung Mineralien, Geologie, Vulkanismus. Macht immer wieder Freude und ist überschaubar.

Gruss Egi
 
doktorstamp Am: 13.08.2013 19:36:45 Gelesen: 39872# 19 @  
Geld ist für jedes Hobby vonnöten. Manche haben mehr, weitaus haben weniger. Was man aber in diesem Hobby haben muß, ist Wissen, viel Wissen. Diese Tatsache ist bereits von mehreren Vorschreibern hervorgehoben. Alleine von den Katalogen kann man all dem nicht aneignen. Der Erwerb von Literatur gehört auch dazu. Nicht nur philatelistische, auch geschichtliche, geografische und, und, UND. Internet und Foren können zwar behilflich sein, aber den Erwerb von Literatur können sie keineswegs ersetzen. Für manche ist dieser Grundstein unbegreiflich, oder wird vehement abgelehnt.

Mit Leib und Seele sollte man dem Hobby nachgehen, wer es nur halbherzig verfolgt, wird weniger Freude an das Hobby haben. Es sollte aber vor allem Spaß machen, zuvor und seitdem ich im Internet tätig bin, habe ich immer gesagt, "Sammeln wie es einem Spaß macht".

Man sollte sich auch Zeit für das Hobby lassen. Je mehr intensiv der Forschung, desto grösser die Zeitaufwand. Mache das Sammelgebiet Dein eigen.

Geht auf Tauschtage, Messen, Regionaltreffen der Argen (Besucher sind immer erwünscht und gern gesehen). Je mehr man in das Hobby reinsteckt, desto mehr wird man von ihm haben.

Ohne Geld geht halt gar nichts, weder dieses oder sonst ein Hobby, geschweige denn das Leben. Das Hobby wie bei jedem Hobby, auch das Leben, ist was man aus ihm macht.

Gut es gibt sehr gut bemittelte und betuchte Sammler, die meisten davon sind sehr menschlich und zuvorkommend, wiederum gibt es einige wenn sie am Brennen wären, konnte ich es nicht aufbringen auf sie zu p!**en.

mfG

Nigel
 
Lars Boettger Am: 13.08.2013 20:41:51 Gelesen: 39805# 20 @  
Ja. Wenn man den Erfolg eines Sammlerlebens in FIP-Großgoldmedaillen und FIP-Grand Prixs bemisst, dann spielt eindeutig Geld eine große Rolle. Wer das bestreitet, der hat das Spiel leider nicht begriffen. Mit Wissen kann ich aber "Geldmangel" bis zu einem gewissen Punkt ausgleichen. Zum einen beim Einkauf, zum anderen bei der Wahl eines Sammelgebietes.

Ich mache das mal an zwei Beispielen fest: Die Stempel und Klebezettel auf Luxemburger Retourbriefen - da dümpel ich gerade auf Rang 1 mit 80 Punkten rum. Das Problem ist, dass das Gebiet a) zum großen Teil aus modernen Belegen besteht, die wenig kosten und b) nicht ausgeforscht ist. Da muss ich mich finanziell aber auch nicht bis an die Decke strecken, um neue Belege zu kriegen und weiter forschen zu können. Wenn mal ein Beleg 20 Euro kostet, dann ist das viel. Ich habe gerade eine Sammlung von 150 Belegen für 1 Euro pro Stück gekauft.

Andere Sammlung: Transatlantiktransitbriefe 1838 - 1851. Das Exponat stelle ich jetzt zum ersten Mal auf Rang 3 aus. Ich sammle das seit 2003, mal sehr intensiv, mal weniger, aber jetzt wieder so, dass ich eine Ausstellungssammlung beieinander habe. Viele Briefe haben mich pro Stück höchstens 100 Euro gekostet. Die seltenen Stücke - und da gibt es bei dem Sammelgebiet recht viele - auch kleine vierstellige Beträge. Die Briefe sind aber ohne Marken, würde da ein bunter Zettel draufkleben, wäre ich bei dem zehnfachen Einsatz. Wenn ich damit fertig bin, dann kann ich auch auf eine Goldmedaille bei einer FIP-Ausstellung hoffen. Aber nicht auf eine Großgoldmedaille, denn dafür habe ich wahrscheinlich zu wenig Geld in die Sammlung gesteckt. Was für mich ein Vermögen ist, ist für andere gerade ein Beleg.

Spass macht beides. Mit beiden Sammlungen kann ich mich noch Jahre beschäftigen. Den größeren Erkenntnisgewinn, den ziehe ich aus der "billigen" Sammlung. Aber den großen Erfolg bei Ausstellung verspreche ich mir mit der Sammlung nicht.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
armeico Am: 13.08.2013 20:45:05 Gelesen: 39803# 21 @  
Ich wiederhole bestimmt, aber ich will mal folgendes Schreiben:

Geld ist nicht alles.

Wie ein Vorschreiber schrieb, kommt es auch auf das Wissen an, rund um die Marken. Und natürlich, was man möchte, und wie schnell.

In Sachen Sammeln gibt es keine Vorschriften über Höhe und Wert der zu sammelnden Sachen wie zB Briefmarken, das muß jeder für sich entscheiden.

Ich sammel Masse und auch Einzelstücke, wichtig ist dabei, das es mir gefällt und in meine Sammlung paßt.

Viel Spaß am Sammeln.

Arthur
 
Jahnnusch Am: 13.08.2013 21:02:39 Gelesen: 39793# 22 @  
Ja und ich sammele nur noch, was ich geschenkt bekomme. Dabei muß ich natürlich in Vorleistung kommen. Und das mache ich mit meiner Wunderkiste, alles geschenkt. Das da natürlich auch welche dabei sind, die das gründlich mißverstehen, indem sie die ganze Kiste behalten, ich vertraue dem, der über uns wacht. Er wird es schon richten.
 
el-mue Am: 13.08.2013 22:33:51 Gelesen: 39716# 23 @  
Wissen kann man aus der Literatur beziehen, das haben viele schon geschrieben. Was ich aber noch wichtiger finde, dass ist das Wissen weitergeben. Ich hatte das Glück, dass ich einen Mentor hatte, der mir die Besatzungszeit Deutschlands nach dem 2. Weltkrieg nahebrachte. Die Unterstützung des Nachwuchses durch alt eingesessene Hasen ist ungeheuer wichtig. Jungsammler fühlen sich durch einen Mentor ernst genommen und betreiben ihr Hobby immer weiter. Manchmal kann auch ein Mentor von seinen Schützlingen noch lernen. Nur durch den Gedankenaustausch und praktische Anleitungen und Hinweise bekommt man oft das richtige Gefühl, welch Potential für eine interessante Sammlung dahinter steht.

Beste Sammlergrüße

El Mü
 
muemmel Am: 13.08.2013 23:10:45 Gelesen: 39696# 24 @  
@ el-mue [#23]

Du sprichst mir aus dem Herzen, was Wissen weitergeben betrifft. Niemand hat etwas davon, wenn Leute ihr Wissen mit ins Grab nehmen, nur weil man dann evtl. keine Schnäppchen mehr machen kann.

Dies war u.A. der Beweggrund zu meinem Buch über die Rosettenmarken Dt. Reich MiNrn. 313-330, in dem nicht nur mein Wissen sondern auch das von anderen Bogensammlern vermittelt wird. Aber es war auch ein langer Weg bis dorthin. Dennoch werde ich es damit nicht bewenden lassen und in Form von Ergänzungslieferungen neue Erkenntnisse weitergeben.

Nur eins ist klar, ohne fachliche Literatur geht es einfach nicht, denn vielfach muss man sich erst einmal die Grundlagen erarbeiten. Und was die "Mentortätigkeit" betrifft, immer dort, wo ich mit Sammlerfreunden zusammentreffe, helfe ich gerne wenn es mir möglich ist. Egal ob bei Regionaltreffen von INFLA-Berlin oder sonstigen Gelegenheiten.

Damit kommt ein weiterer Aspekt ins Spiel: Wenn man sich irgendwie mehr oder weniger auf ein Thema "eingeschossen" hat, sollte man durchaus auch keine Berührungsängste haben, einer entsprechenden ArGe beizutreten. Die Informationen die man durch Rundbriefe oder persönliche Gespräche erhält, sind unersetzlich.

Schön Grüße
Mümmel
 
JFK Am: 13.08.2013 23:21:57 Gelesen: 39683# 25 @  
@ el-mue [#23]

Weder Briefmarkensammeln noch Philatelie sind irgendeiner Elite vorbehalten, das habe ich vor ca. 1 1/2 Stunden gemeinsam mit meinem Jüngsten (6) mal wieder hautnah erlebt. Er wollte eigentlich Gute Nacht sagen, sah mich aber eine meiner Kistchen - noch unberührt seit dem letzten Umzug - inspizieren und sagte einfach "oh, die sind schön, krieg ich die?"

"mit den Tieren?"



"und die mit der Lokomotive?"



Pure Freude und Entdeckerfreude bei uns beiden.

Dann etwas ernüchternd: "dann können wir die ja morgen ablösen". Dann kam das Thema Wissen und Wissensvermittlung zum Tragen. Meine Erklärung der Einheit von Marken und Stempel auf Brief sowie der Erhaltung von Ganzbelegen, die ja auch eine Geschichte erzählen. Von Gute Nacht und ins Bett gehen keine Spur.

"Und was sind das für welche?" fragt mich mein Jüngster. Ich hatte ein paar Belege zur Seite gelegt, die mir interessant erschienen.



Die nächsten 20 Minuten habe ich ein wenig über die Belege erzählt, warum ich sie zur Seite gelegt hatte. Dann endlich war er doch bereit, ins Bett zu gehen - "und morgen erzählst Du mir den Rest".

Die nächste Stunde habe ich die Belege nochmal etwas genauer betrachtet, ein wenig in meiner Literatur geschaut und vor allem im Internet Informationen gesucht.

Doch mehr davon später (bevor der unvermeidliche Zeitbegrenzungsmechanismus wieder gnadenlos zuschlägt).

Herzliche Grüße und bis gleich
Jürgen (JFK)
 

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