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Thema: (?) (28) 1. Weltkrieg: Ausländische Feldpost
Das Thema hat 44 Beiträge:
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volkimal Am: 22.05.2015 16:57:48 Gelesen: 27529# 1 @  
Hallo zusammen,

ich habe kein Thema gefunden habe, bei dem ich diese italienische Feldpostkarte zeigen kann. Daher ein neues Thema, zu dem Ihr vielleicht auch etwas habt. Da es nicht mein Sammelgebiet ist, werde ich selbst nur wenig dazu beitragen können.





Die Karte ist mir vor allem durch die ungewöhnlichen Stempelformen aufgefallen. Den Feldpoststempel kann man nach meiner Meinung am besten als Kreisstempel mit Gitter oben und unten beschreiben. Dabei fehlt allerdings der "Strich" rechts und links des Datums. Mir fällt aber nichts passenderes zu dieser Stempelform ein.

Die italienische Front war fast ausschließlich in den Alpen (http://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Weltkrieg#/media/File:Italian_Front_1915-1917.jpg ). Dazu passt auch das "Battaglione Alpini Saluzzo".

Viele Grüße
Volkmar
 
DERMZ Am: 24.05.2015 16:11:34 Gelesen: 27457# 2 @  
Hallo Volkmar, hallo zusammen,

Ich habe mal in der mir zugänglichen Fachliteratur ein wenig nachgeschlagen ( Interitalia 2011 ), dort findet sich die folgende Information, dass nach dem Eintritt Italiens in den 1. Weltkrieg gegen Österreich und Deutschland in 1915 ein Bedarf von etwa 2 Millionen Feldpostkarten pro TAG bestand und dieser von den staatlichen Stellen/Druckereien nicht gestemmt werden konnte. Daher durften auch von privater Seite Karten hergestellt und in Umlauf gebracht werden. Solange diese mit einem Stempel der betreffenden Einheit versehen waren und über Feldpost- bzw Seepostämter aufgegeben wurden, wurden diese auch weiterbefördert - an Seehäfen auch in Ausnahmen über das normale Postamt. Mit Wirkung vom 20. August 1916 konnte der Bedarf mit "offiziellen" Feldpostkarten gedeckt werden und nur noch diese wurden portofrei verschickt.

Nicht viel zum Thema und leider gar nichts zum Stempel, aber ich denke, trotzdem interessant.

Viele Grüsse

Olaf
 
filunski Am: 24.05.2015 23:50:38 Gelesen: 27424# 3 @  
@ volkimal [#1]

Hallo Volkmar,

ein interessantes, neues Thema zu dem es sicher viel zu zeigen gibt!

Hier von mir ein Beleg dazu, diesmal von der anderen Seite, den Achsenmächten, in diesem Fall Österreich-Ungarn. Eine Feldpostkarte aus Pula nach Prag:



Die Karte hat etwas gelitten seit ihrer Aufgabe vor fast 100 Jahren, aber der Stempel ist auch heute noch interessant:



Ein Feldpoststempel des KuK Marinefeldpostamts in Pola.

Es mag heute etwas seltsam anmuten Österreich im Zusammenhang mit einer Kriegsmarine zu sehen. Bis zum Ende des 1. Weltkriegs war das aber ganz anders. Die Donaumonarchie erstreckte sich bis ans Mittelmeer, an die Adria und verfügte dort über zwei bedeutende Häfen, zum Einen das heute italienische Triest und dann die Hafenstadt Pola an der Südspitze Istriens, heute unter dem Namen Pula zu Kroatien gehörend. Genau dort in Pola befand sich auch der bedeutendste Kriegshafen Österreich-Ungarns mit einer Vielzahl militärischer Einrichtungen (mehr dazu, auch viele zeitgenössische Aufnahmen unter dem Link) [1].

Beste Grüße,
Peter

[1] http://www.kuk-kriegsmarine.at/pola.htm
 
volkimal Am: 25.05.2015 10:09:47 Gelesen: 27407# 4 @  
@ DERMZ [#2]

Hallo Olaf,

eine interessante Ergänzung - dankeschön!

@ filunski [#3]

Hallo Peter,

ein interessanter Beleg mit einem Stempel den man im ersten Moment nicht erwartet.

Nachdem ich einen Beleg der Alliierten und Peter einen der Achsenmächte gezeigt hat hier noch die dritte Möglichkeit - ein Feldpoststempel aus einem der neutralen Länder.



Eigentlich gehört der Brief natürlich nicht zu diesem Thema, denn es ist kein Feldpostbrief sondern eine Interniertensendung aus der Schweiz nach Deutschland. Wieso sie einen schweizer Feldpoststempel trägt, weiß ich nicht.

Viele Grüße
Volkmar
 
filunski Am: 25.05.2015 10:58:13 Gelesen: 27396# 5 @  
@ volkimal [#4]

"Wieso sie einen schweizer Feldpoststempel trägt, weiß ich nicht."

Hallo Volkmar,

das Kriegsgefangenen-/Internierungslager in Luzern unterstand der Schweizer Armee (wie dies in anderen Ländern während der Weltkriege auch üblich war, wo solche Lager unter der Verwaltung und Bewachung der jeweiligen Armeen des betreffenden Landes standen). Die Post von dort wurde somit auch von einer Schweizer Feldpoststelle abgewickelt.

Beste Grüße,
Peter
 
hajo22 Am: 25.05.2015 12:11:33 Gelesen: 27388# 6 @  
@ filunski [#3]

Hier noch eine weitere Postkarte aus Pola vom 18.4.1916 nach Ungarn adressiert. Der Einheits-Stempel bezeichnet das kuk Festungsartillerieregiment No.4. Vermutlich befanden sich zahlreiche/zahllose verschiedene Einheiten im Kriegshafen Pola.



VG, hajo22
 
hajo22 Am: 27.05.2015 12:47:36 Gelesen: 27320# 7 @  
Feldpostkarte vom kuk Feldpostamt 606 gestempelt 6.10.1915 nach Budapest (Text in ungarisch).

Einheit-Stempel: "kuk Luftschifferabteilung Fliegerkompanie Nr. 16".

Weiß jemand wo diese Einheit 1915 stationiert war?



VG, hajo22
 
filunski Am: 27.05.2015 14:08:55 Gelesen: 27305# 8 @  
@ hajo22 [#7]

Hallo hajo,

die Flik 16 war ursprünglich eine Ausbildungseinheit (Flugschule), stationiert in St Veit an der Glan und wurde im Mai 1915, nach dem italienischen Kriegseintritt an die Südwestfront (Italien - Ortler an der Schweizer Grenze im Westen bis zum Isonzo-Fluss) verlegt. [1] Den genauen Standort/Flugplatz konnte ich nicht in Erfahrung bringen.

Beste Grüße,
Peter

[1] Die k.u.k. Luftfahrtruppe - Die Entstehung, der Aufbau und die Organisation der österreichisch-ungarischen Heeresluftwaffe 1912-1918, von Reinhard Karl Boromäus Desoye.
 
hajo22 Am: 27.05.2015 14:16:11 Gelesen: 27302# 9 @  
In Pola befand sich auch der Liegeplatz für die österreichischen U-Boote.

Feldpostkarte gestempelt Kuk Marinefeldpostamt Pola vom 21.9.1917 adressiert nach Wien.

Truppen-Stempel: "kuk U-Bootstation Pola". Absender der Karte ist ein "Maschinenquartiermeister", tätig auf der U-Bootstation.



VG, hajo22
 
hajo22 Am: 27.05.2015 14:20:51 Gelesen: 27300# 10 @  
@ filunski [#8]

Vielen Dank für die Info. Dann weiß ich schon einiges mehr. Allzu viele Fliegerkompanien hatte die kuk-Monarchie wohl nicht (denke ich mal), auch keinen "Roten Baron".

VG, hajo22
 
volkimal Am: 31.05.2015 15:37:44 Gelesen: 27222# 11 @  
Hallo zusammen,

ob es sich bei dieser Karte um eine deutsche Feldpost oder um eine K.u.K.-Feldpost weiß ich nicht, denn es fehlt ein Truppenstempel. Auffällig ist der typisch ungarische Stempel.



Als ich Informationen zum Aufgabeort Nagybecskerek suchte, habe ich mich sehr gewundert. Das Ergebnis. Die Karte kommt aus Zrenjanin, einer Stadt in der serbischen autonomen Provinz Vojvodina. Die Stadt hat vier verschiedene Namen:

serbisch-kyrillisch: Зрењанин
ungarisch: Nagybecskerek
deutsch: Großbetschkerek
rumänisch: Becicherecul Mare

1918 gehörte Nagybecskerek zu Österreich-Ungarn. Die Save bildete damals die Grenze zu Serbien. Auf einer anderen Internetseite habe ich folgendes gefunden. 1910 ergibt eine Volkszählung 4867 Wohnhäuser mit 26.006 Bewohner. Davon sind 26,3 % Slawen, 26,0% Deutsche, 35,5% Ungarn (Madjaren), 2,7% Andere.

Was für eine Feldpost ist es aber jetzt:

Aus dem ca. 50 km entfernten Novi Sad kenne ich Belege der Deutschen Feldpost. Gab es das auch in Nagybecskerek? Dass die Karte nach Münster in Westfalen geht spricht dafür. Vielleicht kann jemand von Euch die Frage aufgrund des Textes der Karte beantworten:



Auf der Karte heißt es: "Infanterie Regiment 95, 12 Kompanie, 101 Infanteriedivision"

Wer kann damit etwas anfangen?

Viele Grüße
Volkmar
 
filunski Am: 31.05.2015 17:14:24 Gelesen: 27211# 12 @  
@ volkimal [#11]

"Wer kann damit etwas anfangen?"

Hallo Volkmar,

die 101. Infanteriedivision war eine Division des Deutschen Reiches, aufgestellt erst nach Kriegsbeginn.

Der Poststempel passt auch. Er datiert zum 18. Juni 1915. Mit diesem Tag endete der Aufmarsch dieser Division an der serbischen Grenze zusammen mit der österreichischen K.u.K. Armeegruppe Terzstyansky, und in Folge dann der Übergang nach Serbien. Ich meine die Karte wurde nicht mit Deutscher Feldpost befördert, die war vielleicht noch nicht soweit. Ist aber nur eine Vermutung.

Beste Grüße,
Peter
 
filunski Am: 01.06.2015 17:56:26 Gelesen: 27154# 13 @  
Hallo zusammen,

so reichlich scheinen ja ausländische Feldpostbelege in den Sammlungen der hier mitlesenden Philaseitenmitglieder nicht vertreten zu sein? ;-)

Auch ich musste lange suchen, bis ich die folgende Karte fand:



Im Detail der Stempel des K.u.K. Etappenfeldpostamts in Belgrad:



Die Karte lief im März 1918 von Belgrad nach Wien. Der Rechteckstempel ist ein Zensurstempel. Interessant der Feldpoststempel, im März 1918 noch mit Ortsangabe. Bei der Deutschen Feldpost waren zu jener Zeit längst die Tarnstempel im Einsatz. Aber die Karte enthält ja auch keinen Hinweis auf eine militärische Einheit und ich bin mir auch gar nicht sicher, ob es überhaupt Feldpost ist und nicht Privatpost (frankiert mit Feldpostmarke?), die über das Etappenpostamt aufgegeben wurde. Vielleicht weiß jemand mehr über die damaligen Österreichischen Verhältnisse?

Beste Grüße,
Peter
 
filunski Am: 03.07.2015 13:58:20 Gelesen: 26894# 14 @  
Hallo zusammen,

das Thema ist ja leider schnell wieder eingeschlafen. :-(

Aber soviel hatte ich dazu auch nicht mehr zu zeigen, bis mir gestern die nachfolgende Karte in die Hände fiel. Ist zwar nicht unmittelbar Feldpost, gehört aber wohl doch mit in den großen Themenkreis.

Eine sog. "Portofreie Korrespondenzkarte" für Anfragen zu verwundeten oder kranken Militärangehörigen an das Österreichische Rote Kreuz. Hier die Antwortkarte des Wiener Auskunftsbüros.



Und die Rückseite:



Interessant auch, dass dieses Büro sogar einen eigenen Poststempel hatte:



Beste Grüße,
Peter
 
10Parale Am: 01.05.2016 19:27:22 Gelesen: 25688# 15 @  
@ volkimal [#1]

Echt, falsch oder Mache?

Habe ich aus der Fundgrube eines elsässischen Briefmarkenhändlers rausgefischt. Österreichisch-ungarische Feldpost, das ist klar. Karl I, Kaiser von Österreich und König von Ungarn.

Jede Marke trägt eine Abstempelung vom 25.VI.1918 mit einem 2-Kreis-Stempel, wobei man die Zahl 346 und k.u.k. erkennen kann.

Gibt es dazu Meinungen oder besser keine?

Liebe Grüße

10Parale


 
Heinz 7 Am: 01.05.2016 22:21:10 Gelesen: 25660# 16 @  
@ 10Parale [#15]

Hallo,

meine Meinung:

Marken echt
Stempel echt

Aber kein gelaufener Brief, sondern Gefälligkeits-Abstempelung für Sammler.

Ob der Stempel erst später angebracht wurde, lässt sich kaum feststellen; ich halte eine Entwertung an diesem Tag aber für möglich (Gefälligkeits-Abstempelungen). Ich habe schon in sehr alten Inseraten solche Angebote gefunden.

Solche Gefälligkeits-Abstempelungen gibt es für diese Ausgabe meines Wissens ab und zu.

Grüsse

Heinz
 
HWS-NRW Am: 02.05.2016 23:51:50 Gelesen: 25610# 17 @  
@ 10Parale [#15]

Hallo,

ich glaube nicht, daß die Marken für einen Sammler abgestempelt wurde, auch damals schon hätte der auf eine "saubere" Qualität geachtet, also mehr eine Nachstempelung, eventuell mit einem alten, leicht vertrockneten Stempelkissen.

mit Sammlergruß
Werner
 
HWS-NRW Am: 10.09.2016 14:17:44 Gelesen: 24773# 18 @  
Hallo,

habe heute wieder einen Beleg für meine "Radfahrer-Truppen" im I. und II. Weltkrieg reinbekommen



K. u.k. Feldjägerbataillon Nr. 20 - Radfahrer Kompanie vom 28.3.1916 über das K.u.k. Feldpostamt 223

mit Sammlergruß
Werner
 
DERMZ Am: 28.03.2017 18:49:09 Gelesen: 23421# 19 @  
Guten Abend,

heute kehre ich wieder zurück zur italienischen Feldpost. Wie schon in Beitrag [#2] geschrieben, bestand bei den italienischen Truppen ein Tagesbedarf von etwa 2 Millionen Karten. Ich zeige heute eine "offizielle" Karte vom September 1918.



Dargestellt ist die geflügelte Vittoria mit den Flaggen der Verbündeten von Italien: Großbritannien, Portugal, USA, Rumänien und Russland, sowie Montenegro, Frankreich, Belgien, Serbien und China. Es fehlen Griechenland, Brasilien, Cuba, Panama, Liberia und Siam.

Der interitalia-Spezialkatalog führt diese Karte unter der Nummer 13, unterteilt in 38 "Unterarten", die sich durch den Druckvermerk unterscheiden. Ich muß nicht erwähnen, daß es von den Unterarten weitere Varianten gibt - also fast ein unendliches Gebiet zum Sammeln. Die gezeigte Karte hat die Unternummer 33: "Tip. Nazionale Bertero - Roma" in blau.



Gestempelt wurde die Karte 1918 mit einem roten Militärpost-Stempel, der leider nicht gut lesbar ist und zusätzlich wurde die Karte noch der Zensur zugeführt und als unbedenklich eingestuft.



Wenn es noch Ergänzungen gibt, dann sind diese immer willkommen.

Viele Grüße

Olaf
 

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