Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: Zeitzeugnisse, Bilder und Belege zum Feldpostalltag des 1. Weltkriegs
Das Thema hat 49 Beiträge:
Gehe zu Seite:  1   2 oder alle Beiträge zeigen
 
filunski Am: 19.02.2013 12:01:00 Gelesen: 57442# 1 @  


Verehrte Forumsmitglieder, am Thema interessierte Mitleser,

angeregt durch Pommes und auch durch Richard nochmals aufmerksam gemacht, werde ich, und hoffentlich noch viele andere, zu diesem Thema hier Bilder und Belege präsentieren, welche den Feldpostalltag und die dahinter steckende Organisation etwas anschaulich machen sollen.

All die interessanten Belege und damit auch Zeitzeugnisse aus jener Zeit hätten wir heute gar nicht in unseren Sammlungen ohne die Arbeit und das Wirken der damaligen militärischen Feldpostorganisation. Darüber einen Überblick zu bekommen ist nicht so einfach, da das Deutsche Feldheer bei der Mobilmachung im August 1914 aus verschiedenen nationalen Armeen bestand, welche sich erstmals unter einem einheitlichen Oberkommando zusammenfanden. Insbesondere die Konflikte zwischen der dominierenden und den Löwenanteil stellenden Preußischen Armee und der Bayerischen Armee traten dabei offen zu Tage.

Im Folgenden kann auch dazu bei der Vorstellung gerne eingegangen werden, um auch die Hintergründe verständlich zu machen.

Die verschiedenen nationalstaatlichen (königlichen) Armeen (Preußen, Bayern, Württemberg, Sachsen, in der Reihenfolge ihres Größenanteils) spiegeln sich dabei auch in den verschiedenen Feldpoststempeln wieder.

Nur eine Zahl, um sich die ungeheure Arbeit und Leistung der damaligen Feldpostanstalten vor Augen zu führen: Im Schnitt waren während des ersten Weltkriegs pro Tag ca. 16 Millionen (in Ziffern 16.000.000) Sendungen zwischen Truppe und Heimat und umgekehrt zu befördern!

Dies soll als Einleitung erst mal genügen und hier kommt als erstes Zeugnis ein bayerisches Feldpostschild (Stoff) aus jener Zeit:



Im Original zu finden im Bayerischen Armeemuseum in Ingolstadt. Dort befindet sich nicht nur eine europaweit einzigartige und renommierte Ausstellung zur Geschichte des 1. Weltkriegs, sondern auch Teile eines Feldpostamts jener Zeit.

Eine sehr beeindruckende und in ihrer Form erstmalige Ausstellung zum Thema Deutsche Feldpost gibt es im Militär Historischen Museum am Flugplatz Berlin-Gatow zu sehen, wo der interessierte Besucher auch viele Zeitzeugnisse zur Feldpost im 1. Weltkrieg bestaunen kann.

Vielleicht bekommen wir hier in diesem Thread in der Folge ja auch davon was zu sehen.

Beste Grüße

Peter

Quellenhinweise (auch für noch folgende Beiträge meinerseits):

Bayerisches Armeemuseum Ingolstadt
Militär Historisches Museum Flugplatz Berlin-Gatow
Stempelhandbuch der Deutschen Feldpost im Ersten Weltkrieg von H.Borlinghaus, ARGE Deutsche Feldpost 1914-1918
Ruhmeshalle unserer alten Armee, herausgegeben auf Grund amtlichen Materials mit Unterstützung des Reichsarchivs in Potsdam und des Bayerischen Kriegsarchivs in München, Fürstenwalde, Militär-Verlag, 1932
 
calliostoma Am: 19.02.2013 13:58:39 Gelesen: 57416# 2 @  
Dann fange ich mal an:

1. Feldpostamt
2. Maultierkarren (leider nicht datierbar)



Gruß

Dirk
 
calliostoma Am: 19.02.2013 15:54:07 Gelesen: 57397# 3 @  
Das Rückgrat der Feldpost war die Bahnpost.



Hinter den beiden freundlichen Herren vorne links ist der Briefeinwurf des Bahnpostwagens zu erkennen.



Verladerampe der Bahnpost
 
filunski Am: 20.02.2013 12:40:37 Gelesen: 57334# 4 @  
@ calliostoma [#2]
@ calliostoma [#3]

Hallo Dirk,

sehr schöne und beeindruckende Beispiele die wunderbar hierher passen. Danke für's Zeigen! :-)

Angesichts dieser Unmengen an prall gefüllten Postsäcken wird die zu Beginn genannte Zahl von 16 Millionen Sendungen täglich schon etwas greifbarer.

Zum Thema mal zur Abwechslung einen kleinen Film (im "Netz" entdeckt). Wer mal 10 Minuten Zeit hat sollte rein schauen: http://www.youtube.com/watch?v=7030vjJ3T_k

Beste Grüße,
Peter
 
calliostoma Am: 20.02.2013 12:51:06 Gelesen: 57331# 5 @  
Drei Ansichten eines Feldpostamtes: Feldpost 695 in Orschen (Ostpreußen)


 
calliostoma Am: 20.02.2013 12:54:33 Gelesen: 57329# 6 @  
Noch einmal die Bahnpost - diesmal in der Schmalspur-Version einer Feldbahn


 
volkimal Am: 20.02.2013 15:18:16 Gelesen: 57312# 7 @  
Hallo Peter,

die Feldpost findet sich auch beim Kinderspielzeug aus der Zeit des 1. Weltkriegs wieder:



Viele Grüße
Volkmar
 
filunski Am: 21.02.2013 10:39:30 Gelesen: 57282# 8 @  
@ calliostoma [#5]
@ calliostoma [#6]

Hallo Dirk,

sehr schöne Bilder, ich bin begeistert! :-)

@ volkimal [#7]

Hallo Volkmar,

mal ganz was anderes und passt prima hierher! Super! :-)

So, dann mal wieder was von mir.

Feldpostuniformen

Das folgende Stück gab es zwar schon in einem anderen Thread zu sehen, aber hier passt es viel besser her und darf auch nicht fehlen.

Feldrock eines Feld-Oberpostsekretärs (Kaiserl. Deutsche FP oder Kgl. Württemberg. FP):



Das Schulterstück dazu:



Leider nicht ganz komplett, es fehlt das gekrönte Postemblem, hier auf dieser Abbildung zu sehen:



Links die ursprüngliche Version von 1907, rechts von 1916.

Ein Feld-Oberpostsekretär war für die Feldpost ein schon ziemlich hoher Dienstgrad. Das militärische Pendant war Oberleutnant, ab 1916 Hauptmann, also ein Offiziersdienstgrad. Vorgesehen war dieser als Vorsteher einer Feldpostexpedition (sowohl auf Armee- als auch auf Divisionsebene) und auch bei einem Post-Pferde- und Wagendepot.

Die Feldpostsoldaten unterschieden sich auch in ihren Uniformen. Da es damals immer noch drei verschiedene Postverwaltungen im Deutschen Reich gab (Kaiserl. Reichspost, Bayer. und Württembergische Postverwaltung) hatten diese auch jeweils für ihren Feldpost-Bereich für eigene Vorsorge und Ausrüstung zu sorgen. So gab es dann auch bei der Mobilmachung neben der Kaiserlich Deutschen Feldpost noch die Königl. Württembergische und Königl. Bayerische Feldpost. Die Arbeit erfolgte dann im Kriege aber einheitlich unter der Leitung eines Feldoberpostmeisters (= Oberst) vom Großen Hauptquartier aus.

Bei der Mobilmachung zählte die Feldpost ca. 2600 Beamte, eine Zahl die bis Kriegsende auf fast 8000 anwuchs, dazu noch ca. 5000 Hilfskräfte welche in ca. 740 Feldpostanstalten eingesetzt waren.

So, damit jetzt erst mal wieder genug, zum Abschluss noch ein Bild eines bayerischen Feld-Oberpostsekretärs, dem sein Stolz auf seine Position durchaus anzusehen ist.



Wird fortgesetzt.

Beste Grüße,
Peter

Quellen:
Bayerisches Armeemuseum, Ingolstadt
Die feldgraue Uniformierung des deutschen Heeres 1907-1918, Band 2, von Jürgen Kraus, Osnabrück 1999
 
filunski Am: 21.02.2013 11:20:14 Gelesen: 57274# 9 @  
Dann möchte ich gleich solch einen Feld-Oberpostmeister "hinterherschieben".

Hier ein Feld-Oberpostmeister im Rang der Räte 1.Klasse der Kaiserl. Deutschen Feldpost (nur dort gab es diesen Dienstgrad).

Diesen höchsten Feldpost Dienstgrad gab es ab 1916 und er entsprach dem Generalmajor.



Beste Grüße,
Peter

PS: Die Bildqualität der letzten beiden Bilder hat sich durch das Hochladen auf den Philaseiten Server leider sehr verschlechtert, ich bitte dies nachzusehen.
 
calliostoma Am: 21.02.2013 12:02:59 Gelesen: 57267# 10 @  
Die Kehrseite - zerstörter Bahnpostwagen


 
filunski Am: 21.02.2013 12:31:44 Gelesen: 57258# 11 @  
@ calliostoma [#10]

Dann liefere ich hier gleich noch einen Feldpostschaffner mit dazu, hier von der Königlich Bayerischen Feldpost:



Schönen Gruß,
Peter
 
calliostoma Am: 21.02.2013 13:02:45 Gelesen: 57252# 12 @  
@ filunski [#11]

Zur Abwechslung mal 2 Stempel und eine Frage. Diese beiden Stempel Postsonderzug TRIER - CHARLEVILLE - ST.QUENTIN wurden am 26.2.1915 ausgeliefert. Postsonderzüge nach Nordfrankreich waren wohl wegen des hohen Postaufkommens notwendig.

Abschläge dieser Stempel finden sich nur auf Ausschnitten von Leinen-Briefumschlägen aus dem Jahr 1915. Spätere Belege sind entweder Gefälligkeitsstempel bzw. Fälschungen.

Wer kann Belege mit diesen Stempeln aus dem Jahr 1915 beisteuern ?

Gruß

Dirk


 
filunski Am: 22.02.2013 09:55:37 Gelesen: 57211# 13 @  
@ calliostoma [#12]

Hallo Dirk,

sehr schöner und interessanter Stempel! Leider habe ich weder zu dem Stempel noch zu diesem Sonderzug viel herausbekommen.

Der Zug und der Stempel ist erwähnt in einem Buch zur Postgeschichte des belgischen Ortes Binche (ein Stück nördlich dieser Bahnstrecke gleich hinter der französischen Grenze). Dort wird dieser Stempel beschrieben auf einem Briefbeutel an das 5. Armeekorps (war zu jener Zeit in dieser Region eingesetzt) mit Datum vom 10.4.1915. Ich schicke Dir die Seite per E-Mail zu.

Beste Grüße,
Peter
 
filunski Am: 23.02.2013 10:34:36 Gelesen: 57177# 14 @  
Hallo zusammen,

mal etwas anderes. :-)



Die Marke kennt wohl jeder, die meisten auch die abgebildete Person. So weit, so gut.

Jetzt, die sicher berechtigte Frage von so manchem Mitleser: "Wie passt das hier her?" :-(

Genau diese Frage möchte ich zur Abwechslung mal an die hiesige Mitleserschaft stellen.

Beste Grüße,
Peter
 
Wachauer Am: 23.02.2013 12:37:21 Gelesen: 57161# 15 @  
Albin Egger-Lienz / Feldpost im Hochgebirge


Offizielle Karte für Rotes Kreuz, Kriegsfürsorgeamt, Kriegshilfsbüro und die Tiroler Standschützen

Zur Geschichte des Malers Albin Egger-Lienz:

Ende April 1915 – noch vor der Kriegserklärung Italiens an Österreich-Ungarn – meldete sich Egger-Lienz zu den Tiroler Standschützen, einer Truppe, der vor allem Jahrgänge angehörten, die zunächst nicht der allgemeinen Einberufung unterlagen. Am 19. Mai 1915 wurden die Standschützen einberufen und am folgenden Tag in Bozen vereidigt. Jene Standschützeneinheit, in der Egger-Lienz diente, rückte als Besatzung in die Bergfestung Tombio ein. Der Maler wurde zur Schanzarbeit und zum Tarnen von Kasematten eingesetzt
Egger-Lienz wurde in weiterer Folge als künstlerischer Beirat zum Kriegsfürsorgeamt nach Bozen abkommandiert, er war aber auch offizielles Mitglied der Kunstgruppe im k.u.k. Kriegspressequartier. Seine im Feld gemachten Skizzen und auch kleine Ölbilder stellte Egger-Lienz für die Reproduktion zugunsten des Roten Kreuzes, des Kriegsfürsorgeamtes und anderer Hilfsorganisationen zur Verfügung. Von Mitte Jänner bis Mitte Februar 1916 arbeitete er als Kriegsmaler in Folgaria, bis Mai 1916 in Trient. Er besichtigte dabei hochgelegene Gebirgsstellungen und malte mehrere Bilder von der Front. (Quelle Wikipedia)

Herzliche Sammlergrüße
Gerhard
 
Germaniafan Am: 23.02.2013 18:33:32 Gelesen: 57138# 16 @  
Schönen guten Abend ins Forum,

beim einsortieren meiner Feldpostkarten nach verschiedenen Feldpoststempeln habe ich dieses nette Teil gefunden.



Feldpostbriefkasten



Feldpostkarte vom 23.12.1914 nach Rieden bei Bühl Post Immenstadt im Allgäu und Stempel der FELDPOSTEXPED K.B. II. INFANT-DIVISION

Schöne Grüße
Guido
 
filunski Am: 24.02.2013 10:11:50 Gelesen: 57110# 17 @  
@ Wachauer [#15]

Hallo Gerhard,

sehr schöner Beitrag mit einem Einblick in einen anderen Kriegsschauplatz und auch interessante Hintergrundinformationen zu dem Maler Albin Egger-Lienz. :-)

@ Germaniafan [#16]

Hallo Guido,

auch ein sehr schöner "Schnappschuss" zum Feldpostbriefkasten. Danke für's Zeigen! :-)

@ Alle,

ich bin ja schon ein wenig verwundert, dass sich noch niemand zu Heinrich von Stephan geäußert hat [#14]. Hier lesen doch viele erfahrene und bewanderte Philatelisten und auch Kenner der Feldpost mit, und keiner wußte (oder wollte?) ihn deuten? Na ja, vielleicht fällt ja noch jemandem was dazu ein? :-)

Beste Grüße,
Peter
 
Germaniafan Am: 24.02.2013 11:01:25 Gelesen: 57103# 18 @  
@ filunski [#17]

Hallo Peter,

hier mal ein Buchtipp und eine kleine Leseprobe über Heinrich von Stephan. Selbstverständlich hatte das Organisationstalent von Heinrich von Stephan auch Auswirkungen auf die Feldpost im Ersten Weltkrieg. Man denke nur unter anderem an die eingeführte kostenlose Correspondenzkarte und die Portofreiheit für Feldpostbriefe und Karten.



Quelle: Kommunikation im Kaiserreich Der Generalpostmeister Heinrich von Stephan herausgegeben von Klaus Beyer Kataloge der Museumsstiftung Post und Telekommunikation Band 2 ISBN3-89466-211-5

Schöne Grüße
Guido
 
filunski Am: 24.02.2013 11:25:11 Gelesen: 57098# 19 @  
@ Germaniafan [#18]

Hallo Guido,

HERVORRAGEND! :-)

Genau das ist es, Heinrich v. Stephan war der maßgebliche Wegbereiter des deutschen Feldpostwesens welches dann im 1. Weltkrieg, verbessert und erweitert durch die Feldposterfahrungen im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71, intensiv zum Einsatz kam und genutzt wurde.

Der Literaturhinweis und -auszug von Guido dazu trifft genau den Punkt.

Und hier noch ein Beispiel einer solchen Correspondenzkarte aus dem Jahre 1870:



Beste Grüße,
Peter
 
volkimal Am: 24.02.2013 18:03:40 Gelesen: 57072# 20 @  
Hallo Peter,

ein anderer Zusammenhang zwischen Heinrich von Stefan und dem Ersten Weltkrieg könnte die Beschäftigung ehemaliger Offiziere als Postdirektor sein. Ich weiß nicht, wie viel Prozent der Stellen als Postdirektor durch ehemalige Offiziere besetzt wurden - so weit ich weiß waren es aber so Einige. Genauso wenig weiß ich, ob ehemalige Offiziere bei der Feldpost im Ersten Weltkrieg gearbeitet haben.

Von Alfred Buderus von Carlshausen besitze ich die Dokumente aus den ersten 50 Jahren seines Lebens. Damit kann man schön seinen Lebenslauf zeigen. Unter anderem sind dabei:

2 Offizierspatente mit der Unterschrift von Friedrich - Großherzog von Baden (1864 bzw. 1871)

2 Offizierspatente mit der Unterschrift von Wilhelm - König von Preußen (späterer Kaiser von Deutschland) 1871 bzw. 1876)

Zahlreiche Dokumente, die die postalische Laufbahn dokumentieren. Besonders schön: Die Ernennungsurkunde zum Postdirektor mit der eigenhändigen Unterschrift von Heinrich von Stephan (1887)

Da diese Dokumente eigentlich nicht zum Ersten Weltkrieg passen, hier nur zwei Beispiele:



Viele Grüße
Volkmar
 
filunski Am: 25.02.2013 10:05:00 Gelesen: 57050# 21 @  
@ volkimal [#20]

Hallo Volkmar,

sehr schöne Beispiele und ein weiterer interessanter Aspekt zum Thema.

Auch wenn es jetzt nicht direkt in die Zeit des 1. Weltkriegs passt, so ist aber durchaus der Bezug zu H.v.Stephan gegeben und auch die Auswirkung auf die Feldpost im 1. WK, und mal ein "kleiner Blick über den Zaun" ist auch nicht schlecht. :-)

Wie viele leitende Stellen bei den verschiedenen Postverwaltungen der damaligen Zeit von ehemaligen Offizieren besetzt waren, weiß ich auch nicht. Es war aber durchaus so, dass sich Personen einer gewissen höheren gesellschaftlichen Stellung, auch ganz im wilhelminischen Zeitgeist, gerne mit einem Offizierstitel schmückten. Dies trifft vor allem auf das ehemalige Preußen zu. Dort war der Offiziersberuf, bedingt durch die bekannte gute Disziplin der Preußischen Armee und auch ihrer Erfolge im 1870/71er Krieg, sehr angesehen und öffnete auch Türen im gesellschaftlichen Leben.

Für Bayern galt dies weniger, dort genoss der Offizier jener Zeit kein sehr hohes Ansehen (mit ein Grund weshalb die bayerische Armeeführung insbesondere in der Zeit vor dem 1.WK sehr bemüht war dem "Vorbild" der Preußischen Armee nachzueifern, auch wenn dies nicht öffentlich eingestanden wurde!).

Wegen dieses guten Rufs hatte auch so mancher spätere höhere Postbeamte schon mal eine Offiziersausbildung durchlaufen und war dann auch Reserveoffizier.

Ähnliches galt sicher auch für Dein schönes Beispiel, den Alfred Buderus von Carlshausen.

Beste Grüße,
Peter
 
filunski Am: 26.02.2013 12:07:12 Gelesen: 56960# 22 @  
Hallo zusammen,

nochmals ein Blick auf die Feldpostuniformen.

Hier ein Kaiserlich Deutscher Feldpostillion in Felduniform.



Dann noch ein bayerischer Feldpostillion.



Von der Mobilmachung bis zum Kriegsende erfuhren die Feldpost Uniformen so manche Änderung. Zu Kriegsbeginn trug die Feldpost noch die blaue Friedensuniform der jedoch sehr schnell, bereits im Herbst 1914, eine Felduniform folgte. Der dunkle Postillionmantel der Friedensuniform ähnelte in seinem Aussehen dem französischen Offiziersmantel, so dass es sogar zur Beschießung der eigenen Feldpostillone durch deutsche Truppen kam. Dies führte dann zur Einführung einer feldgrauen Uniform, zuerst in Bayern am 23.9.1914, und kurz darauf auch für die Reichspost (Kaiserlich Deutsche Feldpost) zum 7.10.1914.

Die neue feldgraue Uniform war prinzipiell für alle drei Postverwaltungen einheitlich. Die Kaiserl. Deutsche und die Königl. Württ. Feldpost behielten die Abzeichenfarbe Orange, Bayern entschied sich für Hellblau.



Links Kaiserlich Deutsche FP, rechts Königlich Bayerische FP



Beste Grüße,
Peter

Quelle: Die feldgraue Uniformierung des deutschen Heeres 1907-1918, Bd.2 v. Jürgen Kraus
 
filunski Am: 10.05.2013 16:28:28 Gelesen: 56454# 23 @  
Liebe Freunde des Feldpostthemas, verehrte Mitleser,

leider ruht dieses Thema schon viel zu lange, aber in Ermangelung der nötigen Zeit kam ich nicht eher zu einer Fortsetzung. Zum Wiedereinstieg heute eine „Feldpostkarte zur Feldpost“.

Titel „Hurra! Die Feldpost war da!“



Diese Karte drückt sehr deutlich die wichtige Bedeutung der Feldpost aus, die Verbindung zwischen der Heimat und der Truppe an der Front. Hier abgebildet ist zum einen der Soldat, welcher sich nach Erhalt eines wohlgefüllten Feldpostpäckchens über die schon vermissten Leckerbissen aus der Heimat hermacht. Oben rechts die Ehefrau/Freundin/Geliebte/Mutter zuhause, welche sich genauso wissbegierig über die ersehnten Worte ihres Angehörigen von der Front hermacht.

Das Schreiben und Versenden solcher Feldpostkarten war zu jener Zeit ungefähr so beliebt, wie heute der Versand von E-Mails. Sowohl von, wie zur Heimat, wurden diese millionenfach verschickt.

Der Vollständigkeit halber will ich Euch aber auch die Anschriftenseite dieser Karte nicht vorenthalten.



Gerichtet an das Fräulein Therese, zuhause in München, schreibt hier ein Angehöriger der 3. Bayerischen Infanterie-Division ein paar nette Worte in die Heimat. Er nutzte wohl gerade noch ein paar etwas ruhigere Tage bevor es an der Westfront wieder heißer her ging. Genau zum Datum des Poststempels wurde der Verband des Absenders bei beginnenden Erkundigungsgefechten im Zusammenhang mit der Schlacht an der Somme eingesetzt.

Beste Grüße,
Peter
 
Pommes Am: 12.05.2013 03:57:00 Gelesen: 56412# 24 @  
@ filunski [#23]

Lecker Blutwurst, da bekomme ich ja gleich Appetit auf "Tote Oma" (ist der Ausdruck so auch anderswo bekannt? "Tote Oma" = bei uns in Thüringen Blutwurst mit Sauerkraut und Kartoffeln - mmmh lecker); danke für diese Karte - der Gesichtsausdruck des Soldaten ist einzig.

Mit den besten Sammlergrüßen
Thomas
 

Das Thema hat 49 Beiträge:
Gehe zu Seite:  1   2 oder alle Beiträge zeigen
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.