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Thema: Bund: Katalogisierung von Crypto Marken im Michel Katalog
Richard Am: 28.11.2023 09:03:41 Gelesen: 1419# 1 @  
Mit freundlicher Genehmigung durch unser Mitglied Eric Scherer und den BDPh und der Übermittlung des Interviews durch Udo Angerstein, Chefredakteuer der BDPh Mitgliederzeitschrift philatelie Dezember 2023 übernommen:

Katalogisierung der Kryptomarke

Die neue Kryptomarke der Deutschen Post sorgt für Aufregung und Gespräche. Eine Frage, die viele interessiert, ist natürlich, wie die neuen Marken katalogisiert werden. Eric Scherer hat daher bei der Redaktion des Michel nachgefragt.:

ES: Wie katalogisiert die Michel-Redaktion die bisherigen Kryptobriefmarken, etwa von Österreich und der Schweiz? Erhalten diese normale Katalognummern oder werden diese gesondert behandelt?

Michel: Bisher haben diese frankaturgültigen Postwertzeichen ganz normale Katalogisierungen erhalten. Die Michel-Redaktion wird künftig im Einzelfall etwas anders vorgehen, etwa bei den Goldbarren-Ausgaben von Österreich mit einem Frankaturwert, der für keine Dienstleistung des Postunternehmens genutzt werden kann. Bei diesen Ausgaben werden weiterhin Nummern vergeben, jedoch mit einem eindeutigen Text im Rahmen, einem reduzierten Schriftgrad sowie einer nicht-fett gedruckten Nummer klarstellen, dass die Michel-Redaktion einen Jahrgang auch ohne diese Objekte als vollständig erachten. Diese Ausgaben werden künftig nicht mehr in die Jahrgangswerttabelle einfließen.

ES: Bei einigen Ausgaben, etwa in der Schweiz, gibt es auf dem Rand der Marken unterschiedliche Abbildungen – vgl.https://crypto-stamp.post.ch/de/cs1. Wie werden diese Unterschiede katalogisiert?

Michel: Da es die physikalische Marke nur in einer Form gibt, genau wie den Block, hat sie auch nur eine MiNr. erhalten. Wie im Fall der ersten Kryptomarke der Schweiz fnden die 13 virtuellen Varianten der Briefmarke jedoch in der entsprechenden Fußnote Erwähnung.

ES: Bei einigen Ausgaben sind die Codes der Kryptobriefmarken mit verschiedenen virtuellen Abbildungen verbunden. Wie werden diese unterschiedlichen NFT-Verlinkungen katalogisiert?

Michel: Unterschiede, die nicht auf der Marke erkennbar sind, kann und will die Michel-Redaktion höchstens in Fußnoten erwähnen, da es für das physikalische Objekt keine Rolle spielt.

ES: Gibt es weitere Merkmale, die bei der Michel-Redaktion in die Katalogisierung einfließen, etwa Nummernkreise, Schnapszahlen, etc.

Michel: Die Nummerierung von Objekten wird üblicherweise in der Auflagenfußnote erwähnt. Da war es schon immer so, dass „besondere Nummern“ unter Sammlern vielleicht einen anderen Wert bekommen haben. Solche Besonderheiten von Einzelstücken können im Standard-Katalog nicht berücksichtigt werden.
 
Holo-Gert Am: 28.11.2023 20:51:29 Gelesen: 1290# 2 @  
Daraus schließe ich, dass die Krypto-Briefmarke der Deutschen Post mit der Michel Nr. 3801 ebenfalls in einem Heftchen auftaucht (MH 127 ?), aber die Gold-Edition nur in einer Fußnote erwähnt und nicht bepreist wird.
 
DL8AAM Am: 28.11.2023 21:56:08 Gelesen: 1260# 3 @  
@ Richard [#1]

Vielen dank für diese Klärung.

Bei diesen Ausgaben werden weiterhin Nummern vergeben, jedoch mit einem eindeutigen Text im Rahmen, einem reduzierten Schriftgrad sowie einer nicht-fett gedruckten Nummer klarstellen, dass die Michel-Redaktion einen Jahrgang auch ohne diese Objekte als vollständig erachten. Diese Ausgaben werden künftig nicht mehr in die Jahrgangswerttabelle einfließen.

Das heisst aber trotzdem, dass diese Briefmarke, für die es eigentlich keine sinnvolle Einlösungsmöglichkeit gibt, eine vollwertige laufende Hauptnummer erhält. Das heisst dann aber auch, dass Komplettsammler (die "nach Hauptnummern abhaken") diese haben müssen, oder man bleibt auf ewige Zeiten unvollständig. Unabhängig davon, ob diese Hauptnummer in eine nachrangige Jahrgangswerttabelle im Anhang einfließt oder nicht.

Wobei die Redaktion im Prinzip ja auch keine andere Wahl hatte, solange die Post "sowas" für vollwertig frankaturgültig erklärt. Theoretisch könnte ja auch jemand mit dieser 500 €-Marke einen ganz normalen ECO-Standardinlandsbrief (überfrankiert) legal freimachen. ;-)

Der Redaktion bleibt - als gesichtswahrender aber hilfloser Versuch - dann nur noch ein optisches Feigenblättchen ("Nummer kleiner und nicht-fett gedruckt").

Beste Grüße
Thomas
 
Eric Scherer Am: 28.11.2023 22:29:01 Gelesen: 1241# 4 @  
Die Gold-Edition enthält eine völlig normale Kryptomarke. Genau gleich wie in jedem anderen Booklet.
 
Journalist Am: 29.11.2023 10:36:45 Gelesen: 1167# 5 @  
@ Eric Scherer [#4]

Hallo Herr Scherer,

können Sie den eventuell hier mal die Innenseite so einer aufgeklappten Din A5 großen Goldedition zeigen (kein Pressefoto) und wie das dortige Booklet genau aussieht ?

denn wenn das dortige Booklet etwas anders gestaltet ist, als die normalen Booklets (z.B. durch den zusätzlichen Goldaufdruckkreis) dann muss Michel das bei den Markenheftchen als a (normales Booklet) und b als Goldedition bei den Markenheftchen doch erfassen.

Viele Grüße Jürgen Olschimke
 
drmoeller_neuss Am: 29.11.2023 11:12:27 Gelesen: 1154# 6 @  
@ Journalist [#5]

Der Michel-Katalog ist seit seinem Bestehen nicht immer seinen eigenen Grundsätzen treu geblieben. Man kann diese Goldedition als eigenes Markenheftchen katalogisieren, man kann es als Untervariante b des "normalen" Markenheftches a) führen oder einfach nur als Fussnote.

Ich hatte einmal aus Dunstkreisen der Michel-Redaktion gehört, dass nicht immer der Michel Schuld an allem ist. Die Albenverlage haben ein gehöriges Wort mitzureden, für jede Hauptnummer lässt sich schliesslich ein zusätzliches Albenblatt verkaufen. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. (Honi soit qui mal y pense)

Zum Beispiel gab es den Block 41 von Finnland auch in einer kleinen vergoldeten Ausgabe. Dem Michel-Katalog ist das nur eine Fußnummer wert.

Gleiche Situation bei Liechtenstein Block 18: dort war es eine geschnittene Ausgabe in kleiner Auflage. Der Michel-Katalog hat daraus den Block 18B gemacht.

Irland hat zur Briefmarkenausstellung Bangkok '93 einen eigenen Block herausgebracht. Dem Michel ist es nur eine römische Unternummer wert (Bl. 10 II), obwohl das Format größer ist und die Zeichnung vom Block 10 I abweicht.

Man könnte die Liste der inkonsequenten Katalogisierungen fortführen, z.B. das Chaos in Schweden - was ist ein Block, was ist ein Kleinbogen ?
 
Holo-Gert Am: 29.11.2023 18:36:33 Gelesen: 1063# 7 @  
Michel hat ein grundlegendes Problem mit der Katalogisierung der Krypto-Briefmarke Gold-Edition.

Würde dieses "booklet" nur als Fußnote des "normalen" Markenheftchens notiert, müsste der Verlag folgerichtig zudem noch bei der Mi-Nr. 3796 vermerken, dass die ersten Hundert dieser Marke in der Gold-Edition seien.

Würde dieses "booklet" als Untervariante b aufgeführt, dann müsste es bepreist werden. In guter Michel-Tradition sollten dann dort 200 € notiert werden. Oder viel mehr wegen der geringen Auflage? Oder viel weniger, denn Mi-Nr. 3796 wertet 3,20 €, Mi-Nr. 3801 wertet 20 € und der Folder ist auch nichts, was einen besonders hohen Wert haben müsste.

Das selbe gilt im Prinzip, würde dieses "booklet" als eigenes MH notiert werden. Für ein eigenes MH spricht zudem die Tatsache, dass es ja zwei Marken enthält, die nassklebende Marke und die selbstklebende Kryptomarke. Inwieweit ist Michel dann auch marktwirtschaftlich "gezwungen", in seine Preisbewertung mit einfließen zu lassen, dass diese beiden Marken im Abschluss des Matrixcodes auch noch die selbe Nummer tragen? Denn allein diese zwei Tatsachen, die geringe Auflage und die gleichen Nummern der Marken tragen ja die enorme Spekulation, die bei "kleinanzeigen" zu beobachten ist (angeblich bis 5.100 €).
 
TeeKay Am: 29.11.2023 20:18:49 Gelesen: 1033# 8 @  
@ DL8AAM [#3]

Das heisst aber trotzdem, dass diese Briefmarke, für die es eigentlich keine sinnvolle Einlösungsmöglichkeit gibt, eine vollwertige laufende Hauptnummer erhält. Das heisst dann aber auch, dass Komplettsammler (die "nach Hauptnummern abhaken") diese haben müssen, oder man bleibt auf ewige Zeiten unvollständig. Unabhängig davon, ob diese Hauptnummer in eine nachrangige Jahrgangswerttabelle im Anhang einfließt oder nicht.

Die Zahl der Kataloghauptnummernkomplettsammler, die es psychisch nicht aushalten, unkomplett zu sein, dürfte nicht allzu hoch sein. Andernfalls gäbe es nicht so viele unverkäufliche Bund/Berlin/DDR Sammlungen, denen am Anfang der Alben die teuersten Ausgaben fehlen, obwohl die Vordruckalben teurer waren als die fehlenden Marken gewesen wären.
 
TeeKay Am: 29.11.2023 20:24:51 Gelesen: 1026# 9 @  
@ Journalist [#5]

" denn wenn das dortige Booklet etwas anders gestaltet ist, als die normalen Booklets (z.B. durch den zusätzlichen Goldaufdruckkreis) dann muss Michel das bei den Markenheftchen als a (normales Booklet) und b als Goldedition bei den Markenheftchen doch erfassen."

In der aktuellen akmh Info steht, dass Michel die Gold-Edition nicht als Unternummer katalogisieren wird. Die Kryptomarke wurde überhaupt nur katalogisiert, weil man früher mal eine vergleichbare Ausgabe als Markenheftchen katalogisierte und man sich daher nun an die selbst geschaffene Systematik halten wolle.
 
DL8AAM Am: 29.11.2023 23:13:32 Gelesen: 962# 10 @  
@ TeeKay [#8]

Die Zahl der Kataloghauptnummernkomplettsammler, die es psychisch nicht aushalten, unkomplett zu sein, dürfte nicht allzu hoch sein. Andernfalls gäbe es nicht so viele unverkäufliche Bund/Berlin/DDR Sammlungen, denen am Anfang der Alben die teuersten Ausgaben fehlen, obwohl die Vordruckalben teurer waren als die fehlenden Marken gewesen wären.

Nein, diese Schlußfolgerung würde ich so nicht treffen. Die meisten "einfachen" Komplettsammler haben irgendwann einmal mit dem Sammeln angefangen und dann durchgezogen. Das habe ich auch so bei meinem Vater gesehen, der hat, als er Ende der 1950-er mal "genug Geld" für Briefmarken übrig hatte (als Flüchtlingskind, als Heizer bei der Bahn) ein Abo abgeschlossen und bis heute trudeln die Quartalssendungen der Post ein. Rückwärts hat er nie komplettisiert. Den (einst mal extrem teuren) Beethoven-Block hat er nie nachgekauft, bis heute nicht. Er ist halt komplett ab seinem privaten Starttag (deshalb dürfte seine Sammlung auch vollkommen unverkäuflich sein). Er ist/war nie in einem Verein oder hat je ein philatelistisches Magazin bezogen, er war/ist einfach nur ein "einfacher" Briefmarkensammler der alten Schule, wie viele Millionen früher auch.

Und ich tippe, so sehen die allermeisten der aktuellen Abo-Sammler immer noch aus und ich vermute mal, dass die "Komplett-nach Hauptnummern-Sammler" auch nur aus dieser Ecke kommen. Die meisten der "wissenschaftlichen" Philatelisten (ich vermeide hier ganz bewusst den wertenden Ausdruck "echte ...") haben sich sicherlich schon länger von der Hauptnummernsache verabschiedet.

Nur wer ist heute dann noch der typische Bezieher der Post-Abos, wer kauft die schönen bunten Produkte der Karton-Philatelie der Versandstelle? Zumeist eben diese Spezies der einfachen "Spass-Sammler". Und wen vergrault die Post nun mit diesen aktuellen Krypto-Hauptnummern-"Zwang"? Uns hier? Wohl eher weniger. Uns hier tangiert das eher nicht (zumindest nicht negativ), egal wie die Post diese Ausgaben auch ausgestaltet, oder? Ich wäre sogar bereit - aus reinem Interesse - mir mal so ein 10 €-Kryptobooklet (1,60 € plus Zuschlag) zu kaufen, mein Hauptnummern-Vater aber sicherlich nicht, der dürfte sich nun eher vera. fühlen bzw. sehr verärgert über seine Post sein, da ihm diese "Briefmarken-" Hauptnummern nun ja fehlen. Für ihn sind Briefmarken aber eben immer noch Briefmarken, die von der Post für postalische Dienste gedacht sind. Und ja, er hat trotzdem regelmäßig immer mal wieder "Karton" in Weiden gekauft - aber eben nicht aus "Zwang".

Beste Grüße
Thomas
 
Eric Scherer Am: 30.11.2023 03:16:08 Gelesen: 932# 11 @  
@ Journalist [#5]

Lieber Jürgen,

anbei das Foto der Innenseite meines „Gold Edition“ Booklets. Ich selbst sehe da keinen Unterschied zur normalen Ausgabe. Gemäss Post ist das einzige, was speziell ist, die laufende Nummer. Aussen auf dem Booklet hat es einen Runden Kleber in goldener Farbe „Gold Edition“.

So wie ich Michel verstehe, bekommt das keine eigene Nummer.


 
Holo-Gert Am: 30.11.2023 15:12:34 Gelesen: 834# 12 @  
@ Eric Scherer [#11]

Jetzt wundere ich mich doch gewaltig. Das abgebildete booklet ist ja haargenau dasselbe wie das "normale" booklet.

Alles, was bisher vermeldet wurde, lautete, dass die Gold-Edition eine nassklebende und eine Krypto-Briefmarke enthalten würde, beide mit derselben Nummer und dazu noch die Sonderstempel der nassklebenden Marke von Bonn und Berlin abgebildet seien.

Aber nur auf Grund der Tatsache, dass die Gold-Edition die Nummern 1 - 100 enthält, kann die Goldedition nicht einmal eine b-Variante sein, sondern nur in der Fußnote erwähnt werden.

Was ist denn dann das für eine Abbildung?


 
Eric Scherer Am: 30.11.2023 20:50:46 Gelesen: 753# 13 @  
@ Holo-Gert [#12]

Ich wurde gefragt, ob ich das aufgeklappte Booklet der Goldedition zeigen kann. Das habe ich gemacht. In Deinen Bilder sieht man das auf der rechten Seite - einfach nicht aufgeklappt. Den Kleber „Gold Edition“ sieht man auch gut.
 
Richard Am: 25.03.2024 09:58:51 Gelesen: 278# 14 @  
Nach fast vier Monaten Pause heute eine aktuelle Marktinformation:

Die Deutsche Briefmarken Revue unseres Mitglieds Jan Billion April 2024 schreibt u.a.:

Die erste deutsche Cryptomarke, Mi. 3801, MH 127, Auflage 250.000 ist bei der Versandstelle noch immer erhältlich. Eine Einzelbestimmung ist jedoch auf 15.000 Stück limitiert.

Merke: Was knapp beschrieben wird, ist reichlich am Markt erhältlich.

Schöne Grüsse, Richard
 
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