Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: (?) (41) Bewertung von Eckrandstücken
Das Thema hat 42 Beiträge:
Gehe zu Seite:  1   2 oder alle Beiträge zeigen
 
Kavalier15 Am: 09.08.2013 09:43:34 Gelesen: 22979# 1 @  
Kürzlich diskutierte ich mit einem Tauschpartner die Frage, ob Oberrand- und Eckrandstücke Bund höher zu bewerten sind als die übrigen Marken aus dem Bogen?

Der Tauschpartner sah im Zuge eines möglichen Tauschs keinen Grund für eine unterschiedliche Bewertung. Zugegeben, die Tatsache, dass im MICHEL-Katalog keine differenzierte Bewertung ausgewiesen wird, könnte ihm Recht geben. Er lässt auch nicht das Argument gelten, dass insbesondere die Eckrandstücke seltener sind. Das sei bei Bund ohnehin meistens Massenware. So könne man bei Ausgaben von 20 Mio. Stück und mehr nicht mehr von Seltenheit sprechen. Lediglich für Ausgaben vor 1965 bewilligt er Aufschläge sowie auch für Eckrandstücke mit Formnummern – und zwar hier von 50 Prozent.

M.E. verdienen Eckrandstücke eine höhere Bewertung. Dass MICHEL sie nicht ausweist, mag Platzgründen geschuldet sein. Ich bleibe bei dem Argument der Besonderheit (oder Seltenheit), auch wenn eine Ausgabe in hohen Stückzahlen verausgabt wurde. Die Rollenmarken sind ein Beispiel dafür. Jede fünfte Marke trägt bekanntlich eine Zählnummer. Sie werten im MICHEL höher als die übrigen Marken. Beispiel: die 10 Pf. Sehenswürdigkeiten, 1347 Av **, wahrlich eine in Riesenauflage hergestellte Marke. Ohne Nummer notiert sie im MICHEL 2009 0,50 EUR, mit Zählnummer dagegen 1,00 EUR. MICHEL honoriert dabei die Tatsache, dass es von dieser Marke mit Nummer nur 20 Prozent der Auflage gibt. Zusätzlich dürfte eine Rolle spielen, dass diese Marken gesucht sind. Das sind die Eckrandmarken auch.

Warum MICHEL für Rollenmarken Preise nennt, für Eckrandmarken nicht, weiß ich nicht. Die Stückzahlen der Eckrandmarken sind sogar niedriger (vier Eckrandstücke von 50 im Bogen, bei den Rollenmarken 10 Zählnummermarken von 50). Insbesondere die Ausführung Eckrandstück oben bzw. unten rechts scheint beliebt zu sein. Der Preis oder Tauschwert soll aber nach Meinung des Tauschpartners der Selbe sein wie bei allen anderen Marken. M.E. stimmt da die Relation nicht. Oder unterliege ich einem Irrtum? Ich würde mich über Meinungen zu dieser Frage freuen.
 
mausbach1 (RIP) Am: 09.08.2013 10:29:50 Gelesen: 22955# 2 @  
Auch nach meiner bescheidenen Meinung verdienen Eckrandstücke eine höhere Bewertung und ich schließe mich den Ausführungen von Kavalier 15 an.

mausbach1 (Claus)
 
Heinrich3 Am: 09.08.2013 11:06:24 Gelesen: 22936# 3 @  
Ob nun die Eckrandstücke so viel weniger sind als die Gesamtauflage, möchte ich für die Zeit seit der Einführung der 10er-Bögen etwas relativieren. Bei einem Zehnerbogen gibt es 4, also 40 % sind doch eine ganze Menge, wenn man an die doch wenigen Sammler dieser Spezialität denkt.
 
JFK Am: 09.08.2013 11:22:11 Gelesen: 22930# 4 @  
@ Kavalier15 [#18]
@ mausbach1 [#2]

Ich stimme Euch zu.

Bei vielen Ausgaben der Inflation, und der Dauerserien danach werden Oberränder, Eckränder, Unterränder mit HAN (Hausauftragsnummern) im Michel-Spezial differenziert und höher bewertet. Gleiches gilt z. B. auch für die Dauerserien Bund, die parallel als Rollenmarken erschienen sind. Also bewertet Michel auch Bogen/Eckrandmarken schon höher "im Spezial".

Gleichermassen gab es mal einen Bogenecken/Formnummern-Katalog von Türk (glaube ich), der auch ganz schön happige Unterschiede bei einigen Werten machte, wenn ich das recht erinnere.

Ich möchte hier nicht als Schleichwerber erscheinen, dennoch sei mir der Hinweis gestattet, daß Michel im Oktober diesen Jahres ein Handbuch Deutsches Reich Bogenecken herausbringt. Auch hier dürften differenzierte (nach oben abweichende) Preise für Bogenecken dargestellt werden.

Mein Fazit: Ja, unterschiedliche Preisrelationen sind gerechtfertigt, werden verlangt und gewährt. Wie hoch nun der jeweilige Unterschied ist, liegt wiederum an Nachfrage und Angebot. Manche Stücke sind seltener, manche Themen sind gesuchter.

Herzliche Grüße vom sonnigen Niederrhein
Jürgen (JFK)
 
JoshSGD Am: 09.08.2013 11:54:03 Gelesen: 22919# 5 @  
@ alle [#1,2,3]

Auch ich stimme euch zu, das in bestimmten Gebieten Oberränder höher bewertet werden. Ob die Preise immer gerechtfertigt sind, ist die andere Frage. Zum Beispiel gibt es in der Inflation Bögen, die in der OPD Münster gedruckt worden, aus verschiedenen Gründen sind die Bögen derart selten, das die Oberränder vierstellig bewertet sind, die Einzelmarken aber nicht, selbst wenn nachweisbar ist, das sie von dort stammen.

In der Inflation (siehe Infla-Bücherei 20 I+II) gibt es eben bestimmte OR-Typen an nur wenigen Positionen, die sind entsprechend zum Rest höher bewertet, es müssen aber zwangsläufig keine Eckrandstücke sein. Es gibt trotzdem Sammler von Eckrandstücken, die, wie vor kurzem leibhaftig erfahren, bis zu 750 % vom Michel für ein Eckrandstück bezahlen.

@ JFK [#4]

Für die Inflation führt der Michel explizit keine "Eckrandstücke" auf, sondern differenziert die Oberrandtypen (speziell im Walzendruck), oft ist es aber so, das die seltenere Type (3'7'3, 2'9'2) am Eckrand vorkommt, aber eben nicht immer. Die Preise beziehen sich auf den Oberrand, nicht aber, ob da noch ein Seitenrand vorhanden ist, so daß man die Marke als "Eckrandstück" bezeichnen könnte.

Gruß
Josh
 
jk Am: 09.08.2013 11:55:17 Gelesen: 22918# 6 @  
Bis 1955 ist es sicherlich gerechtfertigt einen Aufschlag zu nehmen da die Auflagen gering sind. Bei Bund/Berlin ab 1956, speziell Sondermarken, sind Auflagen von zig-Millionen keine Seltenheit. Diese bekommt man ohne Schwierigkeiten teilweise mehrfach angeboten, wohlgemerkt alles postfrisch.

Anders sieht es mit Formnummern aus die bekanntlich teilweise von 1-4 gedruckt wurden. Hier sammelt man die einzelnen Nummern und die Zähnungsunterschiede. Schließlich liegt es in der Kommunikation der Tauschpartner, unter anderem was man dafür im Tausch abgibt.

Fazit: Sondermarken, speziell ab der 60er Jahre sind bei Auflagen ab 20 Millionen keine Seltenheit.

Gruss Jürgen
 
el-mue Am: 09.08.2013 12:01:30 Gelesen: 22905# 7 @  
Es bleibt doch jedem selber überlassen, wie er das Tauschmaterial bewertet. Wie bewertet man z.B. einen Tausch von Nachkriegsmaterial gegen moderne Bundausgaben. Tauschen heißt doch, dass man auf einen Nenner kommt. Sicher gibt es Ausgaben, wo besondere Randstücke existieren und diese höher bewertet werden müssen. Das liegt aber dann in der Übereinkunft der Tauschpartner.

Beste Sammlergrüße

El Mü
 
Eilean Am: 09.08.2013 12:31:58 Gelesen: 22887# 8 @  
Nachdem ich nur Randmarken BRD sammle, kann ich die Kontroverse durchaus bestätigen.

Marken mit Rändern ab den Jahren 1956 sind und bleiben auch Massenware, selbst wenn sie zumindest bis zur Einführung der 10er Bogen in den Lageralben nicht so häufig enthalten sind. Sie werden aber gesammelt und lockern die Sammlung gerne auf. Hier gibt es auf die Einzelmarke keinen Aufschlag, aber es passiert durchaus,dass ein außergewöhnlich hoher Anteil an Rändern schon sehr verkaufsfördernd und preisbildend wirkt.

Gerade weil es für die BRD hier kaum Preisunterschiede macht und das Material zunehmend billiger wird, ist es für den schmalen Geldbeutel geeignet.

Wenn man aber einsteigt, stellt man fest, dass man den Markt nicht nur mit den normalen Sammlern der Marke teilt, der die rechte obere Ecke heimelig schön findet, sondern auch mit den Sammlern von Ecken, den Sammlern von Formnummern oder sonstigen Zudrucken und dem von Zähnungsvarianten, etc. Da würde ich auch 5-10 % zu den sonstigen Preisen auch mehr zahlen, auch für die große Masse der Marken der BRD. Bedarfsmäßig gestempelte Marken mit Rand, auch Eckrand sind außerdem dann doch nicht wieder sooooo häufig wie man meint. Da sucht man schon auch, Wohlfahrtsmarken, etc. Vorher sind ja alle Sammlerbriefe, Ganzsachen, Sonderstempel-Ersttagsbrief (echt gelaufen mit beiliegendem Einlieferungsschein) herauszufiltern, da sollten schon viele Marken rausfallen. Aber auch diese philatelistisch verursachten Randmarken haben ihre Sammler und das mit Berechtigung.

Es ist also weniger der Umstand, dass es Masse ist, sondern, dass es tendenziell vielleicht mehr Sammler gibt, da es in deren Sammlungsgebiet hineinfällt.

Ich freue mich jedenfalls, auf den Messen, Tauschtagen die Marken mit Rand ohne Aufschlag mitzunehmen, genauso wie ich mich ärgere, wenn die Marke mit Eckrand "nur" wegen der Formnummer oder der Zähnungsvariante oder oder oder auf einmal ein zigfaches kosten soll. Weil es halt nicht mein Sammelgebiet ist.

Wie immer: Für die Masse ist und bleibt es eine Marke, für den Spezialisten ist es genau die, die er schon immer suchte. Es kommt halt auf den Blickwinkel an.

Gruß
Andreas
 
JFK Am: 09.08.2013 12:43:24 Gelesen: 22884# 9 @  
@ JoshSGD [#5]

Vielen Dank für den Hinweis. Leider habe ich nur den Michel Spezial Band 1 von 2008. Allerdings: Ich habe soeben nochmal nachgeschaut, es werden da sehr wohl auch explizit (Eck-)Randstücke ausgewiesen mit HAN. Schau vielleicht auch mal nach bei Mi. Nr. A113-118 oder auch bei Mi. Nr. 154-157. Oder finden sich diese Bewertungen nicht mehr in den neueren Michel Spezial 1?

Lieben Gruß
Jürgen (JFK)
 
Gerd Am: 09.08.2013 12:53:36 Gelesen: 22880# 10 @  
Hallo Freunde,

auch ich möchte meinen Senf dazu geben.

Aus Euren Kommentaren habe ich herausgelesen, dass Eure Argumente immer den Sammlerumstand beschreiben und das im postfrischem Exemplar.

Ich denke aber an die vielen Leute, die die Marken als das kaufen, wofür sie gedacht sind. Nämlich zur Freimachung einer Sendung.

Schon oft habe ich Leute aufmerksam gemacht, dass sie doch die Ränder und Ecken an den Marken dran lassen sollen!

Daher bin ich der Ansicht, dass die gestempelten Exemplare (echt gelaufen) eine Berechtigung haben, höher bewertet zu werden.

Gerd
 
Vernian Am: 09.08.2013 13:50:46 Gelesen: 22859# 11 @  
Dazu eine ergänzende Frage: Wie sieht es aus mit der Bewertung umgeknickter Rand und Eckrandstücke? Viele Sammler dürften früher nämlich, wollten sie die Ränder nicht abtrennen, die Ränder umgeknickt haben, damit sie in die Vordruckalben oder auch platzsparender in Einsteckalben untergebracht werden können. D.h. viele (Eck-)Randstücke sind an der Perforation schon einmal geknickt gewesen, ist die Sammlerschaft bereit auch in solchen Fällen höhere Preise zu gewähren?

Gruß

Vernian
 
Eilean Am: 09.08.2013 14:29:20 Gelesen: 22846# 12 @  
Das betrifft idR ja ältere Marken, die in den Lageralben/Einsteckalben schlummern. Mir ist es bislang noch nicht untergekommen, dass die Marke dann am Markenrand gerissen wäre, so dass die Marke für mich genauso interessant ist.

Ich mache dort keinen Preisunterschied. Das mögen aber andere anders sehen.

Wenn der Rand eingerissen ist, ist sie umgeknickt wie nicht umgeknickt jedenfalls nicht interessant.

Der Umstand der umgeknickten Marken in Alben ist ja auch der Grund, in Lageralben einmal nachzusehen, ob dort Schätzchen ruhen. Eine 70 Pfg Posthorn mit Rand gestempelt ist ja nun einmal exorbitant teurer als ohne. 1x durfte ich ein 1 EUR Schnäppchen machen und war hocherfreut.
 
JFK Am: 09.08.2013 14:39:32 Gelesen: 22840# 13 @  
@ Gerd [#10]

Da hast Du sicherlich recht, Gerd! Insbesondere auf Brief haben die älteren Werte Seltenheitswert. Brustschild, Krone&Adler, Germania, wer hat da schon welche? Das wäre sicher ein schönes neues Thema zum Zeigen (Eckrand auf Brief/Deutsches Reich bis 1914).

Lieben Gruß
Jürgen (JFK)
 
philapit Am: 09.08.2013 14:52:04 Gelesen: 22829# 14 @  
Hallo Sammlerfreunde!

Besitzt keiner von Euch einen Michel Deutschland Spezial? Im Spezial Band 2 von 2012 Seite 1005 steht zu diesem Thema folgendes:

Eckrandstücke mit Formnummern oder Bogensignaturen verdienen ** ca. 100% gest. ca. 200% Aufschlag. Für Formnummern gibt es den Spezialkatalog von Günter Schwarz. Seite 1003 steht zu den Farbrandstreifen auch ca. 100-200% Aufschlag. Gerade die Anmerkungen die im Michel sehr oft am Unterrand in Kastenform fast aller 10 Seiten abgedruckt sind werden kaum beachtet obwohl sehr wichtig. Betrifft meist Randstücke, Gummierungen und vieles mehr. Bei den DDR Marken werden z.B. Seite 405 Bogenrandbedruckungen z.B. Reihenwertzähler, Reihenwertzahlen u.ä mit einem Aufschlag von höchstens 50% angegeben. Wer auf Tauschtagen z.B. einige Posthornmarken mit Oberrand gestempelt anbietet, wird sich wundern, was dafür geboten wird. Unwissenheit wird da natürlich sofort ausgenutzt, obwohl dies unter Sammlern natürlich nicht vorkommen sollte. DDR Druckvermerke am Unter oder Seitenrand sind immer gesucht z.T. schon Auktionsware.

Also immer informieren und bei Tauschtagen aufpassen! Nun auf zu weiteren Beiträgen zu diesem interessantem Thema.

Philagruß von Philapit
 
Gerhard Am: 09.08.2013 15:08:50 Gelesen: 22818# 15 @  
@ philapit [#14]

Hallo philapit und alle andern,

ich schließe mich der Meinung definitiv an, dass Besonderheiten bei Bogenrändern natürlichentsprechende Preisaufschläge verdienen. Das sollte man als Sammler wissen und akzeptieren, allerdings gilt dies natürlich nur für die Ausgaben bei denen es solche gibt, seien es HAN, Walzen- und Plattenränder, Bogenzählnummern, Druckereizeichen, Formnummern und natürlich zur Bogen/Rollen - Unterscheidung. Dies Aufschläge sind grundsätzlich nachvollziehbar und daher berechtigt, hat natürlich auch was mit der Häufigkeit zu tun. Seit Reduzierung auf 10er-Bögen fehlt es hier an vielen Besonderheiten, wir werden nach und nach eh zu Postwertzeichenhistorikern.

Gerhard
 
Kontrollratjunkie Am: 09.08.2013 15:22:20 Gelesen: 22810# 16 @  
Zur Ausgangsfrage zurück: Moderne Bundmarken mit Ecken bis 1994 würde ich persönlich zum doppelten Preis tauschen. Wobei man natürlich zwischen Sonder- und Dauermarken differenzieren muss. Die Dauerserien sind oft schon im Michel entsprechend gelistet.

Wenn ich es richtig verstanden habe, ging es ursprünglich nicht um die Randzudrucke, diese werden ohne Frage ERHEBLICH höher bewertet und sind fast immer auch notiert. Wenn nicht bei Michel, dann in der Fachliteratur.

Weiter ist zwischen postfrisch und gestempelt zu unterscheiden. Meistens werden gestempelte Ecken besser bezahlt, als postfrische Werte.

@ Vernian

Geknickte Ränder / Ecken werte ich als "nackte" Marken, würde die Ränder dennoch nicht abtrennen, da sie das Markenpapier an den entsprechenden Rändern vor mechanischer Beschädigung schützen.

Gruß
KJ
 
JoshSGD Am: 09.08.2013 20:06:43 Gelesen: 22744# 17 @  
@ JFK [#9]

Hallo Jürgen,

bei den genannten Nummern ist die HAN aber am Unterrand zu finden. Nur bei extremen Verschnitten wäre diese am Oberrand zu finden.

Und meist ist die HAN auch auf den UR-Feldern 7/8 zu finden, also kein wirklicher Eckrand.

Gruß
Josh
 

Das Thema hat 42 Beiträge:
Gehe zu Seite:  1   2 oder alle Beiträge zeigen
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.