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Thema: Recht: Postkarte mit Bildern von Hitler und Nazi-Grössen: Ist der Verkauf strafbar ?
Das Thema hat 50 Beiträge:
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Heinz 7 Am: 19.02.2023 10:51:55 Gelesen: 3904# 1 @  
Postkarte für DM 143 - warum ?

Liebe Leserinnen und Leser

Ich ordne einen Nachlass und habe nun eine Frage. Die unten abgebildete Ansichtskarte trägt den Vermerk

"RRR / 143.-",

sagt also, dass sie sehr selten sei und den Käufer wohl DM 143 (oder gar Euro 143?) kostete.



Aufgrund der Adress-Seite kann ich nun nichts erkennen, was den Preis für diese Karte begründen könnte. Sehe ich etwas nicht? Ist der Stempel selten? (Verwendung 2.8.1939 in Stettin).

Natürlich könnte der Grund auch die Postkarte (Bildseite) sein, sie zeigt 4 Politiker, die heute bei einer Mehrheit nicht mehr allzu viele Sympathien geniessen, von Wenigen aber verehrt werden. Ich möchte das Bild nicht zeigen.

Inschrift (Bildseite): "4 Männer im 3. Reich, 2 Generationen, 1 Wille: Deutschland, nur Deutschland!"

Dürfte man solche Porträtkarten überhaupt verkaufen? Ich kenne den Hinweis auf das Strafgesetzbuch §86 und 86a.

Ich danke im Voraus für Eure Hilfe.

Heinz
 
filunski Am: 19.02.2023 11:09:26 Gelesen: 3894# 2 @  
@ Heinz 7 [#1]

Hallo Heinz,

du müsstest schon die Bildseite zeigen, auch ohne aus irgendwelchen Gründen etwas zu retuschieren, um darauf eine zielführende Antwort zu bekommen. Der Stempel ist sicherlich nicht der Grund für den vermuteten Preis.

Was deine Bedenken angeht, so werden hier im Forum auch Marken, Karten und anderes philatelistisches Material mit Bildern von Hitler, Stalin, Mao, Putin und Konsorten gezeigt, ohne das dies ein Bekenntnis zu all diesen Verbrechern und Anderen darstellen würde.

Viele Grüße,
Peter
 
drmoeller_neuss Am: 19.02.2023 11:39:39 Gelesen: 3869# 3 @  
@ Heinz 7 [#1]

Wir wissen nicht, welche Währung sich hinter den ominösen 143 versteckt. Vielleicht sind es tschechische oder norwegische Kronen?

Da wir die Bildseite nicht kennen, können wir den Wert der Karte in diesem Forum nicht schätzen.

Da Du es in Deinem Beitrag bereits erwähnst, empfehle ich, einfach selbst in den genannten Artikel des Strafgesetzbuches nachzuschauen:

§ 86 Verbreiten von Propagandamitteln verfassungswidriger und terroristischer Organisationen

(1) Wer Propagandamittel

1. einer vom Bundesverfassungsgericht für verfassungswidrig erklärten Partei oder einer Partei oder Vereinigung, von der unanfechtbar festgestellt ist, daß sie Ersatzorganisation einer solchen Partei ist,
. . .
im Inland verbreitet oder der Öffentlichkeit zugänglich macht oder zur Verbreitung im Inland oder Ausland herstellt, vorrätig hält, einführt oder ausführt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.


§ 86a Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen
. . .
(2) Kennzeichen im Sinne des Absatzes 1 sind namentlich Fahnen, Abzeichen, Uniformstücke, Parolen und Grußformen. Den in Satz 1 genannten Kennzeichen stehen solche gleich, die ihnen zum Verwechseln ähnlich sind.


Dazu gibt es eine Ausnahmeregelung in §86 Absatz 4 StGB:

(4) Die Absätze 1 und 2 gelten nicht, wenn die Handlung der staatsbürgerlichen Aufklärung, der Abwehr verfassungswidriger Bestrebungen, der Kunst oder der Wissenschaft, der Forschung oder der Lehre, der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte oder ähnlichen Zwecken dient.

Zunächst wäre zu klären, ob die Bildseite der Postkarte überhaupt "Kennzeichen" im Sinne des §86a enthält. Hakenkreuze oder das Antlitz von Hitler fallen sicher darunter.

Die nächste strittige Frage ist, ob der Verkauf einer einzelnen Postkarte einer "Verbreitung" nach §86 entspricht.

Dann ist noch die Ausnahmeregelung in §86 Absatz 4 StGB zu prüfen. Die reine Sammeltätigkeit fällt nicht darunter, insofern schützt die Tatsache, solche Propagandakarten nur an Sammler verkauft zu haben, die keine Neonazis sind, nicht vor Strafe. Allerdings ist jeder Philatelist ein "Forscher" und damit greift wieder die Ausnahme des §86 Absatz 4 StGB.

Zugegebenermassen recht dünnes Eis, und man sollte hier schon aufpassen. Deutschland ist hier aufgrund seiner Vergangenheit sensibilisiert. Wer die zu beanstandenden Symbole auf seinen Angeboten unkenntlich macht, nimmt schon einigen Wind aus den Segeln. Es sind in der Öffentlichkeit schon Briefmarkenauktionshäuser beanstandet worden, die ihre Scans nicht bearbeitet hatten. Briefmarkenhändler sind belangt worden, die entsprechende Postkarten im Schaufenster gezeigt hatten. Von einzelnen Sammler sind mir keine Fälle bekannt. Wer so etwas sammelt, ist aber gut beraten, das nicht an die grosse Glocke zu hängen. Es kann schnell zu Missverständnissen kommen.

Im Gegensatz zu Postkarten sind lose Briefmarken keine Propagandamittel im Sinne des Gesetzes.

In anderen Ländern, namentlich den asiatischen und amerikanischen wird das nicht so kritisch gesehen. Dort werden solche Sachen offen angeboten.

Ich kann mir den Kommentar nicht verkneifen, aber hier ist die deutsche Justiz auf dem "linken Auge" blind. Zwar wurde die (West-!) KPD im Jahre 1956 verboten, aber die SED ist keine Nachfolgeorganisation der KPD und fällt nicht unter den §86. Propagandamaterial der DDR darf in Deutschland verbreitet werden. Aufpassen sollte man hier aber in den baltischen Staaten und anderen osteuropäischen Staaten.

[1] https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__86.html
[2] Roman Trips-Hebert, "Das strafbare Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen § 86a StGB im Spiegel der Rechtsprechung" 2021 https://www.bundestag.de/resource/blob/869290/c8bd5f14ef172eb76e41484886611030/Das-strafbare-Verw-von-Kennzeichen-data.pdf
 
Heinz 7 Am: 19.02.2023 12:17:54 Gelesen: 3833# 4 @  
@ filunski [#2]
@ drmoeller_neuss [#3]

Besten Dank für Eure Beiträge.

"Es sind in der Öffentlichkeit schon Briefmarkenauktionshäuser beanstandet worden, die ihre Scans nicht bearbeitet hatten. Briefmarkenhändler sind belangt worden, die entsprechende Postkarten im Schaufenster gezeigt hatten."

- genau diese Bedenken habe ich auch, und will mir keinen Ärger einbrocken.

Ich bin fast sicher, dass die Notiz "143" auf einen Kaufpreis in DM hinweist.

Wenn die Adress-Seite keinerlei Gründe gibt für einen doch respektablen Ankaufspreis, dann muss es wohl die Karte sein mit der Abbildung der Politiker Hindenburg - Hi... - Gö... - Gö...

Ich werde die Karten, die nur diese Personen darstellen und keinen philatelistischen / kulturellen / geschichtlichen Aussagewert haben, vermutlich den Erben zurückgeben mit der Empfehlung, die Karten zu vernichten.

Oder habt Ihr mir alternative Empfehlungen, die ich ohne Bedenken umsetzen kann?

Heinz
 
Totalo-Flauti Am: 19.02.2023 12:33:50 Gelesen: 3822# 5 @  
Lieber Heinz,

ich würde die Karte auf keinen Fall vernichten. Schließlich gehört das zur deutschen Geschichte. Auch wenn es nicht zum rühmlichen Teil der Geschichte gehört. Gib doch bitte mal bei ebay in die Suche einfach nur Hitler ein. Da laufen über 23.000 Erzeugenisse auf. Unter anderem sind es Briefmarken aber auch Abbildungen, Bücher Postkarten und ähnliches. Wie Du siehst, ist das unter den von drmoeller_neuss geschriebenen Voraussetzungen auch möglich, solches Material weiter zu verwerten. Mir wäre die Karte jedenfalls keine 148 DM / 71 Euro wert. Ich denke ja nicht, daß sie für diesen Preis verkauft werden kann.

Mit lieben Sammlergrüßen

Totalo-FLauti.
 
wajdz Am: 19.02.2023 13:35:40 Gelesen: 3782# 6 @  
Die MiNr der Marke ist vermutlich die 516, 02.1934, also eine ganz andere Zahl



Das Rätsel RRR // 143,- kann ich auch nicht lösen, möchte aber sagen, das der MWst hervorragend in das Thema „Radio“ passt. Wäre schade darum, diesen Beleg zu entsorgen.

MfG Jürgen -wajdz-
 
bovi11 Am: 19.02.2023 16:09:55 Gelesen: 3727# 7 @  
@ Heinz 7 [#4]

Die Wörter Hitler, Göring und Göbbels können ohne weiteres genannt werden, ohne dass damit eine Verherrlichung der Genannten verbunden ist. Gleiches gilt für Abbildungen der Personen. Warum sollte man derartige Dokumente vernichten?

Würde das (Vernichten) konsequent von jedem gemacht, gäbe es die zahllosen (durchaus aufklärenden) Dokumentationen auf Phoenix, NTV oder Welt nicht.

Um die Eingangsfrage zu beantworten: Der "Wert" der Karte resultiert natürlich aus der Bildseite. Auch ich würde dafür einen solchen Preis, seien es DM oder Euro, nicht bezahlen. Aber z.B. Amerikaner zahlen für derartige Sachen teilweise horrende Preise.

Vor einiger Zeit wurde bei eBay eine 12-Pfennig Hitler-Marke zu einem hohen Preis angeboten mit dem Hinweis, die Marke sei von Hitler selbst verklebt worden; deshalb sei dessen DNA auf der Rückseite der Marke zu finden. Es leben die Auswüchse des Schwachsinns.
 
Phila-Novize Am: 19.02.2023 16:27:54 Gelesen: 3714# 8 @  
@ Heinz 7 [#1]

Sofern ich das aus der Ferne am Unterschied in der Farbe und an der Schrift selber erkennen kann, lautet der nachträglich aufgebrachte händische Vermerk:

III 94451 // RRR 143,- J

Wegen der römischen III, ein ehemals im Katalog gelisteter Plattenfehler oder Abart?

Michel Spezial I 2020 kennt bei Plattenfehler dahingehend nur den recht häufig vorkommenden 517 I - oben offenes D von DEUTSCHES.

Gab es da mal mehr?

Sensibles Thema

Finde gut, das Du die Vorderseite hier nicht so ohne weiteres zeigst.

Auch wenn die Vorderseite (mit den 4 Personen habe ich auch eine Postkarte, gerade noch mal angeschaut), sage ich mal speziell ist sowie schon eine damalige Art der Propaganda und damit einen geschichtlichen Wert darstellt, so halte ich insbesondere eine Vernichtung keinesfalls für angebracht.

In Vergangenheit wurde / in Gegenwart wird dieses Mittel gerne zu Verdrängung / Verdrehung (egal aus welcher, meist extremer Richtung kommend) unliebsamer Wahrheiten benutzt.

Bücher, Kunstwerke, Gebäude, ganze Familienhistorien, ... angefangen bei den Ägyptern.

Denkmäler zu stürzen ist das Eine.

Vogel Strauß Taktik halte ich hier bei diesem Thema für nicht sinnvoll / zielführend.

Besonders da diese Personen auf solchen Abbildungen, auch mal unter dem selber formulierten Anspruch z.B. an körperliche Attribute betrachtet werden können.

Das kann aber hier in D-Land zur Zeit jeder selbst entscheiden. Auch ob er Stücke mit dem Bildnis Otto von Bismarck in seine Sammlung aufnimmt. Da kann durchaus eine ähnliche Diskussion geführt werden.

Einen anderen Grund sehe ich aber auch darin, dass Du den zwar das als Empfehlung geben kannst, aber trotzdem darauf hinweisen musst, das solche Dinge bei einem möglichen Verkauf, einen überdurchschnittlichen Wert erzielen können.

Der Markt ist ja durchaus (auch England und USA) vorhanden und die Höhe des Mehrwertes sowie für wen, ist da im Prinzip doch erst einmal egal.

Kann und muss jeder selber für sich entscheiden.

Jo.
 
Heinz 7 Am: 20.02.2023 09:54:41 Gelesen: 3623# 9 @  
@ Heinz 7 [#1]

Ich danke allen für die engagierten, hilfreichen Stellungnahmen!

Einen Scan der Bildseite werde ich nicht machen, denn sonst habe ich dieses Bild auf meinem PC und werde sicher auf irgendeiner Liste irgendeiner Gruppe vermerkt werden.

Grundsätzlich sträubt sich bei mir alles, Sammelgut zu vernichten. In diesem Fall wäre ein Schaden aber wohl nicht vorhanden, weil die NS-Zeit ist ja exzessiv dokumentiert. Und - sobald ein philatelistischer Grund besteht, eine Postkarte (etc.) zu behalten, dann wird das auch gemacht (sei es wegen dem Stempel, der Frankatur, oder aus anderen Gründen). Jürgen zeigt also, richtig, dass der Beleg zum Thema "Radio" passt.

Der "Heldenverehrung" will ich aber keinen Vorschub leisten, auch wenn der Sammler dafür einst offenbar einiges Geld ausgab.

Die Geschichtsverdrehung, die auf solchen staatlichen Belegen erfolgte, ist zum Teil wirklich haarsträubend. Da sieht man ein Bild von Hitler + Mussolini, und darunter steht: "Die Garanten des Friedens".

Letztendlich werde ich den Erben den Entscheid überlassen. Ich bin aber froh, dass ich - auch dank Eurer Hilfe - eine fundierte Empfehlung abgeben kann.

Richard hat mein neu eröffnetes Thema umbenannt. Dass anhand meiner Frage ein neues Thema eröffnet wird, dagegen habe ich natürlich nichts einzuwenden. Ich würde mich aber freuen, wenn meine ursprüngliche Frage nicht einfach untergeht. Meine eingangs gestellte Frage ist für mich, Stand heute, wie folgt beantwortet:

Warum kostete diese Postkarte den Sammler wohl DM 143?:

Antwort (provisorisch):

der Grund liegt allein beim Motiv der Postkarte (und somit auf der Bildseite der Postkarte). Die Adress-Seite der Post-Karte zeigt keinerlei Merkmale, die als wertvolle Rarität bewertet werden können.

(Oder - mit anderen Worten: Adress-seitig ist dieser Beleg praktisch wertlos)

Bleibt es bei dieser Antwort?

Heinz
 
HWS-NRW Am: 20.02.2023 10:36:47 Gelesen: 3602# 10 @  
Hallo Heinz,

habe gerade mal bei den Auktionshäusern nachgesehen, "ähnliche Themen" in Form von Postkarten werden aktuell zwischen 10 und 30 Euro angeboten, die Vorderseite wäre für den Thematiker sehr interessant, da der Werbestempel schön sauber abgeschlagen wurde und in dem Exponat auf die Rückseite (Bild) auch nicht eingegangen werden müßte.

Ob nun die Marke "das Besondere" daran ist, kann ich auch nicht feststellen.



In meinem früheren Exponat über Postformulare mit PWZ habe ich derartige Belege logischerweise eingebunden (mit entsprechendem Text, wenn nötig) und das Exponat wurde bis International ausgestellt und niemand hat sich seinerzeit über die Belege aus dieser schlimmen Zeit beschwert.

mit Sammlergruß
Werner
 
Baber Am: 20.02.2023 12:04:00 Gelesen: 3560# 11 @  
Wenn ich aktuelle Auktionskataloge von bekannten Auktionshäusern durchschaue, finde ich bei den Ansichtkarten massenhaft solche aus der Hitlerzeit, auch mit abgebildeten Nazigrößen. Irgendwo habe ich einmal eine Formulierung gelesen, die scheinbar als Persilschein gilt: "Angebot nur zu Sammlerzwecken und zur Geschichtsforschung, keineswegs eine Verherrlichung der NS-Zeit" oder so ähnlich.
Ich weiß nicht, warum wir uns hier in die Hose machen.

Ebay Deutschland filtert solche Ansichtskarten sofort raus und droht dem Anbieter mit Sperre. Aber im amerikanischen Ebay dürfen sie gezeigt und verkauft werden, auch nach Deutschland. Diese Schizophrenie verstehe wer will.

Gruß
Bernd
 
bovi11 Am: 20.02.2023 12:08:16 Gelesen: 3556# 12 @  
@ Baber [#11]

Hallo Bernd,

da bin ich voll und ganz bei Dir.

Problematisch sind letztlich nicht derartige Abbildungen, sondern Zeitgenossen, die diesen Personen der Weltgeschichte nacheifern. Und um Personen der Weltgeschichte handelt es sich ohne Zweifel, wenn auch nicht um solche, die positiv in Erscheinung getreten sind.

Dieter
 
Cantus Am: 20.02.2023 12:37:15 Gelesen: 3544# 13 @  
@ Heinz 7 [#9]

Hallo Heinz,

bei der Gert Müller-Auktion, die ab dem 23.2.2023 stattfindet, gibt es dieses Mal eine Sonderauktion "Deutschland Spezial", die nur ungewöhnlichen Besonderheiten gewidmet ist. Dazu wurde ein gedruckter Sonderkatalog erstellt mit vielen Bildern, die aber auch online einsehbar sind, z.B. über Philasearch. Ab Los-Nr. 6139 F findest du Abbildungen von sowjetischen Kriegspropagandafälschungen, u.a. in Form von Postkarten, auf denen Persönlichkeiten des 3.Reiches abgebildet sind.

Ansonsten werden bei jeder größeren Ansichtskartenauktion des In- und Auslandes seitenweise Postkarten aus der Hitlerzeit mit Abbildungen aller faschistischen Entscheidungsträger angeboten, gehandelt und verkauft, und das schon seit vielen Jahren

Ich sehe also keinen Grund, warum deine Karte etwas Besonderes sein sollte. Der Einzige, der etwas gegen die Abbildungen von Hakenkreuzen hat, ist Ebay, die fotografischen Abbildungen von Hitler und Personen aus seinem Umkreis können aber gezeigt werden, solange da kein Hakenkreuz zu sehen ist. Eine merkwürdige Sicht auf die Dinge, aber so tickt Ebay nun einmal.

Viele Grüße
Ingo
 
bovi11 Am: 20.02.2023 13:01:45 Gelesen: 3531# 14 @  
@ Cantus [#13]

Hallo Ingo,

richtig, allein eBay nimmt da eine Sonderstellung ein.

Das ist aber nichts Besonderes, das machen die mit dem Deckmäntelchen Datenschutz auch bei der (Nicht-)Übermittlung von Verkäuferdaten. Jeder Käufer hat selbstverständlich einen Anspruch darauf, zu erfahren, wer sein Vertragspartner ist. eBay muss man das wohl über das Gericht beibringen.

Dieter
 
rosteins69 Am: 20.02.2023 21:05:36 Gelesen: 3453# 15 @  
@ Heinz 7 [#9]

Einen Scan der Bildseite werde ich nicht machen, denn sonst habe ich dieses Bild auf meinem PC und werde sicher auf irgendeiner Liste irgendeiner Gruppe vermerkt werden.

Könntest Du das mal näher erläutern? Wird Dein PC überwacht? Wieso? Und wer führt diese „Listen“?

Etwas verstört,
Robert
 
bovi11 Am: 20.02.2023 21:26:07 Gelesen: 3441# 16 @  
@ rosteins69 [#15]

Hallo Robert,

ich sehe ebenfalls nur einen großen Haufen Fragezeichen.

Dieter
 
10Parale Am: 20.02.2023 22:05:12 Gelesen: 3425# 17 @  
@ Heinz 7 [#1]

Vielleicht ist 143,-- RR II eine Übertreibung, um dem Unwissenden (der du sicher nicht bist!) etwas vorzugaukeln.

Ich persönlich wundere mich auch immer über Auktionskataloge, wo zumeist auf den letzten Zeiten Poster, Plakate, Bilder etc. mit dargestellten Nazi-Größen feilgeboten werden. Hätte ich das Vergnügen oder Kleingeld, mich als Auktionator betätigen zu dürfen, würde ich auf solche Devotionalien gänzlich verzichten, auch wenn sie offensichtlich auf hohes Interesse stoßen.

Gibt man beispielsweise bei philasearch "Deutsches Reich" als Suchbegriff ein, kommt gleich ein Hinweis auf die o.g. Paragraphen des Strafgesetzbuches. Es werden 8 ½ Gründe genannt, weshalb es gestattet ist, solche Artikel zu erwerben bzw. abzugeben.

Nun habe ich gestern beispielsweise einen interessanten Artikel über Luftschiffe gelesen. Sie ermöglichen, den heutigen Klimawandel betrachtet, ein relativ C02-freies Flugvergnügen und es könnte dieser Technik bald wieder die Zukunft gehören. Wenn man auf die Geschichte der Zeppeline zurückgreifen will, kommt man um das "Deutsche Reich" nicht rum.

Was aber die Figuren auf der uns unbekannten Bildseite deiner Karte betrifft, halte ich es ehrlich gesagt für das Beste, alles damit Zusammenhängende auf dem Müll zu entsorgen. Aber das ist nur meine persönliche Einstellung.

Liebe Grüße

10Parale
 
Richard Am: 07.03.2023 09:24:22 Gelesen: 3307# 18 @  
Eine Antwort auf "Verkauf strafbar" gibt die Traditionsfirma Richard Borek, zumindest im Bezug auf Briefmarken mit jeder Menge NS-Symbolen:



Aus dem Angebot, Zitat:

Die letzten 100 Briefmarken des Dritten Reichs!
Vor 80 Jahren begann einer der verlustreichsten Angriffe im Zweiten Weltkrieg: die Schlacht um Stalingrad. Zum Gedenken an die schlimme Zeit und ihre Opfer gibt es den kompletten ersten „Wehrmachtsatz“ aus dem Jahr 1943 mit zwölf Original-Briefmarken!

 
drmoeller_neuss Am: 07.03.2023 09:38:49 Gelesen: 3296# 19 @  
@ Richard [#18]

Ist der rote Punkt in der rechten oberen Bildhälfte von Borek angebracht worden?

Dann kann ich keine verfassungsfeindlichen Symbole in der Borek-Werbung erkennen. Die Darstellung von Kampfhandlungen fällt nicht unter den Tatbestand des §86 / §86a, zumal lose Briefmarken keine Propagandamittel im Sinne des Gesetzes darstellen dürften.

Es ist aber eine üble Geschichtsverdrehung, den von Borek angebotenen "Wehrmachtsatz" zur Gedenkausgabe an die schlimme Zeit und ihre Opfer umzumünzen.

Geld stinkt nicht - das trifft auf Borek im besonderen Masse zu. Die letzten 100 Briefmarken des deutschen Reiches sind postfrisch Massenware und der Markt wird davon überschwemmt.
 
10Parale Am: 07.03.2023 11:23:17 Gelesen: 3263# 20 @  
@ drmoeller_neuss [#19]

Ich kann mir bei Gott nicht vorstellen, dass, - wer so etwas kauft - nur geschichtliches Interesse daran hat, und im Zweifel seine Intention mit einem Häkchen als "Zur Kenntnis genommen" vortäuscht. Der Staat könnte meines Erachtens hier die Zügel etwas anziehen.

Mehr will und darf ich darüber wohl hier nicht schreiben. Ich hatte 2 Großväter, einer war ein bekennender Nazi (er fand Hitler gut und engagierte sich in der NSDAP), der andere musste auf Grund seiner Weigerung, mitzumachen, im Steinbruch bei Emmendingen schuften und leiden.

Als Kind hatte ich beide sehr lieb. Wichtig war, dass wir darüber geredet haben. Wenn Dokumente dabei helfen, die schlimme Zeit und Ihre Opfer (nicht nur die Täter) so darzustellen, dass man darüber spricht und diskutiert, ist es ja gut, sie zu haben.

Liebe Grüße

10Parale
 
HWS-NRW Am: 07.03.2023 12:52:38 Gelesen: 3233# 21 @  
Hallo in die Runde,

ich denke, wir Deutschen sehen das alles viel zu eng. Ich hatte vor fünf Jahren in Jerusalem auf einer "Weltausstellung" ein Feldpost-Exponat (Radfahrtruppen) ausgestellt und bewußt (aus Rücksicht auch auf ältere jüdische Bürger) nur den I.WK dargestellt, obwohl die "besseren" Belege im zweiten Exponat (II. WK) waren. Bei der Ausstellung wurde ich mehrfach angesprochen, ob es die Truppen auch im II. WK gab, ich erklärte meine Vorbehalte und erfuhr dort, dass es den Israelis viel mehr darum geht, das "Schlimme von damals" zu akzeptieren und daran gebührend zu erinnern, das Nazi-Symbol war den Besuchern sowas von egal, wenn ich es gezeigt hätte.

Und das hier Firmen und Auktionshäuser dass Symbol einfach überdecken bei der Abbildung der Belege, ist auch mehr "vorauseilender Gehorsam".

mit Sammlergruß
Werner
 
drmoeller_neuss Am: 07.03.2023 14:25:59 Gelesen: 3205# 22 @  
@ 10Parale [#20]

ich kann mir bei Gott nicht vorstellen, dass, - wer so etwas kauft - nur geschichtliches Interesse daran hat, und im Zweifel seine Intention mit einem Häkchen als "Zur Kenntnis genommen" vortäuscht. Der Staat könnte meines Erachtens hier die Zügel etwas anziehen.

Wo setzt Du die Grenzen an? Sollen im nächsten Schritt auch keine Vordruckalben aus dieser Zeit mehr verkauft werden? Soll im Michel-Katalog eine Lücke von 1933 bis 1945 klaffen?

Ich gebe Dir recht, Briefmarkenhändler könnten hier mit etwas mehr Fingerspitzengefühl herangehen. Aber ein generelles gesetzliches Verbot, wie es sich hinter dem Satz "Der Staat könnte meines Erachtens hier die Zügel etwas anziehen." verstecken könnte, halte ich für unangemessen. Dadurch werden wir keinen Neonazi weniger in unserem Land haben.
 
Christoph 1 Am: 07.03.2023 16:48:45 Gelesen: 3164# 23 @  
@ drmoeller_neuss [#22]
@ drmoeller_neuss [#19]

Du hast es im Beitrag [#19] genau richtig eingeordnet: Die Werbung von Borek ist eine üble Geschichtsverdrehung. Das Problem ist, dass genau diese Geschichtsverdrehung offenbar den "Geist" vieler vermeintlicher Briefmarkensammler zu treffen scheint? Und damit gerät auch die Philatelie insgesamt in ein schlechtes Licht. Das ist Negativ-Werbung. Allerdings halte ich ein Verbot nicht für den richtigen Weg (was sollte auch verboten werden? Die Aussage ist dehnbar und die von Richard in [#18] gezeigte und zitierte Werbung hat m.E. keine strafrechtlich relevanten Anteile). Hier sollten eher die entsprechenden Verbände tätig werden. Meiner Meinung nach wäre es Sache des APHV, das APHV-Mitglied Borek hinsichtlich seiner Werbung in die Schranken zu weisen.

Gruß
Christoph
 
22028 Am: 07.03.2023 16:59:19 Gelesen: 3158# 24 @  
@ Christoph 1 [#23]

Wo siehst Du in der Werbung von Borek üble Geschichtsverdrehung?

Die letzten 100 Briefmarken des Dritten Reichs!
Vor 80 Jahren begann einer der verlustreichsten Angriffe im Zweiten Weltkrieg: die Schlacht um Stalingrad. Zum Gedenken an die schlimme Zeit und ihre Opfer gibt es den kompletten ersten „Wehrmachtsatz“ aus dem Jahr 1943 mit zwölf Original-Briefmarken!


Das Thema wird (wurde) zumindest bei mir noch in der Schule durchgenommen.

Ich bin wahrlich kein Freud der "Braunem" aber man kann und soll die Geschichte nicht verheimlichen/verdrängen oder sogar verbieten..., sonst haben wir schnell amerikanische Verhältnisse (von Polnischen oder Ungarischen gar nicht zu sprechen).

https://www.boersenblatt.net/news/literaturszene/pen-america-sieht-koordinierte-kampagne-hinter-buchverboten-254479
 
Frankenjogger Am: 07.03.2023 18:07:06 Gelesen: 3128# 25 @  
@ 22028 [#24]

"Zum Gedenken an die schlimme Zeit und ihre Opfer"

Diese Marken haben aber auch gar nichts mit "Gedenken an diese schlimme Zeit und ihre Opfer" zu tun.

Eine Geschichtsverdrehung ist das evtl. nicht, aber ein Mißbrauch durch das Angebot dieser Marken in diesem Kontext schon, finde ich.
 

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