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Thema: Deutsche Post: Antrag auf vorzeitige Portoerhöhung ab Januar 2024 abgelehnt
Richard Am: 09.04.2023 09:09:25 Gelesen: 1982# 1 @  
Die Deutsche Post spricht offenbar mit der Bundesnetzagentur über eine vorzeitige Portoerhöhung.

briefmarken.de (tb) - Wie die „Frankfurter Allgemeine“ berichtete, gab es bereits einen Austausch auf Arbeitsebene. Dort finden gewöhnlich auch vor regulären Portorunden die Sondierungen statt, bevor die Deutsche Post den offiziellen Antrag stellt.

Aktuell darf sie zwar kein neues Entgelttableau einreichen, da die Regulierungsbehörde die aktuellen Portosätze bis Ende 2024 festgeschrieben hat. Die Deutsche Post könnte aber beantragen, das mit der Portoerhöhung vom 1. Januar 2022 abgeschlossene Verfahren wiederaufzunehmen und dies mit der aktuellen Inflationsrate begründen. Im Bescheid von 2021 schreibt die Bundesnetzagentur nämlich von einer durchschnittlichen Geldentwertung von einem Prozent pro Jahr, ein Wert, der momentan stark überschritten wird. Unter solchen Umständen ist die Wiederaufnahme eines Verfahrens rechtlich jederzeit möglich. Des Weiteren wäre als Begründung ein Tarifabschluss mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi möglich, die 15 Prozent mehr Gehalt fordert.

In Eigenregie könnte die Deutsche Post die Porti für Großkunden anheben. Für diese gilt die Regulierung nämlich nicht. Stattdessen handelt die Post die Entgelte mit ihren Kunden frei aus. Die Bundesnetzagentur kann nur bei einem Missbrauch der marktbeherrschenden Stellung eingreifen. Etwa 85 Prozent der Tagespost entfallen auf Einlieferungen der Großkunden. Die regulierten Entgelte mit den 85 Cent für den Inlands-Standardbrief als Basisleistung gelten allein für in Briefkästen eingeworfene und am Postschalter aufgegebene Sendungen.



Deutsche Inflation pro Jahr aus den letzten 21 Jahren (Quelle: http://www.ariva.de/inflation )
 
EdgarR Am: 15.05.2023 22:28:13 Gelesen: 1829# 2 @  
Deutsche Post AG: Portoerhöhung ab 01.01.2024 ?

Aktuelle Meldung einer großen und renommierten Tageszeitung von heute Abend:

"Briefe könnten schon Anfang 2024 teurer werden. Die Deutsche Post will das Porto ein Jahr früher als geplant nach oben schrauben und peilt dabei für den Standardbrief eine Erhöhung von 85 in Richtung 95 Cent an. Auch die Preise für die meisten anderen Briefprodukte sollen steigen. Wie aus Branchenkreisen verlautete, soll in Kürze ein entsprechender Antrag bei der Bundesnetzagentur eingereicht werden. Weil die Post kaum Konkurrenz hat, braucht sie für Preisänderungen eine Genehmigung der Bonner Marktaufsicht."

[Redaktionell in das bereits bestehende Thema verschoben]
 
Nachtreter Am: 07.08.2023 12:14:08 Gelesen: 1538# 3 @  
@ Richard [#1]

Antrag abgelehnt.

https://www.paketda.de/news-briefporto-2025.html

Viele Grüße

Nachtreter
 
Araneus Am: 07.08.2023 12:28:37 Gelesen: 1527# 4 @  
@ Nachtreter [#3]

Die Deutsche Post hat auch schon mit einer Pressemitteilung reagiert unter der nicht überraschenden Überschrift " Deutsche Post hält Entscheidung der Bundesnetzagentur gegen Neuaufnahme des Porto-Verfahrens für falsch" [1]

Schöne Grüße
Franz-Josef

[1] https://www.dpdhl.com/content/dam/dpdhl/de/media-relations/press-releases/2023/pm-ablehnung-antrag-price-cap-07082023.pdf
 
Richard Am: 07.08.2023 14:19:28 Gelesen: 1466# 5 @  
Hier der komplette Text mit Begründung der Bundesnetzagentur:

Bundesnetzagentur lehnt Antrag auf vorzeitige Portoerhöhung der Deutschen Post AG ab / Präsident Müller: „Keine Steigerung der Stückkosten bei Briefen nachgewiesen“

Bundesnetzagentur.de (07.08.2023) - Die Bundesnetzagentur hat heute den Antrag der Deutschen Post AG auf vorzeitige Erhöhung des Portos für Briefe abgelehnt.

„"Die Post konnte die Steigerung der Stückkosten im Briefbereich nicht hinreichend nachweisen. Wir sehen das herausfordernde Umfeld im Brief- und Paketgeschäft, aber nach den vorgelegten Daten reichen die Briefpreise aus, um die Stückkosten zu decken. Im regulierten Briefbereich wird ein Gewinn erwirtschaftet,"“ sagt Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur.

Gründe für die Ablehnung

Es war die Aufgabe der Bundesnetzagentur zu überprüfen, ob es im Vergleich zur Prognose der Post im letzten Maßgrößenverfahren 2021 zu signifikanten Steigerungen der Stückkosten gekommen ist oder kommen wird und deshalb eine vorzeitige Möglichkeit zur Anhebung des Portos gewährt werden muss.

Die Post konnte anhand ihrer vorgelegten Daten nicht nachweisen, dass reduzierte Sendungsmengen zu Kostensteigerungen je Briefsendung geführt hätten. Die durchschnittlichen Stückkosten liegen sogar leicht unter der Prognose im Maßgrößenverfahren 2021.

Die von der Post angeführte höhere Inflation führt auch nicht dazu, dass eine Anpassung des Portos erforderlich wäre. Die Entwicklung der allgemeinen Inflation wirkt sich auf die relevanten Kosten im Briefbereich nicht signifikant aus.

Aus der von der Post angeführten Steigerung der Tariflöhne folgt ebenfalls nicht, dass das Briefporto anzupassen wäre. Dieser Kostensteigerung stehen nach den Zahlen, die die Post vorgelegt hat, kostensenkende Faktoren gegenüber.

Die Briefporti sind nicht für Herausforderungen in anderen Geschäftsbereichen nutzbar. Rund 85 Prozent des Umsatzes entfallen auf andere Segmente wie z.B. Pakete und Geschäftspost. Dort anfallende Kostensteigerungen müssen in diesen Segmenten über die Preise an Kunden weitergegeben werden.

Antrag der Post

Die Deutsche Post hatte im Mai 2023 einen Antrag auf Anhebung des Briefportos gestellt. Die Bundesnetzagentur hatte zu prüfen, ob vorzeitig ein neues Maßgrößenverfahren einzuleiten und ein Widerruf der Maßgrößenentscheidung aus dem Jahr 2021 erforderlich ist.

Im letzten Verfahren hatte die Bundesnetzagentur der Post 2021 einen Spielraum von 4,6 Prozent für eine Preiserhöhung von Briefsendungen genehmigt. Das derzeitige Porto gilt seit Anfang 2022. Damals erhöhte sich der Inlandsstandardbrief von 80 auf 85 Cent. Das derzeitige Porto für Briefe gilt bis Ende 2024.

Hintergrundinformation

Die Bundesnetzagentur genehmigt der Deutschen Post AG die Entgelte von Briefprodukten für Privatkunden. Die Bundesnetzagentur definiert dafür in einem sogenannten Maßgrößenverfahren einen Preisanpassungsspielraum. Dies erfolgt in der Regel alle drei Jahre. Der Erhöhungsspielraum wird unter anderem bestimmt durch Prognosen zur Inflationsrate, zur Kostenentwicklung der Price-Cap-Produkte und zur Entwicklung von Sendungsmengen bei Briefen. Es liegt dann im unternehmerischen Ermessen der Post, wie ein Preiserhöhungsspielraum auf die unterschiedlichen Leistungen verteilt wird.
 
Richard Am: 09.08.2023 09:21:58 Gelesen: 1298# 6 @  
Deutsche Post hält Entscheidung der Bundesnetzagentur gegen Neuaufnahme des Porto-Verfahrens für falsch

(Bonn-DHL 7.8.23/pcp) - Die Deutsche Post kritisiert die heutige Entscheidung der Bundesnetzagentur, den Antrag auf Wiederaufnahme des sog. „Price-Cap“-Maßgrößenverfahrens abzulehnen. Das Unternehmen hatte den Antrag gestellt, weil die aktuelle Mengen-, Umsatz- und Kostenentwicklung deutlich von den Prognosen abweicht, die der noch bis Ende 2024 gültigen Price-Cap-Maßgrößenentscheidung der Bundesnetzagentur aus dem Jahr 2021 zugrunde liegen. So hatte die Behörde z. B. unterstellt, dass die Inflation im Jahr 2022 bei 2,0 Prozent und im Jahr 2023 bei 1,7 Prozent liegen werde. Tatsächlich lag sie 2022 bei 6,9 Prozent und bis Juli 2023 bei 7,2 Prozent. Auch die Briefmenge im ersten Halbjahr 2023 liegt deutlich unter und die Personalkostensteigerung infolge der jüngsten Lohnerhöhungen für Tarifkräfte und Beamte über den Prognosen der Behörde. Vor diesem Hintergrund ist der Preiserhöhungsspielraum von 1,5 Prozent p.a. für die Jahre 2022 bis 2024, den die Bundesnetzagentur der Deutschen Post zugestanden hatte, unangemessen niedrig und unzureichend.

Die verwaltungsrechtlichen Voraussetzungen für eine Wiederaufnahme des Verfahrens liegen eindeutig vor. Dass die Behörde die in diesem Umfang nie dagewesenen Prognoseabweichungen nicht korrigiert und die reale wirtschaftliche Entwicklung ignoriert, ist nicht nachvollziehbar. Das Vorgehen gefährdet die qualitativ hochwertige, flächendeckende postalische Versorgung in Deutschland.

Die drastisch gestiegenen Kosten durch Inflation, höhere Energiepreise und den Tarifabschluss für die Jahre 2023/2024 sowie die stark abnehmenden Briefmengen bewirken einen starken Anstieg der Stückkosten, sodass eine vorzeitige Porto-Festsetzung erforderlich ist. Außerdem möchte das Unternehmen weiterhin signifikant in die Dekarbonisierung der flächendeckenden Post- und Paketzustellung investieren. Das ist unter den nun absehbaren Rahmenbedingungen nicht mehr möglich.

Wie bei der Vorstellung der Geschäftszahlen vergangene Woche erläutert, hat der Unternehmensbereich Post & Paket Deutschland im ersten Halbjahr Rückgänge bei den Briefvolumina von 6,4 Prozent verzeichnet, der Gewinn brach um 56,3 Prozent ein. Aufgrund der schwachen Ertragssituation hat Post & Paket Deutschland seine Investitionen im ersten Halbjahr bereits um 36 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesenkt. Da die Entscheidung der Bundesnetzagentur zur Folge hat, dass die Deutsche Post im nächsten Jahr das Porto nicht erhöhen darf, wird das Unternehmen auch 2024 die erforderlichen Investitionen in Nachhaltigkeit nicht stemmen können. Dadurch wird der Umbau in Richtung eines klimaneutralen postalischen Universaldienstes massiv verlangsamt.

Nikola Hagleitner, Vorständin Post & Paket Deutschland bei der DHL Group: „Wir halten die Entscheidung der Bundesnetzagentur für falsch. Der Kostendruck im Briefbereich – unter dem auch unsere Wettbewerber leiden – wird verschärft und die in den Jahren 2023 und 2024 geplanten Investitionen in eine klimaneutrale Universaldiensterbringung werden unmöglich gemacht. Wir haben gegenüber der Behörde im Detail die im Vergleich zu den ursprünglichen Prognosen erheblich gestiegenen Kosten nachgewiesen – auch wenn die massiven Abweichungen bei den Inflationsannahmen offenkundig sind. Die rechtlichen Voraussetzungen für eine Wiederaufnahme der Price-Cap-Maßgrößenentscheidung sind aus unserer Sicht klar gegeben.“

Nach der Ablehnung des Antrags durch die Bundesnetzagentur kann die Deutsche Post die signifikant gestiegenen Kosten erst im Verfahren 2024 für die Entgelte ab 1.1.2025 geltend machen. Die Deutsche Post prüft jetzt, wie sie den Effekt der Kostensteigerungen durch Kostensenkungen abmildern kann.
 
Journalist Am: 22.08.2023 09:17:15 Gelesen: 1143# 7 @  
Hallo an alle,

die Bundesnetzagentur hat ja bezüglich der Ablehnung des Antrags der Post auch eine eigene Presseerklärung herausgegeben. In dieser Presseerklärung hat die Bundesnetzagentur unter anderen erklärt, das nur die Preise für die Privatkunden stark gestiegen wären, aber nicht die für die Geschäftskunden.

Ich habe nun dieser Tage in einem Artikel der Wirtschaftswoche 34 über die Privatpostfirma DVS, die die Deutsche Post laut diesem Artikel wegen eines Punktes verklagt, eine sehr interessante Grafik gefunden, die ich hier als Bildschirmfotoausschnitt aus diesem Artikel von Seite 53 zeigen möchte:



Nach dieser Grafik (Quelle scheinbar die Recherchen der Autoren der Wirtschaftswoche) sieht man, das der Briefpreis für die Firmenkunden so gut wie nicht gestiegen ist. Würde man hier nur die Rabatte um ein Prozent reduzieren, würde man circa 66 Millionen Mehreinnahmen haben.

Die Privatkunden, die hier in den letzten Jahren kräftig mehr zahlen mussten, machen nach diesem Artikel nur circa 15 Prozent des Postvolumens aus. 85 Prozent des Postvolumens generieren derzeit noch die Großkunden, speziell davon circa 500 ganz große Kunden. Wenn diese eines Tages plötzlich alles nur noch per Email abwickeln sollten, dann dürfte das Postvolumen drastisch sinken.

Soweit eine Ergänzungen zu der Ablehnung der Bundesnetzagentur.

Viele Grüße Jürgen
 
drmoeller_neuss Am: 22.08.2023 14:00:33 Gelesen: 1071# 8 @  
@ Journalist [#7]

Leider vergleicht diese Grafik Äpfel mit Birnen. Es werden die Portosätze für Standardbriefe mit denen für Dialogpost verglichen. Natürlich bekommen Großkunden auch auf Standardbriefe Rabatte, aber diese fallen nicht so extrem aus.

Auch sind die Steigerungen für die anderen Briefprodukte nicht so dramatisch, z.B. Großbrief von 1,45 auf 1,60 EUR (ca. 10 Prozent, und damit unter der allgemeinen Preissteigerungsrate)

Für Dialogpost gelten andere Spielregeln, so wird nicht E+1 garantiert.

Ich habe den Wirtschaftswocheartikel vorliegen, und er ist nicht gerade "post-freundlich". Natürlich braucht es da eine Statistik, die die Aussage untermauert. Man muss aber in die Statistik alle Postprodukte mit einbeziehen, und nicht das teuerste Produkt für den Privatverbraucher mit dem billigsten für Großkunden vergleichen.
 
Araneus Am: 22.08.2023 15:58:48 Gelesen: 1031# 9 @  
@ drmoeller_neuss [#8]

" Leider vergleicht diese Grafik Äpfel mit Birnen"

Dann lass uns bei den Äpfeln bleiben.

Je nach Vorleistung und Stückzahl gibt die Deutsche Post für Standardbriefe einen Rabatt von bis zu 47 Prozent. Das sind bei einem Briefporto von 85 Cent 40 Cent. Das bedeutet, dass echte „Großkunden“ 45 Cent für einen Standardbrief zahlen. Die Quelle dafür ist nicht eine „nicht gerade post-freundliche“ Zeitung, sondern die Deutsche Post selbst [1]:



Schöne Grüße
Franz-Josef

[1] https://www.deutschepost.de/de/b/brief_postkarte/teilleistungen_brief.html
 
EdgarR Am: 22.08.2023 16:18:02 Gelesen: 1014# 10 @  
@ drmoeller_neuss [#8] als Replik auf
@ Journalist [#7]

Ihr versucht, die Preispolitik der Post AG in besserem Licht erscheinen zu lassen geht aber auch völlig nach hinten los:

Unstreitig sind die Postgebühren für die typischen Sendungen von Privatpersonsn - Oma Lisbeths (Standard-)Brief an ihre Enkelin, Hannas Ansichtskarte an ihre Freundin in Bremen und der Auslands-Standardbrief an die Verwandten in den USA - weit überproportional verteuert worden. Dahingehend sind die massenhaft unerwünscht die Briefkästen verstopfenden "Info-" und "Dialog-"post-Papiermüllsendungen heute nicht wesentlich teurer als vor 10 und mehr Jahren. Und, oh Wunder! auch die einzige Portostufe die überproportional von gewerblichen und staatlichen Versendern und vergleichsweise wenig von Privatpersonen genutzt wird, nämlich der Großbrief, ist von 2003 bis 2023 - über 20 Jahre also - um läppische 4,57 % teurer geworden. Der Standardbief dagegen von 56 c auf 85 c, also um sagenhafte 51,8 %!

Insgesamt ergibt sich das hässliche Bild dass die Post AG ihre Gewinne da (und fast ausschließlich da) rafft, wo Kunden machtlos und ohne echte Alternative sind - und mit geeigneten Buchungstricks die eher umkämpften Produkte daraus auch noch subventioniert.
 
DL8AAM Am: 22.08.2023 16:37:07 Gelesen: 1002# 11 @  
@ Araneus [#9]

Wobei natürlich diese Vorleistungen, die zum Rabatt führen, für den Einlieferer gewisse "Kosten" bedeuten, d.h. die 47% Rabatt gibt es nicht "für umsonst".

Wobei ich hier in diesem Fall nicht eine Pro-Postposition einnehmen will.

Selbst wenn, bzw. falls, der private Standardbriefversand zwischenzeitlich "zu teuer" geworden sein sollte, muss hier (wie bei jeder anderen Unternehmung auch) eine Mischkalkulation durchgeführt werden, nicht nur zwischen verschiedenen "Bereichen", sondern auch innerhalb eines "Bereichs", wie den "Standardbriefversand". Ein zu tief runtergebrochenes Kostenstellenrechnen macht absolut keinen sinnvollen Sinn.

Zumal der "Standardbriefbereich" immer noch auch die Funktion eines "Door Openers" hat und was ebenfalls nicht zu vernachlässigen ist, vereinfacht gesagt, die Post kann für alle ihre Dienste auch auf die "Standardbriefinfrastruktur" zurückgreifen. Deshalb muss hier in jedem Fall (auch eine bereichsübergreifende) Mischkalulation angesetzt werden.

Das hiesse aber auch, selbst wenn (falls) die Post beim "privaten Standardbrief" einen Cent pro "Omabrief" drauflegen müsste, macht sie damit unter dem Strich immer noch ein "Plus", selbst im "Standardbriefbereich". Und wenn ich die "Postpaper" richtig verstanden habe, legt die Post ja bei dem "privaten Standardbrief" nichts direkt drauf, sondern der Gewinn fällt inzwischen geringer aus, als "gefordert", bzw. der Gewinn läge dann unter dem Gewinn, den andere europäische Postdienste (die zum Teil inzwischen Mondpreise für "private Briefe" fordern) einfahren.

Nur wenn die Post den Weg anderer europäischer Posten fährt, d.h. versuchen durch unbezahlbare Porto für "Privatpost" diesen Postsektor (zu Gunsten von Email etc.) auf Null zu drücken, bricht für die Post auch der einträglichere gewerbliche Bereich, bis hin zu DIALOGPOST, weg. Plus man riskiert den "Zusammenbruch" der aufgebauten Infrastuktur und was vielleicht sogar schlimmer wäre, der Marktsichtbarkeit in der Breite. Dann wäre die Post am Ende nur noch ein Paketdienst, wie jeder andere. Dann wäre aber auch die direkte Konkurrenz sehr viel "gegenwindiger". Aber oftmals geht es heutzutage ja nicht mehr um die längere Langfristigkeit.

Beste Grüße
Thomas
 
drmoeller_neuss Am: 22.08.2023 17:43:13 Gelesen: 978# 12 @  
@ EdgarR [#10]

Vielleicht gehöre ich zu einer Minderheit der Postbenutzer, aber als Briefmarkensammler verschicke ich fast alles im Großbrief, einfach weil eine große Steckkarte oder ein Beleg nicht in einen Kleinbrief passen.

Und der Großbrief hat vor 30 Jahren 3,00 DM (1,53 EUR) Euro gekostet und heute 1,60 EUR. Der Kompaktbrief kam auf 2,20 DM (1,12 EUR) und kostet heute 1,00 EUR. Noch extremer beim Auslandsbrief, der einmal 3,00 DM (1,53 EUR) und jetzt nur noch 1,10 EUR kostet.

Im europäischen Vergleich gehört die Deutsche Post inzwischen zu den billigen Postanstalten. Früher habe ich gerne meine Post in den Nachbarstaaten eingeworfen, inzwischen nehme ich Post aus diesen Ländern zum Einwurf in Deutschland mit.

Ein Auslandseinschreiben kostet in Deutschland 7,20 EUR, in den Niederlanden 12,55 EUR.

Im Übrigen sind auch die Kosten für Großversender erheblich gestiegen, von ca. 35 Cent auf 45 Cent macht auch eine Steigerung von knapp 40 %. Natürlich fällt in der Grafik der Anstieg schwacher aus, da der Ausgangspunkt viel kleiner ist.

@ DL8AAM [#11]

Wenn wir die Digitalisierung in Deutschland noch irgendwann einmal erleben sollten, wird das Brief- und Frachtgeschäft zusammenfallen. In vielen Zustellbezirken werden bereits kleine Pakete und Briefe gemeinsam zugestellt.

Alles ist eine Mischkalkulation. Dieses Jahr bei der Postbank erlebt: Die Aufgabe eines Paketes nach Kasachstan dauerte geschlagene 20 Minuten. In dieser Zeit hatte der nette Mensch von DHL auch Klebeband organisiert und das Paket ordentlich verpackt. Mit seiner Hilfe wurden lesbare Versandformulare ausgefüllt und auf das Paket geklebt. DHL hat an diesem Paket garantiert nichts verdient. Ich stand in der Schlange hinter der Kundin und habe beim Verpacken mitgeholfen.

Und dann gibt es Kunden wie mich, die gleich Dutzende Pakete in einer Minute gleichzeitig einliefern. :)
 
DL8AAM Am: 22.08.2023 23:10:00 Gelesen: 901# 13 @  
@ drmoeller_neuss [#12]

Und das ist genau die Frage, wie breit stelle ich die Mischkalkulation auf bzw. wie tief gründe ich die einzelnen Kostenstellen (-rechnung). Da kann ich statistisch alles und nichts mit (sogar) echten und korrekten Zahlen untermauern. Das dann richtig zu werten ist die Aufgabe der BNetzAgentur.

Nur mal so als kleine Anekdote am Rande: Wir haben uns damals, zu meinen Zeiten in einem (geologischen) Ingenieurbüro "bürointern" den Spass gemacht, mit exakt den selben (wirklich vor Ort gemessenen) Realzahlen zwei komplett gegenläufigklingende "Gutachten" zu schreiben (wir hatten damals den Auftrag [und Spass-Zeit] einer städtischen "Trinkwasserbehörde"), ohne (!) irgendeine bewusste Falschaussage (aka "Datenfälschung") vorgenommen zu haben. Die Wertung und Formulierung macht's.

Und, beide wären (...) sicherlich sogar "gerichtsfest" gewesen... aber wie gesagt, nur aus Spass, wir haben dann das echte Gutachten abgeliefert.

Beste Grüße
Thomas
 
Richard Am: 12.11.2023 09:41:14 Gelesen: 387# 14 @  
Deutsche Post: Porto-Erhöhung ab Anfang 2024

inside-digital.de - Überraschung bei der Deutschen Post: Die Preise für Porto steigen. Nicht auf breiter Front, aber zumindest mit Blick auf ein bei so manchen Online-Shoppern beliebtes Angebot. Die "Bücher- und Warensendung" ist betroffen.

Wer im Internet zum Beispiel bei eBay oder auf der E-Commerce-Website Etsy einkauft, wird mit der Bücher– und Warensendung möglicherweise schon einmal in Kontakt gekommen sein. Denn sie stellt im Vergleich zu einem klassischen Päckchen oder Paket, das über DHL verschickt wird, eine preiswerte Alternative dar. Ab dem 1. Januar 2024 müssen sich alle Nutzer von Bücher- und Warensendungen aber auf eine Preiserhöhung einstellen.

Post hebt Porto für Bücher- und Warensendung an

Während sich das Angebot für Sendungen mit einem Gewicht von bis zu 500 Gramm von 1,95 Euro auf 2,25 Euro verteuert (+15,38 Prozent), geht es mit dem Preis für die Bücher- und Warensendung bis 1.000 Gramm von bisher 2,25 Euro auf 2,55 Euro (+13,33 Prozent) nach oben. Das Porto steigt also um jeweils 30 Cent. Die Deutsche Post argumentiert, dass diese Preiserhöhungen primär aus zwei Gründen notwendig sei. Zum einen wegen der hohen Inflation der vergangenen Monate, aber auch wegen stark gestiegener Personalkosten nach dem Tarifabschluss im März dieses Jahres.

(Quelle und weiter lesen: https://www.inside-digital.de/news/deutsche-post-porto-erhoehung-ab-anfang-2024)
 
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