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Thema: (?) (132) Deutsches Reich: Zensurpost
Das Thema hat 144 Beiträge:
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cilderich Am: 11.11.2017 16:09:23 Gelesen: 64913# 95 @  
Der Frankaturtausch wurde nachhaltig geahndet, oder auch nicht. Es gab eine gewisse Willkür. Hier ein Brief aus dem "Protektorat" der beanstandet wurde und sogar mit einem "Einlagezettel" versehen wurde. Diese sind generell nicht häufig und erzielen oftmals Preise, die weit jenseits dessen liegen, was der dazugehörige Brief generierte. Der Zettel als solches ist also beachtlich und natürlich seine Aussage. Hier hatte jemand diverse Marken in die Slowakei, portogerecht, verklebt, aber das galt als Frankaturtausch und war verboten.





Der Brief selber ist auch noch dabei und zeigt eben auch diverse Zensurmerkmale. Das macht das Stück nochmals interessanter.

Beste Grüße cilderich
 
cilderich Am: 11.11.2017 16:11:12 Gelesen: 64910# 96 @  
@ stampmix [#83]

Tolles Stück. Wäre auch etwas für meine Sammlung.

Gruß cilderich
 
cilderich Am: 11.11.2017 19:00:05 Gelesen: 64884# 97 @  
Hallo,

etwas Interessantes aus Norwegen in die Schweiz mit deutscher Zensur. Ein schönes Beispiel wie sich Wertschätzung verschieben kann. Es geht um einen Satzbrief (hm ...) per Ersttag (naja), der dann auch noch als reiner Philabeleg zu erkennen ist (pfui!) Und das ist es was ihn so besonders macht ?

Insgesamt schöner Beleg ohne besondere Mängel, der alle korrekten Zensurmerkmale der Münchener Kontrolle (man beachte nur die Menge an Kontrolleure Stempeln) aufweist, aber dann: Er ging, da Philabeleg, leer auf die Post, was in München auffiel. Das war nicht korrekt! Also wurden 2 (!) Einlegezettel zugefügt, damit der Brief nicht mehr so leer sei - nein - um die entsprechende Kontrolle zu belegen. Zusätzlich wurde jeder der Einlegezettel mit dem entsprechenden Kontrolleurstempel versehen. Bei den Zetteln handelt es sich um DZ4.2 und DZ8.1 nach Horst Landsmann, beide eh selten und dann auch noch mit Zusatzstempeln und Handzeichen.

Herzliche Grüße cilderich





(Das Ganze ist eine Kopie eines vorherigen Beitrages, paßt aber auch hier)
 
cilderich Am: 12.11.2017 13:49:27 Gelesen: 64833# 98 @  
Aus den bisherigen Stücken (und noch einigen folgenden) ist zu ersehen, dass diverse Bestimmungen speziell im Auslandsverkehr und auch für Philatelisten zu beachten waren. Es durften vor allem auch keine Briefe über den Briefkasten eingeliefert werden, sondern diese waren unter Vorlage einer Kontrollkarte am Schalter vorzuweisen, was dann auch per Stempel zu bescheinigen war. Hier solch eine Karte mal zur Ansicht. Sie wurden nicht so häufig aufbewahrt. Es gab ähnliche Karten auch für das Generalgouvernement und Böhmen und Mähren.



Herzliche Grüße cilderich
 
cilderich Am: 12.11.2017 13:52:20 Gelesen: 64830# 99 @  
Na ja und dann galt noch: Keine Order ohne Ausnahme. In sehr seltenen Fällen, wenn der Absender regelmäßig einlieferte, speziell bekannt war o.ä. ging es auch mal ohne Karte, das war dann aber intern und auf dem Umschlag zu vermerken, und sah dann so aus (Stempel unter dem Luftpostaufkleber):


 
volkimal Am: 12.11.2017 14:22:50 Gelesen: 64820# 100 @  
@ cilderich [#98]

Hallo cilderich,

eine kleine Ergänzung. Die Einführung der Kontrollkarte für den Auslandsbriefverkehr wurde im Amtsblatt Nr. 9 vom 21.01.1944 bekanntgegeben. Hier ist es:



Zusätzlich noch die Kontrollkarte von Onkel Hans, dem Bruder von Großvater. Ihre Schwester Dora Matzat lebte während des Zweiten Weltkrieges in China. Die Post mit ihr wurde über einen Bekannten in der neutralen Schweiz abgewickelt.



Der zweite Stempel auf der Kontrollkarte ist vom 19.5.1944. An diesem Tag hat Onkel Hans diesen Brief an seine Schwester in Tsingtau abgeschickt. Er hatte den Brief zwar schon am 4.5.1944 geschrieben, der Brief ist dann aber bis zum 19.5.1944 liegengeblieben (Vermerk auf der Rückseite). Onkel Hans hat die normale Adresse in Tsingtau angegeben, obwohl der Brief zunächst nach Davos in die Schweiz ging. Der Brief ist aber nicht nach China gelangt, sondern an Onkel Hans zurückgegangen. Wäre er nach China gelangt, wäre er nicht in meiner Sammlung.



Quer über den Brief geht die chemische Zensur, mit der man nach Geheimtinte gesucht hat. Der Umschlag des Briefes ist leider nicht erhalten geblieben.

Viele Grüße
Volkmar
 
cilderich Am: 13.11.2017 08:21:04 Gelesen: 64761# 101 @  
@ volkimal [#100]

Hallo,

ganz herzlichen Dank für die Zusatzinformationen.

Grüße cilderich
 
cilderich Am: 19.11.2017 16:40:56 Gelesen: 64626# 102 @  
Hallo,

etwas Zeit gefunden, um weitere Belege zum Thema Zensur und Philatelie zu zeigen.

Natürlich gab es auch internationale Kontakte zwischen Philatelisten und Händlern. Das war der Zensur durchaus suspekt, was z.B. auch die chemischen Zensurstreifen zeigen, aber es gab diese Kontakte, was ja auch die Texte nahelegen. Nebenbei: Der 1. Beleg aus dem Deutsche Reich hätte einen 2. Tagesstempel zur Dokumentation der Auflieferung am Schalter aufweisen müssen, tat er nicht, stattdessen ein Stempel "Am Schalter eingeliefert". Zu dieser Zeit eigentlich nicht korrekt.

Herzliche Grüße cilderich





[Redaktionell kopiert aus dem Thema "Deutsches Reich: Zensurpost"]
 
cilderich Am: 30.11.2017 12:39:28 Gelesen: 64204# 103 @  
Hallo,

wieder etwas für Zensur und Philatelie.

Ich hatte den Beleg schon mal anderswo gezeigt, aber auch hier paßt er. Es lag 1 Marke bei! Und es gab einen Mordszensuraufwand.

Ich möchte hier einen vermeintlichen "Knochen" zeigen, der allerdings dann doch spannend ist. Ein normaler Brief aus Deutschland nach den USA vom 07.11.1941. Soweit so gut. Die Erhaltung des Umschlages und der Marke sind "unterirdisch". Trotzdem ist der Beleg hoch sammelnswert. Der Postverkehr nach den USA wurde Ende 1941 quasi generell eingestellt. Dieser Brief lief etwa 1 Monat vorher ab. Allerdings zeigt der "Einlegezettel", dass er in der Zensur in Berlin "hängen blieb". Es lag eine Briefmarke bei, was sowohl der Text der Karte, als auch der Text des Zettels erläutern. Der Zettel ist übrigens auch eine so bisher nicht belegte (Landsmann) Variante des hektografierten Zettels bzgl. des Briefmarkenversands, der mittels Maschine (was für ein Aufwand) abgewandelt wurde.

Im Text der Karte wird übrigens die Hoffnung geäußert, es möge bald "auf der ganzen Welt" Frieden herrschen. Aber es ging im Grunde erst richtig los.
Insgesamt kann man davon ausgehen, dass der Brief, in die USA abgeleitet, dort erst nach der offiziellen Einstellung des Postverkehrs ankam. Er wurde jedenfalls auch in den USA zensiert; und dann; auch dort aufgehalten. Aufgehalten bis zum Kriegsende! Dies belegt zum einen der Zensurstempel der US-Zensoren auf der Vorderseite, wie auch der Abgangsstempel aus New York von 1945.

Auch besonders beachtenswert ist das Vorhandenseins aller Bestandteile: Umschlag, Einlegezettel und Brief. Und der Brief belegt fast 2/3 der gesamten Zeit des Krieges 1941 bis 1945. Es bleibt also festzuhalten, dass auch ein (eventuell wegen seines "Irrweges") stark ramponiertes Stück, höchst aussagekräftig und somit sammelnswert sein kann.

Beste Grüße cilderich


 
cilderich Am: 30.11.2017 12:46:13 Gelesen: 64202# 104 @  
Nochmals Hallo,

hier noch ein Beispiel wie vorgegangen wurde, wenn sich jemand erdreistete Marken beizulegen ohne Ausfuhrgenehmigung. Ein Schreiber aus Wien wollte einem vermutlich Sammler in Dänemark eine Freude mit Briefmarken, im Brief machen. Nun aber bei der Zensur in Hamburg wurde dieses Vorgehen abgeblockt. Immerhin wurde der Absender informiert, mittels Dienstbrief. Hier ist übrigens der Absenderstempel der ABP Hamburg so bisher noch nicht belegt.


 
cilderich Am: 30.11.2017 13:02:43 Gelesen: 64200# 105 @  
Hier ein weiterer Brief zu dem Thema.

Natürlich sammeln echte Philatelisten nicht nur Marken, sondern auch Belege und ähnliches, zum Beispiel Zensurpost.

Dies taten Sammler auch bereits während der Existenz der Zensur. Nur wie beschaffen?

Nun hier dachte sich ein Sammler er fragt bei einem weiteren Sammler mal um solche Belege an. Interessant: der Absender sitzt in Frankreich, der Empfänger in Norwegen. Der Brief mußte also durch die Zensur. Klassischer Weise wäre Hamburg zuständig, aber auch Paris, Frankfurt oder Berlin wären noch vorstellbar gewesen. ABER?!?! Dieser Brief lief in die Zensur in Lyon und wurde dort bearbeitet. Das der Brief mit der o.g. Anfrage hängenbleiben würde war eigentlich absehbar, aber auf diese Art und Weise entstand der bisher einzige Einlagezettel der ABP. Das Ganze ist somit postgeschichtlich sehr interessant und für die Zensurpost auch etwas ganz Besonderes.






 
cilderich Am: 30.11.2017 13:10:35 Gelesen: 64197# 106 @  
Hallo,

zur Philatelie gehört auch die entsprechende Literatur und die entsprechenden Zeitschriften. Auch soetwas wurde von Land zu Land versandt. Somit durchlief es die Zensur. Da es sich um Druckstücke handelte hatte die GESTAPO ein besonderes Augenmerk darauf. Durch sie wurden eigene Zensurstempel abgeschlagen, die nicht so häufig sind. Ein solcher auf einem Streifband aus der Slowakei (ABP Wien) ins Protektorat. Der "R" Stempel stellt eine Leitwegzensur für Böhmen und Mähren dar und ist nur selten so klar angebracht wie auf diesem Stück.

Liebe Grüße cilderich


 
cilderich Am: 30.11.2017 17:08:06 Gelesen: 64322# 107 @  
Hallo nochmals,

Briefmarkenprüfer gab es nicht viel später nachdem die Philatelie hoffähig wurde, und einer der sehr bekannten war Dr. Dub. Dieser hatte Kontakte in der ganzen Welt. Somit zeige ich hier ohne viele Kommentare auch primär die Rückseite einer Postkarte, die die Niederlande kurz nach der 1. Postsperre im Zusammenhang mit dem 2. WK erreichte. Der philatelistische, wie aber auch zensuristisch-politische Kontext wird hervorragend klar. Nebenbei sieht man, dass es sich um eine sehr attraktive EF handelt und eine frühe Kölner Zensur.

Beste Grüße cilderich


 
cilderich Am: 30.11.2017 19:17:28 Gelesen: 64132# 108 @  
Hallo,

hier mal eine Variante von: Alles geht. Es handelt sich eindeutig um eine Frankaturversendung, die Gebühren sind korrekt wiedergegeben, aber es erfolgte keine Überprüfung, ob z. B. die Eilversendung gerechtfertigt war. So etwas wurde durchaus überprüft. Man konnte als Wirtschaftseinsender eine solche Überprüfung übergehen, indem man eine Einlieferung an einem Schnellprüfschalter einer Auslandsprüfstelle vornahm. In Wien hätte diese Option bestanden, allerdings erfolgte die Prüfung, wie vorgesehen, in Berlin. Keine Beanstandung, schon seltsam, wenn man sich sonstige Vorgehensweisen anschaut. Wie auch immer, die Briefe liefen durch, und sie dürften den Sachverhalt "Philatelie und Zensur" zusätzlich illustrieren.




 
hajo22 Am: 30.11.2017 19:43:54 Gelesen: 64125# 109 @  
@ cilderich [#106]



Ich kenne die Gestapo-Zensurstempel nur auf Zeitungsschleifen aus der Slowakei nach Böhmen und Mähren, was aber nichts zu bedeuten hat, es gibt sicherlich noch andere Belegarten.

Hier aus Bratislava vom 28.3.1941 nach Prag.

Ich stimme zu, daß diese Zensuren nicht häufig anzutreffen sind. Es ist davon auszugehen, daß die Schleifen zumeist achtlos weggeworfen wurden.

hajo22
 
cilderich Am: 10.12.2017 18:59:50 Gelesen: 63718# 110 @  
@ hajo22 [#109]

Hallo,

in der letzten Zeit hab ich etwas viel um die Ohren, daher komme ich auch erst jetzt kurz dazu zu antworten.

Die Wiener "Gestapo" Zensuren sind insgesamt die Häufigsten, es gab sie aber auch aus den anderen Prüfstellen. Ein wenig zu dem Thema und auch zu Zeitschriftenzensur, denn auf solchen Streifbändern tauchen diese Stempel auf, hab ich schon mal im Thema "Zensurpost" angemerkt. Bei Interesse sind es dort die Punkte # 402, #403 und #405.

Demnächst hoffe ich auch hier mal wieder etwas Schönes zeigen zu können.

Herzliche Grüße cilderich
 
hajo22 Am: 10.12.2017 20:16:24 Gelesen: 63703# 111 @  
@ cilderich [#110]

Ich muß ansagen, daß ich mich mit diesen Zensurstempeln nicht befaßt habe. Ich kenne sie nur von Zeitungs-Streifbändern. Mein einziges Stück habe ich in [#109] gezeigt.

hajo22
 
Manne Am: 11.12.2017 09:36:15 Gelesen: 63670# 112 @  
Hallo,

ein Geschäftsbrief aus Schwenningen von der Fa. Karl Schär nach Kopenhagen vom 04.10.1938.

Gruß
Manne


 
hajo22 Am: 11.12.2017 09:40:28 Gelesen: 63667# 113 @  
@ Manne [#112]

1938 gab es diese Zensur noch nicht.

hajo22
 
Manne Am: 11.12.2017 09:50:33 Gelesen: 63663# 114 @  
@ hajo22 [#113]

Danke!

Warum dann geöffnet?

Gruß
Manne
 
hajo22 Am: 11.12.2017 09:59:05 Gelesen: 63660# 115 @  
@ Manne [#114]

Du irrst offensichtlich beim Stempeljahr. Ich kann das Jahr auf der Marke anhand des Scans nicht lesen.

hajo22
 
Manne Am: 11.12.2017 10:48:56 Gelesen: 63652# 116 @  
@ hajo22 [#115]

Hier der Stempel, Datum ist vom 27.10.1941.

Ja, hatte ein falsches Datum eingegeben. Danke für den Hinweis.

Gruß
Manne


 
hajo22 Am: 11.12.2017 11:54:35 Gelesen: 63637# 117 @  
@ Manne [#116]

Gerne.



Mit 1 Lira frankierter Feldpostbrief an einen Italiener in der Deutschen Wehrmacht, gestempelt Lesmo/Italien vom 7.2.1945.

Der Brief ist insoweit interessant als er überhaupt nicht zensiert wurde. Bei der ersten Kontrolle der Zensurstelle in Wien fiel auf, daß es die angegebene Feldpostnummer nicht geben konnte (Nummer hätte 5stellig sein müssen).

Daher Stempel: "Zurück/Falsche Feldpostnummer" und Kastenstempel "Retour/-3.Apr.1945".

Auf der Briefrückseite 2sprachiger Kastenstempel "Ungenügende Adresse/Insuffisance d'adresse".

Man hatte keine Zeit mehr für unnötige Zensuren, das Tausendjährige Reich ging unaufhaltsam seinem Ende zu.

hajo22
 
hajo22 Am: 11.12.2017 15:08:29 Gelesen: 63611# 118 @  




Brief aus Vicenza vom 1.2.1945 an das Rote Kreuz in Genf. Der Brief gelangte nach München und wurde dort von der SS zensiert ("Zensurstelle" d) und nach Italien zurückgeschickt (Ankunft 2.2.45). Nach dem Attentat auf Hitler am 20.7.1944 hatte die SS die Zensurstellen übernommen.

Dankenswerterweise ist der Zensurzettel mit der Begründung neben dem kompletten Brief erhalten geblieben. Der Zettel wurde zudem handschriftlich verbessert mit der neuen Adresse der Wehrmachtsauskunftsstelle (WASt) in Saalfeld. Die WASt war im August 1943 infolge des Bombenkrieges von Berlin nach Thüringen verlegt worden (Saalfeld und Meiningen).

hajo22
 
Manne Am: 11.12.2017 15:33:39 Gelesen: 63598# 119 @  
Hallo zusammen,

aus Brenzone in Italien ein Einschreib-Brief vom 11.05.1944, gelaufen nach Schwenningen an die Fa. Schmid-Schlenker.

Gruß
Manne


 

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