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Thema: Ein Plädoyer für Literatur - Dummheit ist heilbar
Das Thema hat 51 Beiträge:
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Marcello Am: 28.11.2013 20:39:08 Gelesen: 31559# 2 @  
@ doktorstamp [#1]

Das ist ein wahres Wort! Ohne zusätzliche Literatur ist man aufgeschmissen und wenn man schon das Geld nicht dafür hat, kann man sich die Bücher immernoch über die philatelistischen Bibliotheken ausleihen.

Gruß
Marcel
 
JohannesM Am: 28.11.2013 20:50:32 Gelesen: 31544# 3 @  
@ doktorstamp [#1]

Hallo Nigel,

ich kann Dir nur beipflichten, ich bin zwar mehr Stempel- als Briefmarkensammler - aber die Situation ist die gleiche.

Besonders als Heimatsammler muss man sich mit allen Gebieten befassen, ob Bahn-, Land-, Dienst-, Paket-, Privatpost, ZKD, usw. usw. Ich verfahre so, dass ich mir die Literatur, die ich ständig brauche kaufe, den Rest leihe ich mir bei der Philatelistischen Bibliothek in München aus. Für BDPh-Mitglieder ist die Ausleihe kostenlos, man muss nur Portoersatz leisten. Ich scanne dann den Teil, der mein Heimatgebiet betrifft (meist nur wenige Seiten) und lege mir so eine schöne Literaturgrundlage an.

Gruß Eckhard
 
muemmel Am: 28.11.2013 22:22:31 Gelesen: 31498# 4 @  
@ doktorstamp [#1]

Salut Nigel,

danke für die Eröffnung dieses Themas und auch den genannten "Spots".

Als ich noch Briefmarken sammelte, war der Michel Deutschland-Katalog im Grunde das einzige papiergebundene Werk. Da konnte ich schön alles abhaken, was an Marken vorhanden war. Später musste es dann schon ein Michel DSK sein, aber das abhaken ging weiter.

1992 wurde ich dann Mitglied bei INFLA-Berlin und "vegetierte" sechs Jahre als zahlendes Mitglied vor mich hin. Grund dafür war jedoch eine mittlerweile Reduzierung auf das Gebiet "Deutsches Reich Inflation". Nachdem ich die Liste der INFLA-Bücher studiert hatte, schafften es auch einige dieser Bücher in meinen Bestand, die dann neben den aktuellen Katalog zu stehen kamen. Doch je weiter ich mich in dieses Gebiet vertiefte, wurde mir klar, dass es ohne Fachliteratur nicht weiter geht. Insbesonders dann, als ich plötzlich meine Vorliebe für Inflationsbogen entdeckte.

Eigentlich wollte ich mich mit der Sammlerei reduzieren, aber die Literatur zeigte nun, dass sich dort ein Riesengebiet auftat. Wie etliche Forumler wissen, habe ich mich zwischenzeitlich auf die Rosettenausgabe spezialisiert und kann damit gut leben.

Jedoch ist es nicht dabei geblieben, denn je mehr ich mich mit den Ausgaben der Hochinflation beschäftigte, desto mehr erwachte auch das Interesse zu allen anderen Aspekten dieser Zeit, was dazu geführt hat, dass ich mittlerweile auch etliches an Literatur habe, was überhaupt nichts mit Briefmarken zu tun hat. Dies ist der von Nigel erwähnte geschichtliche Aspekt, den man nie außer acht lassen sollte.

Schöne Grüße
Mümmel
 
filunski Am: 28.11.2013 22:28:02 Gelesen: 31492# 5 @  
@ doktorstamp [#1]

Hallo Nigel,

Du sprichst hier einen wichtigen Aspekt unseres Hobbys an und ich kann dir nur beipflichten! Aber aus eigener Erfahrung fürchte ich, Du kämpfst hier ähnlich wie eine bekannte Figur aus der Literatur gegen Windmühlen. Bei denen die Literatur schätzen rennst Du offene Türen ein, und bei denen die lieber unwissend 100 Euro für eine Fälschung ausgeben als vorher 20 Euro für hilfreiche Literatur, stösst Du meist auf taube Ohren, da die meist nicht bekehrbar sind.

Generell habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass z.B. Stempel- oder Heimatsammler Literatur weit mehr zu schätzen wissen als diejenigen welche nur leere Stellen in Vordruckalben zu füllen versuchen.

Beste Grüsse,
Peter
 
Cantus Am: 29.11.2013 00:14:50 Gelesen: 31453# 6 @  
@ filunski [#5]

Hallo Peter,

das betrifft nicht nur Stempel- oder Heimatsammler, sondern jeder, der nicht nur "Schmalspursammler" ist, wird recht schnell bemerken, dass nur der eine übliche Katalog auf die Dauer nicht ausreicht. Natürlich ist es so, dass bei breit gestreuten Interessen wie bei mir auch reichlich Literatur über das übliche Maß hinaus vorhanden sein muss, aber auch der, der nur Marken eines Landes in Vordruckalben steckt, wird bei etwas intensiverer Beschäftigung mit der Materie bald merken, dass es zur Bestimmung oder Einordnung von schon kleineren Besonderheiten wie z.B. Randstücken, waagerechten Paaren, Viererblocks und anderem mehr etwas weitergehende Literatur braucht, einmal ganz davon abgesehen, dass dafür auch die Vordrucktaschen in den Alben in aller Regel nicht mehr ausreichen.

Es muss ja nicht so sein, dass man sich ständig die neuesten Ausgaben zulegt, viele Handbücher sind schon älteren Datums, aber dadurch wird ja der Inhalt nicht schlechter. Es bereitet allerdings manchmal einige Mühe, solche älteren Werke aufzutreiben, aber die danach zur Verfügung stehenden Informationen sind die vorausgegangene Mühe allemal wert.

Viele Grüße
Ingo
 
mario0612 Am: 29.11.2013 08:11:02 Gelesen: 31420# 7 @  
Morgen,

ich kann all dem nur beipflichten. Meine persönliche Meinung ist, dass man erst Literatur kaufen sollte, lesen, verarbeiten und dann Marken oder Belege usw.

Bei meinem Gebiet "Schottland" hat man mit Michel keine Chance. Ich habe mir eine kleine Bibliothek zu gelegt und nun suche ich die passenden Belege.

@ Nigel

Vielen Dank für die Eröffnung des Threads. Auch wenn man auf taube Ohren stößt, muß es gesagt werden. Der stetige Tropfen höhlt den Stein.

Schönen Freitag
 
mausbach1 (RIP) Am: 29.11.2013 08:21:37 Gelesen: 31416# 8 @  
@ Nigel

Herzlichen Gruß auf die "Insel"!

Und vielen Dank für die klaren Worte. Leider werden sie nicht die erreichen, für die sie bestimmt sind - schade. Diese Sorte Sammler, es handelt sich nicht um Philatelisten, sind absolut beratungsresistent!

Einen schönen Tag wünscht
Claus
 
Briefmarkentor Am: 29.11.2013 08:45:09 Gelesen: 31405# 9 @  
@ doktorstamp [#1]

Hallo Nigel,

deiner Aussage kann ich grundsätzlich nur zustimmen.

Allerdings bilde ich mir ein, das gerade auf dem Gebiet der modernen deutschen Postgeschichte ab 1945 die Literatur recht dünn gesät ist. Stehen den verhältnismäßig teuren Ausgaben der altdeutschen Staaten umfangreiche Werke aus über einhundert Jahren zu Verfügung, sieht es für die preiswerteren bis billigen Ausgaben der jüngeren Geschichte bescheiden aus. Und genau diese Postwertzeichen werden auch von der überwiegende Menge der Sammler zusammengetragen.

Wie gesagt, dies ist ein rein subjektiver Eindruck, der nicht stimmen muss.

Als Beispiel:

Welche Literatur könnt ich zu den Dauerausgabenserien Hindenburg (Verwendung 1.10.1932-1945), Adolf Hitler (Verwendung 1941-1945), Köpfe I und II (Verwendung ab 1948) und Fünfjahresplan (Verwendung ab 1953) empfehlen. Nur zu den Köpfen habe ich eine tolle Ausarbeitung. Von den späten Dauerausgabenserien der DDR und der heutigen Post (Blumen) will ich gar nicht anfangen.

Viele Grüße

Marko
 
doktorstamp Am: 29.11.2013 09:35:25 Gelesen: 31384# 10 @  
@ Briefmarkentor [#9]

Lücken gibt es es überall in der Philatelie, zugegeben ist die Literatur für den "modernen" Sammler ziemlich spärlich gesät, jedoch wer bereit ist zu suchen, wird oft fündig.

Zu Hindenburg kann ich mich nicht äussern. Die Hitler-Ausgaben sind m.W. nach neulich überarbeitet, das Buch habe ich allerdings nicht zur Sicht bekommen.

Fragen zu den Dauerserien der DDR, da wurde ich mich an Deiner Stelle der Arge zu wenden.

Die Dauerserie-Blumen; hier auf Philaseiten gibt es mehrere guten Threads dazu, da die Serie noch nicht abgeschlossen ist, erübrigt sich im Augenblick ein Buch zu veröffentlichen.[1] Es ist anzunehmen wenn das Buch geschrieben werden sollte, dass der Autor sich auf diesen und mehr stutzen wird.

Im weiteren ergibt oft eine Google-Suche Anhaltspunkte, bzw. erhält man eine kurze Einleitung auf der er sich stutzen kann.

Ein Tipp hier; wer Google Chrome hat kann die Suchmaschine auswählen, .co.uk oder .com, oder sonst eine Landesbezeichnung, erhellt oft mehr als die festgelegte Suche bei .de.

Unsere Erkenntnisse werden in den Argenrundbriefen, sowie in den monatlichen Zeitschriften ständig und stetig erweitert.

Oben werden auch die philatelistischen Bibliotheken in Hamburg und München erwähnt.[2], [3]

Das Gemeindeverzeichnis und weitere nützliche Links ist auch eine gute Quelle, besser gesagt bietet mehrere Quellen an. [4]

Fazit: Zu allem ist noch kein Buch geschrieben worden, dennoch ist jede Menge an Infos vorhanden, man muß nur aus der Bequemlichkeit raus, seine Faulheit überwinden, und sich auf die Suche begeben, und über den Tellerrand blicken.

mfG

Nigel

[1] http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ME=60083#M200

[2] http://www.philatelistische-bibliothek.de/

[3] http://www.muenchner-stadtbibliothek.de/bibliotheken/philatelistische-bibliothek/

[4] http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=816&CP=0&F=1
 
Briefmarkentor Am: 29.11.2013 10:44:23 Gelesen: 31357# 11 @  
@ doktorstamp [#10]

Hallo Nigel,

wie gesagt, Literatur ist wichtig. Aber:

"Lücken gibt es es überall in der Philatelie, zugegeben ist die Literatur für den "modernen" Sammler ziemlich spärlich gesät, jedoch wer bereit ist zu suchen, wird oft fündig."

Gerade in der unmittelbaren Nachkriegszeit wurde viel improvisiert und wenig dokumentiert. Die Personen, welche das Wissen über bestimmte Sachverhalte hatten/haben, leben nicht mehr oder halten damit immer noch hinter dem Berg.

Fragen zu den Dauerserien der DDR, da wurde ich mich an Deiner Stelle der Arge zu wenden.

Literatur der ARGEN, die mich interessiert, liegt natürlich schon daheim parat. Aber auch diese sind nicht abschließend. Auch die ersten Jahrgänge der damals nach dem Krieg publizierten Briefmarkenzeitschriften sowie diverse Amtsblätter mein Themengebiet betreffend (Jahrgänge 1941, 1942, 1943, 1944, 1949, 1950, 1951, 1952, CD 1947-1990 DDR) sind vorhanden.

Die Dauerserie-Blumen; hier auf Philaseiten gibt es mehrere guten Threads dazu, da die Serie noch nicht abgeschlossen ist, erübrigt sich im Augenblick ein Buch zu veröffentlichen.[1] Es ist anzunehmen wenn das Buch geschrieben werden sollte, dass der Autor sich auf diesen und mehr stutzen wird.

Also muss sich der geneigte Leser doch mit den Foren begnügen. In deinem ersten Beitrag hattest du solche Wissensbeschaffung noch moniert.

Im weiteren ergibt oft eine Google-Suche Anhaltspunkte, bzw. erhält man eine kurze Einleitung auf der er sich stutzen kann.

Ein Tipp hier; wer Google Chrome hat kann die Suchmaschine auswählen, .co.uk oder .com, oder sonst eine Landesbezeichnung, erhellt oft mehr als die festgelegte Suche bei .de.


Aus meiner Erfahrung kann ich diese Aussage nicht bestätigen.

Unsere Erkenntnisse werden in den Argenrundbriefen, sowie in den monatlichen Zeitschriften ständig und stetig erweitert.

Ich bin selbst Mitglied in drei ARGEN und habe auch schon in mehreren ARGEN Artikel veröffentlicht. Nach meiner Erfahrung sind die Rundbriefe durch die geringe Anzahl von Autoren auf sehr wenige Themen beschränkt. Halt auf die Interessensgebiete der Autoren, welche sich nicht mit dem Interesse des einzelnen Sammlers decken müssen. Das gilt auch für die Forenlandschaften.

Oben werden auch die philatelistischen Bibliotheken in Hamburg und München erwähnt.[2], [3]

Ich bestelle mir regelmäßig Bücher über die Bibliotheken. Aber auch dort heißt es schon mal, das es bestimmte Literatur nicht gibt.

Das Gemeindeverzeichnis und weitere nützliche Links ist auch eine gute Quelle, besser gesagt bietet mehrere Quellen an. [4]

Ich bin sogar soweit gegangen, mir Kopien der offiziellen Gemeindeverzeichnisse 1946 und 1952 direkt aus dem Landesarchiv kommen zu lassen. Ich habe mir auch diverse Ortsverzeichnisse im Original besorgt (1944, 1949, 1951, 1952).

Fazit; zu allem ist noch kein Buch geschrieben worden, dennoch ist jede Menge an Infos vorhanden, man muß nur aus der Bequemlichkeit raus, seine Faulheit überwinden, und sich auf die Suche begeben, und über den Tellerrand blicken.

Mein Fazit: Auch wenn man Bequemlichkeit und Faulheit überwindet, bleiben Grenzen, die man als spezialisierten Sammler trotz Literatur nicht überbrücken wird. Nur ein kleines Beispiel: http://www.briefmarken-forum.com/t4888-die-schwierigkeit-der-vollstandigkeit

Aber wie viele Sammler sind derart spezialisiert? Und das ist doch der Punkt. Benötigt (entschuldigt den Ausdruck) ein Nummernabhaker ein solch spezialisiertes Wissen. Wer eine Ländersammlung nach Vordruckalbum zusammenträgt, benötigt in der tat nur einen gängigen Katalog. Und bei fälschungsgefährdeten Stück kann er sich auf die Prüfer stützen. Wieder anders sieht es bei den Thematikern aus. Auf welche Literatur außer den Themenkatalogen oder den Länderausgaben sollen sie sich stützen?

Viele Grüße

Marko
 
JoshSGD Am: 29.11.2013 11:16:50 Gelesen: 31339# 12 @  
@ doktorstamp [#1]

100%-Zustimmung.

Man sollte aber auch noch ein bisschen unterscheiden. Es gibt eben Sammler, die wollen nur ihr Vordruckalbum füllen und abhaken. Wasserzeichen, Farben etc. interessieren sie nicht wirklich. Dann gibt es Philatelisten, die wollen mehr, wollen forschen, geschichtliche Zusammenhänge, eben etwas Spezielles zusammentragen. Diese benötigen dann eben mehr als den DSK. Und es gibt eben solche, die sich Philatelisten nennen, aber Literatur, Treffen und Foren meiden, wie der Teufel das Weihwasser. Das sind dann solche Sammler, die leider auf Angebote hereinfallen, die man mit 20-30€ Investition in Literatur gemieden hätte.

So sammelte ich auch, bis ich tiefer in die Infla-Materie eingetaucht bin und stellte fest, hier sind Grenzen. Eine recht gut bestückte Bibliothek macht es möglich, die Grenzen zu überwinden.

Es genügt aber nicht immer nur Bücher zu lesen. Das Studieren in Foren, aktiver Austausch mit anderen Sammlern und auch ein Blick in Auktionskataloge gehört meiner Meinung dazu. Auch das Verwenden von Archiven ist notwendig, so mache ich das mit einem Einwohner- und Straßenverzeichnis der Stadt Halle (Saale) für die Jahre 1913-1924.

@ Briefmarkentor [#11]

Ich denke, die ARGEN-Rundbriefe bieten sehr, sehr viel. Manchmal muss man aber auch bei anderen ARGEN schauen, denn nicht alles wird durch die eigene ARGE zu 100% abgedeckt.

Für Thematiker gibt es doch auch ARGEN, nicht zu wenige, wie ich meine, die auch Rundbriefe und Literatur im Bestand haben. Also weit mehr als Themenkataloge und Länderausgaben.

Gruß
Josh
 
KaraBenNemsi Am: 29.11.2013 16:52:34 Gelesen: 31269# 13 @  
@ Briefmarkentor [#11]

Und fortgeschrittene Thematiker werden in vielen Fällen auch nichtphilatelistische Sekundärliteratur zu ihrem Thema haben und lesen müssen. Wie will man - zum Beispiel - das Beutspektrum der Steinlaus philatelistisch darstellen, wenn man nicht in Fachliteratur [1] dazu nachschlagen kann.

Grüße

KaraBenNemsi

[1] In diesem konkreten Fall bei dem bekannten Fachbuchautor Vicco von Bülow (http://de.wikipedia.org/wiki/Loriot) ;-)
 
Wim Ehlers Am: 01.12.2013 19:37:01 Gelesen: 30957# 14 @  
@ doktorstamp [#1]

Lieber Nigel,

schon als ich Deinen Eröffnungsbeitrag gelesen hatte, störte mich Dein Zusatz "Dummheit ist heilbar", den ich für völlig daneben ansehe. Wenn wir als Generation 60+ auf "Philatelistische Literatur" verweisen, haben wir meist ein langes Sammlerleben hinter uns und uns nicht von Anfang an mit der Forschung in der Philatelie befasst. Ein extremes neues Beispiel, wohin das führen kann, finden wir ja in der aktuellen Forendiskussion in unterschiedlichen Themen darüber, ob die Papierfasern senkrecht oder waagerecht bei den Marken verlaufen.

Damit nun der "einfache Briefmarkensammler" nicht von Deinem und den folgenden Beiträgen, die ich teilweise für arrogant halte, ganz vor unserem Hobby zurückschreckt, will ich an dieser Stelle ein "Plädoyer für Briefmarkensammler" und nicht für "Philatelisten" posten.



Auf diesen drei Fotos zeige ich, was sonst noch aus Briefmarken gemacht werden kann, ausser sie in Alben zu stecken. Zu sehen sind diese Exponate auf der Internationalen Briefmarkenmesse in Essen auf einem Stand der niederländischen Sammlervereine.

Alle-Welt-Sammler

Damit beginnt in aller Regel der Einstieg - oft als Kind oder Jugendlicher - in das Hobby Briefmarkensammeln. Egal aus welchen Quellen wird zunächst alles genommen, was nach einer Briefmarke aussieht. Was daraus wird ist sehr unterschiedlich und wird durch individuelle Neigung fortgesetzt: Es entwickeln sich zunächst Ländersammlungen oder Motivsammlungen.

In meinem Umfeld sammelt beispielsweise ein Lehrer nur jeweils eine Marke von einem Land der Welt. Historisch kann das höchst interessant sein, wenn wir an die vielen neuen Staaten alleine der letzten 50 oder gar 100 Jahre denken (Kolonien, Neuordnung in Afrika und Asien, Zerfall der UdSSR usw.). Auch heute noch beobachtet er das politische Weltgeschehen und ist schnell dabei, wenn sich irgendwo ein neuer Staat bildet. Philatelistische Literatur benötigt er nach seinen Angaben überhaupt nicht, nicht einmal Kataloge. Im Zweifel geht er in seine Stadtbücherei und findet dort eventuell notwendige Erklärungen.
Ist diese Art des Briefmarkensammelns deswegen minderwertig?

Länder-Sammler

Was ist eigentlich an unseren Hobby-Kollegen auszusetzen, die Freude daran haben, ihre Ländersammlungen durch Abos, Kauf oder Tausch nach und nach zu füllen? Ähnlich werden wir wohl alle einmal angefangen haben. Und heute nach ist dies doch die am weitesten verbreitete Form des Briefmarkensammelns. Wenn man mag, beschäftigt man sich mit dem Hintergrund der Ausgabe einer Briefmarke und ergoogelt sich immer tiefer in die Geschichte, Kultur, Landschaften, Persönlichkeiten usw. eines Landes.

Ob nun jemand auch noch auf die Suche nach dem Besonderen geht (Wasserzeichen, Plattenfehler, Farbnuancen, Druckzufälligkeiten usw.), dürfen wir getrost den Sammelnden überlassen. Philatelistische Literatur ist auch hier nicht nötig!

Motiv-Sammler

Nach der "Alle-Welt-Sammlung" entscheiden sich immer mehr für Motive ihres Interesses. Auch hier hilft "Philatelistische Literatur" nicht wirklich. Vielmehr sind z.B. bei Fauna und Flora entsprechende Bestimmungsbücher oder Lexika, bei Sport oder bei Luftfahrt entsprechende fachspezifische Nachschlagewerke hilfreich. Auch Kataloge müssen nicht angeschafft werden, die gibt es in einigermaßen gut sortierten Stadtbüchereien kostenlos zur Einsicht oder zur Ausleihe.

Liebe Briefmarkensammler, liebe Philatelisten,

diese Darstellung meiner Gedanken zum Eröffnungsbeitrag von Nigel sollen nicht nur für Toleranz untereinander werben, sondern für Akzeptanz der Verschiedenheit des Sammelns von Briefmarken.

Beste Grüße
Wim
 
zockerpeppi Am: 01.12.2013 19:52:09 Gelesen: 30934# 15 @  
@eurowelter [#14]

Lieber Wim,

ich zeige dir meine ersten Schritte in Sachen Philatelie! Heute lachen meine Kollegen über meine Sprüche von damals: mit Phila habe ich nix am Hut usw. Allerdings war ich damals schon über 30'und kein Teenie mehr.

Aber du hast schon recht mit Dummheit hat dies nichts zu tun.



Jedem sein Ding. Ich schätze deine Beiträge sehr und frage mich immer wieder wie du das machst. Ich habs mal probiert, ohne Erfolg.

Gruß
Lulu
 
asmodeus Am: 01.12.2013 20:57:20 Gelesen: 30873# 16 @  
@ eurowelter [#14]

Lesen gefährdet die Dummheit - hier besser die fehlende Erfahrung und das Wissen. Selbst als Anfänger habe ich mir Bücher besorgt über das Sammeln von Briefmarken. Es gab so viele neue Begriffe und ich wollte nicht als "dumm" dastehen. Dann festigte man sein Sammelziel und ich wollte mehr wissen. Internet hatte ich damals nicht und war nicht bekannt oder unbezahlbar. Also Bibliotheken wurden aufgesucht, Fachzeitschriften gelesen usw.. Nun bin ich 40 und seit ca. 34 Jahren sammle ich und lerne noch hinzu.

In dieser langen Zeit sind mir Sammler begegnet (die zumeist viel länger gesammelt haben) und eine Antipathie hatten über den Tellerrand zu schauen - auch auf ihr eigenes Sammelgebiet! Michelkatalog war das heilige Buch und nichts war gut genug oder konnte mit diesem mithalten. Der Michel ist ein guter Leitfaden! Ich verurteile nicht den Sammler der nur nach Nummern sammelt und Spaß an seinen Marken hat, aber ich verurteile die Sammler die von vorneherein sich gegen weiterführende Literatur stemmen und mit Ausreden sich winden.
 
Wim Ehlers Am: 01.12.2013 21:12:10 Gelesen: 30855# 17 @  
@ asmodeus [#16]

Hallo asmodeus,

Du beschreibst hier (D)einen typischen Weg vom Briefmarkensammler hin zum Philatelisten; völlig okay! Aber Du wirst sicherlich nicht im Kindesalter von 6 Jahren (40 minus 34 Jahre) gleich mit "Philatelistischer Literatur" begonnen haben, sondern wie die meisten mit einem Katalog.

In meinem Beitrag [#16] habe ich mich ganz bewusst auf Sammler konzentriert und nicht auf "Philatelisten". Bei der unübersichtlich gewordenen Breite dieses Spezialistentums, zu dem ja auch noch Stempel, Ganzsachen, Belege usw. gehören, besitze und empfehle ich natürlich auch entsprechende Literatur, wenn sie denn vorhanden ist.

Gerne schließe ich auch diesen Beitrag wieder mit der Bemerkung, dass ich nicht nur für Toleranz untereinander werbe, sondern für Akzeptanz der Verschiedenheit des Sammelns von Briefmarken.

Beste Grüße
Wim
 
chuck193 Am: 01.12.2013 23:12:38 Gelesen: 30818# 18 @  
@ eurowelter [#17]

Hi Wim,

wie Du siehst, hat keiner, der dieses Thema eröffnet hat, auf die letzten Beiträge geantwortet.

Warum? Die fühlen sich vielleicht höher gelegen. Zu Beitrag [#1] kann man einiges sagen, aber ich habe keine grosse Lust mehr, auf so was zu antworten. Man schreckt mehr neue Sammler mit solchen "Dummheiten ab, als neue zu gewinnen, lass jedem das, was ihm Freude macht.

Schöne Grüsse,
Chuck
 
doktorstamp Am: 01.12.2013 23:53:17 Gelesen: 30801# 19 @  
@ chuck193 [#18]

Auf die Ausreden bin ich gegangen, aber es wird weder von mir noch von anderen vorgeschrieben wie oder was man zu sammeln hat. Lediglich ist aber ganz schön hart draufgegangen, dass mit dem Erwerb/Aneignen von Wissen man sich vor dem Erwerb von Fälschungen usw. schützen kann. Auch erleichtert Wissen das Ergattern von Schnäppchen.

Wim erwähnte den Unterschied zwischen Sammler und Philatelisten genau wo die Trennung liegt kann ja bis in die Ewigkeit besprochen werden, sie wird nie festgelegt werden.

Dennoch ist es ratsam für Sammler, sich mindestens das Grundwissen anzueignen. Eine Einleitung hierzu befindet sich schon als Vorwort in den Michel Katalogen. Das jeder sich spezialisieren sollte, habe ich nicht im Sinn.

Auch war die Anregung erhofft Sammler anzuspornen sich selbst zu helfen, in wie fern sie sich in die Tiefe der Materie eingehen, ist einem jedem überlassen.

Foren dienen zum Austausch von Infos, Fragen werden gestellt, und beantwortet, oft mit einem Hinweis auf weitergehende Literatur. Das seitens einiger dieser Rat nicht befolgt wird, ist eindeutig an der Zahl der Fragen zu einem Gebiet zu erkennen. Aus welchen Gründen auch immer (Ausreden sehe oben [#1]) wehren sie sich die nötige Literatur zu erwerben. Erwarten aber das ihre Fragen ausführlich beantwortet werden.

Und Chuck, zu Deinen Äusserungenen im Beitrag [#18], hier liegst Du völlig fehl am Platz, halt jeden oben ist mir bekannt, und jederzeit ansprechbar, sehe die Zahl der fundierten Beiträge der obigen Forumler.

Alle o.a. sind bereit anderen zu helfen, aber alsbald "Selbsthilfe" erwähnt wird ziehen die Sammler zu den Barrikaden.

Es heißt lesen, verstehen, nochmals lesen, dann antworten.

mfG

Nigel
 
Briefmarkentor Am: 02.12.2013 10:46:16 Gelesen: 30661# 20 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Nigel hat hier ein interessantes Thema angestoßen, bei dem die Meinungen zum Teil weit auseinander liegen. Diese unterschiedliche Betrachtungsweisen auf das Thema Briefmarken/Postwertzeichen sind für uns nichts Neues.

Manches Wort ist vielleicht unglücklich gewählt, eine Formulierung nicht zu akzeptieren. Warum machen wir uns unser Hobby manchmal so schwer?

Aus den bisherigen Beiträgen entsteht für mich folgender Eindruck:

- es gibt Sammler/Philatelisten, die aufgrund einer Spezialisierung an weiterführender Literatur interessiert sind
- es gibt Arten von Sammlungen, die ohne philatelistische Literatur auskommen
- es herrscht Unklarheit darüber, welche Literatur es schon gibt

Gerade zum letzten Punkt bietet dieses Forum eine ideale Möglichkeit, dem interessierten Sammler einen nach Gebieten gegliederten Überblick über die vorhandenen Nachschlagewerke zu ermöglichen. Solch eine Darstellung muss sich nicht auf das Aufzählen von Titeln beschränken. Man kann auch den Inhalt anreißen, oder über Fehler und neue Forschungsergebnisse diskutieren. Im Zeitalter des Forums bieten sich dazu nicht nur mehr die ARGEN an. Ich denke, wenn ersichtlich wird, worüber schon alles geschrieben wurde, weckt dies mehr Interesse an Literatur, als wenn man bestimmte Sammler als dumm oder ignorant hinstellt, bzw. die Arbeit anderer zerreißt.

Herzliche Grüße

Marko
 
drmoeller_neuss Am: 02.12.2013 14:36:39 Gelesen: 30561# 21 @  
Mir gefallen die Beiträge von Briefmarkentor [#20] und eurowelter [#14] am besten. Die Menge und Art der sinnvollen Literatur hängt alleine vom persönlichen Sammelgebiet ab. Inflasammler kommen ohne Literatur über die gängigen Falschstempel nicht aus, während Motivsammler mit einem einfachen Katalog vielleicht schon zufrieden sind. Zur Preisfindung braucht man keinen Katalog, da man zum Beispiel in ebay über die beendeten Angebote suchen kann und den (bezahlten) Marktpreis selbst abschätzen kann.

Ich störe mich auch am missionarischen Eifer des Mitgliedes ReinierCornelis, andere Sammler von seiner "Spezialisierung" zu überzeugen. Auch das beste Handbuch kann nur das drucken, was die Mitglieder sammeln wollen. Was ReinierCornelis zu den verschiedenen Papierlaufrichtungen schreibt, ist sicher richtig. Aber was keiner sammeln will, lohnt sich auch nicht zu katalogisieren. Kalatog- und Handbuchherausgeber sind keine Missionare, sondern müssen ihre Druckerzeugnisse für gutes Geld an den Mann, sprich Sammler bringen.

Die (Sammler-)welt ist ungerecht: hat ein Drucker einen schlechten Tag und legt ein Druckbogen in die Zähnungsmaschine nur etwas ungenau ein, zerstört er Sammlerwerte, da schlecht zentrierte Marken nur mit erheblichen Abschlägen gehandelt werden. Hat unser Drucker einen noch schlechteren Tag und macht in den Druckbogen gleich ein Eselsohr, hat er viele Sammler mit einer "umgeschlagenen Ecke" und einer markanten Zähnung glücklich gemacht.

Und in der realen Welt ist es nicht anders: ein Auto mit Lackfehlern zählt deutlich weniger, obwohl es sich um eine Rarität handelt, da so gut wie alle Autos einwandfrei aus der Fabrik kommen.
 
Aleks Am: 02.12.2013 15:55:08 Gelesen: 30488# 22 @  
@ doktorstamp

Hallo Nigel,

schau mal, ob Du mit diesem Ortsverzeichnis auch etwas anfangen kannst.

http://www.dasv-postgeschichte.de/orte.asp

ml
 
Richard Am: 03.12.2013 10:20:03 Gelesen: 29995# 23 @  
Redaktioneller Hinweis: 33 Beiträge aus diesem Thema "Ein Plädoyer für Literatur - Dummheit ist heilbar" wurden redaktionell in das Thema "Luxemburg - nicht im Handbuch oder Katalog" verschoben.
 
playerops Am: 11.12.2013 12:45:49 Gelesen: 29691# 24 @  
Guten Morgen Doktorstamp,

vielen Dank für das Thread.

Ihr,
Pplayerops
 
saschJohn Am: 11.12.2013 15:26:39 Gelesen: 29646# 25 @  
Also ich bin glücklich mit meinem Michel Deutschland. Mehr brauche ich nicht zum sammeln.

Gruß
Sascha
 
Latzi Am: 11.12.2013 22:11:55 Gelesen: 29554# 26 @  
@ saschJohn [#25]

Hast Du mir nicht auch schon Zitate aus Jaschke-Lantelme "100 Jahre Germania" an den Kopf geworfen?

Ich bezweifle aber nicht, dass man auch mit einer Bund-Sammlung nach Michel Deutschland glücklich wird und mit jedem Häckchen für eine erbeutete Marke mehr.

Gruß
Lars

... der durchaus Literatur - insbesondere zu Stempelfragen zu schätzen weiß und hierzu wenig im Michel findet.
 

Das Thema hat 51 Beiträge:
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