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Thema: Wie bringt man die Jugend zum Briefmarken sammeln ?
Das Thema hat 99 Beiträge:
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Antje H. Am: 20.01.2011 21:10:47 Gelesen: 56564# 1 @  
Der Nichtraucherschutz ist auf dem richtigen Weg und um für die Nichtraucher zu sprechen, wird das auch Zeit. Rauchen ist aber gewiss nicht der Grund für fallendes Interesse beim Nachwuchs an Briefmarkensammlern. Von mir aus auch an Philatelisten. Im "Dahinter" dieser beiden Begriffe liegt für mich der Grund.

1. Das Angebot an Möglichkeiten Dinge zu sammeln ist enorm breit und geht inzwischen bei der Jugend stark (wenn überhaupt noch etwas anderes als PC-Spiele únd Handy interessiert) auf Fußballbilder usw.

2. Die Philatelie hat sich inzwischen zu einer Wissenschaft gemausert. Logische Folge oder künstlich wegen des Profits? Muss ich nachdenken. Wenn ich allein für die Bestimmung einer Farbe eine hochschulstudiumgleiche Lernphase brauche, dafür noch nach oben unbegrenzt Geldmittel für Kataloge, Farbführer usw. ausgeben muss und/oder "Prüfern" vertrauen muss, dann ist das Ausbleiben von Nachwuchs doch verständlich?

3. Dem Anfänger wird das Sammeln recht schnell vergällt, indem man ihm klar macht, dass nur Randstücke, Plattenfehler, Kleinbögen, Markenhefte und die absoluten Schmuckstückchen sammelwürdig sind.

Ein Lichtblick seid Ihr, alle hier so aktiven, freundlichen und hilfsbereiten Mitglieder. Euer Sachverstand, die Art und Weise des Umgangs und die Euch anzumerkende Leidenschaft machen Spaß und geben sicher auch Impulse für Neuanfänger sich von Sammlern zu Philatelisten zu entwickeln. Danke an alle, die hier eifrig und manchmal mit unerschütterlicher Geduld Anfängerfragen beantworten.

Liebe Grüße
Antje

[Anmerkung der Redaktion: Aus dem Thema "Philatelie und Blauer Dunst = immer weniger Mitglieder ?" hierher kopiert.]
 
Lars Boettger Am: 20.01.2011 22:54:44 Gelesen: 56546# 2 @  
@ Mentorin

Hallo Antje,

2. Die Philatelie hat sich inzwischen zu einer Wissenschaft gemausert. Logische Folge oder künstlich wegen des Profits? Muss ich nachdenken. Wenn ich allein für die Bestimmung einer Farbe eine hochschulstudiumgleiche Lernphase brauche, dafür noch nach oben unbegrenzt Geldmittel für Kataloge, Farbführer usw. ausgeben muss und/oder "Prüfern" vertrauen muss, dann ist das Ausbleiben von Nachwuchs doch verständlich?

Das würde ich nicht unterschreiben. Philatelie ist explizit keine Wissenschaft. Jeder kann so sammeln wie er will. Und Farben zu sammeln ist das einfachste auf der Welt, dafür braucht man nur zwei Augen und ein bisschen Hirn. Es schadet aber nicht, sich etwas Wissen an zu eignen.

3. Dem Anfänger wird das Sammeln recht schnell vergällt, indem man ihm klar macht, dass nur Randstücke, Plattenfehler, Kleinbögen, Markenhefte und die absoluten Schmuckstückchen sammelwürdig sind.

Gerade das sind m.E. die Sachen, die a) Geld kosten und b) von Leuten empfohlen werden, die vor dreissig Jahren mit dem Sammeln angefangen haben. Ich habe als Jugendlicher auch Markenhefte gezogen und sitze noch heute auf der wertlosen Nominale rum. Es hat Spass gemacht, war aber kein sammlerischer Durchbruch. Der kam erst in der Deutschen Philatelisten Jugend, als mir klar wurde, dass Belege viel mehr Spass machen. Der Spass ist geblieben. Und da kann ich aus dem Papierkorb sammeln.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Antje H. Am: 21.01.2011 12:14:34 Gelesen: 56504# 3 @  
@Lars

Hi Lars,

da bin ich wohl selbst schuld. Ich wähle gern Extreme um anschaulich zu sein. Das wird nicht immer so verstanden und ich hätte das beachten müssen, vor allem, wenn man der Neuling irgendwo ist.

So will ich das mit der Wissenschaft relativieren und bitten das mehr ironisch zu sehen. Was ich erreichen wollte ist keinen Angriff auf die Philatelisten oder die Philatelie an sich, sondern vielmehr die Diskussion über die Gewinnung von Sammlernachwuchs beleben. Nun scheint aber genau das nicht zu passieren und ich hoffe mit diesem Beitrag die Richtung doch noch zu ändern.

In der Sache muss ich dir natürlich Recht geben und um Werte geht es dem leidenschaftlichen Sammler ja auch nur am Rande. Mein Mann und ich beschäftigen uns in den letzten 8 Monaten insbesondere mit der Frage nach sinnvoller Freizeitgestaltung bei Kindern und Jugendlichen. Weil mein Mann einer der Leidenschaftlichen ist, lag es nahe das Thema Briefmarken anzusprechen. Die von mir recht überspitzten Äußerungen sind die Summe dessen, was aus den Reaktionen der Kinder zu ersehen war.

Kann sein, dass es den Liebhaber der kleinen Zackenbilder nicht wirklich interessiert, ob seine Sammlung mal von einem Sohn oder Enkel weitergeführt und gepflegt wird, er hatte ja Zeit seines Lebens Spaß und Ruhe beim Sammeln. Andere wiederum betrachten die Entwicklung schon mit etwas Sorge, dass die Zahl der Briefmarkensammler (dramatisch?) abnimmt.

Ich würde also auch gern Meinungen Anderer (mit Interesse an der Zukunft der Philatelie) zu diesem Thema lesen und Ideen. Ansonsten Lars, sehe ich gerade in dir beim Betrachten deiner Beiträge einen der Gewinne dieses Forums. Soll jetzt kein Schmus sein.

liebe Grüße Antje
 
asmodeus Am: 21.01.2011 13:17:55 Gelesen: 56488# 4 @  
Eigentlich ist es nicht das ursprüngliche Thema, aber ich glaube auch, daß das Elternhaus auch einen großen Einfluß hat. Es ist mir bewußt, das der Jugendliche von dem Freundeskreis, Werbung und persönliche Interessen geleitet wird, aber die (An-) Leitung geht zunächst von den Eltern aus. Was zu Hause nicht vermittelt wird, eignet man sich schwer an oder gar nicht. Das soll nicht falsch rüber kommen - auch nicht elitär - aber oft hängt es vom Bildungsstand, Schicht und Umgebung (Schule, Freundeskreis, Gesellschaft usw.) ab. Klar gibt es immer Ausnahmen und man soll es nicht verallgemeinern, aber das sind persönliche Beobachtungen und Erfahrungen.
 
Lars Boettger Am: 21.01.2011 14:49:32 Gelesen: 56471# 5 @  
@ Mentorin

Hallo Antje,

da Anfang Juni in Echternach das "Lernfest 2011" stattfindet und wir uns als Briefmarkenverein angemeldet haben, würde mich Deine Meinung zum Thema "wie begeistere ich Kinder" sehr interessieren. Momentan überlege ich, den Kindern zu zeigen, wie man Briefmarken abwäscht, trocknet (Schnelltrockenpresse, damit man die Marken mitgeben kann) und in ein Album einsortiert und im Katalog findet. Oder ist das schon "Overkill"?

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Antje H. Am: 21.01.2011 16:09:05 Gelesen: 56453# 6 @  
@ Lars @ Alle

Kinder sind prinzipiell begeisterungsfähig. So schnell sie von etwas begeistert sind, so schnell kann es aber auch schon wieder vorbei sein. Asmodeus hat etwas wichtiges eingeworfen, was aber wiederum vom "anderen" Umfeld kompensiert werden kann.

Die Idee Lars mit dem Kinderfest ist sehr gut. Aber. Aus meinen Erfahrungen weiß ich, dass man die Kleinen gerade am Beginn einer Situation mit Etwas motivieren muss. In unserer schnelllebigen, dynamischen und scheinbar besonders problembehafteten Zeit ist die Motivation der Kids schwierig geworden. "DIE Kinder", soll hier für eine Mehrheit stehen, selbstverständlich nicht für alle.
Auch wenn du es schade findest, aber die höchste Motivation bei Kindern haben wir bisher beim Studium des Kataloges und der Preise feststellen müssen.

These: Kinder entdecken das Sammeln (von was auch immer) nicht durch das Gut als Solches, sondern durch "Ansteckung". Mit einer kleinen Geschichte möchte ich ein Beispiel geben.

Ein junges Mädchen, die Kätzchenmarken sammelt, erhält zum 14. Geburtstag die Sammlung des Opas geschenkt, die der über fast 40 Jahre aufgebaut hat. Keine Spezialsammlung, eher eine Bildchensammlung (nichts gegen), mit Herzblut, Hingabe und wahrscheinlich auch mit einigem an Geld zusammen getragen. Das Mädchen war enttäuscht ohne das dem Opa mitzuteilen, da sie eigentlich gehofft hatte ein Fahrrad von ihm zu bekommen. Die Mama empfiehlt ihr doch die Sammlung zu verkaufen und aus dem Erlös das Rad zu finanzieren. Die Kleine geht zu meinem Mann und will die Marken schätzen lassen. Der wiederum bietet an ihr an das Rad zu bezahlen, wenn Sie gemeinsam mit der Gruppe junger Sammler nur die bestimmten Marken findet, die zum Verkauf notwendig sind und schon das Rad finanzieren. Das Mädchen war verwundert, weil sie dachte die gesamte Sammlung wäre gerade ein Fahrrad wert. Sie ist heute eine eifrige Sammlerin und mit Ernst und Freude bei der Aufarbeitung ihrer Sammlung vom Opa und bemüht diese zu erweitern. Den Opa freut es und hilft nun seiner Enkelin und auch anderen Kindern mit Rat und Tat.

Sicher kein repräsentatives Beispiel, aber wohl ein schönes. Das Mädchen von dem ich spreche ist nun 16, sammelt mit Leidenschaft (auch wenn noch einige andere Sachen hinzugekommen sind) und hat in aus ihrem Bekanntenkreis weitere Jugendliche für Briefmarken begeistern können. Zurück zur Motivation. Die Anderen sammeln nun auch. Auch wenn es die Freundin war, die sie dazu gebracht hat, die Motivation ist aber das Resultat des Verkaufserlöses einiger weniger Marken aus einer großen Sammlung.

Lars. Der "alte" Sammler sammelt wegen der Marken, so weit so gut. Meine These (ich werde nicht darauf beharren): Kinder bekommt man wegen der möglichen Werte zum Sammeln.

Wer hat es nur gepostet, dass er Sammler und kein Banker ist. Egal. Fakt ist, dass wie bei der Nahrungsaufnahme der Appetit beim Essen kommt, so entwickelt sich der Blick bei der Briefmarke erst beim Sammeln für die Philatelie.

Die Idee mit dem Zeigen, wie man Marken wäscht um sie im Katalog zu finden ist also insofern gut, als dass man gleich mit informiert, wo man einen solchen Katalog einsehen kann, ohne 72 EUR dafür zahlen zu müssen. Das wäre der Beginn für eine Einladung in eine Jugend- oder Kindersammelgruppe des Vereins. Ich wünsche dir und den Kindern viel Spaß und würde mich freuen aus dem Bericht deiner Erfahrungen weiter lernen zu können.

Antje
 
petzlaff Am: 21.01.2011 16:34:55 Gelesen: 56447# 7 @  
@ Mentorin [#6]

Meine These (ich werde nicht darauf beharren): Kinder bekommt man wegen der möglichen Werte zum Sammeln.

Man sollte Kinder nicht bewusst belügen, sondern aus anderen als monetären Gründen zum Sammeln versuchen zu bewegen.

Bei mir ist es so, dass ich bereits im Kindesalter (Anfang der 50er Jahre) durch das Briefmarkensammeln einen nicht unerheblichen Anteil meiner Allgemeinbildung erwerben durfte. Ich denke, dass es wichtiger ist, der Jugend derartige Werte zu vermitteln, als "die Aktie des kleinen Mannes" zu preisen.

Zugegeben - im "Pisa-Zeitalter" ist das eine echte Herausforderung, die nur wenige in der Lage sind, als Herausforderung anzunehmen und entsprechend zu vermitteln.

LG, Stefan
 
ahschlumpf Am: 21.01.2011 19:06:27 Gelesen: 56394# 8 @  
Hallo Leute

Ich möchte hier mal etwas zum Thema Jugend und Philatelie loswerden.

Ich selbst sammle seit einigen Jahren wieder, habe als Kind angefangen und musste dann aus bestimmten Gründen meine Sammlung verkaufen. Ein mieses Geschäft, da wurde ich echt auf´s Kreuz gelegt. Egal, ich fing wieder an und hatte nun auch selber Kinder. Meine Tochter half mir immer beim bestimmen der Michelnummern, beim Waschen und Trocknen oder sogar beim Farbbestimmen mit Michelführer. Irgend wann bot ich Ihr ein Album an und einige Marken aus meinen Dubletten. Sie begann Deutschland zu sammeln, spezialisierte sich dann hauptsächlich auf die DDR. Mädchen können ja gut reden und tun das auch viel in der Schule - ruck zuck hatte ich auf einmal einige Jungen und Mädchen hier sitzen die sich für das sammeln von Briefmarken interessierten. So gründetet ich eine Art Jugend Philatelie Club, den es heute noch gibt. Nichts offizielles aber in den Schulen meiner Töchter bekannt. Mal sind es bis zu 14 Jugendliche die sich regelmässig bei uns treffen dann mal nur 2 aber es ist jeden Donnerstag etwas los bei uns.

Ich biet den Jugendlichen nicht viel. Nur meine Kenntnisse und ab und zu Spenden von Kollegen und anderen Sammlern die mir etwas für die Kinder zukommen lassen.

Die Kiddis sind so dankbar und wenn ich überlege, es war eigentlich meine Tochter die so viele Jugendliche dazu gebracht hat Briefmarken zu sammeln. Jetzt frage ich Euch ernsthaft, wo liegt die Schwierigkeit junge Menschen dazu zu bringen etwas mit ihrer freien Zeit anzufangen? Es bedarf nur einen Ruck der Kinder selbst.

Zusehen lassen und nicht bewusst heranführen an die Sache. Sie kommen von selbst drauf was sie wollen. Dann bleiben sie auch dabei.

Ach ja, meine Tochter sammelt jetzt seit 5 Jahren Briefmarken und wird in diesem Jahr 16. Also es geht doch, wenn auch nur mit Hilfe von anderen Sammlern aber es geht.

LG Dietmar
 
Jahnnusch Am: 21.01.2011 19:28:41 Gelesen: 56383# 9 @  
Ich sollte neulich meinen Sohn in der Berufsschule vertreten. Er lehrt Computertechnik. Er mußte zu einer Lehrerfortbildung. Ich hatte noch die Post geholt und dabei war ein Umschlag mit abgelösten Bund Marken, die mir ein Sammlerfreund zusandte. Den habe ich auf dem Tisch ausgebreitet und die 14 jährigen darüber herfallen lassen. Ich brauchte keinen Katalog, den jeder hatte einen Computer vor sich stehen. Schnell waren die Schüler dabei die Marken zu bestimmen, man braucht ja nur das einzugeben was auf den Marken steht und der Computer zeigt die Marke auf dem Bildschirm und den Preis. Meine kostet 1 € und meine 3 € und dann fand einer eine mit zehn €. Und wo ich sagte es könne sich jeder 10 Stück aussuchen und mit heim nehmen war die Freude groß. Zu Weihnachten soll sich jeder ein Album schenken lassen, sagte ich noch.

Fazit: mein Sohn wurde zum Schuldirektor beordert, wie er seinen Vater auf die Schüler aufpassen lassen könne. Ohne Pädagogische Ausbildung wäre das streng verboten.
 
asmodeus Am: 21.01.2011 19:29:12 Gelesen: 56383# 10 @  
Ich kann jetzt nur aus meiner Sicht schreiben. Meine Eltern haben mich unbewußt (oder doch bewußt) zum Sammeln gebracht. Ok, damals (ich bin erst Jahrgang 1973) gab es nicht die ganzen technischen Spielereien usw., aber ich stamme aus einem Sammlerhaushalt und Lehrerhaushalt. Meine Eltern sammeln Antiquitäten und keine Briefmarken, aber auf einem Flohmarkt haben sie mir ein kleines Briefmarkenalbum mit Kiloware gekauft. Zu Hause habe ich mich in das Sortieren gestürzt. Viele Sachen habe ich dann durch Bücher gelernt. Hatte dann den Willen und die Lust selbständig das Wesen des Briefmarkensammelns zu erlernen. Bis heute sind es gute 28-29 Jahre vorbei und man lernt immer noch dazu.
 
Antje H. Am: 21.01.2011 19:42:28 Gelesen: 56377# 11 @  
@ Stefan

Du hast nur Recht für die Gruppe mit Deinen Ansichten. Ich glaube, dass 60-80 % aller Sammler nur um der "Aktie des kleinen Mannes" Willen sammeln. Bitte lasst uns jetzt nicht um die Zahlen streiten. Viele von denen die mit dieser Motivation beginnen, werden zu Philatelisten, andere bleiben ihr Leben lang Sammler aus monetären Gründen.

Zitat: Man sollte Kinder nicht bewusst belügen, sondern aus anderen als monetären Gründen zum Sammeln versuchen zu bewegen.

Belügen? Ist das Streben nach Gewinn denn wirklich so abartig? Am Ende bleibt es jedem selbst überlassen, aus welchen Gründen er sammelt. Und warum sollte das Motivieren der Jugend nicht von Anfang unter Nennung aller Facetten der Beweggründe einher gehen? Du wirst beim Studium der Forumsbeiträge eines jeden Forums immer die meisten Fragen oder Diskussionen um den Wert erleben. E-bay und andere Auktionen sowie insbesondere die erzielten Preise sind stets Anlass für Postings. Deine Motivation zum Sammeln spricht für dich aber doch nicht gegen Sammler mit Absichten der Gewinnerzielung. Und wenn ein Sammler beim Streben nach Gewinn plötzlich Leidenschaft entwickelt und gar keine Marke mehr verkaufen will, auch gut, aber besonders ehrwürdig? Nein. Es ist einfach so wie es ist. Ohne Wertung.

Zurück zu den Kindern. Der Sammlernachwuchs bleibt in der Menge aus. Hat das nun einen Grund oder nicht? Wenn ja, dann wollen wir ihn finden und dem entgegen wirken. Wenn keinen der Preis interessieren würde, brauchen wir auch keine Kataloge mehr. Auf Gewinn baut sich unsere Wirtschaftssysteme und auch unser Wohlstand (insofern wir ihn haben) aus. Es wäre der Sache also viel dienlicher, wenn wir dieses Wort nicht mehr so negativ besetzen oder das Streben danach als etwas verwerfliches hinstellen.

Für ein anderes Argument Stefan hast du im letzten Absatz selbst das Stichwort gegeben. Ich bin Jahrgang 56. Mal ehrlich, in unserer Zeit hatten wir noch keine PC´s, Markenklamotten hatten lange nicht den Stellenwert (wenn überhaupt) wie heute, die Möglichkeiten der Freizeitbeschäftigungen waren bei Weitem nicht so vielfältig (zugegeben auch nicht so abartig wie manche heute) und völlig richtig, war wohl Pisa auch noch anders aufgestellt.

Zitat: Ich denke, dass es wichtiger ist, der Jugend derartige Werte zu vermitteln, als "die Aktie des kleinen Mannes" zu preisen.

(100% ige Zustimmung) also für den ersten Teil des Satzes und meine Ausführungen für den Rest. Lobpreisen müssen wir es als Aktie ja nicht, abgesehen davon, dass es ja momentan auch nicht ganz korrekt wäre. Wertsteigerung (und die ist doch unbestritten möglich) als Anreiz zum Wecken der Neugier und dem Erhalt für Aufmerksamkeit ist DER Imulsgeber für die meisten Kinder und Jugendlichen, auch ohne Lügen zu müssen.

Leidenschaft und Liebe zur Brienfmarke oder anderem Sammelgut entwickelt sich, sie kann nicht gelehrt werden.

Ach ja noch am Schluss. Was du zum Thema Entwicklung Allgemeinbildung angesprochen hast ist der schönste Nebeneffekt an der Sache. Das werden dir sicher alle Sammler sofort bestätigen. Leider bekommst du mit diesem Argument eher die Eltern als die Kinder in die Arbeitsgemeinschaft. Und wenn die Eltern sagen, dass das Briefmarkensammeln gut für die Kids wäre, dann kannst du vorstellen, was dann die Kids davon halten.

Übrigens. Wenn der Eindruck entstanden sein sollte, dass ich lauter kleine Briefmarkenbanker "züchten" will, dann wäre das fatal. Ich wiederhole daher, dass ich gemeinsam mit Euch Wege diskutieren und auch gehen möchte, um Kinder und junge Leute an dieses schöne, spannende und wissensbildende Thema Briefmarke heranzuführen.

Liebe Grüße Antje
 
Lars Boettger Am: 21.01.2011 23:35:32 Gelesen: 56350# 12 @  
@ Mentorin [#11]

Hallo Antje,

ich teile Deine Einschätzung mit den Katalogen und den Katalogwerten voll und ganz. Bevor ich die "pädagogische" Peitsche schwinge, brauche ich gebrauchte Briefmarkenkataloge. Die müssen nicht superaktuell sein. Ich weiss, dass ich als Kind einen alten Philex-Deutschland geschenkt bekommen haben. Da meine Mutter Vereinsvorsitzende bei der Arbeiterwohlfahrt war, haben wir viele Briefe mit Wohlfahrtsmarken bekommen. Es gab nichts schöneres, als einen Satz vollständig zu haben, der mit 5 oder 6 oder 7 Mark im Katalog stand. Das war super!

Der Katalog war wichtig, weil ich dann wusste, was es gab und was mir noch fehlte. Das funktioniert wie bei einem Hanuta-Album, da sehe ich auch, was mir fehlt. Allerdings fehlte mir bei den Marken noch viel mehr - die Hanutaalben habe ich leichter voll bekommen.

Das ich nebenbei viel gelernt habe, das war ein angenehmer Nebeneffekt.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Antje H. Am: 21.01.2011 23:55:31 Gelesen: 56346# 13 @  
Zwei schöne Beispiele von ahschlumpf und Jahnnusch. Das mit dem Direktor ist nicht so schön, aber ein anderes Thema. Das Beispiel von ahschlumpf´s Tochter ist allerdings nicht typisch, wenn auch wieder bestätigt wird, dass wenn Kinder von Papa etwas abschauen und mitmachen, es meistens die Mädchen sind. Ansonsten finden es die meisten Kinder eher langweilig was die Eltern machen. Und das Beispiel von Jahnusch bestätigt die allgemeinen Erfahrungen.

@ Lars

Bis Juni ist ja noch ein wenig Zeit. Ich werde im Haus des Sammlers Berlin Alben für dich auftreiben. Wie viel brauchst du?

Grüße Antje
 
Lars Boettger Am: 23.01.2011 10:38:55 Gelesen: 56311# 14 @  
@ Mentorin [#13]

Hallo Antje,

vielen Dank für Dein Angebot! Am Freitag hat unser Verbandspräsident Jos Wolff uns Unterstützung mit Material zugesagt. Als Verein haben wir auch noch viele Marken, Brief und Alben, das wird also kein Problem sein. Ich sehe eher die Schwierigkeit, alte Kataloge aufzutreiben (PRIFIX-Luxemburg), um den Kindern ein "Starterkit" an die Hand zu geben.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
chuck193 Am: 25.01.2011 01:54:11 Gelesen: 56236# 15 @  
@ Mentorin [#37]

Hi Antje,

ich habe jetzt mal all diese Beiiträge durchgelesen, well, die meisten Gründe für das nicht sammeln heutzutage, ist vielleicht, das viele der jungen Leute sich nicht zu viel Zeit gönnen für ihre eigenen Interessen. Wenn es mit 'Texting" nicht geht, macht das keinen Spass. Traurig. Wenn ich zurück denke, habe ich oft meinem Opa bei seinem Briefmarken sammeln nach Feierabend zu geguckt. Ich war zu der Zeit nur ab und zu auf Besuch bei meinen Grosseltern, er sass dann an seinem Schreibtisch mit seiner Cigarre, der Rauch war angenehm, auch wenn ich nur vielleicht 8 Jahre alt war. Unter seinem Schreibtisch hatte er eine Cigarren Kiste, voll mit allen möglichen Marken, die er uns zum durchsuchen gab, alles andere durften wir aber nicht anfassen. Ab und zu, nahm er uns mit zu seinem Briefmarken Händler, (E. Sorge) in Bremen. Wenn wir gut waren, durften wir uns manchmal was Aussuchen.

Mit der Zeit, das könnte um 1947-48 gewesen sein, fing ich dann mit dem sammeln an. Als Kind zu der Zeit, nahmen wir das zwar nicht all zu ernst. Die Marken wurden nur in ein kleines Buch geklebt. Heute, nach vielleicht 63 Jahren, führe ich die Sammlung von meinem Opa weiter, er würde erstaunt sein, wenn er die sieht, vielleicht schaut er ja über meine Schulter, weil sein Bild hinter mir an der Wand hängt. Sorry, dass das so viel zu lesen gab, aber man sieht, es handelt sich nicht um den Wert, als das Vergnügen am Sammeln, egal was man sammelt. Ich habe mir nie Kopfschmerzen über Preise gemacht, was ich mir nicht erlauben kann, gut, dann geht es auch ohne das weiter. Wo immer ich Jugendliche finde, die Interesse zeigen, ich habe genug an Marken, um das Interesse weiter zu fördern, wie mein Opa das auch gemacht hat.

Schöne Grüsse,
Chuck
 
Martinus Am: 25.01.2011 12:30:36 Gelesen: 56207# 16 @  
@ ahschlumpf [#8]

Darf ich fragen, was Deine Tochter sammelt?Vielleicht kann ich da was beisteuern?

lg Martinus
 
Martinus Am: 25.01.2011 12:32:48 Gelesen: 56206# 17 @  
Heute in der WAZ Beilage gefunden, hoffe da sind keine Kopie Rechte drauf, aber die Quelle gebe ich ja hiermit an. Finde das ist doch mal eine gute Werbung für das "Briefmarken Sammeln"!



Jedenfalls gilt mein Dank der WAZ für diesen Bericht! Hobby am Dienstag.

lg Martinus

http://www.briefmarkenjugend-nrw.de
 
beute20 Am: 25.01.2011 12:33:38 Gelesen: 56205# 18 @  
Liebe Sammlerfreunde,

nun bin auch einmal im Forum gelandet und habe fast alles, was mich interessierte gelesen. Ich führe eine Kindergruppe und möchte gern hier meine Erfahrungen einbringen. Ich sammle seit 1949 und war damals auch Mitglied einer Kindergruppe, zu deren Zusammenkunft ca. 20 Kinder zusammen kamen. Nun bin ich Gruppenleiter mit vielerlei Erfahrungen.

Meine Kinder der 1. Gruppe sind Schüler einer Grundschule, die in der 3. Klasse für das Sammeln aktiviere. Als ehemaliger Lehrer fällt mir das auch nicht schwer, So konnte ich im September alle 3 Klassen besuchen und aus der Summe der ca. 60 Schüler 13 als Mitglieder gewinnen. Wichtig erachte ich den guten Kontakt zum Elternhaus. Zur Weihnachtsfeier konnte ich den Großteil der Eltern in die Vorbereitung einspannen.

Die 2. Gruppe sind Schüler, welche von der Grundschule in andere Schulen gewechselt sind. Wir treffen uns auch nicht mehr in einer Schule, sondern sind in einen Mehrgenerationenhaus gut untergekommen. Unser Hauptaugenmerk liegt nun in der Spezialisierung und Erweiterung ihres Sammelgebietes. Einige sind Aussteller geworden. Viele sind abgesprungen (keine Zeit mehr, noch andere Interessen etc.), aber und das ist mir besonders wichtig, es sind noch Sammler! Irgendwann evt. nach dem Studium oder der Berufsausbildung werden die sich u.U. an dieses schöne Hobby erinnern.

Es gäbe noch eine Menge zu berichten, aber das Mittagessen wartet. Mehr vielleicht später. Ausstellungen usw.

Beste Grüße Werner
 
Hawoklei (RIP) Am: 25.01.2011 13:29:17 Gelesen: 56191# 19 @  
@ Lars Boettger [#14]

Hallo Lars,

ich könnte Dir einen MICHEL Europa-West 1985 Bd. 1+2 zuschicken, wenn Du mir eine Versandanschrift mailst!

Porto würde ich übernehmen!

Beste Sammlergrüsse und ein Herz für Kid´s

Hans


 
Bermudadreieck10 Am: 27.01.2011 08:56:30 Gelesen: 56095# 20 @  
Guten Morgen,

habe mich gestern neu auf Eurer Seite hier angemeldet. Durch eine geschenkte Briefmarkensammlung wurde mein Interesse geweckt. Habe angefangen diese zu sortieren und festgestellt, das dies gar nicht so einfach ist. Es sind bestimmt über 20.000 Briefmarken. Viele sind aus der Zeit vom 18 Jahrhundert bis heute. Ich habe durch Zufall beim suchen der einzelnen Briefmarkenwerte eure Seite hier gefunden. Ich zähle zwar nicht mehr zu der Jugend, aber unsere gesamte Familie habe ich bereits infiziert. Meine 14 jährige Tochter hat einen besseren Durchblick als ich! Würde mich freuen in Eure Gemeinschaft integriert zu werden!

Liebe Grüße Sonja
 
Hawoklei (RIP) Am: 27.01.2011 11:58:34 Gelesen: 56075# 21 @  
@ Bermudadreieck10 [#20]

Hallo Sonja,

herzlich willkommen in der grossen Runde, wenn Du Fragen oder Probleme mit Deiner Sammlung hast - immer hier hereinklicken!

Sorry, meine erste Anmerkung: die ersten Briefmarken sind im 19. Jahrhundert erschienen, nicht im 18.Jahrhundert!

Beste Grüsse
Hans
 
Antje H. Am: 28.01.2011 02:29:34 Gelesen: 55937# 22 @  
@ beute20 (netter Nick)
@ alle

Kontakt zum Elternhaus ist unerlässlich. Erstens finanzieren die Eltern das Hobby und unterstützen es gern, weil es eine sinnvolle und (wie cantus richtig schreibt) außerschulisch wissensbildende Freizeitgestaltung ist. Da Kinder am Anfang sich oft für die Motivsammlung entscheiden, sollte Engagierte in der Jugendarbeit für einen Grundstock an Marken mit Tieren, Dinosauriern und Schiffen sorgen.

Auch sehr spannend finden die Kinder, wenn es Kontakte zu anderen Kinder- oder Jugendgruppen ins Ausland gibt. Der schöne Nebeneffekt ist Sprachtraining, es entstehen Brieffreundschaften und macht das Sammeln zu einem Event. Ich habe solche Kontakte nach Polen, Russland, Venezuela, China und in die Niederlande. Sollte jemand Interesse haben sich mit "seinen" Kindern hier einzureihen, dann bitte melden. Wer hat Kontakte noch in andere Länder?

@ Martinus

Hast du Marken mit Motiven von Militärfahrzeugen insbesondere Panzer?

Liebe Grüße
Antje
 
Bermudadreieck10 Am: 28.01.2011 08:27:52 Gelesen: 55922# 23 @  
Guten Morgen, Antje.

Ich denke das ich solche Marken habe. Wenn du heute etwas Zeit hast, dann schaue ich mal unter den Russischen und Rumänischen und ... Marken nach! Meine Tochter war gestern Abend auch mit Lupe und Taschenlampe auf der Suche nach Farbfehlern oder anderen Besonderheiten auf den Deutschen Marken um 1920. Fand ich sehr interessant zu beobachten! Meine Tochter liebt Disney Marken und hat ein eigenes Album sich angelegt. Ebay macht es möglich schöne und günstige Marken zu bekommen.

Lieben Gruß Sonja
 
doktorstamp Am: 28.01.2011 10:30:29 Gelesen: 55902# 24 @  
Die Worte von dem Lehrer Beute20 sind wahre Worte.

Bringen ist vielleicht das falsche Wort, weil es mit Zwang verbunden werden kann. Aus der Schilderung unseres Lehrers liest man, er hat die Kinder für das Sammeln begeistert. Der Mensch, historisch betrachtet, ist zum Sammeln geneigt. Ferner geht es darum sie auch für das Lernen zu begeistern, sie davon zu überzeugen das das Lernen hört nie auf, ob man es will oder nicht. Sammeln und Lernen im Einklang zu bringen. Das eine treibt das andere.

Es geht darum dieses Interesse aufzukeimen, damit es wächst und gedeiht. Wenn auch welche aus seiner Gruppe ausgeschieden sind, besteht immer noch die Möglichkeit, daß sie zu unserem Hobby zurück kehren.

Ich fing ja mit 8 Jahren an, aber mit 13 voller Testosteron aufgetankt waren Mädels vom grossen Interesse. Während meiner Kadettenzeit habe ich mich gelegentlich mit den Marken befaßt, erst mit 22 fing ich richtig an dem Hobby Zeit und Geld zu widmen.

mfG

Nigel
 

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