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Thema: (?) (55) Österreich: Post vergrault auch die letzten traditionellen Sammler
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bayern klassisch Am: 04.10.2023 14:30:29 Gelesen: 4599# 7 @  
@ Baber [#6]

Ich glaube nicht, dass das zielführend ist.

Die, die das Sagen haben, werden eher 100 einfache Leute (wie die in Ulm) lächelnd entlassen, als die, die die Fehler begangen haben. Das ist im oberen Bereich des Managements so üblich.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Eric Scherer Am: 04.10.2023 14:35:41 Gelesen: 4596# 8 @  
Generell sind die Entscheidungen der österreichischen Post für Briefmarkensammler sicher nicht sehr erfreulich. Andererseits zeigt das einfach den Wandel. Das Postwesen war immer im Wandel und wir als Philatelisten sind ja bemüht, genau diesen Wandel, ob heute oder in der Vergangenheit, zu dokumentieren.

Ich bin mir sicher, dass der österrische Verband intensiv mit der österreichischen Post im Gespräch ist. Ich denke, diese Gespräche sollten wir den direkt Betroffenen auf beiden Seiten überlassen.
 
Baber Am: 04.10.2023 14:42:10 Gelesen: 4589# 9 @  
@ Eric Scherer [#8]

Hallo Eric,

was würdest Du sagen, wenn die Deutsche Post AG verkündet, ab sofort dürfen keine Einschreibsendungen mehr mit Briefmarken frankiert werden? Dann haben Briefmarken mit hohem Nominale - und die gibt Österreich vornehmlich heraus - jeden Sinn verloren. Es sind dann Sammelbildchen.

Statt dessen will man ein besonderes Label für Einschreibsendungen der Sammler herausbringen. Das verstehe wer will.

Gruß
Bernd
 
drmoeller_neuss Am: 04.10.2023 16:26:03 Gelesen: 4545# 10 @  
@ Eric Scherer [#8]

Generell sind die Entscheidungen der österreichischen Post für Briefmarkensammler sicher nicht sehr erfreulich. Andererseits zeigt das einfach den Wandel. Das Postwesen war immer im Wandel und wir als Philatelisten sind ja bemüht, genau diesen Wandel, ob heute oder in der Vergangenheit, zu dokumentieren.


Wir Philatelisten sollten uns nicht gegen jede Änderung mit aller Gewalt stemmen. Der neue QR-Code auf den deutschen Marken ist nicht schön anzusehen, aber die Post hat keine andere Wahl, um gegen Fälschungen und andere Betrügereien wie die erneute Verwendung nicht gestempelter Marken vorgehen zu können. Der technische Fortschritt bringt auch Nachteile mit sich, ich kann mir bessere Stempel als die blaue Tintenstrahl-Welle vorstellen. Aber die Handstempelung ist eben zeit- und kostenintensiv und höhere Porti wollen wir als Sammler auch nicht zahlen.

Die Österreicher gehen jetzt den Weg wie viele andere Postverwaltungen und unterscheiden zwischen langsamen ECO-Briefe und schnellen PRIO-Briefen. Aus Sicht des Konsumenten ist das vernünftig, denn nicht jede Sendung muss am nächsten Tag zugestellt werden. Auch der Klimaschutz freut sich, da langsamere Briefe nicht mehr ins Flugzeug müssen und mit der Bahn verschickt werden können.

Im übrigen dürfen ECO-Briefe innerhalb von Österreich auch als Einschreiben verschickt werden. Die Einschränkungen bei der Frankatur treffen in erster Linie Auslandssendungen.

Für mich ist aber nicht nachvollziehbar, warum PRIO-Briefe nicht mehr mit Briefmarken frankiert werden können. Österreichische PRIO-Briefe dürfen nur am Schalter abgegeben werden. Dann sollte die Kontrolle und Entwertung der Frankatur doch ohne Probleme möglich sein, zumal es nur wenige Sendungen trifft?

Philatelistische Verbände sollen sich auch kritisch äussern. Ansonsten schaffen sie sich irgendwann selbst einmal ab. Die neue österreichische Frankaturpolitik wird schnell dazu führen, dass die Preise für Nominalware fallen. Damit wird jede moderne Österreich-Sammlung entwertet. Das sollte philatelistischen Verbänden wie dem BDPh oder dem VÖPh nicht egal sein.
 
Lars Boettger Am: 04.10.2023 17:54:38 Gelesen: 4483# 11 @  
@ drmoeller_neuss [#10]

Das sollte philatelistischen Verbänden wie dem BDPh oder dem VÖPh nicht egal sein.

Der BDPh hat sich 2000 / 2001 aus meiner persönlichen Sicht nicht genug für die DM-Nominale stark gemacht. Die Deutsche Post AG hat aus der Ungültigkeit der DM-Marken einen nicht unerheblichen Vorteil gezogen. Die belgische, französische und belgische Post waren und sind in dieser Hinsicht sammlerfreundlicher. Ich kann die österreichischen Sammlerfreunde gut verstehen, die hier auf die Barrikaden gehen.

Beste Grüße!

Lars
 
saeckingen Am: 04.10.2023 18:26:57 Gelesen: 4454# 12 @  
Wer frankiert den solche Sendungen überhaupt noch mit Briefmarken? Der Geschäftskunde frankiert Einschreiben mit Freistempler etc., der normale Privatkunde geht an den Schalter und bekommt ein Label. Ich würde behaupten, dass die Mehrheit der briefmarkenfrankierten Einschreiben von Sammler, Briefmarkenhändlern oder aus dem Handel mit Frankaturware stammen. Diese Sendungen werden aber fast alle mit alten Marken freigemacht, die heute der Post keinen Umsatz mehr bringen, aber Kosten verursachen. Auch das kann ein Grund sein, die Frankierung von höherpreisigen Sendungen mit Briefmarken zu unterbinden, das steigert den Umsatz und damit den Gewinn.

Der Umsatz den Briefmarkensammler den Postverwaltungen bringen, ist zumindest in größeren Ländern inzwischen so marginal, dass man darauf keine Rücksicht mehr nehmen muss. Glaubt denn jemand ernsthaft, dass der Umsatzbericht der DHL Group anders ausfallen würde, wenn Sammler keine einzige Marke mehr kaufen würden? Diese Kommastellen im Umsatz und Gewinn die das verändern würde, werden überhaupt nicht mehr ausgewiesen.

Grüße
Harald
 
Ilves2020 Am: 04.10.2023 20:30:31 Gelesen: 4399# 13 @  
@ saeckingen [#12]

Zu 100% korrekt, was Harald geschrieben hat.

Es gab eine Zeit vor den Briefmarken, es gibt eine Zeit mit Briefmarken, die bereits seit über 180 Jahren andauert und es wird irgendwann eine Zeit nach Briefmarken geben (siehe Island). Wir sind gerade im Übergang, der sicherlich noch einige Zeit andauert. The times they are a-changin' (Bob Dylan). Mancher Sammler mag sich ja an der Zeit von 1958 oder 1975 oder so festklammern, aber die kommt nicht wieder. Und wie Harald ebenfalls richtig bemerkt hat, wir Sammler sind sicherlich kein besonderer Faktor mehr in den Jahresabschlüssen der Postverwaltungen.

Ich persönlich habe kein Problem damit, dass der Charakter als Sammlerobjekt bei Briefmarken immer mehr gegenüber dem Beförderungsentgelt in den Vordergrund tritt. Ich sammele zum Beispiel auch das Ross Gebiet. Das einzige Gebiet weltweit, von dem ich überhaupt noch Neuheiten kaufe, wohl wissend, dass diese Marken sicherlich zu fast 100 % nicht in die Antarktis zum Bedarfspost frankieren gebracht werden. Aber mich interessiert das Gebiet und mit einem Satz + Block pro Jahr kann ich gut klar kommen. Auch die Special Editions gefallen mir. Ich muss die aber nicht alle haben. So weit geht die Liebe dann doch nicht.

Und komm mir bitte niemand mit Wiederverkaufswert etc. Das hier ist für mich keine Investition und kein Anlagegut in meiner Bilanz. Ich gebe dafür das Geld aus, das ich in meinem Budget dafür einplanen kann und habe großen Spaß an dem, was ich dafür bekomme. Das ich später nichts oder nur einen sehr kleinen Teil erlösen kann, ist mir völlig klar. Vielleicht verschenke ich irgendwann auch alles, who knows?

Wie sehen das denn eigentlich die Numismatiker? Die Sondermünzenprogramme der meisten Länder sind ja noch viel ausufernder geworden als die Briefmarkenprogramme. Ich hatte ein paar Jahre lang einige Münzzeitschriften gelesen. An ähnliche Klagen kann ich mich eigentlich kaum erinnern.

Einen schönen Abend
Thomas
 
angim Am: 04.10.2023 21:58:54 Gelesen: 4368# 14 @  
Um es kurz zu machen:

Für mich ist das ein Eingriff in die Freiheitsrechte. Briefmarken sind auch ein Kulturgut.

Es sollte doch dem Kunden überlassen werden, ob er mit Marken frankieren möchte oder nicht.

Schöne neue Welt.

Thomas
 
Cantus Am: 05.10.2023 00:47:26 Gelesen: 4312# 15 @  
@ Ilves2020 [#13]

Hallo Thomas,

vieles von dem, was du schreibst, kann ich voll unterstützen. Als Ergänzung möchte ich aber noch darauf hinweisen, dass die Österreichische Post, ebenso wie auch die Deutsche Post, schon seit längerem nicht nur die Briefmarkensammler vergrault, sondern auch Sammler wie mich, die sich mit den Ganzsachen beschäftigen. Während man in Österreich die Briefmarken im Sammlerpostamt in Wien noch einzeln kaufen kann, trifft das auf die Ganzsachen schon lange nicht mehr zu. Die kann man nur noch mindestens im Zehnerpack kaufen, was aber soll ein Sammler, der nicht in Österreich wohnt und deshalb Überbestände nicht zur Frankatur verbrauchen kann, mit zehn gleichen ungebrauchten Ganzsachenbriefumschlägen oder -postkarten? Die Folge dieser verfehlten Ausgabepolitik ist schon lange zu bemerken: echt gelaufene amtliche Ganzsachen sind schon seit Jahren absolute Mangelware und so gut wie fast nie zu beschaffen, von wenigen Ausnahmen abgesehen, die zuweilen von Sammlern in Österreich oder auch ins Ausland verschickt werden.

Viele Grüße
Ingo
 
Eric Scherer Am: 05.10.2023 13:00:58 Gelesen: 4165# 16 @  
Was Briefmarken in Deutschland angeht: Briefmarken sind noch immer die zweithäufigste Freimachungsform. Die Anzahl der jährlich gebrauchten Briefmarken geht in die Milliarden.

Was die meisten nicht bedenken, ist die Richtung der Verwendung: mit Briefmarken frankierte Post wird v.a. von Privathaushalten an Firmen und Behörden geschickt, während die Post von Firmen und Behörden heute v.a. über eine EDV-Freimachung (das sind schon lange keine Freistempler mehr) frankiert werden. Der Anteil von Post zwischen Privaten hat v.a. über die Nutzung von Handys massiv abgenommen.

Auch wenn die Massnahme der österreichischen Post eine ähnliche Gefahr birgt, wie die Entwertung der DM-Marken in Deutschland, geht es der österreichischen Post v.a. um die Optimierung und Automatisierung von Abläufen. Das Postgeschäft ist ein hartes Geschäft und letztlich muss die Post stets darauf schauen, wie die Kosten im Griff behalten werden. Das kann man auch der österreichischen Post nicht verbieten. Damit landen wir bei dem Dilemma, das schon mehrmals erwähnt wurde: wir unterliegen einem kontinuierlichen Wandel.
 
drmoeller_neuss Am: 05.10.2023 13:50:38 Gelesen: 4139# 17 @  
@ Eric Scherer [#16]

Was Briefmarken in Deutschland angeht: Briefmarken sind noch immer die zweithäufigste Freimachungsform.


Wieviele Freimachungsformen unterscheidest Du? Bei zwei Teilnehmern ist es in der Regel kein Problem, den zweiten Platz einzunehmen. :)

Was die meisten nicht bedenken, ist die Richtung der Verwendung: mit Briefmarken frankierte Post wird v.a. von Privathaushalten an Firmen und Behörden geschickt

Es sind nicht nur die Privatleute. Viele Kleinunternehmer und Handwerker verwenden Briefmarken. Und was das Briefaufkommen von Privatleuten betrifft, sehe ich eher eine Verschiebung von kleinen Briefen zu großen Briefen. Das Handy hat die klassische Urlaubspostkarte ersetzt, aber das Handy ermöglicht auch den Einkauf bei privaten Anbietern auf Online-Plattformen. Die Ware kommt dann als Groß- oder Maxibrief mit Briefmarken frankiert.

Im weitesten Sinne sind auch die Frankaturlabel Briefmarken, nur dass sie nicht gerne gesammelt werden.

Natürlich kann man der österreichischen Post den Wandel nicht verbieten. Aber es muss alles zueinander passen. Ich kann auf der einen Seite nicht verbieten, teuere Sendungen mit Briefmarken zu frankieren und auf der anderen Seite als Post hohe Portostufen auf den Markt werfen, für die es keine Verwendung mehr gibt.

Die österreichische Post müsste einen zeitlich begrenzten Umtausch von nicht mehr verwendbaren Marken anbieten, und zukünftig sich bei Neuheiten auf die Portostufen von ECO-Briefen beschränken.

Das können die Verbände von der Post fordern. Wenn die Post dann mit dem Argument kommt, Briefmarken lohnen sich nicht mehr, dann geht eben Österreich den gleichen Weg wie einige skandinavische Länder wie Island und Finnland, die de facto keine Neuheiten für Sammler mehr herausgeben.
 
Winni451 Am: 05.10.2023 19:33:40 Gelesen: 4003# 18 @  
@ angim [#14]

Gehen wir einmal davon aus, dass es keine vertraglichen oder gesetzlichen Pflichten gibt, die Bezahlung einer Dienstleistung, in diesem Fall / insbesondere: "Beförderung eines Briefes", mit Briefmarken zu ermöglichen.

Dann hast Du recht, es ist Dein Recht auf Freiheit eine Briefmarke zu verwenden.
Dann ist es aber auch das Recht auf unternehmerische Freiheit zu entscheiden auf welchem (legalem) Weg die Bezahlung für die angebotene Dienstleistung vom Lieferanten akzeptiert wird.

Faktisch ist man sich als Lieferant und Kunde entweder einig, oder einer von beiden bleibt auf der Strecke. Freiheit hin oder her.

Das ist in jedem Supermarkt tägliche Realität, mein Recht auf Freiheit wird am Nudelregal immer missachtet. Inzwischen kenne ich da einen kleinen Laden, der mit die gewünschte Freiheit gibt, kostet halt doppelt so viel.

Freiheit ist eines der wichtigsten Güter der Menschen, wo meine Freiheit aufhört oder ins Leere läuft, fängt die Freiheit anderer meistens an.

Die Österreichische Post hat scheint mir die Freiheit, Sammler zu vergraulen wenn es ihnen gefällt. Wir Sammler haben die Freiheit unser Hobby so zu justieren, dass es uns egal sein kann.

Grüße
Winfried
 
Baber Am: 05.10.2023 21:27:35 Gelesen: 3958# 19 @  
@ Ilves2020 [#13]

und es wird irgendwann eine Zeit nach Briefmarken geben

Hallo Thomas,

da gebe ich Dir vollkommen recht. Ich bin auch der Meinung, wenn die Philatelie weiter leben wird, werden die verschiedenen heutigen Formen der markenlosen Frankierungen als Postgeschichte gesucht sein. Wenn ich 50 Jahre jünger wäre, würde ich mich damit beschäftigen.

Aber dann sollte die Post die Ausgaben, die nicht mehr zur Frankatur von Briefen verwendet werden können, nicht Briefmarken sondern Sammelbildchen nennen.

Gruß
Bernd
 
alex11 Am: 06.10.2023 13:24:28 Gelesen: 3817# 20 @  
@ Harald

'Diese Sendungen werden aber fast alle mit alten Marken freigemacht, die heute der Post keinen Umsatz mehr bringen, aber Kosten verursachen.'

Was sind 'alte' Marken ?

Gerade in Österreich sind ja sowieso nur Euro-Marken verwendbar.

Die allermeisten Menschen kaufen Briefmarken ausschließlich zu Frankaturzwecken.

Der 'Deal' ist also: cash gegen Frankaturwert.

Das cash hat die Post, den Frankaturwert will sie aber nicht mehr bieten, zwecks Gewinnoptimierung ?

Es wurde ja auch nie angekündigt, dass Euro-Briefmarken (zumindest die hohen Werte) in absehbarer Zeit de facto Verwendungs-technisch wertlos werden könnten.
 
alex11 Am: 06.10.2023 13:29:21 Gelesen: 3812# 21 @  
@ Lars

Ich bin mir ziemlich sicher, dass mehr passieren wird, als auf die Barrikaden zu steigen - es wird wohl Klagen dagegen geben.

Nur zieht sich das dann in der Regel über Jahre hin, mit ungewissem Ausgang.

Gruß Alexander
 
Baber Am: 06.10.2023 13:42:19 Gelesen: 3800# 22 @  
@ alex11 [#20]

Hallo Alex11,

die hohen Werte der Euro-Marken werden rechtlich naürlich nicht ungültig (wertlos) erklärt aber wie willst Du sie denn als Frankatur verwenden, wenn sie für Auslandsendungen und Einschreiben nicht mehr verwenden werden können?

Was passieren wird ist, dass die Ankaufspreise für Euromarken mit hohem Nominale - und die gibt Österreich gerne vornehmlich heraus - ins Bodenlose fallen, weil die Händler die von den Erben zu ihnen gebrachten Sammlungen auch nicht mehr als Portoware verkaufen können.

Gruß
Bernd
 
bayern klassisch Am: 06.10.2023 13:54:16 Gelesen: 3791# 23 @  
Ein Postkunde, der für seinen Bedarf Marken kauft, gewährt der Post einen Kredit - er bezahlt heute am Schalter für Dienstleistungen der Post, die diese vlt. erst in Jahren erbringt.

Die Post kann jetzt mit diesem Geld arbeiten.

Dann möchte der Kunde vielleicht einen Brief schreiben und bekommt gesagt, dass sein "Produkt" = Briefmarke keine Gültigkeit mehr hat, obwohl kein Ablaufdatum darauf steht.

Das kann man machen, aber man muss diesen Kunden dann fairerweise für einen gewissen Zeitraum ein Umtauschrecht anbieten, die einst gekauften Marken zur Nominale zurück zu geben, um andere Frankaturmöglichkeiten zu nutzen.

Im übrigen: Wenn die AT-Post profitabel ist, was ich nicht weiß, wird auch jeder Mitarbeiter aus den Gewinnen beim Markenverkauf bezahlt. Vielleicht werden in der Post-Markenzeit viel weniger Briefe geschrieben, weil diese "altertümlichen Märkchen" gar nicht mehr existieren? Wenn es keine Marken mehr auf Briefen geben sollte, wird das die Philatelie schneller in Vergessenheit geraten lassen, als sowieso schon.

Aber Bärendienste sind scheinbar "in".
 
Richard Am: 06.10.2023 14:46:24 Gelesen: 3764# 24 @  
@ alex11 [#21]

Ich bin mir ziemlich sicher, dass mehr passieren wird, als auf die Barrikaden zu steigen - es wird wohl Klagen dagegen geben.

Hallo Alexander,

WER könnte denn gegen die Post Austria klagen ?

Ganz sicher nicht der Sammlerverband, der von der Post seine Zeitschrift "Die Briefmarke" (Verlag Schwaneberger) zu 50 % mit Inhalt gefüllt bekommt und die sehr weitgehend von der Post finanziert wird.

Schöne Grüsse, Richard
 
alex11 Am: 06.10.2023 16:27:50 Gelesen: 3709# 25 @  
@ Richard

Ich weiß zumindest von einer Klage, welche damals wegen der kurzen Umlauffrist der Schilling-Marken (in Euro-Marken) eingebracht wurde.

Diese hat sich ewig hingezogen, und wurde zuletzt bei einer EU-Instanz behandelt.

Ob es dazu 'schon' ein nicht mehr anfechtbares Letzurteil gibt, ist mir nicht bekannt.
 
Lammfell Am: 06.10.2023 18:13:03 Gelesen: 3669# 26 @  
@ saeckingen [#12]

"Diese Sendungen werden aber fast alle mit alten Marken freigemacht, die heute der Post keinen Umsatz mehr bringen, aber Kosten verursachen."

Wenn man die Inflation zu Grunde legt, ist das vernachlässigbar.

Die 20 Pfennig Marke - 1966 gekauft, ist bei Benutzung im Jahr 2002 nur noch ein Kostenaufwand von 6 Pfennig für die Post gewesen. Oder anders gesagt - 1966 hätte man mit der Marke einen Inlandsbrief frankieren können - 2002 hätte es 5,5 20 Pfennig Marken dazu gebraucht.
 
soeste2919 Am: 06.10.2023 19:40:57 Gelesen: 3611# 27 @  
Hallo !

Da gibts nur eine Antwort: kündigen, kündigen, kündigen. Eine andere Reaktion verstehen die Posten nicht.

MfG. soeste2919
 
alex11 Am: 06.10.2023 21:41:40 Gelesen: 3553# 28 @  
@ Richard

Auf Nachfrage erklärte die Post: Bis zum 1. November 2023 bieten wir noch eine Übergangsfrist an. Prio-Briefe können in dieser Seit noch mit Briefmarken frankiert und direkt am Schalter aufgegeben werden, auch mit ergänzender Freimachung. Für die heimischen Philatelist*innen haben wir eine Sonderregelung bei Sonderpostämtern erarbeitet. Hier haben wir eine neue Sonderbriefmarke entworfen, und zwar mit einer Nominale von 3,85 Euro (Ausgabetag 17.11.2023). Diese deckt die Einschreibegebühr Ausland (3.65 Euro) und den Differenzbetrag (0.20 Euro) von einer Economy-Leistung EU Ausland(1.20 Euro) auf eine Priority-Leistung EU Ausland (1.40 Euro) ab.

Das wäre ja der Gipfel der Chuzpe bzw. Verarsche.

Die 'alten' Euro-Marken mit z.B. 4 € darf man dann nicht mehr verwenden, aber die neuen Sonderbriefmarken schon !?

Und das soll für irgendjemand ein Entgegenkommen sein !?

Und diese tollen Sonderbriefmarken werden dann vermutlich auch wieder von heute auf morgen ungültig, und dürfen nicht mehr verwendet werden ?

Dafür dann aber die nächste Generation frisch ausgegebener Sonderbriefmarken ?
 
Lars Boettger Am: 07.10.2023 13:43:20 Gelesen: 3400# 29 @  
Auf Spiegel-Online steht ein Artikel, dass die Deutsche Post AG darüber nachdenkt, ebenfalls einen "Prio-Brief" einzuführen [1]. Damit wird ein ähnlicher Weg wie in Österreich eingeschlagen. Das heisst im ersten Augenblick noch nicht, dass damit eine Frankierung mit Briefmarken abgeschafft wird.

Beste Grüsse!

Lars

[1] https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/deutsche-post-will-briefe-erst-nach-drei-tagen-zustellen-a-63a4b246-063d-44aa-a319-68661f41ae63
 
Lammfell Am: 07.10.2023 15:18:45 Gelesen: 3349# 30 @  
@ Lars Boettger [#29]

Man braucht nicht einzuführen, was man bereits etabliert hat. Merkt man aber nur, wenn man seine Briefe auch verfolgt.

Aber das ist ein anderes Thema.

Die Kollegen in Österreich ziehen den Sammlern durch Ausgabe hoher Werte ja regelrecht das Geld aus der Tasche.

In diesem Jahr alleine 11 (!!) Werte mit einer Nominale ab 3 €.(ECO-Päckchen-Tarif)
 
Cantus Am: 08.10.2023 00:33:50 Gelesen: 3193# 31 @  
Ich verstehe die ganze Aufregung nicht. Ein vernünftiger Sammler - so sehe ich das - müsste längst schon begriffen haben, dass die Briefmarkenpolitik vergangener Zeiten schon vor Jahrzehnten vorbei war und es nur noch darum geht, auf dem Weg über ungekündigte Abonnements Geld in die Post- oder Staatskasse zu saugen. In Deutschland ist man den Weg über die Zehnerbögen gegangen, die aktuell postfrisch auf mir bekannten Berliner Trödelmärkten für ganz kleines Geld gehandelt werden. Die österreichische Post hat sich nun einen anderen Weg überlegt, wie man verstärkt den Altabonnenten, die sich weigern, die Realität auf dem Briefmarkenmarkt anzuerkennen, noch kräftig Geld abzwacken kann.

Wer glaubt, ein Abonnement habe viel mit Sammeln zu tun, soll doch so weitermachen, vielleicht macht es ihn glücklich, jede Michel- oder ANK-Nummer im Katalog abstreichen zu können. Schließlich soll unser Hobby Freude machen und zu persönlicher Zufriedenheit beitragen. Ich für meinen Teil hatte das Jahr 1985 als das Jahr festgelegt, über das hinaus die weitere regelmäßige Beschaffung von aktuellen Briefmarken keinen Sinn mehr macht, da etwa zu diesem Zeitpunkt - man kann das beim intensiven Katalogstudium nachvollziehen - verschiedene mitteleuropäische Postverwaltungen dazu übergingen, einfache Briefmarken nicht mehr vorrangig nach dem Bedarf und Sonderbriefmarken in Maßen auszugeben, sondern etwa seit dieser Zeit eifern die mitteleuropäischen Postverwaltungen der Ausgabepolitik sogenannter Raubstaaten nach.

Denkt einfach einmal darüber nach und zieht eure persönlichen Schlüsse, ob man mit dem offensichtlich recht sinnlos für den zukünftigen Briefmarkenkauf investierten Geld nicht etwas Besseres machen könnte, z.B. es einzusetzen, um in der Vergangenheit entstandene Lücken in der eigenen Sammlung nun endlich zu schließen. Und auf gar keinen Fall sollte man sich dem Diktat der Albenhersteller beugen, nur weil die alle Ausgabe auf ihren Albenseiten aufführen. Man muss schließlich diese Alben bzw. Ergänzungsblätter nicht kaufen, man kann auch anders sammeln.

Viele Grüße
Ingo
 

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