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Thema: Briefmarkensammeln, nur etwas für die finanzielle Elite?
el-mue Am: 13.08.2013 10:17:03 Gelesen: 40256# 1 @  
Liebe Sammlerkollegen,

angeregt durch mehrere Forumsbeiträge und eine persönliche Mail von Richard möchte ich einfach mal ganz provokant die Frage in den Raum stellen, ob das Sammeln von Briefmarken nur etwas für "Reiche" ist, oder ob man auch mit weniger finanziellen Mitteln Sammlungen aufbauen kann.

Vorweg erst einmal: Briefmarkensammeln ist ein Hobby und sollte nicht als Geldanlage betrachtet werden, so wie es früher gerne gemacht wurde. Für das Hobby muss ich Zeit und auch etwas Geld investieren. Es gibt Laien, die bekommen durch irgendwelche Umstände eine "alte" Sammlung in die Hand und meinen, nur weil die Briefmarken alt sind, müssen die auch wertvoll sein. Das ist ein weit verbreiteter Irrtum. Ich mag da den folgenden Vergleich: Um in einer "normalen" Sammlung etwas wertvolles zu finden, kann ich genauso in der Kipperladung Kies nach Gold und Diamanten suchen.

Meine Meinung ist, dass man selbst mit einem geringen Budget eine interessante und aussagekräftige Sammlung aufbauen kann. Es gibt viele Briefmarkenausgaben, auch aus der modernen Zeit, wo man schon alleine anhand eines Ausgabewertes (zB. 10Pf Burgen und Schlösser MiNr.913) umfangreiche Dokumentationen erstellen kann. Es kommt auf das Wissen und die Fantasie des Gestalters an. Bleiben wir mal bei dem Beispiel der 10Pf B&S. Diese Marke wurde in verschiedenen Druckarten erstellt (Bogen, Rolle, Markenheftchen). Es gibt unterschiedliche Papiersorten und einige interessante Plattenfehler. Auf Tauschtagen sollte es ein leichtes sein umfangreiches Material ohne großen finanziellen Einsatz hierzu zu erlangen. So gibt es noch viele weitere Gebiete, die man mit wenig Materialeinsatz bearbeiten kann.

Ich freue mich, wenn Ihr Euch rege an der Diskussion beteiligt.

Beste Sammlergrüße

El Mü
 
Briefmarkentor Am: 13.08.2013 11:24:56 Gelesen: 40229# 2 @  
Hallo El Mü,

die Antwort lautet kurz und knapp: NEIN.

Für das sammeln von Briefmarken, bzw. die Beschäftigung mit Postwertzeichen muss man nicht zur finanziellen Elite gehören.

Leider entsteht dieser Eindruck immer wieder, liest man in den verschiedenen Foren oder Zeitschriften. Diese beschränken sich zum Teil auf die Perlen von Altdeutschland oder anderen hochpreisigen Marken (spektakuläre Auktionsergebnisse) oder auf die Berichterstattung über die Vernichtung von Werten bei Nachkriegsmaterial.

Dabei wird übersehen, das wir Sammler uns aus weltweitem Material von fast 150 Jahren bedienen können. Der größte Teil ist preiswert (zum Teil im Centbereich) zu bekommen. Es kommt halt darauf an, was und wie man seine Sammlung gestaltet.

Viele Grüße

Marko
 
saschJohn Am: 13.08.2013 12:23:20 Gelesen: 40200# 3 @  
Kann man es so zusammenfassen? Wer nicht bereit ist Geld in seine Sammlung zu investieren wird niemals eine wertvolle Sammlung haben. Wem das erste wurscht ist, weil er Briefmarken um ihrer selbst Willen liebt, mag keine wertvolle aber durchaus eine schöne und bereichernde Sammlung haben.

Liebe Grüße
Sascha
 
taro Am: 13.08.2013 12:39:05 Gelesen: 40182# 4 @  
@ saschJohn [#3]

Einspruch!

Nicht das Geld macht den Wert, sondern das Wissen, welches dahinter steckt - es ist auch möglich, mit entsprechender Beschäftigung eine "wertvolle" Sammlung ohne massiven finanziellen Einsatz aufzubauen.

Wobei dann noch zu klären wäre, wie man den Begriff "wertvoll" zu definieren hat.

Grüße
Sven
 
Briefmarkentor Am: 13.08.2013 13:06:16 Gelesen: 40156# 5 @  
Hallo Sascha [#3]

natürlich muss man auch Geld investieren. Manchmal reichen aber auch wenige Cent für eine "wertvolle" Sammlung.

Nimm als Beispiel das Sammelgebiet der Dauermarken und hier die aktuellen Blumenmotive. Willst du hier eine Belegsammlung mit allen Verwendungsformen aufziehen, wirst du nicht viel Geld benötigen, wohl aber viel Ausdauer. Ist eine solche Sammlung nicht wertvoll?

Viele Grüße
 
saschJohn Am: 13.08.2013 13:06:18 Gelesen: 40156# 6 @  
Wenn ich "finanzielle Elite" richtig verstehe, wertvoll = Geld, und wenn ich nicht bereit bin Geld in Bücher (= Wissen), viel Zeit und qualitativ hochwertige Marken zu investieren, werde ich keine wertvolle Sammlung bekommen. Eine "wertvolle Sammlung ohne massiven finanziellen Einsatz" kann den Wert nur aus der ideellen Bedeutung für den Sammler ziehen, was nicht unbedingt gleichzusetzen mit dem finanziellen Wert ist, oder sehe ich das falsch?

Sascha
 
JoshSGD Am: 13.08.2013 13:09:30 Gelesen: 40152# 7 @  
Ich stimme Sven zu, es ist mit viel Wissen und geringen finanziellen Mitteln möglich, eine doch sehr gehaltvolle Sammlung aufzubauen. Allerdings muss man, um Wissen anzueignen, viele Quellen ausschöpfen, die nun hin und wieder auch Geld kosten.

Der Begriff "wertvoll" ist dehnbar und sollte außer Acht gelassen werden. Es gibt auch Stücke in meinem Sammelgebiet, die nun wirklich preiswert sind, aber so gut wie nicht zu finden sind, da reden wir von geringen zweistelligen Beträgen zwischen 10 und 30 € KW.

Ansonsten ist es so, das man sich von den bunten Artikeln und den steinreichen Sammlern (oft auch Philatelisten, aber nicht immer!) nicht blenden lassen sollte. Die haben eben 6-7-stellige Beträge zur Verfügung. Wie oft schaue ich mir Auktionskataloge an und denke "nicht schlecht, würde ich auch gern mitbieten oder haben wollen.". Geht aber nicht und daher heißt es ausweichen auf die Regionaltreffen, kleine Auktionshäuser oder viel Geduld haben. Es ist schön, zu lesen das Auktionshaus X so und soviel Millionen Umsatz gemacht hat oder in der nächsten Auktion Ausrufe im sechsstelligen Bereich hat. Aber es ist lediglich ein Promilleanteil der Sammler, die dort mitbieten.

Mit Geduld, Wissen und Kreativität kann man schon eine gute Sammlung aufbauen.

Gruß
Josh
 
JoshSGD Am: 13.08.2013 13:12:02 Gelesen: 40149# 8 @  
@ saschJohn [#6]

Nicht alle Sammler, die finanziell potent sind, haben Fachwissen oder eine wirkliche Ahnung. Sie können Geld ausgeben, soviel sie wollen, werden aber keine Philatelisten sein.
 
Briefmarkentor Am: 13.08.2013 13:12:16 Gelesen: 40148# 9 @  
Hallo Sascha [#6]

ich empfinde deinen Ansatz als falsch, geschuldet sicher auch aus der Öffentlichkeitsarbeit diverser Zeitschriften, Auktionshäuser und Foren.

Eine Sammlung ist nicht deshalb wertvoll, weil sie in der Anschaffung teuer ist. Eine Sammlung ist dann wertvoll, wenn sie etwas über ein Thema aussagt. Du hast recht, man muss investieren. In Material, in Zeit, in qualitativ hochwertige Stücke und in Literatur (falls vorhanden). Es gibt aber viele Gebiete, bei denen dies ohne großen finanziellen Aufwand möglich ist, man also nicht zur finanziellen Elite gehören muss.

Viele Grüße

Marko
 
Göttinger Am: 13.08.2013 13:54:39 Gelesen: 40115# 10 @  
Hallo,

es ist wirklich die Frage was man erreichen will.

Entweder eine "wertvolle" Sammlung aufbauen mit seltenen Marken, Spitzen etc, dann braucht man wirklich einen Haufen Geld und tut es sicher z.T. auch als Geldanlage.

Oder man beschäftigt sich einfach mit der Materie, was auch "wertvoll" ist, da man dabei auch eine ganze Menge lernt, nicht nur über das Postwesen, Portostufen etc., sondern auch Geschichte, Kunstgeschichte, Aufstieg und Niedergang von Regionen, Ländern, und man bekommt manchmal sogar Anregungen durch die Abbildung von Bauwerken und Landschaften wohin man so in den Urlaub fahren könnte ...

Dies alles ist mit sehr begrenzten finanziellen Möglichkeiten machbar, die mit denen eines anderen Hobbys durchaus vergleichbar sind. Natürlich sollte man etwas in Literatur investieren, aber auch das Internet bietet viel Information, und durch geschicktes Tauschen, Kaufen, Verkaufen bekommt man auch mit wenig Geld allerhand zusammen. Und manchmal versteckt sich in einem alten preiswerten Album ja doch eine etwas seltenere Marke, jedenfalls öfter als Gold und Diamanten in einer Kipperladung Kies.

Viele Grüße

Göttinger
 
el-mue Am: 13.08.2013 14:33:51 Gelesen: 40091# 11 @  
@ alle

Erst einmal finde ich es super, dass sich hier schon einige an der Diskussion beteiligen.

Zu meiner Person, mir steht nur ein sehr kleines Budget zur Verfügung um meine Sammlung voranzutreiben (Deutschland unter alliierter Besetzung von 1945 - 1949). Um meine Sammlung voranzutreiben spare ich auf die beiden Großtauschtage, die an meinem Wohnort stattfinden und überlege mir, was ich mir zulege. Bei meinem 2. Sammelgebiet, Bundespost - postfrisch komme ich nur noch durch Tausch weiter, da mir da die Spitzenwerte aus den Anfängen der Bundesrepublik fehlen. Zum Glück habe ich recht viel Tauschmaterial und gebe auch schon mal einen höheren Katalogwert an modernem Material im Tausch gegen Marken, die mir dort fehlen. Bei meinem ersten Gebiet bekommt man schon das eine oder andere schöne Objekt recht günstig, so konnte ich zB. eine MiNr. 914b gestempelt recht günstig erwerben. Man muss sich das Wissen eben aneignen, genauso, wie ein Sportler trainieren muss. Auch spare ich immer wieder für Literatur, nur brauche ich nicht jedes Jahr einen neuen Michelkatalog, da bei meinen Gebieten seltener Aktualisierungen gemacht werden. Auch aus Massenware, die zB. über Bethel bezogen werden kann komme ich an günstiges Material, mit dem ich meine Sammlung ergänze. Es gibt immer Wege aus einem Aschenputtel eine Prinzessin zu machen. Man muss sich damit aber beschäftigen.

Beste Sammlergrüße

El Mü
 
Wim Ehlers Am: 13.08.2013 15:30:07 Gelesen: 40046# 12 @  
Hallo Helmut,
hallo an alle,

in diesem Jahr habe ich auf verschiedenen Briefmarken-Messen und Tauschtagen beide Sammlertypen getroffen und komme mit den jeweiligen Einstellungen zu unserem Hobby gut klar.

Da war eine Begegnung mit einem wertbeständigen Sammler auf der Internationalen Briefmarkenmesse in Essen für mich der Anlass, zu dieser Form des Sammelns für mich neue Erkenntnisse zu gewinnen. Da wurde mal eben an zwei Tagen soviel Geld investiert, dass ich nur noch neidlos dabeistehen konnte und dem Sammlerfreund zu den Ergänzungen seiner Sammlung gratulieren konnte. Dabei hatte dieser an zwei Tagen wesentlich mehr ausgegeben, als ich monatlich an Rente beziehe. Dabei handelte es sich bei meinem Sammlerfreund um einen gut situierten Pensionär, der sich aber sicher nicht zur finanziellen Elite zählt.

Helmut, Du sprichst da einen Punkt an, den ich auch für mich ähnlich entschieden hatte: Spitzenwerte sind mit einem normalen Budget für unser Hobby praktisch nicht mehr zu erwerben. Nun lese ich aber in Deinem hier hinterlegten Profil, dass Du "ausgewichen" bist auf SBZ und "Schiffe". Ähnlich erging es mir!

I¯¯¯ ¯ ¯ ¯ ¯¯¯¯ | I¯¯sammelt¯¯| |¯ ¯ ¯ ¯ ¯ ¯ ¯ ¯ ¯| ___Motiv___ |¯¯ ¯|__II__
I eurowelter | I__________| |_ Briefmarken_ | |______||_____| Eisenbahnen___]
OO¯ ¯ ¯¯ OO ¯¯ OO°¯¯¯°OO¯¯¯ OO ¯°°OO¯¯ ¯ °OO°¯¯¯°OO¯¯ OO

Motivmarken, an meinem Beispiel Eisenbahnen, sind in aller Regel sehr preiswert zu kaufen und - noch besser - bei viel Tauschmaterial auch sehr günstig eintauschbar. Bei mir kam hinzu, dass ich mich dann Osteuropa zugewandt habe. Auch hier kann sehr günstig gekauft werden, oder noch günstiger eingetauscht werden.

Briefmarken-Messen und -Tauschtage nutze ich inzwischen nur noch zu Information oder zu Treffen mit Forenmitgliedern, wie am vergangenen Sonntag in Bochum, als ich gleich drei Philaseiten-Mitglieder getroffen habe. Stattdessen ergänze ich meine Sammlungen mit Tauschpartnern, bevorzugt in den Ländern meiner Sammelgebiete.

Inzwischen tausche ich 2-4 mal im Jahr mit über 20 Tauschpartnern in der ganzen Welt. Ein Vorteil ist dabei, dass es weltweit eine große Nachfrage nach Briefmarken aus Deutschland gibt und ich dank großer Dublettenbestände in der Lage bin, viele Wünsche meiner ausländischen Tauschpartner zu erfüllen. Dies ist für mich ein Weg, mit geringem Kapitaleinsatz (Porto ins Ausland) zu stetig wachsenden Sammlungen zu kommen. Und es macht mir immer Spaß, einen philatelistisch frankierten Umschlag von einem Tauschpartner zu erhalten und gebe mir große Mühe, z.B. an den Philatelieschaltern der Deutschen Post Briefmarken zu kaufen, mit denen ich dann meine Sendungen dekorieren kann.

Okay, war ein bischen viel Text, aber es reizte mich, hier einen Weg aufzuzeigen, mit dem unser Hobby relativ preiswert zu gestalten ist und uns immer wieder neu erfreuen kann.

Beste Grüße
Wim

Als Mitglied des internationalen Briefmarken-Sammler-Clubs "Peace an Friendship" besitze ich eine aktuelle fast 500! Seiten große Liste von Sammlerinnen und Sammler in der ganzen Welt, die Tauschpartner suchen. Bei Interesse schreibt mir bitte eine Email und gebt mir die Länder an, in denen Ihr Tauschpartner sucht.
 
bayern klassisch Am: 13.08.2013 16:36:44 Gelesen: 40001# 13 @  
Liebe Sammlerfreunde,

der Idealfall ist doch ein Mensch mit erstklassigem Charakter, der viel Geld in sein tolles Hobby mit großer Ahnung und somit sinnvoll und vorausschauend investiert. Davon gibt es mehr (auch hier!), als viele denken.

Mehrheitlich wird aber das Gegenteil der Fall sein - mehr oder minder schlecht gesammelt, kein Geld in Fachliteratur investiert und dann mit viel oder wenig Geld, das spielt schon fast keine Rolle mehr, etwas zusammen getragen, das inkohärent, langweilig oder mit Fälschungen durchsetzt ist.

Aber alle guten Sammler können Sammler, deren Level steigerbar ist, zu besseren Sammlern machen - dem Internet sei Dank - und damit wird letztendlich auch unser Sammeln wertvoller, auch wenn sich kein Katalogpreis am Sammler ausrichtet.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
hajo22 Am: 13.08.2013 16:44:31 Gelesen: 39992# 14 @  
Es gibt den alten Philatelistenspruch: Eine Briefmarke sollte 3x Freude schaffen: Beim Erwerb, während der Behaltezeit und bei der Veräußerung. Geld ist also irgendwie immer im Spiel. Auch Tauschmaterial fällt ja nicht vom Himmel. Und habe ich einen Tauschpartner im Ausland, dann muß ich zumindest die Frankatur bezahlen (et vice versa).

Ich habe festgestellt, daß zum erfolgreichen Aufbau von Sammlungen 5 Faktoren ausschlaggebend sind (gewichtet nach Bedeutung):

Wissen, Engagement, Kontakte, Zeit, Geld.

Ich habe das kurz zusammengefaßt.

Ich empfehle zum Thema das Büchlein von K.K. Doberer "Philatelie für Kenner" (1970, Fackelträger-Verlag). Auch und gerade heute noch lesenswert.

Viele Grüße.
Jochen
 
Briefmarkentor Am: 13.08.2013 18:00:09 Gelesen: 39939# 15 @  
Dann bin ich mal gespannt. Das Buch ist bestellt!
 
hajo22 Am: 13.08.2013 18:17:47 Gelesen: 39918# 16 @  
@ Briefmarkentor [#15]

Das Büchlein müßtest Du für kleines Geld antiquarisch bekommen. Neben grundsätzlichen Gedanken zum Briefmarkensammeln ist es auch ein guter Einstieg in die Altdeutschland-Philatelie. Der Autor, Herr Doberer (1993 verstorben), schrieb sehr anschaulich und versiert. Wie gesagt: Sehr lesenswerte Lektüre.

Viel Spaß beim Lesen und schönen Abend.
Jochen
 
Wim Ehlers Am: 13.08.2013 18:57:38 Gelesen: 39882# 17 @  
Weil in den letzten Beiträgen auf Literatur hingewiesen wird, fehlt in diesem Thread noch der Hinweis auf die Möglichkeit, Kataloge und auch weiterführende Literatur zur Philatelie in öffentlichen Büchereien auszuleihen.

In "meiner" Stadtbücherei Bochum finde ich immer die aktuellen Michel-Kataloge Deutschland, die Ganzsachen-Kataloge, die Spezial-Kataloge und die Europa-Kataloge relativ kurz nach deren Erscheinen. Auch die Übersee-Kataloge sind stets aktuell. Und ab und zu werden die etwas älteren Kataloge ausgemustert und zu einem Preis von 1,- Euro verkauft (ich stehe auf der Liste, die dann per Email benachrichtigt werden). Das ist meine Möglichkeit, mich mit einer Grundausstattung an Michel-Katalogen sehr preiswert ständig up-to-date zu halten, auch wenn sie 3-5 Jahre alt sind.

Auch die hier angebotene Fernleihe habe ich schon mehrfach in Anspruch genommen. Aus allen Himmelsrichtungen erhielt ich dann Phila-Literatur für 6 Wochen zur Ausleihe zu einem attraktiven Preis (1,50 Euro pro Band).

Ähnliche Möglichkeiten gibt es sicherlich überall in Deutschland.

Beste Grüße
Wim
 
Egi-Berlin Am: 13.08.2013 19:35:53 Gelesen: 39859# 18 @  
Das nun sicher nicht. Mein Bruder z.B. sammelt Bahnpoststempel ohne großen finanziellen Aufwand. Grade durch Märkte wie Ebay kommt man heute leicht an Posten heran, die wenig kosten und doch auch immer mal eine Überraschung enthalten können- den gewissen Blick muss man bei Kistenware schon haben. Da stimme ich denen zu, die sagen, das Wissen kann auch Werte schaffen.
Man kann natürlich auch ernsthafter und werthaltiger sammeln. Ein großes Angebot macht es heute möglich, günstig an Ware heranzukommen. Auch da muss man eben die ausgetreten Pfade mal verlassen. Mit Bund und Berlin 1955-1990 wird wohl keiner mehr Reichtümer bilden.

Ich denke, das sammeln von Briefmarken deckt das gesamte Spektrum der Finanzen ab. Wer kann, der kann, wer nicht kann, der wird auch dann eine sinnvolle Beschäftigung in Marken finden - z.B. mit einer Sammlung Mineralien, Geologie, Vulkanismus. Macht immer wieder Freude und ist überschaubar.

Gruss Egi
 
doktorstamp Am: 13.08.2013 19:36:45 Gelesen: 39859# 19 @  
Geld ist für jedes Hobby vonnöten. Manche haben mehr, weitaus haben weniger. Was man aber in diesem Hobby haben muß, ist Wissen, viel Wissen. Diese Tatsache ist bereits von mehreren Vorschreibern hervorgehoben. Alleine von den Katalogen kann man all dem nicht aneignen. Der Erwerb von Literatur gehört auch dazu. Nicht nur philatelistische, auch geschichtliche, geografische und, und, UND. Internet und Foren können zwar behilflich sein, aber den Erwerb von Literatur können sie keineswegs ersetzen. Für manche ist dieser Grundstein unbegreiflich, oder wird vehement abgelehnt.

Mit Leib und Seele sollte man dem Hobby nachgehen, wer es nur halbherzig verfolgt, wird weniger Freude an das Hobby haben. Es sollte aber vor allem Spaß machen, zuvor und seitdem ich im Internet tätig bin, habe ich immer gesagt, "Sammeln wie es einem Spaß macht".

Man sollte sich auch Zeit für das Hobby lassen. Je mehr intensiv der Forschung, desto grösser die Zeitaufwand. Mache das Sammelgebiet Dein eigen.

Geht auf Tauschtage, Messen, Regionaltreffen der Argen (Besucher sind immer erwünscht und gern gesehen). Je mehr man in das Hobby reinsteckt, desto mehr wird man von ihm haben.

Ohne Geld geht halt gar nichts, weder dieses oder sonst ein Hobby, geschweige denn das Leben. Das Hobby wie bei jedem Hobby, auch das Leben, ist was man aus ihm macht.

Gut es gibt sehr gut bemittelte und betuchte Sammler, die meisten davon sind sehr menschlich und zuvorkommend, wiederum gibt es einige wenn sie am Brennen wären, konnte ich es nicht aufbringen auf sie zu p!**en.

mfG

Nigel
 
Lars Boettger Am: 13.08.2013 20:41:51 Gelesen: 39792# 20 @  
Ja. Wenn man den Erfolg eines Sammlerlebens in FIP-Großgoldmedaillen und FIP-Grand Prixs bemisst, dann spielt eindeutig Geld eine große Rolle. Wer das bestreitet, der hat das Spiel leider nicht begriffen. Mit Wissen kann ich aber "Geldmangel" bis zu einem gewissen Punkt ausgleichen. Zum einen beim Einkauf, zum anderen bei der Wahl eines Sammelgebietes.

Ich mache das mal an zwei Beispielen fest: Die Stempel und Klebezettel auf Luxemburger Retourbriefen - da dümpel ich gerade auf Rang 1 mit 80 Punkten rum. Das Problem ist, dass das Gebiet a) zum großen Teil aus modernen Belegen besteht, die wenig kosten und b) nicht ausgeforscht ist. Da muss ich mich finanziell aber auch nicht bis an die Decke strecken, um neue Belege zu kriegen und weiter forschen zu können. Wenn mal ein Beleg 20 Euro kostet, dann ist das viel. Ich habe gerade eine Sammlung von 150 Belegen für 1 Euro pro Stück gekauft.

Andere Sammlung: Transatlantiktransitbriefe 1838 - 1851. Das Exponat stelle ich jetzt zum ersten Mal auf Rang 3 aus. Ich sammle das seit 2003, mal sehr intensiv, mal weniger, aber jetzt wieder so, dass ich eine Ausstellungssammlung beieinander habe. Viele Briefe haben mich pro Stück höchstens 100 Euro gekostet. Die seltenen Stücke - und da gibt es bei dem Sammelgebiet recht viele - auch kleine vierstellige Beträge. Die Briefe sind aber ohne Marken, würde da ein bunter Zettel draufkleben, wäre ich bei dem zehnfachen Einsatz. Wenn ich damit fertig bin, dann kann ich auch auf eine Goldmedaille bei einer FIP-Ausstellung hoffen. Aber nicht auf eine Großgoldmedaille, denn dafür habe ich wahrscheinlich zu wenig Geld in die Sammlung gesteckt. Was für mich ein Vermögen ist, ist für andere gerade ein Beleg.

Spass macht beides. Mit beiden Sammlungen kann ich mich noch Jahre beschäftigen. Den größeren Erkenntnisgewinn, den ziehe ich aus der "billigen" Sammlung. Aber den großen Erfolg bei Ausstellung verspreche ich mir mit der Sammlung nicht.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
armeico Am: 13.08.2013 20:45:05 Gelesen: 39790# 21 @  
Ich wiederhole bestimmt, aber ich will mal folgendes Schreiben:

Geld ist nicht alles.

Wie ein Vorschreiber schrieb, kommt es auch auf das Wissen an, rund um die Marken. Und natürlich, was man möchte, und wie schnell.

In Sachen Sammeln gibt es keine Vorschriften über Höhe und Wert der zu sammelnden Sachen wie zB Briefmarken, das muß jeder für sich entscheiden.

Ich sammel Masse und auch Einzelstücke, wichtig ist dabei, das es mir gefällt und in meine Sammlung paßt.

Viel Spaß am Sammeln.

Arthur
 
Jahnnusch Am: 13.08.2013 21:02:39 Gelesen: 39780# 22 @  
Ja und ich sammele nur noch, was ich geschenkt bekomme. Dabei muß ich natürlich in Vorleistung kommen. Und das mache ich mit meiner Wunderkiste, alles geschenkt. Das da natürlich auch welche dabei sind, die das gründlich mißverstehen, indem sie die ganze Kiste behalten, ich vertraue dem, der über uns wacht. Er wird es schon richten.
 
el-mue Am: 13.08.2013 22:33:51 Gelesen: 39703# 23 @  
Wissen kann man aus der Literatur beziehen, das haben viele schon geschrieben. Was ich aber noch wichtiger finde, dass ist das Wissen weitergeben. Ich hatte das Glück, dass ich einen Mentor hatte, der mir die Besatzungszeit Deutschlands nach dem 2. Weltkrieg nahebrachte. Die Unterstützung des Nachwuchses durch alt eingesessene Hasen ist ungeheuer wichtig. Jungsammler fühlen sich durch einen Mentor ernst genommen und betreiben ihr Hobby immer weiter. Manchmal kann auch ein Mentor von seinen Schützlingen noch lernen. Nur durch den Gedankenaustausch und praktische Anleitungen und Hinweise bekommt man oft das richtige Gefühl, welch Potential für eine interessante Sammlung dahinter steht.

Beste Sammlergrüße

El Mü
 
muemmel Am: 13.08.2013 23:10:45 Gelesen: 39683# 24 @  
@ el-mue [#23]

Du sprichst mir aus dem Herzen, was Wissen weitergeben betrifft. Niemand hat etwas davon, wenn Leute ihr Wissen mit ins Grab nehmen, nur weil man dann evtl. keine Schnäppchen mehr machen kann.

Dies war u.A. der Beweggrund zu meinem Buch über die Rosettenmarken Dt. Reich MiNrn. 313-330, in dem nicht nur mein Wissen sondern auch das von anderen Bogensammlern vermittelt wird. Aber es war auch ein langer Weg bis dorthin. Dennoch werde ich es damit nicht bewenden lassen und in Form von Ergänzungslieferungen neue Erkenntnisse weitergeben.

Nur eins ist klar, ohne fachliche Literatur geht es einfach nicht, denn vielfach muss man sich erst einmal die Grundlagen erarbeiten. Und was die "Mentortätigkeit" betrifft, immer dort, wo ich mit Sammlerfreunden zusammentreffe, helfe ich gerne wenn es mir möglich ist. Egal ob bei Regionaltreffen von INFLA-Berlin oder sonstigen Gelegenheiten.

Damit kommt ein weiterer Aspekt ins Spiel: Wenn man sich irgendwie mehr oder weniger auf ein Thema "eingeschossen" hat, sollte man durchaus auch keine Berührungsängste haben, einer entsprechenden ArGe beizutreten. Die Informationen die man durch Rundbriefe oder persönliche Gespräche erhält, sind unersetzlich.

Schön Grüße
Mümmel
 
JFK Am: 13.08.2013 23:21:57 Gelesen: 39670# 25 @  
@ el-mue [#23]

Weder Briefmarkensammeln noch Philatelie sind irgendeiner Elite vorbehalten, das habe ich vor ca. 1 1/2 Stunden gemeinsam mit meinem Jüngsten (6) mal wieder hautnah erlebt. Er wollte eigentlich Gute Nacht sagen, sah mich aber eine meiner Kistchen - noch unberührt seit dem letzten Umzug - inspizieren und sagte einfach "oh, die sind schön, krieg ich die?"

"mit den Tieren?"



"und die mit der Lokomotive?"



Pure Freude und Entdeckerfreude bei uns beiden.

Dann etwas ernüchternd: "dann können wir die ja morgen ablösen". Dann kam das Thema Wissen und Wissensvermittlung zum Tragen. Meine Erklärung der Einheit von Marken und Stempel auf Brief sowie der Erhaltung von Ganzbelegen, die ja auch eine Geschichte erzählen. Von Gute Nacht und ins Bett gehen keine Spur.

"Und was sind das für welche?" fragt mich mein Jüngster. Ich hatte ein paar Belege zur Seite gelegt, die mir interessant erschienen.



Die nächsten 20 Minuten habe ich ein wenig über die Belege erzählt, warum ich sie zur Seite gelegt hatte. Dann endlich war er doch bereit, ins Bett zu gehen - "und morgen erzählst Du mir den Rest".

Die nächste Stunde habe ich die Belege nochmal etwas genauer betrachtet, ein wenig in meiner Literatur geschaut und vor allem im Internet Informationen gesucht.

Doch mehr davon später (bevor der unvermeidliche Zeitbegrenzungsmechanismus wieder gnadenlos zuschlägt).

Herzliche Grüße und bis gleich
Jürgen (JFK)
 
JFK Am: 14.08.2013 00:03:01 Gelesen: 39655# 26 @  
@ JFK [#25]

Nun ein paar Worte zur Auflösung, zum Thema Freude und Entdeckerfreude und zum Thema Wissen und der Wissensweitergabe.



Ganzsache Neu-Süd-Wales, gestempelt in Sydney 1893, gelaufen in meine Geburtsstadt Hildesheim, 120 Jahre alt und damit gut doppelt so alt wie ich



Streifbandganzsache Neu-Süd-Wales mit Zusatzfrankatur von Sydney 1894 mit der SS Victoria (2-Mast-Schoner Steamship) befördert nach Levuka/Fidschi



Ganzsachenumschlag Neu-Süd-Wales von Sydney 1894 mit der SS Rockton (ebenfalls 2-Mast-Schoner Steamship) befördert nach Levuka/Fidschi



Kartenbrief Neu-Süd-Wales von Henty nach Sydney gelaufen am 28.6.1897 abgesendet an den Maschinistenmaat der SMS Falke, Kreuzer IV. Klasse der kaiserlich Deutschen Marine (In der Südsee unterwegs, um die eine oder andere Unruhe in den deutschen Südsee Kolonien zu "beruhigen". Die SMS Falke war wohl am 24.6.1897 von Auckland ausgelaufen nach Sydney, wenn ich die Wikipedianotiz richtig gelesen bzw. interpretiert habe.

http://de.wikipedia.org/wiki/SMS_Falke_%28Schiff,_1891%29

Ich fragte mich - wie hat der Absender ohne Telefon und Funk von der Ankunft erfahren? Die Auflösung schrieb er dann in der Brieferöffnung: Er hat von der geplanten Ankunft über die Zeitung erfahren und gleich einen Brief nach Sydney geschickt.



Die Beschriftung "Durch Flugzeug + Eilboten" machte mich stutzig, der Beleg ist mit 1 Mark richtig frankiert und wurde 1 Woche nach dem 1. Flug Berlin - Weimar befördert, Ankunftsstempel Weimar auf der Rückseite

Anstatt ich nun die Info aus den Quellen gekürzt wiedergebe, hier sind einige Links dazu:

http://www.philatelie-hessen.de/besondere_belege/flugpost%20berlin_weimar.html
http://www.luise-berlin.de/bms/bmstxt99/9902novc.htm

Und bevor nun der unvermeidliche Zeitbegrenzungsmechanismus wieder gnadenlos zuschlägt, wünsche ich Euch eine angenehme Nacht und einen schönen Mittwoch. Ich meinerseits freue mich auf morgen und weitere 20 Minuten mit meinem Filius.

Beste Grüße
Jürgen (JFK)
 
Baber Am: 14.08.2013 10:56:14 Gelesen: 39565# 27 @  
Ich kann mich nur voll den Ausführungen von Lars anschließen. Es ist ein wenig wie beim Fußball, in der Kreisklasse können viele mitspielen aber willst du in der Champions league - sprich internationale Ausstellungen - mitspielen, entscheidet doch das Geld, das man bereit oder in der Lage ist, in die Objekte zu stecken.

Auch wenn Lars richtig sagt, mit Wissen aus der Fachliteratur kann man da einiges wettmachen, auch das Wissen ist käuflich. Ich kenne Sammlungen, wo der Eigentümer einen Auktionator beauftragt, mit seinem Wissen die "Rosinen" für die Sammlung zu beschaffen, der er dann unter seinem Namen ausstellt.

Nun will aber nicht jeder ausstellen. Das Sammeln alleine ist für viele ein Erfolgserlebnis und was man dann für seine Leidenschaft ausgibt, muss jeder selbst entscheiden. Manche verrauchen oder vertrinken ihr Taschengeld und andere stecken es eben in ihre Sammlung, an der sie ein Leben lang Freude haben. Man sollte nur nicht zu sehr dem Irrglauben anhängen, man vermacht dann den Nachkommen ein großes Erbe.

Gruß
Baber
 
jmh67 Am: 15.08.2013 09:22:31 Gelesen: 39411# 28 @  
Wenn wir Geld für unsere Sammlungen ausgeben, wollen wir uns damit nicht in erster Linie selbst ein Vergnügen machen? Worin das Vergnügen besteht, ist wohl "jedersammlers" eigene Sache. Die einen wühlen sich mit Begeisterung durch Kiloware, andere jagen Raritäten nach, etliche wollen bei der ganzen Sache auch noch etwas lernen oder entdecken, manche wollen das dann auch anderen zeigen, was ich sehr lobenswert finde, auch und vor allem wenn sie keine Ambitionen auf Medaillen haben. Mir tun nur diejenigen herzlich leid, die des Geldeswertes wegen "akkumulieren". Die mögen viel Geld haben und sind doch arm dabei. Da muß ich immer an das Narrenschiff denken. Die Einzelstücke (z. B. Tre Skilling Banco gelb, British Guyana 1 Cent magenta) gehören meiner Meinung nach sowieso ins Museum, damit die ganze Menschheit etwas davon hat. Ach ja, "ausstellen" kann man auch prima im Web.

Erinnert sich noch der eine oder andere an die Webseite von Stefano und Casper, die leider seit vielen Jahren den Dornröschenschlaf schläft? Die schrieben, sie würden nicht mehr als den Wert eines (kleinen) Bieres für eine Briefmarke ausgeben wollen und haben/hatten doch einen Riesenspaß dabei. So halte ich's auch.

Jan-Martin

PS: Jürgen [#26], es war lange Zeit zu Nutz und Frommen der Daheimgebliebenen üblich, die Ankünfte und mitunter auch die Reisewege von Schiffen in den Zeitungen anzukündigen, eben weil diese am ehesten Zugang zum Telegrafen hatten; selbst die Deutsche Seereederei der DDR tat das noch ("Auf Fahrt: MS $NAME1 nach Maputo ... Im Hafen: MS $NAME2 in Havanna ...").
 
Gerhard Am: 19.08.2013 10:34:18 Gelesen: 39174# 29 @  
@ JFK [#26]

VIELEN DANK fürs zeigen, die Neuseelandganzsachen sehe ich heute wirklich zum ersten Mal, wobei auch mangels erwerbbarem (eintauschbarem) Angebot Neuseeland nicht so einfach zu kriegen ist, es sei denn man investiert im 2 bis 3-stelligen €-Bereich. Auch wenn der Thread um was anderes geht; mehr davon wäre toll!

Gerhard
 
JFK Am: 19.08.2013 10:59:29 Gelesen: 39161# 30 @  
@ jmh67 [#28]

Vielen Dank für den Hinweis Jan-Martin!

Ich hatte noch im Gedächtnis, dass Funkübertragung erst ab ca. 1900 möglich war, aber man konnte ja auch schon per Seekabel interkontinental telegrafieren und das auch schon erheblich vor 1900.

http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Carte_g%C3%A9n%C3%A9rale_des_grandes_communications_t%C3%A9l%C3%A9graphiques_du_monde.jpg

Eine schöne Woche & beste Grüße

Jürgen (JFK)
 
JFK Am: 19.08.2013 11:04:15 Gelesen: 39159# 31 @  
@ Gerhard [#29]

Guten Morgen Gerhard,

Ganzsachen von Neuseeland nach Fiji würde ich auch gerne sehen, die gezeigten waren allerdings "nur" aus Neu-Süd-Wales.

Lieben Gruß

Jürgen (JFK)
 
el-mue Am: 19.08.2013 18:57:58 Gelesen: 39067# 32 @  
@ alle

Ich schmeiß einfach mal eine rhetorische Frage zum ursprünglichen Thema in die Runde:

Ist es nicht langweilig, wenn man sich jede Marke leisten kann oder ist es nicht viel spannender, mit wenigen Mitteln etwas attraktives auf die Beine zu stellen?

Beste Sammlergrüße

El Mü
 
bignell Am: 19.08.2013 19:52:52 Gelesen: 39037# 33 @  
@ el-mue [#32]

Hallo "El",

von "jede Marke leisten" können wir nicht ausgehen, die Schweden Tre Skilling gibts nur einmal, die erste British Guyana auch (wobei die soweit ich weiss auch umstritten ist ob überhaupt echt). Aber jeder von uns sieht doch mal eine richtig tolle Ergänzung zu seinem Sammelgebiet in einem Auktionskatalog und wünscht sich, diese "einfach so" kaufen zu können. Naja und dann bäckt man halt kleinere Brötchen, die man sich auch leisten kann.

Lg, harald
 
Michael D Am: 19.08.2013 20:27:36 Gelesen: 39019# 34 @  
@ el-mue [#32]

Hallo el-mue,

ich weiß gar nicht, warum immer wieder versucht wird, so einen Gegensatz zwischen Sammlern, die mehr oder weniger Geld für ihre Sammlung ausgeben, und anderen Sammlern, die wenig oder möglichst kein Geld ausgeben, aufzubauen.

Es gibt genügend Sammelgebiete bzw. Sammlungsthemen, wo es nicht so sehr auf die Menge des verfügbaren Kapitals ankommt, sondern auf Fachwissen, Ausdauer und zeitlichem Einsatz, um hier zum Erfolg zu kommen. Eben die gleichen Faktoren, wie bei den "sparsamen" Sammlern.

Warum kann man sich nicht einfach darüber freuen, dass es immer noch Menschen gibt, die auch (viel) Geld in dieses Hobby stecken und damit interessante Sammlungen schaffen?

Simples Anhäufen von Marken/Belegen kann man mit viel und mit wenig Geld.

Gruß
Michael
 
el-mue Am: 19.08.2013 23:18:42 Gelesen: 38969# 35 @  
@ Michael D [#34]

Ich schaue mir lieber eine Sammlung an, wo mit viel Liebe und Herzblut Material zusammengetragen und gut dokumentiert und ausgestaltet ist, als eine hochdekorierte Sammlung, wo "nur" das Geld eine Rolle spielt. Sicher schaue ich mir auch gerne seltene Stücke an, aber mir fehlt dann das gewisse Etwas dahinter.

Ich erlaube mir mal einen Vergleich zum Fußball; Bayern München ist ein Verein, die sich aufgrund ihrer guten finanziellen Situation die besten Spieler leisten können. Der Verein winkt mit den Geldscheinen und schon haben sie wieder ein Supertalent verpflichtet. Irgendwie freue ich mich innerlich, wenn ein kleiner Verein diesem Riesen ein Bein stellen kann und das geht nicht nur mir so.

So sehe ich es auch in der Philatelie, man muss sein Hobby wirklich lieben und mit dem Herzen dabei sein. Wenn das bei einer Sammlung vermittelt wird, dann ist das für mich viel mehr wert, als die schönste blaue Mauritius usw.

Beste Sammlergrüße

El Mü
 
Cantus Am: 20.08.2013 01:50:33 Gelesen: 38948# 36 @  
Guten Abend allerseits,

seit einer ganzen Weile verfolge ich hier schon die Diskussion, als deren Essenz sich recht unterschiedliche Sammlertypen herauskristallisieren. Selbst wenn man das Sammeln von Briefmarken dem von kompletten Belegen oder Ganzsachen oder Stempeln gleichsetzt, so habe ich doch noch keinen Beitrag gelesen, der meinem Denken und Empfinden beim Sammeln ganz nahe kommt.

Zunächst einmal, warum sammeln wir? Vor allem doch wohl deshalb, weil wir Spaß dabei empfinden, wenn wir uns mit unseren Sammelgebieten beschäftigen. Dabei sollte es völlig egal sein, welches Gebiet wir nun "beackern", Hauptsache, die Beschäftigung damit bringt Entspannung, Freude, neues Wissen und die Gewissheit, etwas Sinnvolles zu tun, was sich erheblich vom In-die-Glotze-schauen oder Auf's-Handy-starren abhebt. Wir sammeln also um des Sammelns willen und nicht, um Werte finanzieller Art zu schaffen. Wer beim Sammeln dauernd auf's Geld starrt oder (Katalog-)Werte als Zielvorgabe hat, der sammelt nicht, sondern er investiert. Natürlich werden solche Investoren das auch als Sammler bezeichnen, sie werden aber ganz schnell auf den Boden der Realität zurückgeholt, wenn sie ihre "Sammlungen" plötzlich ohne den Einsatz von Geld fortführen sollen.

Ich hatte einmal bei einer Auktion einen Berliner kennengelernt, der mir stolz erzählte, er würde nur Währungsgeschädigte-Blocks sammeln, zwanzig Stück hätte er schon. Was das jedoch mit Sammeln zu tun haben soll, hat sich mir bis heute nicht erschlossen. Auch wer nur teure "Spitzenstücke" erwirbt (was ist das eigentlich?) ist für mich kein Sammler. Sammeln bedeutet suchen, finden und sich dann damit beschäftigen, aber nicht vorrangig Geld in Sammelstücke umwandeln, um dann damit entweder den Tresor zu füllen oder auf Ausstellungen dafür Belobigungen einzuheimsen.

Sicher ist es so, dass man ganz ohne Geld nur durch Zufall oder mit etwas Glück oder über Spendenware neues Material für die Sammlung bekommen kann, aber die Philatelie hat so viele verschiedene Facetten, da ist für jede/n etwas dabei, selbst wenn man nicht das scheinbar notwendige Geld hat, um die Sammlung mit allgemein anerkannten Spitzenwerten aufzupeppen. Es gibt schließlich auch überhaupt keinen Grund, immer nur das zu sammeln, was alle anderen auch haben oder suchen. Wer sich meine hier veröffentlichten Sammelgebiete anschaut (es gibt noch eine ganze Reihe mehr), wird feststellen, dass da ganz überwiegend Themen zu finden sind, die von Anderen kaum gesammelt werden. Das macht die Sache in meinen Augen jedoch erst recht interessant, denn so bin ich gezwungen, die vielen ausgetretenen Pfade in der Philatelie zu verlassen und mich Neuem und oft noch Unerforschtem zuzuwenden. Das macht die Sache spannend, denn jedes neue Entdecken und jede noch so kleine Wissenserweiterung treibt mich an, in meinem Sinne fortzufahren.

Es geht hier immer wieder darum, ob und wie viel Geld in eine Sammlung hineingesteckt werden muss. Es gibt viele Menschen, die machen immer wieder teure Reisen, schaffen sich regelmäßig neue Heimelektronik an, kaufen neue Autos, zahlen freiwillig hohe Mieten und anderes mehr. Das Geld ist dann - zumindest ganz überwiegend - auf Dauer verloren. Ich dagegen stecke im Rahmen meiner Möglichkeiten mein Geld in meine Sammlungen, fahre nur alte Autos, unser Fernseher muss immer mehr als ein Jahrzehnt halten, habe ein viele Jahre altes Handy, reise so gut wie nie und wenn doch, dann oft zu Messen, Börsen oder Händlern, denn für mich steht die Philatelie im Mittelpunkt, das gilt auch für’s Reisen.

Wir alle leben mit der Erkenntnis, dass es einen Bruch beim Briefmarken- oder Belegesammeln gegeben hat. Seit Kinder und Jugendliche ganz überwiegend lieber dauernd auf’`s Handy starren oder stundenlang am PC verbringen statt sich mit Anderem zu beschäftigen, also z.B. auch mit dem Briefmarkensammeln, sind die wenigen Nachrücker, die in unsere Fußstapfen treten, viel zu wenige, als dass man erwarten könnte, dass sie den Willen und die Finanzkraft hätten, alles das, was jetzt und in Zukunft aus Nachlässen auf den Markt kommt, erwerben zu wollen oder zu können. Wir sollten uns also endlich damit abfinden, dass wir zwar sammeln und uns, wenn es denn unbedingt sein muss, anhand von Katalogwerten reich rechnen können, dass das aber ziemlich realitätsfern ist. Es gilt also, für jedermann andere Sammelziele zu definieren, aber so, dass dadurch die Freude am Sammeln nicht getrübt wird.

Ich habe mich vor etwa 35 Jahren von den Briefmarken ab und der Ganzsachenphilatelie zugewandt. Das war zunächst etwas ungewohnt, hatte man sich doch zuvor nur mit diesen netten kleinen mehr oder minder gezackten Papierchen beschäftigt, sie abgelöst, getrocknet, sortiert, in Alben gesteckt und nach Katalogen bestimmt, und nun war man in der Pflicht, den kompletten Beleg zu betrachten und jedes noch so kleine Detail zur Bestimmung heranzuziehen. Inzwischen hat sich meine Wahrnehmung so verändert, dass mir grundsätzlich jede Ganzsache gefällt, auch wenn ich nicht alles gezielt sammeln kann. Ganzsachen sind damit für mich zu einem unersätzlichen Kulturgut geworden, das es zu sammeln, zu archivieren, zu beschreiben und der Nachwelt zugänglich zu machen ist.

Daraus ergibt sich, dass es meine Aufgabe ist, so viel Material wie möglich in den von mir favorisierten Sammelgebieten zusammenzutragen. Nach meinem Tod sollte dieses Archivgut, darunter eine Vielzahl von Unikaten, entweder zu einem akzeptablen Preis an einen ähnlich denkenden Sammler weitergegeben oder einem Postmuseum vermacht werden. Nicht der angebliche gegenwärtige Wert oder die Realisierung von zukünftigen Verkäufen zu möglichst hohen Preisen ist also mein Antrieb, sondern mein Wunsch, Wertvolles (im Sinne von kulturell wertvollen Sammlungen) zu schaffen und für nachfolgende Generationen aufzubereiten. Natürlich habe auch ich im Laufe der Zeit beträchtliche Summen (im Verhältnis zu meinem Einkommen) in die verschiedenen Sammelgebiete gesteckt, aber ich erfreue mich auch an jedem neuen Beleg und sei er für Andere noch so unscheinbar, weil eben die philatelistische Fachpresse, die Katalogmacher, Auktionatoren oder Gutachter im Ausstellungswesen andere Schwerpunkte setzen.

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass es ganz ohne Geld nicht geht, wenn man so wie ich - unabhängig von Katalogen - bestimmte Sammelthemen durch fortwährende Materialbeschaffung weitestgehend mit immer neuen Belegen unterfüttern möchte, unterhalb dieser Ebene jedoch ist der Einsatz größerer Finanzmittel nicht erforderlich, um reizvolle Sammlungen unterschiedlichster Art nach und nach zusammenzustellen.

Viele Grüße
Ingo
 
Wim Ehlers Am: 20.08.2013 09:35:39 Gelesen: 38872# 37 @  
@ el-mue [#35]

Hallo Helmut,

zurück zu Deiner Ausgangsfrage! Viele Beiträge zu diesem Thema halte ich deswegen für ein wenig problematisch, weil sie den Einstieg in unser Hobby beinahe verhindern könnten. Wenn ein Interessent - egal ob Jugendliche oder Spätberufene - hier davon lesen muss, dass es relativ kostspielig sein wird, eine adäquate Sammlung auf die Beine - sorry, natürlich in die Alben - zu stellen, schreckt das eher ab.

Immer wieder versuche ich zu differenzieren zwischen Briefmarkensammlern und Philatelisten, wobei ich mich zu den Briefmarkensammlern zähle. Mir ging es nie darum, eine Sammlung für irgendeinen Wettbewerb, eine Ausstellung nach irgendwelchen Regeln und Vorstellungen auszurichten, denn dann kann es relativ kostspielig werden. Die damit verbundene Verbandsmeierei hält mich zusätzlich davon ab. Und ehrlich gesagt, wenn ich mir die oft prämierten Ausstellungen z.B. auf der IBM in Essen anschaue, frage ich mich, ob ich so sammeln will. Aber natürlich schaue ich mir immer wieder diese Wettbewerbe an, wenn ich mich auch über die Ausstellungsordnung nur wundern kann, wie hier der deutsche Hang zur Regulierung massiv zugeschlagen hat.

Vielen Neuanfängern, die sich dem Briefmarkensammeln zuwenden wollen, wird gleich in ersten Antworten in diesem und in anderen Foren der Rat gegeben, auf ein Wettbewerbsniveau hin zu sammeln. Das halte ich für absolut kontraproduktiv, kann sehr viel Geld kosten und wird uns kaum neue Sammlerinnen und Sammler zuführen.

Damit will ich allerdings keineswegs gegen ein wertbeständiges Sammeln schreiben. Da gibt es - je nach Bankkonto - ein weites Betätigungsfeld. Kürzlich hatte ich ein Gespräch mit einem solchen Sammlerfreund der 70+-Generation, der zwei Spezialsammlungen pflegt und durch halb Europa reist, um bei Auktionen oder Messen seine Sammlung zu ergänzen. Gepaart mit einem profunden Wissen über diese beiden Gebiete, macht es Spaß, ihm über seine Sammlungen zuzuhören.

@ Cantus [#36]

Hallo Ingo,

sehr schön, wie Du Deinen Weg vom Briefmarkensammler zum Ganzsachen-Sammler beschreibst. Deine vielfältigen Sammelgebiete machen Dich zu einem gern gelesenen Spezialisten auf diesem Gebiet, der auch mein Wissen bereichert und mich angespornt hat, in Teilbereichen Deinen Literaturempfehlungen zu folgen.

Allerdings möchte ich auch hier wieder auf das Sammeln von Briefmarken zurückkommen, speziell auf das riesige Gebiet von Motiv-Sammlungen.

Anhand des Themas "Heilpflanzen auf Briefmarken", das nicht zu meinem Sammelgebiet gehört, kann ich aber feststellen, wie spannend und lehrreich Motiv-Sammlungen sein können. Weil ich noch reichlich Material zu diesem Thema habe, bin ich inzwischen zur Stadtbücherei gegangen und habe mir entsprechenden Lesestoff besorgt, um die Angaben aus verschiedenen Internet-Quellen durch weitere Informationen zu bereichern. Im Laufe der Zeit wird hier ein kleines Heilpflanzen-Lexikon auf Briefmarken entstehen, bei dem ich mir jetzt schon vorstellen kann, daraus ein kleines Büchlein zu machen und die einzelnen Seiten als pdf-Dateien kostenlos und frei zugänglich zu machen.

Wie bei anderen Motiven gilt hier, dass eine sehenswerte Sammlung ohne großen Geldeinsatz möglich ist. Motiv-Ergänzungen finde ich auf Tauschtagen, bei den Auktionen hier im Forum und auf den bekannten Verkaufs-Plattformen oft in 1-Euro-Lots. Um dann mehr zu den Marken zu erfahren, reicht oft ein Besuch der Stadtbücherei und ein Suchen und Finden in den dort zur Verfügung stehenden Katalogen.

Übrigens: Die finanzielle Elite treffe ich nicht in der Stadtbücherei ... ;-)
... sondern eher auf Auktionen, die ich auch ab und zu besuche.

Mein Fazit:

Es gibt viele Wege zu einer ansprechenden Sammlung im Bereich der Philatelie. Dabei muss die Sammlung überhaupt nicht an finanziellen Werten gemessen werden, sondern kann auch durch Beschäftigung, Studium und Gesprächen reich machen ... reich an Wissen!

Beste Grüße
Wim
 
Briefmarkentor Am: 20.08.2013 10:02:52 Gelesen: 38859# 38 @  
Hallo hajo22 [#14]

ich habe das Buch "Philatelie für Kenner" gestern erhalten und die ersten Seiten sehr genossen. Vielen Dank für diesen Tipp. Man kann dieses Buch wirklich nur jedem Briefmarkensammler empfehlen.

Viele Grüße

Marko
 
Michael D Am: 20.08.2013 13:00:55 Gelesen: 38779# 39 @  
@ el-mue [#35]

"Ich schaue mir lieber eine Sammlung an, wo mit viel Liebe und Herzblut Material zusammengetragen und gut dokumentiert und ausgestaltet ist, als eine hochdekorierte Sammlung, wo "nur" das Geld eine Rolle spielt."

Wieso schliesst das eine das andere aus? Ab welchem Monatsetat wird aus einem leidenschaftlichen Sammler ein kalter Anleger? Ab 50 Euro? Ab 500 Euro?

@ eurowelter

Es wurde doch in hinreichend vielen Beiträgen dargestellt, dass die Hauptfaktoren für eine gehaltvolle Sammlung Wissen und Engagement sind. Ich kann mit kleinstem Etat eine interessante Sammlung moderner Privatpost aufbauen. Für eine Sammlung der Schweizer Postgeschichte brauche ich sicherlich finanziell einen anderen Rahmen. Das Sammelgebiet bestimmt den nötigen finanziellen Etat für den Aufbau einer gehaltvollen Sammlung, nicht umgekehrt. Wenn also persönlicher Etat und Sammelgebiet harmonieren, ist alles bestens.

Gruß
Michael
 
zensurpost Am: 20.08.2013 13:23:17 Gelesen: 38765# 40 @  
@ el-mue [#35]

"Ich schaue mir lieber eine Sammlung an, wo mit viel Liebe und Herzblut Material zusammengetragen und gut dokumentiert und ausgestaltet ist, als eine hochdekorierte Sammlung, wo "nur" das Geld eine Rolle spielt. Sicher schaue ich mir auch gerne seltene Stücke an, aber mir fehlt dann das gewisse Etwas dahinter."

Frage: Kannst Du an einer so genannten hochdekorierten Sammlung so ohne Weiteres erkennen, daß da "nur" Geld eine Rolle gespielt hat / spielt ?

Zusatzfrage: Kann nicht auch eine so genannte hochdekorierte Sammlung mit genau so viel Liebe und Herzblut zusammengetragen, dokumentiert und ausgestaltet sein ?

Sorry, aber mir ist die Argumentation einfach viel zu pauschal und oberflächig.

Beste Grüße
Hans-Georg
 
bayern klassisch Am: 20.08.2013 13:35:05 Gelesen: 38753# 41 @  
Liebe Sammlerfreunde,

leider zielt mir der Titel zu sehr auf "Geld" ab und weniger auf das, was wir für unser "Geld" bekommen.

Der Vorwurf, dass Sammlungen mit viel Geld zusammen gekauft werden, steht ja im Raum und suggeriert, das Geld alles andere ersetzt oder ersetzen könnte.

Dann kaufe für 1.000.000 Altdeutschland, Kolonien oder Deutsches Reich und stelle es aus - schön aufgezogen, aber logischerweise ohne roten Faden, ohne Einleitung, worum es geht und ohne Sinn und Verstand, denn Geld kennt ja solche nicht.

Du wirst überrascht sein, wie wenig Punkte mir gute Juroren geben würden, obwohl ich mit der Million Euro doch ein kleines Vermögen investiert hätte.

Dagegen kann eine Sammlung, die kein Hundertstel davon wert ist und gekostet hat, ein Hingucker sein und mit dem Privilleg "beste Sammlung der Ausstellung" benotet werden.

Ich mag Zusammenstellungen von teuersten Stücken nicht, wenn die Leute nicht wissen, was sie haben, keine Ahnung von der Philatelie im Allgemeinen und von dem, was sie zusammentragen im besonderen haben, sich nicht bilden, Kenner werden und auch sonst nur Interesse am raffen und im Tresor lagern haben. Diese Leute helfen der Philatelie auch nicht weiter.

Ich kenne aber sehr wohl äußerst wohlhabende Menschen, die problemlos siebenstellige Beträge im Jahr für Stücke ausgeben können, ohne am Bettelstab zu gehen, und die alle Ihre Briefe (lose Marken sammelt von denen eh keiner) in- und auswendig kennen, über deren Gesicht ein Glanz huscht, wenn sie einem ihre Sammlung erklären und die, trotz gewaltigen Umfangs, über jeden noch so kleinen oder großen Brief sich freuen können, wie ein Kind, wenn er gut in ihr Konzept passt.

Ein Horter hat NIE ein Konzept. Ein Sammler OFT. Ein Philatelist IMMER. Auf das Geld kommt es dabei am allerwenigsten an.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
wuerttemberger Am: 20.08.2013 13:45:08 Gelesen: 38747# 42 @  
@ zensurpost [#40]

Zitat: Frage: Kannst Du an einer so genannten hochdekorierten Sammlung so ohne Weiteres erkennen, daß da "nur" Geld eine Rolle gespielt hat / spielt ?

Ja klar kann man das sehen. Eine Altdeutschland-Sammlung mit einem Katalogkracher nach dem anderen. Die Beschreibung erklärt allerdings nur das, was man ohnehin sehen kann. Woher, wohin, Stempelformen und Frankatur. Das gibt Gold!

Gruß

wuerttemberger
 
zensurpost Am: 20.08.2013 13:49:43 Gelesen: 38739# 43 @  
@ wuerttemberger [#42]

1:0 für Dich. :-)
 
Eilean Am: 20.08.2013 14:11:28 Gelesen: 38721# 44 @  
Hier schwirren Zahlen herum....

Der beste Beweis, dass "Horten, sammeln, philatelistisch aktiv sein" nicht viel Geld erfordert ist doch das Forum und alle Mitglieder hier. Jeder findet hier sein Thema, ob nun ein bestimmtes Motiv oder die Briefe aus der Zeit 14-18 der hinteren ... oder oder oder.

Es seit denn, es sind nur Millionäre anwesend. Das sind ja nun nicht alles hochpreisige Dinge, die hier gezeigt werden, und dennoch lese und sehe ich es mir gerne an und bilde mich hier weiter. Ich habe auch noch nicht gelesen, dass hier alle mit ihrem Monatsetat umgehen und zu jedem Brief den Wert angeben (im doppelten Sinne).

Früher habe ich die Flohmärkte nach Marken durchsucht, heute kaufe ich mal eine Kiste und stöbere oder auf Messen Einzelmarken und Briefe. Ich würde mal vermuten, dass andere mehr Geld für ihr Hobby ausgeben. Ich habe eine klare Vorstellung, wie meine Sammlung aussehen soll und werde lange hieran sammeln und ansehen können.

Was mich aber tatsächlich wundert ist die Diskussion hier über die Ausstellungen. Mich schrecken diese detaillierten Vorgaben ab, überhaupt je an eine solche Ausstellungssammlung zu denken. Dass man dort aber viel Geld in die Hand nehmen kann, scheint mir einleuchtend. Aber hat das was mit Forschung, Wissensvermittlung und -erhaltung zu tun? Eine gute Datenbank, gute Fachliteratur und eine Darstellung der möglichen Tiefen und Spezialisierungen sind für mich faszinierend (etwa die Plattenfehler bei Krone/Adler, die Oberränder bei Infla oder die - wie ich finde - nicht zu gering bewertbare Sammlung "Poststempel Berlin". So gesehen ein Thema, bei dem jeder etwas beisteuern kann, es eigentlich nichts kostet (man möge mir die fehlende Sachkunde der wirklich wirklich wirklich seltensten Stempel verzeihen) und bei dem ich mich schon beim Lesen und Ansehen der Belege erfreuen kann.

So gesehen kostet im Forum lesen nichts. Wir sind schon wahre Schnäppchenjäger! Dann braucht es auch nicht den 1.000,-- EUR Brief, ... wäre auch das völlig falsche Sammelgebiet, wenn man nicht erst einmal horten, sortieren, ansehen, unter die Lupe nehmen, einordnen könnte. Den einen Brief kann ich ja nur wenden.
 
Wim Ehlers Am: 20.08.2013 14:26:11 Gelesen: 38715# 45 @  
@ Michael D [#39]
@ zensurpost [#40]
@ bayern klassisch [#41]
@ wuerttemberger [#42]

Vielleicht vergessen wir bei der Bewertung der unterschiedlichen Sammelgebiete die individuellen Interessen unserer Sammlerfreunde. Gerade hier, in diesem Forum, finden sich viele Freunde der Klassik. Egal ob Vorphila, Altdeutschland, Auslandspostämter, Kolonien, Inflazeit, Deutsches Reich, Besetzungen usw.: Anhand aktueller Katalognotierungen kann das Streben nach einer kompletten Sammlung sehr kostenintensiv werden. Eigentlich sind solche Sammlungen relativ überschaubar, weil sie von der Ausgabenseite abgeschlossen sind. Trotzdem finden sich auf den vielen Auktionen noch interessante Ergänzungen und kleine Schätze; je nach Betrachtungsweise der Sammler.

Eine Motivsammlung, nehmen wir mal das Motiv Eisenbahnen, wird kaum einmal komplett werden, sondern stetig wachsen. Zu den Briefmarken können dann Sonderstempelungen, Sonderkarten zu Veranstaltungen rund um einen Bahnhof, Bahnpost usw. kommen. Und regelmäßig gibt es Neuerscheinungen aus allen Ländern der Welt. Viele Eisenbahn-Sammler recherchieren dann in Büchern, Katalogen und im Internet nach der genauen Bezeichnung der Lokomotiven und wissen dann viel über die jeweilige Fertigung einer Lok, die unterschiedlichen Baureihen und deren Verwendung im wirklichen Eisenbahnleben. Ähnlich geht es mir gerade beim Ausbau meiner Motivmarken mit dem Thema Flugzeuge. Auch hier wird nach und nach ein Spezialwissen entstehen, dass immer mehr Lust und Freude an unserem Hobby macht.

Und noch einmal stelle ich die Frage, ob ich wirklich auf ein Ausstellungsniveau hin sammeln will, um dann irgendeine (für mich bedeutungslose) Auszeichnung in irgendeinem Rang in Gold, Silber oder Bronze zu erringen. Das war und ist in meiner wohl fast 40-jährigen Beschäftigung mit der Philatelie niemals mein Ziel. Aber selbstverständlich akzeptiere ich andere Sichtweisen und den sportlichen Ehrgeiz, hier Medaillen zu erringen und möglicherweise Urkunden mit solchen Auszeichnungen auch noch einzurahmen. Und wie im Vorbeitrag schon geschrieben, schaue ich mir solche Exponate durchaus auch an und bewundere neidlos die Mühe und den Aufwand, der meist getrieben wurde.

Und noch ein Hinweis gilt der Zufriedenheit. Wenn ich durch die eine oder andere meiner Sammlungen blättere, kommt bei mir tatsächlich dieses Gefühl der Zufriedenheit auf. Es macht ganz einfach Spaß zu sehen, was sich da im Laufe der Jahre an kleinen Gezackten angesammelt hat. Und das sollte ein Hobby ja nun wirklich bringen.

Einen schönen Tag noch und eben diesen Spaß an unserer Leidenschaft!

Beste Grüße
Wim
 
Wim Ehlers Am: 20.08.2013 14:35:34 Gelesen: 38705# 46 @  
Ach ja, zurück zum Thema dieses Threads:

Helmut hatte die Frage gestellt, ob Briefmarkensammeln nur etwas für die finanzielle Elite sei.

Meine Antwort:

Nein!

Aber ein Teil der "finanziellen Elite" sammelt auch Briefmarken; und das ist gut so!


:-)

Beste Grüße
Wim
 
bayern klassisch Am: 20.08.2013 14:45:50 Gelesen: 38696# 47 @  
@ eurowelter [#45]

Hallo Wim,

es geht bei den Sammlern, die eine oder mehrere Ausstellungssammlungen aufgebaut haben, und ich kenne eine Menge davon, NIEMALS um Medaillen, Preise oder Urkunden, die am Folgetag im Archiv verschwinden und das Tageslicht zu Lebzeiten ihres Trägers nicht mehr sehen.

Es geht nur darum, dass man als Aussteller BESSER sammelt, als ein Nicht-Aussteller. Das weiß kein Nicht-Aussteller, aber jeder Aussteller. So einfach ist das.

Ob das Reglement des BDPh oder eines anderen Verbandes traumhaft, mittelmäßig oder lausig ist, steht auf einem ganz anderen Blatt. Im Prinzip geht es auch gar nicht darum. Worum es geht, ist gut bis sehr gut (ich vermeide den Begriff optimal) zu sammeln und ein Sammler, der seine Sammlung(en) aufziehen will/wird/muss, wird innerhalb kürzester Zeit sehen, worin die Schwächen und ggf. Stärken seiner Sammlung liegen.

Ausstellen hat auch NULL mit "bitte klopft mir auf die Schulter" zu tun, wie manchmal von Leuten geunkt wird, die nie ausgestellt haben, weil es ihnen an allem mangelte, woran es mangeln könnte. Ich habe Tausende von Stunden für 1.500 Ausstellungsseiten benötigt und gelte in der Branche als schnell - bei anderen mögen es ein paar Stunden mehr oder weniger gewesen sein, das spielt keine große Rolle; ich hoffe, niemand glaubt, dass ein halbwegs vernünftiger Mensch so etwas auf sich nimmt, um von irgendwem auf die Schulter geklopft zu bekommen. Nein, die Motivation mag vielfältig sein, aber sie liegt sicher woanders, ganz woanders.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Briefmarkentor Am: 20.08.2013 15:33:33 Gelesen: 38672# 48 @  
Hallo bayern klassisch [#47]

was ist denn "BESSER" sammeln?

Vielleicht magst du eine deiner Ausstellungssammlungen hier in gescannter Form vorstellen, damit wir, die nicht ausstellen und derartige Veranstaltungen auch nicht besuchen endlich wissen, wie man sammelt.

;-)

Viele Grüße

Marko
 
mausbach1 (RIP) Am: 20.08.2013 15:40:10 Gelesen: 38661# 49 @  
@ Briefmarkentor [#48]

Ausstellungssammlungen kann man prima im BDPh-Forum anschauen.
 
Briefmarkentor Am: 20.08.2013 15:48:38 Gelesen: 38655# 50 @  
Hallo mausbach1 [#49]

diese Sammlungen hatte ich mir schon angesehen. Gerade deshalb stellt sich für mich ja die Frage, weshalb ausstellende Sammler "besser" sammeln.
 
bayern klassisch Am: 20.08.2013 16:14:53 Gelesen: 38637# 51 @  
@ Briefmarkentor [#48]

Hallo Briefmarkentor,

wenn man in Vordruckalben sammelt, was sicherlich nicht die Krone der Philatelie darstellt, dann kann man das mit echten Marken machen, oder man hat hat das Pech oder Unvermögen, und zeigt Fälschungen. Erkennst du hier einen besseren Sammler?

Wenn man Vordruckalben füllt, kann man Marken in guter, oder schlechter Qualität aufnehmen. Eine Vordrucksammlung mit nur attraktiven Marken ist sicher ein Beispiel besseren Sammelns, als eine mit Marken 2. und 3. Wahl, oder siehst du das anders?

Wenn man Ländersammler ist, dann sollte man die Marken dieses Landes entweder gestempelt, oder ungebraucht oder auch beides zusammen sammeln. Wie würdest du eine Sammlung einschätzen, die immer die billigste Variante einer Marke zeigt?

Wenn man Postgeschichtler ist und zum Beispiel die Postgeschichte eines Landes sich zu zeigen vorgenommen hat, macht es wenig Sinn 100 Ortsbriefe zusammen zu tragen, aber keine Fern- oder Auslandsbriefe zeigen zu können. Einseitigkeit ist der Hauptmangel von Nicht- Ausstellungssammlungen, wenn sie individualisiert sind.

Wenn man die postalische Vielfalt einer Region in einer bestimmten Zeit abbilden möchte, also bereits etwas spezialisierter ist, sollte man zuerst wissen, was es alles damals gab, ehe man sich auf die Suche macht. Sammelt man nur das, was einem vor die Pinzette kommt, dann wird man nur zum Teil eine aussagekräftige Sammlung zusammen bekommen. Man sammelt also nicht gut (das Wort schlecht vermeide ich, wenn ich noch Hoffnung auf besseres Sammeln habe), in dem man nimmt, was man kennt, sondern könnte besser sammeln, wenn man seinen fachlichen Horizont erweitert.

Allgemein, und das ist schon ein echtes Todschlagargument, wird jeder Aussteller immer mehr Wert auf Literatur, vergleichende Philatelie und Nähe zum Sammelgebiet an den Tag legen, als ein Sammler, der nur vor sich hin sammelt. Da ich viele Jahre vor mich hin gesammelt habe, weiß ich, wovon ich rede.

Zu meinen Sammlungen: Wenn du diesen Oktober nach Sindelfingen kommen möchtest, kannst du eine davon in 7 Rahmen sehen (natürlich ist nur ein Bruchteil von ihr ausgestellt, ich hätte gerne mehr gezeigt, aber die Ausstellungsleitung limitiert die Menge des Materials und damit muss man leben können). Alternativ dazu kannst du auch im Oktober kurz vor Sifi in Marktbreit eine andere Ausstellungssammlung von mir sehen - dann sogar in 8 Rahmen.

Geplant ist, die ein oder andere Sammlung von mir, ich hatte es Richard ja versprochen, hier später (nach Oktober 2013) einzustellen. Du kannst uns bis dahin aber gerne die Zeit verkürzen und deine Sammlung(en) zeigen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
drmoeller_neuss Am: 20.08.2013 16:24:55 Gelesen: 38624# 52 @  
Philatelie ist ein interessantes Hobby und besteht aus Menschen, die unter dem Zwang stehen, anderen Philatisten erklären zu müssen, warum sie falsch sammeln. Solange das Hobby Spass macht, und trotzdem noch Butter auf dem Frühstücksbrot ist, macht man alles richtig.

Das Sammelgebiet muss natürlich auf die finanziellen Möglichkeiten zugeschnitten sein. Bergedorf dürfte den Taschengeldrahmen sprengen, dagegen lassen sich aus 5-cent-Alben Afrika-Marken herausholen, die gestandene Spezialisten seit Jahrzehnten per Fehlliste suchen und bei deren Anblick glänzenden Augen bekommen.

Persönlich ziehe ich das Zeigen von Belegen in philatelistischen Foren dem Generieren von Ausstellungsseiten vor. Ein durchschnittlicher Beleg erregt im Internet mehr Aufsehen und hat mehr (optische) Zugriffe als wenn er auf irgendwelchen Rahmenfriedhöfen in gebückter Haltung betrachtet werden muss. Nach dem Scan wandert der Beleg zurück in den entsprechenden Schuhkarton. Die von mir angeschafften Belegealben sind auch im 4. Jahr nach der Anschaffung leider grösstenteils noch leer - aber die guten Vorsätze sind da.
 
mausbach1 (RIP) Am: 20.08.2013 16:27:31 Gelesen: 38620# 53 @  
@ Briefmarkentor [#50]

Gerade deshalb stellt sich für mich ja die Frage, weshalb ausstellende Sammler "besser" sammeln.

Weil sie u.a. strukturierter sammeln.
 
Lars Boettger Am: 20.08.2013 17:40:38 Gelesen: 38564# 54 @  
@ bayern klassisch [#41]

Wenn wir uns auf FIP-Niveau bewegen, dann ist die gute Beschreibung für die Katz, dann zählt im Wesentlichen das Geld. Da sind auch die Forschung oder die neuen Erkenntnisse egal, da gewinnen die klassischen Gebiete bis 1875 Großgold bzw. den Grand Prix. Selbst für thematische Sammlungen muss man 50-100.000 EUR aufwenden.

Bis Rang 1 gebe ich Dir weitgehend recht, da kann man mit gut beschriebenen und logisch aufgebauten Sammlungen punkten, aber auch auf Rang 1 wird von manchen Juroren geschaut, ob man mehr oder weniger Geld in seine Sammlung gesteckt hat.

Ich kann verstehen, dass diese Sätze nicht jedem gefallen oder abschrecken. Aber ich bin der Meinung, dass man seine Sammlung dann am weitesten bringt, wenn man nicht für sich sammelt. Deshalb baue ich meine Sammlungen immer als Ausstellungssammlung auf. Da lerne ich, meine Belege zu interpretieren. Das ist ein Zwang, dem ich als "nur Sammler" nicht ausgesetzt bin.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Briefmarkentor Am: 20.08.2013 18:06:29 Gelesen: 38539# 55 @  
Hallo bayern klassisch, [#51]

mit deiner Sammlung erzählst du eine Geschichte. Wie auch Wim (eurowelter) oder El Mü. Nur sind dies verschiedene. Bei dir Postgeschichte, bei Wim vielleicht Luftfahrt und bei El Mü die über die Kontrollratsausgaben. Dabei bedient ihr euch alle drei bereits vorhandenen Literatur, zum Teil werdet ihr selbst forschen und Entdeckungen oder Vermutungen zu belegen versuchen.

Dabei eine Sammelform als besser oder gar als die richtige festzulegen, finde ich aber überheblich.

Zum Thema Fälschungen und "Bessere" Sammler möchte ich kurz Kurt K. Doberer aus seinem Buch "Philatelie für Kenner" zitieren:

Zitat: "Zuerst erwarb ich auf kleineren Londoner Briefmarkenauktionen nacheinander zwei Bayern-Sammlungen. Beide enthielten auch die Ein Kreuzer schwarz. Die in der erstem Sammlung war eine sehr frühe Fälschung. Ein Exemplar der gleichen Fälschung hatte man schon Thomas Keay Tapling angedreht, einem frühen Mitglied der 1869 gegründeten Philatelic Society - der späteren Royal Philatelic Society in London. Der Mann, der auch eine echte Mauritius besaß, hatte einen falschen Schwarzen Einser in seiner Sammlung".
 
chuck193 Am: 20.08.2013 18:26:26 Gelesen: 38527# 56 @  
@ bayern klassisch [#47]

Hallo bayern klassisch.

es geht nur darum, dass man als Aussteller BESSER sammelt, als ein Nicht-Aussteller. Das weiß kein Nicht-Aussteller, aber jeder Aussteller. So einfach ist das.

Leider kann ich dieser Aussage nicht zustimmen, zumal Du die Nicht Aussteller Sammlungen nicht kennst. Nur weil jemand seine Sammlung nicht ausstellt, bedeutet das noch lange nicht, dass diese Sammlung nicht so gut ist wie andere. Ich habe hier selber bei Ausstellungen meine Zweifel gehabt, warum manche ihre Sachen ausstellen, vielleicht nur um Punkte zu gewinnen, keine Ahnung. Auch ohne viel Geld kann gesammelt werden. Im Moment, da ich selber nicht viel auszugeben habe, wende ich mich den Farben zu, zumal viele meiner Sachen von Win98 verloren gegangen sind, und ich sowieso alles neu vermessen muss.

Schöne Grüsse,
Chuck
 
bayern klassisch Am: 20.08.2013 19:09:09 Gelesen: 38501# 57 @  
@ Briefmarkentor [#55]

Die Sammlungen (es sind mehr als eine) von Tapling habe ich schon vor fast 30 Jahren gesehen und hatte dort sogar eine kleine Privatführung. Der Einser dort ist heute noch falsch, aber Tapling hat keinen Wert darauf gelegt, einen echten zu besitzen, denn er hätte sich auch 50.000 echte Einser kaufen können, ohne seinen Lebensstil einschränken zu müssen.

Er hat nicht ausgestellt und sich nicht intensiv mit vielem seines phantastischen Materials beschäftigt, von daher danke ich dir, dass du mir diesen Ball zugespielt hast.

Dabei eine Sammelform als besser oder gar als die richtige festzulegen, finde ich aber überheblich.

Wenn du zugibst, dass es zwei Sammelformen gibt, dann gibt es doch neben horizontalen auch vertikale Unterschiede.

Demzufolge gibt es bei jeder Sammelart bessere und schlechtere Sammlungen. Und wenn sich einer mit einer sehr guten Nicht-Ausstellungssammlung entschließt, zum Aussteller zu werden, dann merkt er erst, wie groß der Unterschied, den er für gering bis nicht vorhanden eingeschätzt hat, wirklich ist. Das sind nicht (nur) meine Worte, sondern die eines Dutzend mir bekannter Aussteller. Liegen diese Schlachtschiffe der Philatelie alle daneben und nur du hast Recht? Ich bin mir da nicht so sicher.

@ chuck193

zumal Du die Nicht Aussteller Sammlungen nicht kennst

Wie kommst du denn darauf? Ich kenne etliche Nicht - Ausstellungssammlungen und genau daher weiß ich ja, dass sie im Schnitt schlechter sind, als Ausstellungssammlungen. Jede mittelmässige Ausstellungssammlung kann auch eine Nicht - Ausstellungssammlung sein. Eine mittelmässige Nicht - Ausstellungssammlung in Ausstellungsrahmen würde ich mal gerne sehen und wir könnten die Außenwirkung dann gemeinsam diskutieren.

Es gibt Dinge im Leben, die muss man einfach selbst gemacht haben, um sie wirklich beurteilen zu können. Ausstellen gehört dazu. Der Theoriemodus reicht da nicht aus.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Wim Ehlers Am: 20.08.2013 19:37:41 Gelesen: 38473# 58 @  
@ Briefmarkentor [#55]
@ chuck193 [#56]
@ bayern klassisch [#57]

Ihr entfernt Euch immer weiter weg vom Thema dieses Threads.

Zunächst einmal stimme ich Marko (Briefmarkentor) zu, dass die Art und Weise, wie "bayern klassisch" hier argumentiert sehr überheblich ist und es wundert mich nicht, dass Sammler der Generation Marko keinerlei Zugang zur Ausstellungs-Sammlung der "BESSER-Sammler" bekommen. Allein die Tatsache, wie hier 'rumgewatscht wird spricht nicht dafür, einen BESSEREN Zugang zu den Ausstellungs-Wettbewerben zu bekommen.

Eine Studentin in Düsseldorf (Mitte 20) entdeckte vor einem Jahr ihr Interesse an der Tierwelt auf Briefmarken, ohne jemals vorher mit Briefmarken etwas zu tun gehabt zu haben. Inzwischen hat sie eine eigene kleine Webseite und bietet und sucht Tauschmöglichkeiten. Ihre Sammlung wächst stetig. Einige Male konnte ich ihr mit entsprechenden Motiven helfen. Die Reaktion war pure Freude allein an den Motiven. Ist sie jetzt eine SCHLECHTERE Sammlerin? Oder ist sie gar überhaupt keine Briefmarken-Sammlerin, sondern sucht nur neue Bildchen für ihr Poesie-Album?

Nein!

Es lebe der Unterschied! Und wir sollten die unterschiedlichen Herangehensweise und Pflege der anderen Sammlerinnen und Sammler nicht disqualifizieren, sondern sie ermuntern, immer stärker in ihre Sammelgebiete einzutauchen und den Spaß an ihrer Sammelleidenschaft nicht von BESSER-Wissern versauern zu lassen. Aber dazu gehört auch eine gesunde Portion Toleranz, die ich bei einigen "Philatelisten" leider vermisse.

Kopfschüttelnd aber trotzdem
mit besten Grüßen
Wim
 
Lars Boettger Am: 20.08.2013 19:41:57 Gelesen: 38468# 59 @  
@ Briefmarkentor [#55]

Ich muss mich bayern klassisch anschliessen: Melde Dich bei einer Ausstellung im Wettbewerb auf Rang 3 an und setze Dich an Dein selbst gewähltes Thema. Du wirst schnell merken, was Du nicht hast, weil Du gezwungen bist, Dich mit den Regeln auseinander zu setzen. Ohne Regeln kannst Du in Deine Sammlung aufnehmen, was Dir gerade gefällt. Ob das immer sinnvoll ist oder nicht, das ist Deine eigene Entscheidung. Aber wenn Du mal schnell vier Rahmen sinnvoll füllen willst, dann überlegst Du Dir "was für eine Geschichte erzählt mir der Beleg" und "welche Schlüsse kann ich daraus ziehen" und "welcher Beleg ist aussagekräftiger". Oder welche Marke. Oder welches Motiv - dann geht es nicht mehr darum, alle Briefmarken mit Eisenbahnzügen zu haben. Dann kommen die Stempel dazu, Vorphilatlie, Markenheftchen, Ganzsachen - und die müssen die Geschichte voran bringen, als Wiederholung nützt Dir ein noch so schönes Stück nichts.

Beste Sammlergrüsse!

Lars

(Ausstellung Rang 3 Waldstetten und "Posthorn" in SiFi)
 
briefmarkenwirbler24 Am: 20.08.2013 21:51:15 Gelesen: 38373# 60 @  
Hallo Briefmarkenfreunde,

erst mal zu meiner Person: Ich heiße Kevin Weigt, bin 14 Jahre alt und sammele nun schon seit einigen Jahren Briefmarken. Ich bin durch meinen Nachbarn Gerhard, ebenfalls ein philaseitenmitglied, ans Sammeln gekommen. Da ich noch ein Jugendlicher bin, besitze ich keine großen finanziellen Mittel, aber das Taschengeld was ich bekomme gebe ich meist für Briefmarken anstatt für Computerspiele aus.

Ich habe für mein Alter schon eine recht gute Sammlung, beispielsweise Block 1 von Alliierter Besatzung und einige teure Plattenfehler und vieles mehr. Ich hatte auch das Glück eine Riesen-Sammlung von fast 40 Alben geerbt zu haben. Anfangs war die Sammlung ein großes Durcheinander aber mit Hilfe meines Nachbarn habe ich grosse Teile bewältigt. Damit will ich u.a. anstreben, dass man auch mit wenig Geld und grossem Ehrgeiz sowie Spass am Sammeln sich eine gute Sammlung aufbauen kann.

Mit freundlichen Grüssen
Kevin Weigt
 
Cantus Am: 20.08.2013 22:31:23 Gelesen: 38328# 61 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#60]

Hallo Kevin,

herzlich willkommen in unserer Runde. Sammle bitte so weiter wie bisher und lass bloß die Finger vom Ausstellungswesen, denn da wollen dir Andere vorschreiben, was und wie du zu sammeln hast. Wer unbedingt seine "Schätze" auf Ausstellungen präsentieren will, um damit Aufmerksamkeit zu erregen und möglichst Preise abzuschöpfen, der soll das tun, mit besserem oder schlechterem Sammeln hat das aber nichts zu tun, dann doch wohl eher mit dem Bedürfnis, sich mit der eigenen (Ausstellungs-)Sammlung aus der Masse der anderen Sammler herausgehoben zu sehen.

Wer wirklich meint, dass das, was nach langem Bemühen und Sammeln solch eine Qualität erreicht hat, dass es Anderen nicht vorenthalten werden sollte, der fasst das am besten in schriftlicher Form, z.B. als Buch oder durch Veröffentlichungen in Fachblättern so zusammen, dass Gleichgesinnte sich das Werk ins Regal stellen oder auf der Grundlage des Inhalts mit dem Autor kommunizieren können. Wenn das Material aber nur in irgendwelchen Ausstellungsrahmen hängt und danach wieder daheim im Bestand verschwindet, dann nutzt das dafür vielleicht erworbene Fachwissen niemandem; schade um die Mühe, die mit dem Aufbau der Sammlung verbunden war.

Viele Grüße
Ingo
 
Lars Boettger Am: 20.08.2013 23:03:21 Gelesen: 38309# 62 @  
@ Cantus [#61]

Gebe mal in Google "Richard Winter Postal History" ein - da findest Du u.a. folgenden Link: http://stampcircuit.com/Philatelic-Numismatic-Auctions/rumsey-auctions/auctions-50-51 - "This collection has won several gold medals on international level".

Der Mann ist ein großartiger Philatelist, Autor und Aussteller. Nicht jeder erreicht das, war Dick Winter erreicht hat, aber Ausstellen und Bücher schreiben und ein ausgezeichneter Philatelist sein sind nicht "mutually exclusive".

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Wim Ehlers Am: 20.08.2013 23:33:37 Gelesen: 38294# 63 @  
@ Cantus
@ Lars Boettger

[#59] [#62]

Hallo Lars,

Deine Beiträge zu diesem Thema sind doch sehr geprägt von Deinem Engagement im Verband, was nicht negativ gemeint ist. Da vermute ich, dass Du mit viel Herzblut Deine Rahmen für Wettbewerbs-Ausstellungen vorbereitest und gestaltest. In den letzten drei, vier Jahren habe ich mir - aufgrund des nahen Standortes - auf der IBM in Essen jeweils einen Nachmittag lang durchschnittlich 4-5 Stunden Zeit genommen, um ausschließlich die Wettbewerbe in Ruhe anschauen zu können.

Für meine Sammelgebiete habe ich da immer Themen gefunden, die mich interessierten. Aber wirklich weitergebracht haben sie mich nicht. Wahrscheinlich sehen Aussteller und Nicht-Aussteller diese Form der Präsentation innerhalb eines Wettbewerbs, in dem es ja wirklich um Auszeichnungen, Ehrungen und Medaillen geht, aus unterschiedlichen Perspektiven. Und jede Sammlerin, jeder Sammler hat die Freiheit, sich selbst eben ganz individuelle Sammelziele zu setzen. Niemand wird mich jemals dazu überzeugen oder gar zwingen können, an solchen Veranstaltungen aktiv mitzuwirken. Das ist ganz einfach so!

[#61]

Hallo Ingo,

Dein Hinweis darauf, dass solche Ausstellungsrahmen nach dem Wettbewerb wieder daheim im Bestand verschwinden, ist geradezu logisch. Und ich stimme Dir zu, dass - nach einer entsprechenden Umorganisation - manche Exponate als Fachartikel in entsprechenden Zeitschriften oder bei Eignung in Buchform erscheinen sollten (eventuell im Selbstverlag), damit gerade bei den Spezialitäten viel mehr Philatelisten hiervon profitieren können. Und was die Qualität einer solchen Ausstellungs-Sammlung betrifft, ist auch die unterschiedlich bewertbar. Es kommt auch hier auf die Sichtweise und Sammelweise des Betrachters an.

Beste Grüße
Wim
 
muemmel Am: 20.08.2013 23:48:20 Gelesen: 38287# 64 @  
Liebe Forumler und Forumlerinnen,

so wirklich verstehen kann ich den Wirbel, den dieses Thema angestoßen hat, nicht. Jeder von uns muss sich bei dem oder den Hobbies immer nach der finanziellen Decke strecken. Wie Uli schrieb, soll schließlich auch noch etwas für die tägliche Nahrung übrig sein und Strom, Miete, Heizung usw. wollen auch bezahlt sein.

Also jeder nach seinem Geschmack und/oder Geldbeutel. Allerdings macht es nach meiner Meinung weniger Freude, mit viel Geld eine Sammlung zusammenzukaufen als wirklich zu sammeln. Aber das ist halt meine ganz persönliche Meinung.

Zum Thema Ausstellungen: Ich kenne etliche Leute, die Gold- und Ehrenpreise erzielt haben und auch meist ein fundiertes philatelistisches Wissen an den Tag legen. Ich kenne aber auch Leute, die regelrecht geil darauf sind, ausstellen zu dürfen.

Ich selbst habe damit nichts am Hut. Wenn ich mich mehrere Wochen oder Monate alleine mit den Regeln für ein Exponat befassen muss, vergeht mir die Lust dazu. Also sammle ich weiter meine Bogen und Belege, schreibe ein Buch zu meinem Spezialgebiet und pfeife auf Ausstellungen. Das soll jedoch nicht heißen, dass ich mir nicht bei Gelegenheit das eine oder andere Exponat anschaue und davon träume, diesen oder jenen Beleg gerne in meiner Sammlung zu finden. Aber das lässt dann der Geldbeutel wiederum nicht zu.

Schöne Grüße vom Niederrhein
Mümmel
 
filunski Am: 21.08.2013 00:00:21 Gelesen: 38282# 65 @  
Liebe Philaseitenmitglieder, geschätzte stumme Mitleser,

erst mal zu der Ausgangsfrage, meine eindeutige Antwort: NEIN.

Von Beginn an habe ich dieses Thema mit Interesse und anfangs auch etwas schmunzelnd verfolgt, bin aber inzwischen doch über einige Beiträge überrascht, teilweise fast schon entsetzt, und zwar auch über die von sternchentragenden Autoren, deren Beiträge und Fachwissen ich ansonsten sehr schätze (seid mir nicht böse wenn ich Euch hier jetzt nicht folge). Dies hat mich nun auch bewogen zu später Stunde selbst noch in die Tasten zu greifen, obwohl ich mich hier lieber enthalten hätte. Dem Einzigen welchem ich hier uneingeschränkt zustimmen kann ist unser Cantus.

Das Thema und die daraus resultierende Diskussion ist inzwischen sehr emotionalisiert und spaltet unsere ansonsten sehr friedliche Forumsgemeinde inzwischen in zwei Lager, die beide ihre teilweise auch verständlichen und akzeptablen Standpunkte verteidigen.

Deshalb meine ich, jeder, sei er/sie nun Sammler/-in, Philatelist/-in (prämiert oder auch nicht) muss seinen eigenen Weg finden und gehen und sollte sich dabei nicht in Kategorien, schon gar nicht durch Finanzeinsatz geprägte, einteilen (zwängen?) lassen. Wer das beherzigt kommt dann vielleicht auch irgendwann zu dem Schluss, dass man sich die zu Beginn des Themas gestellte Frage überhaupt nicht stellen muss. ;-)

Dies ist aber nur meine bescheidene Meinung dazu (die sich in mir aber nach oft intensivem Kennenlernen über viele Jahre, und bei allen möglichen Gelegenheiten, von ich nenne sie hier jetzt mal "Philateliebegeisterten", gefestigt hat).

In diesem Sinne wünsche ich eine gute Nacht,
Peter
 
Cantus Am: 21.08.2013 00:11:47 Gelesen: 38277# 66 @  
@ Lars Boettger [#62]

Hallo Lars,

das, was Richard Winter da zusammengetragen hat, mag eine herausragende Sammlung zu einem besonderen Thema der Vorphilatelie sein, die der Nachwelt unbedingt erhalten bleiben sollte, damit ich selber mich jedoch mit so einem Thema und so einer Sammlung überhaupt vertraut machen kann, dafür ist eine Ausstellung dann aber der völlig falsche Rahmen. Nur mit einem Druckwerk und viel Muße im heimischen Umfeld würde es mir möglicherweise gelingen, das Wesentliche der Sammlung zu erfassen und zu würdigen; beim Vorbeigang in einer Ausstellung würden sich jedoch vermutlich fast nur Spezialisten, die sich mit ähnlichen Themen beschäftigen, von so einem Ausstellungsobjekt angezogen fühlen.

Ich glaube nicht, dass dieses Beispiel, das du als Argument für das Ausstellungswesen hervorgehoben hast, geeignet ist, mich und Andere davon zu überzeugen, dass das Ziel des Sammelns letztlich die Veröffentlichung im Rahmen einer Ausstellung sein sollte. Außerdem, wen will ein Aussteller mit seinem Objekt denn überhaupt erreichen, den Sammler und/oder Betrachter oder vor allem die Juroren und Funktionsträger der Philatelie, um von denen eine wie auch immer geartete Belobigung für das ausgestellte Objekt zu erreichen? Nein, eine Sammlung wird nicht dadurch besser, dass sie mit Groß Gold ausgezeichnet wird, sondern alleine der Inhalt und das Gewicht in dem großen Rahmen der philatelistischen Vielfalt vermögen zu überzeugen.

Viele Grüße
Ingo
 
bayern klassisch Am: 21.08.2013 06:33:13 Gelesen: 38244# 67 @  
@ eurowelter [#58]

Ich habe die Welt nicht in bessere und schlechtere Sammler unterscheiden.

Hier mein Zitat: "Es geht nur darum, dass man als Aussteller BESSER sammelt, als ein Nicht-Aussteller".

Ich diskriminiere auch keinen Sammler, möchte aber auch selbst nicht diskriminiert werden.

Hallo Briefmarkenwirbler24,

schöne Vorstellung - als kleiner Bub war ich bei der einen oder anderen Ausstellung in meiner Region und war begeistert von dem, was ich dort gesehen habe. Man bekommt dort Ideen, sieht phantastisches Material und kann sich mit anderen Gleichgesinnten austauschen. Ob man dann selbst in die Richtung sammelt, bleibt jedem selbst überlassen und etwas gutes wird nicht dadurch schlecht(er), wenn es weniger Leute heute sehen, als noch vor Jahren.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Briefmarkentor Am: 21.08.2013 09:08:42 Gelesen: 38184# 68 @  
Hallo bayern klassisch,
hallo Lars Boettger,

weshalb glaubt ihr, das nicht ausstellende Sammler, hierzu zähle ich mich und ich habe auch nicht vor dies zu ändern, sich nicht intensiv mit der Materie beschäftigen? Ob langfristig eine wirklich aussagekräftige Sammlung entsteht, liegt dann doch vielleicht auch am fehlenden Geld bzw. am auf dem Markt fehlenden Material.

Ein kleines Beispiel. Vor kurzem konnte ich auf einer Auktion folgenden Belege aus Demmin erwerben:



Eine lokale Notmaßnahme, welche in mein Sammelgebiet Belege Mecklenburg-Vorpommern 1944 bis 1952 passt. Der Zustand des Beleges (Aktenlochung) ist nicht perfekt, aber es ist eine Behördenpost und damit Bedarf.

Bei Betrachtung des Beleges tauchen viele Fragen auf:

- weshalb lokale Notmaßnahme mit abweichender Portostufe
- wie lange Durchführung der Notmaßnahme
- Genehmigung der Notmaßnahme
- weshalb wurde der Beleg als unzulässig zurückgesendet
- wurden Altstempel auch unmittelbar vor Kriegsende benutzt, wenn ja welche
- wie war die Lage in der Stadt im Juli 1945 ect. ect. ect.

Jetzt heißt es für mich Literatur zu sichten und passende Belege zu finden. Wie diesen hier:



Dieser zeigt, dass in Demmin unmittelbar vor Kriegsende Altstempel Verwendung fanden. Nicht wie zum Beispiel in der Stadt Torgelow, wo der Normstempel verlustig ging und man wieder auf Altstempel zurückgriff.

Dies ist nur ein kleines Beispiel das wirklich ganz am Anfang steht, wie meine ganze Sammlung der Bedarfsbelege in Mecklenburg-Vorpommern 1944 bis 1952. Aber mithilfe von Fachliteratur (diverse Rundbriefe, Amtsblätter, Fachbücher nenne ich bereits mein Eigen) und der nächsten dreißig bis vierzig Jahre werden ich daraus eine hoffentlich aussagekräftige Sammlung erstellen. Mal mit weniger mal mit mehr Kapitaleinsatz. Und alles ist für die breite Masse öffentlich im Internet unter http://www.kleine-briefmarkenecke.de sichtbar, anders als Wettbewerbsausstellungen, die nur von einem kleinen Kreis gesichtet wird.

Hochachtungsvoll

Marko
 
Eilean Am: 21.08.2013 10:17:56 Gelesen: 38160# 69 @  
@ Briefmarkentor

Diese Form der Philatelie sollte die Zukunft sein und die Website gefällt mir sehr gut! Auch wenn es nicht mein Sammelgebiet ist, ist es doch interessant anzusehen! Und mit einem solchen Thema auch zur Frage zurück: Es muss nicht die finanzielle Elite sein!

Ausstellungssammlungen sind für mich völlig uninteressant. Erstens habe ich kaum die Zeit, auf alle Messen zu fahren und wenn ich zweitens höre, dass man durchaus Geld in die Hand nehmen muss, dann ist es der falsche Ansatz. Zumal das in der Ausstellung enthaltene Wissen letztendlich nach der Ausstellung wohl wieder verloren geht, wenn es nicht anderweitig in ARGen, Veröffentlichungen bewahrt wird. Ich zähle mich mit 40J. und 34 Jahren Briefmarkensammlen auf den Messen zum Jungvolk und sammle nicht nach Katalogwerten, sondern nach Wissen. Hier lerne ich noch.

Ich vermute mal, dass alles was nicht sog. Investoren anzieht, also die Spitzenstücke, in den nächsten Jahrzehnten enorm an Wert verlieren wird, Spezialsammlungen mit seltenen Stücken werden in den Nachlasssammlungen kaum ihr Geld auf Auktionen bringen, wenn keiner diese Seltenheit und Wert des darin enthaltenen Wissen zu schätzen weiß. In dem anderen Thread zu einem angeblich völlig unter Wert veräußerten Sammmlung kann ich nur mutmaßen, dass das noch viel viel häufiger passieren wird. Die Masse sieht halt doch in den Katalog und weiß die seltene Destination, die seltene Portostufe oder oder nicht zu schätzen. Man überschätzt ja auch seine Sammmlung, eben weil man sich für sein Thema (mehr) interessiert als ggf. andere.

Was nützen Ausstellungssammlungen, deren Wissen nicht dauerhaft publiziert wird und immer wieder aktualisiert wird? Erst recht, wenn sie nur einem kleinen Publikum zugänglich waren. Dann mag in der Erinnerung nur eine "Medaille" bleiben, selbst wenn der Aussteller viel viel Zeit investierte. Für sich. Anerkennenswert. Aber nicht nachhaltig für andere.
 
uli Am: 21.08.2013 11:33:00 Gelesen: 38115# 70 @  
@ Cantus [#66]

Ich glaube nicht, dass dieses Beispiel, das du als Argument für das Ausstellungswesen hervorgehoben hast, geeignet ist, mich und Andere davon zu überzeugen, dass das Ziel des Sammelns letztlich die Veröffentlichung im Rahmen einer Ausstellung sein sollte

Ganz im Gegenteil sogar. Ich halte es für einen ganz großen Fehler der organisierten Philatelie, dass sie die große Menge Menschen links liegen lässt, die weniger philatelistisch unterwegs sind und bei denen es in der Hauptsache ums Sammeln an sich geht. Aussagen, die in die Kategorie der Kritik von Cantus fallen, sind genauso schädlich für unser Hobby, wie die angeprangerten zum "finanziellen Großeinsatz".

Gruß
Uli
 
drmoeller_neuss Am: 21.08.2013 15:29:38 Gelesen: 38034# 71 @  
@ bayern klassisch [#67]

"Ich habe die Welt nicht in bessere und schlechtere Sammler unterscheiden.

Hier mein Zitat: "Es geht nur darum, dass man als Aussteller BESSER sammelt, als ein Nicht-Aussteller".

Ich diskriminiere auch keinen Sammler, möchte aber auch selbst nicht diskriminiert werden."


Nach den Gesetzen der Logik gilt:

Aussteller sammeln besser --> Nicht-Aussteller sammeln schlechter

==> Es gibt nach bayern klassisch zwei Teilmengen von Sammlern, eine Menge von "Besseren" (Ausstellersammlern) und eine Menge von "Schlechteren" (Nicht-Ausstellungssammlern)

--> "schlechterer Sammler" ist eine Diskriminierung

==> Die Aussage, bayern klassisch diskriminiert keine Sammler, ist also logisch falsch.

Da hat sich doch der Schein an der Uni gelohnt. :)

Ansonsten finde ich die http://www.kleine-briefmarkenecke.de von Briefmarkentor klasse. Einfach, aber funktionell und übersichtlich aufgebaut, wird über das interessante Sammelgebiet eine schöne Übersicht geboten. Hier kann ich mir in Ruhe die Belege anschauen, ohne mir den Rücken zu strapazieren oder sonstige Beschwerlichkeiten wie eine weite Anreise zu einer Ausstellung in Kauf nehmen zu müssen. Diese Form der Präsentation hat Zukunft. Zur Ehrenrettung des BDPh muss man aber hier sagen, das erstmalig auf der IPHLA in Mainz im Jahre 2012 auch virtuelle Ausstellungssammlungen bewertet wurden. (wenn auch die Bewertungskriterien nicht nachvollziehbar waren, was auf stampsx bereits ausführlich diskutiert wurde:

http://www.stampsx.com/forum/topic.php?id=5114&highlight=IPHLA&page=1&
 
Lars Boettger Am: 21.08.2013 15:30:06 Gelesen: 38033# 72 @  
@ Cantus [#66]

Hallo Ingo,

um mal etwas die Schärfe aus der Diskussion zu nehmen: Überraschend viele erfolgreiche Aussteller sind sehr produktive Bücherschreiber und halten entsprechende Vorträge. Ich habe mal Richard Winter herausgenommen, weil er für mein Sammelgebiet u.a. drei umfangreiche Standardwerke geschrieben und mehrere Großgold-Sammlungen aufgebaut hat. Wenn man sich umkuckt, dann haben viele erfolgreiche Aussteller einen ähnlichen philatelistischen Lebenslauf. Natürlich freut man sich über Gold- oder Großgoldmedaillen, aber ich kennen jetzt keinen Aussteller, der darauf gesteigerten Wert legt.

Wenn man sich das deutsche Reglement anssieht, dann enthält das mehr oder weniger die FIP-Regularien. Das hat sich nicht der BDPh ausgedacht, sondern da gibt es konkrete Vorgaben. Kritik bitte an die FIP. Wenn man wirklich ausstellen will, dann reicht es in der Postgeschichte, sich den Ratgeber von Armin Knapp durchzulesen oder ein Seminar mitzumachen. "Wochenlanges Studium" ist nicht notwendig.

Das Ausstellungsreglement (und darum dreht sich die ganze Diskussion) zwingt den Aussteller zu einem logischen Herangehen an ein Thema. Dem kann ich mich nicht entziehen. Aber als Nicht-Aussteller zwingt mich keiner, mich in einem logischen Prozess mit meinen Marken oder Belegen auseinander zu setzen. Als Aussteller habe ich einen anderen Blick auf die Marken und Belege:

- Welche Belege/Marken gibt es?
- Welche Belege/Marken habe ich?
- Welche Belege/Marken fehlen mir?
- Welche Belege/Marken könnte es geben, sind aber bisher (noch) nicht aufgetaucht?

Ich persönlich versuche immer die optimale Ausstellungssammlung aufzubauen. Die eine Grenze ist das persönliche Wissen, das andere der Geldbeutel... Und ganz wichtig, der Termin für die Ausstellung steht fest. Ich muss also liefern. Diesen Zwang sehe ich bei einem normalen Sammler nicht. Da kann ich das ganz relaxt sammeln.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Wim Ehlers Am: 21.08.2013 17:36:47 Gelesen: 37970# 73 @  
@ Lars Boettger [#72]

Hallo Lars,

auch dieser Beitrag geht am Thema dieses Threads vorbei bzw. tangiert ihn am Rande. Deswegen schlage ich vor, ein neues Thema PRO und CONTRA Ausstellungswesen der Philatelie zu eröffnen.

"Nix für ungut", wie hier im Ruhrgebiet gesagt wird, aber viele gut gemeinten Anregungen verlieren sich hier, da es ja darum geht, ob Briefmarkensammeln nur etwas für die finanzielle Elite ist.

Beste Grüße
Wim
 
eswareinmal Am: 21.08.2013 17:50:32 Gelesen: 37960# 74 @  
Meine Meinung zu diesem Thema ist Nein. Ich habe mir ohne großen finanziellen Aufwand auch schon etwas zusammengesammelt. Und ich bin auch nur Normalverdiener und gehe nicht zu Messen oder Tauschtagen.

Netten Gruß
eswareinmal
 
drmoeller_neuss Am: 21.08.2013 17:59:20 Gelesen: 37953# 75 @  
@ eurowelter [#73]

Trotz inzwischen 73 Beiträgen ist das Thema noch sachlich. Das geht scheinbar nur auf den philaseiten (das BDPh-Forum und seine Benutzer könnten sich daran ein Vorbild nehmen).

Und auch Beitrag [#72] von Lars Böttger dreht sich um das liebe Geld: Die eine Grenze ist das persönliche Wissen, das andere der Geldbeutel...

Und denke einmal an die Schulzeit, wenn Du zum Thema "Briefmarkensammeln, nur etwas für die finanzielle Elite?" eine Erörterung schreiben musstest

Dann musst Du zunächst die Begriffe "Briefmarkensammeln" und "finanzielle Elite" definieren. Einige Benutzer (bayern klassisch, Lars Böttger) behaupten, nur ein ausstellender Briefmarkensammler sei ein richtiger Briefmarkensammler. Dann kommen andere Benutzer mit dem Argument, dass eine Ausstellungssammlung nun einmal etwas Kleingeld kostet. Und schon ist die Synthese:

Briefmarkensammler --> stellt aus --> braucht viel Geld --> muss zur finanziellen Elite gehören

gelungen.

Oder man man definiert "Briefmarkensammeln" eben anders, reiner Spass an der Freude, Beschäftigung mit Marken, niemals im Leben ausstellen, Zeigen von interessanten Marken und Belegen im Internet und in Diskussionsforen . . .

Genau um diesen Widerstreit geht es in diesem Thema.
 
Lars Boettger Am: 21.08.2013 18:51:15 Gelesen: 37923# 76 @  
@ drmoeller_neuss [#75]

Anstatt das Thema rein logisch anzugehen, ist es m.E. notwendig, die Intention und nicht nur die gebrauchten Worte des Verfassers eines Postings zu interpretieren. Wir sind uns alle einig, dass die Philatelie als Hobby eine ganz Bandbreite an Spielarten abdeckt. Thematiker und Postgeschichtler stehen für zwei Extrempunkte des Hobbys, Millionäre und Papierkorbsammler decken die anderen Extrempunkte ab. Dazwischen kann man seinen Platz suchen.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
chuck193 Am: 21.08.2013 19:06:32 Gelesen: 37912# 77 @  
@ eswareinmal [#74]

Hi eswareinmal,

mach ruhig so weiter, die Hauptsache ist, man hat Freude an dem was man macht. Es geht auch mit weniger Geld, auch ohne Ausstellungen. Ich weiss auch, dass manche eben nichts für ungeprüfte Marken geben, macht auch nichts. Der eine so, der andere eben anders. Da mein Einkommen sowieso heutzutage ein Minimum ist, nehme ich eben Sachen ins Auge, die nicht viel kosten. Enjoy the hobby (hab Spass mit dem Hobby).

Schöne Grüsse,
Chuck
 
bayern klassisch Am: 21.08.2013 19:13:21 Gelesen: 37909# 78 @  
@ drmoeller_neuss [#71]

"Nach den Gesetzen der Logik gilt:

Aussteller sammeln besser --> Nicht-Aussteller sammeln schlechter

==> Es gibt nach bayern klassisch zwei Teilmengen von Sammlern, eine Menge von "Besseren" (Ausstellersammlern) und eine Menge von "Schlechteren" (Nicht-Ausstellungssammlern)

--> "schlechterer Sammler" ist eine Diskriminierung

==> Die Aussage, bayern klassisch diskriminiert keine Sammler, ist also logisch falsch.

Da hat sich doch der Schein an der Uni gelohnt. :)"

Ich wollte eigentlich nicht darauf eingehen, muss es aber doch. Deine Argumentation ist nicht logisch, sondern falsch. Sie ist genau so falsch, wie die logische Aussage: Beethoven ist tot, die Katze meines Nachbarn ist tot. Folglich war Beethoven eine Katze.

Ich hoffe und denke dennoch, dass du verstehst, was ich sagen will (und viele andere hier auch) - ich habe nicht über Menschen geredet, sondern über das Sammeln - Lars hat es ja mehrfach treffend geschildet. Theoretisch kann auch ein Sammler, der im stillen Kämmerlein ohne Literatur, ohne ARGE - Mitgliedschaft, ohne Michelkataloge und ohne Internetanschluß vor sich hin sammelt. perfekt sammeln. Damit wäre er ein Sammler, der optimal vorgeht. Kennst du so einen? Nein? Ich auch nicht.

Meine Behauptung ist aber, dass man durch das Ausstellungswesen, das man in 5 Minuten verinnerlichen kann, ohne eine Genie zu sein, zu logischem Handeln = Sammeln geführt wird. Mit Bevormundung hat das gar nichts zu tun, denn die Bandbreite(n) ist/sind enorm. Von Länder-, Postgeschichte-, Spezial- oder thematischen Sammlung ist alles dabei.

Schon bei einer Rang III Veranstaltung hat man i. d. R. ein so breites Exponatsangebot vor sich, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll.

Wenn hier - leider richtig beobachtet - darauf hingewiesen wird, dass nur wenige Sammler die Sammlungen in den Rahmen bewundern, macht das doch die ausgestellten Exponate nicht schlechter. Daniela Katzenberger kennen auch mehr, als Professor Dr. Harald Lesch - ist das eine Aussage über die Wertigkeit eines Menschen?

Ich habe sicher an die 100 Ausstellungen in meinem Leben sehen dürfen, viele davon als Aussteller, die meisten als Betrachter - ich wollte keine Erinnerung daran missen. Wenn hier geschrieben wird, dass man erst gar nicht zu Ausstellungen geht, obwohl man das leicht könnte, fehlt mir dafür das Verständnis, denn Kaninchenzüchter erwarte ich nicht in den Gängen einer Ausstellung zu sehen - wirkliche Sammler dagegen schon.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
drmoeller_neuss Am: 21.08.2013 19:44:28 Gelesen: 37884# 79 @  
@ bayern klassisch [#78]

Meine Behauptung ist aber, dass man durch das Ausstellungswesen, das man in 5 Minuten verinnerlichen kann, ohne eine Genie zu sein, zu logischem Handeln = Sammeln geführt wird. Mit Bevormundung hat das gar nichts zu tun, denn die Bandbreite(n) ist/sind enorm. Von Länder-, Postgeschichte-, Spezial- oder thematischen Sammlung ist alles dabei.

Es geht aber genauso gut, wenn man als Sammler das Ausstellungswesen links liegen lässt. Schau Dir einmal muemmel an (siehe Beitrag [#64]). Teile seiner Infla-Sammlung durften wir auf unseren Kölnern Tauschtreffen bewundern, ich weiss also, von was ich rede. Alles logisch aufgebaut, obwohl es niemals auf einer Ausstellung war. Und sein Buch habe ich auch schon einmal durchgeblättert (Infla-Rosetten sind absolut nicht mein Sammelgebiet, deswegen blieb es beim Durchblättern).

Und es steht immer noch Dein Zitat "Es geht nur darum, dass man als Aussteller BESSER sammelt, als ein Nicht-Aussteller", was einfach nicht stimmt. Lars hat es ja inzwischen relativiert.

Und um wieder den Bezug zur finanziellen Elite herzustellen: Belege und Marken werden durch den Transport auf Ausstellungen sicher nicht besser. Und die Reisespesen und die Rahmengebühr kann man auch in seine Sammlung stecken. Der Aufbau einer eigenen Webseite kostet nur einen Bruchteil.
 
bayern klassisch Am: 21.08.2013 20:34:01 Gelesen: 37851# 80 @  
@ drmoeller_neuss [#79]

Wenn ich zuhause sitze und mir eine Website bastle (ich könnte es als Computer - Trottel gar nicht), ist das eine tolle Sache. Warum soll denn eine Ausstellungssammlung damit automatisch schlecht sein?

Wenn mir die Strapazen und Kosten zu hoch wären, würde ich etwas ganz anderes sammeln, als Bayern. Ob Belege durch den Transport schlechter werden, kann ich nicht bestätigen. Wenigstens kommen sie an die frische Luft, was besser ist, als lange unbeachtet in der Ecke zu liegen. Meiner Erfahrung nach werden Topp - Sammlungen durch Ausstellungen teurer, weil bei der Zerschlagung einer Spitzensammlung (ich erinnere hier an das Lebenswerk von Dick Winter, den Lars schon erwähnt hatte) teils ganz andere Preise bewilligt werden, als bei einer unbekannten Sammlung, selbst wenn diese genauso gut wäre.

Wenn muemmel etwas tolles zusammengestellt hat (Gratulation hierzu!), ist das prima. Hatte er bei seiner Präsentation Zigarrenkisten dabei? Ich glaube nicht - er hat es aufgezogen und damit musste er sich schon einem Reglement beugen, auch wenn dies nicht vom BDPh initiiert wurde.

Aber egal - du bestätigst damit ja nur, was ich die ganze Zeit sage: Wer sich "outet" und öffentich zeigt, was er hat, erhält einen anderen Blick für die Materie (ich erachte ihn für besser).

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Jimphil Am: 21.08.2013 20:45:24 Gelesen: 37835# 81 @  
Hallo und schönen Abend,

möchte auch etwas dazu sagen. Jeder Briefmarkensammler sollte Ausstellungen besuchen. Meine erste Rang III besuchte ich als Schüler 1960, ab da hat es mich gepackt. Jede Sammlung, die ich aufbaue, wäre eine Ausstellungssammlung. Es bereitet mir dann eine große Freude diese so zu sehen. Unser Verein, und auch ich selbst, haben schon mehere Rang III Ausstellungen duchgeführt. Ein großer Besucherzuspruch!

Wir haben immer wieder dadurch neue Mitgliedert bekommen. Für einen richtigen Philatelisten wird jede Ausstellung freude bereiten. Und noch etwas. Eine schöne Ausstellungssammlung ist immer einfacher zu verkaufen und bringt einen höheren Preis. Selbst erlebt.

Alle Hobbys kosten Geld, mal mehr mal weniger. Jeder muß selbst wissen, ob er nur aus Spass sammelt oder es auch als eine Wertalage sieht. Für mich ist es auch immer eine Wertanlage.

Grüße
 
heku49 Am: 21.08.2013 20:53:38 Gelesen: 37826# 82 @  
Meiner Meinung nach gibt es zwei Arten und die werden hier einigemale vermischt.

Den Briefmarkensammler, der alles sammelt, was mit Briefmarken zu hat und ihm gefällt. Der andere ist der Philatelist, der auch sammelt, aber auch forscht und wenn er meint er hat das Zeug dazu, ausstellt.

Gruß Helmut
 
Michael D Am: 21.08.2013 21:06:59 Gelesen: 37816# 83 @  
Hallo,

hinsichtlich der Diskussion "Ausstellung" muß man sich doch nicht an die Wettbewerbsausstellungen mit dem BdPh-Regelwerk klammern. Auch jede selbstgestaltete Webseite ist ein "ausstellen". Ich zeige und stelle mich mit meiner Sammlung anderen Sammlern und deren Einschätzungen, Kritiken und Kommentaren.

In dem Moment, wo ich derartiges plane, beginne ich doch schon meine Sammlung mit anderen Augen zu sehen. Sind die Beschreibungen vollständig und für andere nachvollziehbar? Ist die Gliederung klar? Übergewichte ich vielleicht durch die Anzahl der Marken/Belege etwas unnötig? Wo sind Lücken? Durch diese Fragestellungen und deren Umsetzung innerhalb meiner Sammlung verändere und verbessere ich meine Sammlung. Ich meine aus dieser Sicht ist der Satz mit dem besseren Sammler zu verstehen. Nach einer Ausstellung bin ich ein "besserer" Sammler geworden als ich es vorher war. Egal woran ich meine persönliche Messlatte ausrichte oder nach welchem Regelwerk ich mich richte.

Und das hat jetzt gar nichts mit Medaillen-Gier zu tun. Wenn ich großen Spaß an meiner Motiv-/Thema-/Heimat-/...-sammlung habe und diese anderen präsentieren möchte, gebe ich mir auch in diesem Fall mehr Mühe und werte dadurch meine Sammlung auch für mich selber (!) auf.

Gruß
Michael
 
Wim Ehlers Am: 21.08.2013 21:35:12 Gelesen: 37792# 84 @  
@ Michael D [#83]

Hallo Michael,

toller Beitrag von Dir, der meine absolute Zustimmung findet. Denn auch in Foren wie diesem bemühen wir uns, so gut wie möglich zu recherchieren und wissen, dass wir uns nicht blamieren, wenn wir Briefmarkensammler Fragen an die Philatelisten stellen.

Beste Grüße
Wim
 
eswareinmal Am: 21.08.2013 21:42:13 Gelesen: 37786# 85 @  
@ chuck193 [#77]

Danke Chuck,

mit 33 kann ich sicher sagen, dass ich mein Hobby gefunden habe. Auch mit wenig Geld lernt man soviel dazu. Allein schon, was man geschichtlich mitnimmt. Ich verkneife mir gerade etwas zu Ausstellersammler zu schreiben. Mir fehlen die Worte.

Netten Abend
 
Lars Boettger Am: 21.08.2013 22:18:48 Gelesen: 37750# 86 @  
@ eswareinmal [#85]

Raus damit! Was möchtest Du zu den Ausstellungssammlern sagen? Andeutungen sind schlimmer als klare Aussagen, dann da kann jeder das für sich passende reininterpretieren.

Beste Sammlergrüsse!

Lars

P.S. Als Juror hatte ich letztes Jahr eine postgeschichtlich sehr interessante Sammlung zu jurieren: "Die Frankierwelle" - modernste, aktuelle Postgeschichte, sehr gut aufgemacht, tolle Stücke. Die Stücke wären von anderen Sammlern weggeworfen worden, der monetäre Aufwand liegt bei den Rahmengebühren und den Kosten für den Aufbau. Die Sammlung wurde Rang 3 mit Gold bewertet. Ach ja, der Aussteller hat auch ein Buch geschrieben. Man muss nur eine zündende Idee haben, Geld spielt erst einmal für das Ausstellen keine Rolle.
 
B-reeze Am: 21.08.2013 22:31:52 Gelesen: 37736# 87 @  
Ist Briefmarkensammeln nur etwas für die finanzielle Elite?

NEIN

Briefmarkensammeln macht jeder so, wie er denkt. Man kann mit Null Aufwand schöne Stücke ergattern, man kann sich auf Sammelgebiete beschränken, über die andere die Nase rümpfen, man kann seine Dinge geschenkt bekommen oder sonst wo günstig erwerben.

Es kommt immer darauf an, was wer sammelt und wieviel Geld er investieren will.

Ich zum Beispiel ersteigere bei ebay günstig größere Posten und schaue durch, was mich interessiert. Das, was ich nicht gebrauchen kann, stelle ich wieder ein oder vertausche es mit anderen Sammlern, von denen ich weiß, dass die es gebrauchen können. So komme ich über die Zeit mit Null auf Null zurecht und meine Interessen werden trotzdem bedient.

Ich habe Zeit, ich muss nicht innerhalb von Jahren komplett werden. Muss ich überhaupt komplett werden. Fehlt mir das Ziel, wenn ich alles habe?

Ausstellungen finde ich faszinierend und ich bewundere das Herzblut, was die Aussteller da reingesteckt haben. Es ist aber nicht mein Ding, weil ich für Perfektion keine Lust und auch keine Zeit habe. Trotzdem finde ich es schön, interessant und lernenswert, was andere für ein Fachwissen haben und wofür die sich interessieren.

Und wenn ich weiß, was jemand anderes sammelt und ich das zufällig habe (was auch immer - z.B. Belege), so kann ich Kontakte knüpfen, jemanden glücklich machen und vielleicht gegen etwas tauschen, was ich gebrauchen kann. Ohne großen finanziellen Einsatz. Denn ich gehöre nicht zur finanziellen Elite und ich sammele trotzdem. Eine ganze Menge.

Schönen Abend
Thomas
 
eswareinmal Am: 21.08.2013 23:20:32 Gelesen: 37707# 88 @  
Nun so soll es sein. Ich denke, die Ausstellungssammler, die zeigen müssen wieviel Geld sie investiert haben und es betonen und hervorheben müssen ihrer eigenen Zufriedenheit, sind für mich keine Sammler.

Würde ich persönlich mit dem Porsche Fahrer vergleichen, der 5 mal an der Eisdiele vorbeifährt, um gesehen zu werden.

Na klar muss man Geld investieren, aber NichtausstellungsSammler als schlechte Sammler zu bezeichnen find ich schon frech.
 
Wachauer Am: 22.08.2013 00:56:12 Gelesen: 37691# 89 @  
Gestattet mir ein wenig Ironie:

Jetzt „oute“ ich mich hier in diesem Forum:

Ja - auch ich beteilige mich an Werbe- und Wettbewerbsausstellungen.
Ja – auch ich investiere Geld (in meinem bescheidenen Rahmen) in meine Sammlungen.

Es tut mir leid, dass ich mich über erhalten Auszeichnungen und Bewertungen für ausgestellte Exponate gefreut (und manchmal auch geärgert) habe.

Und ich entschuldige mich dafür, dass ich versuche beim Erstellen der Exponate nach den Reglements der anerkannten Dachorganisationen für Philatelie vorzugehen.

Und ich entschuldige mich dafür, dass ich Briefmarkenausstellungen besuche, mir für mich interessante Exponate im Original betrachte.

Und ich entschuldige mich dafür, dass ich mit anderen Sammlern, Händlern, Auktionatoren, Prüfern, Autoren, Juroren, Ausstellern und Funktionären etc. persönlich (von Angesicht zu Angesicht) kommuniziere.

Und ich entschuldige mich dafür, dass ich das tue, bei allen „richtigen“ Sammlern!

Als Milderungsgründe kann ich zu meiner Entschuldigung nur noch anfügen, dass ich schon auch für mich sammle was und wie es mir Spaß macht, dass ich ein Post-Abo für Neuheiten habe und dass ich auch das Internet nutze.

Herzliche Sammlergrüße
Gerhard
 
chuck193 Am: 22.08.2013 01:15:08 Gelesen: 37685# 90 @  
@ eswareinmal [#85]

Hi eswareinmal,

da es hier noch ein schöner sonniger Nachmittag ist, wünsche ich dir aber wahrscheinlich einen guten Morgen, sammel genau wie es dir Spass macht, es gibt im Leben genug Leute, die alles besser wissen.

Schöne Grüsse,
Chuck
 
heide1 Am: 22.08.2013 01:41:42 Gelesen: 37676# 91 @  
@ Wachauer [#89]

Moin Wachauer,

wenn ich bloß wüsste, zu welcher Gattung ich gehöre! Bin ich nun ein einfacher Sammler oder ein richtiger Philatelist, das treibt mich um. Wozu gehöre ich als Abarten- und Druckzufälligkeitenjäger, der gewisse Farbschwäche hat, der keine Sammlung mehr aufbauen will und der nur noch Spaß ohne finanzielles Interesse hat? Danke für den Beitrag, so ähnlich denke ich auch.

Gruß Heide1
 
doktorstamp Am: 22.08.2013 07:39:28 Gelesen: 37641# 92 @  
Summa Summarem:

Über einiges sind wir im Klaren; Geld, mit wenig Geld kann man zusammen mit Wissen eine gute aussagefähige Sammlung aufbauen.

Wissen und das Aneignen davon ist eine Vorausetzung des Sammelns, darüber sind wir mehr oder minder auch einig.

Spaß, ja es sollte vor allem Spaß machen, was ich schon langer und wiederholt betont habe.

Zu besser oder schlechter, m.M. nach etwas unglimpflich formuliert, ersetzt man diese beiden Wörter mit Erfahrung/Unerfahren sind wir näher dran.

Generell ist der Unterschied zwischen den beiden wie folgt; ein Sammler sammelt, ein Philatelist forscht und verteilt/verbreitet seine gewonnenen Erkenntnisse. Welte liegen mittenzwischen! Aber weder das eine noch das andere, oder das Mittenzwischen sollte von anderen vorgezogen. Bedenkt es ist einem jeden überlassen. Aus Sammlern werden Philatelisten, aber nicht jeder ist dazu geneigt oder bereit Philatelist zu werden. Manche werden es ohne zu wissen oder zu wollen!
Das man aber gerade hierzu scharfe Schwerter verwendet oder dicke Kannonen in Stellung bringt, damit kommen wir gar nicht vorran, denn einer jeder hat Recht insofern er aus seiner Sicht, seinem Standpunkt schreibt, daß andere diese Aussagen nicht teilen ist einem jeden überlassen. Ungereimtheiten gibts überall auf der Welt, am besten findet man sich damit ab, das Leben ist viel zu kurz.

Auch ich bin Juror, allerdings nur hierzulande, dennoch gelegentlich in Deutschland werde ich zu Rat gezogen. Ich versuche sofern es möglich ist mit jedem Aussteller zu sprechen, in meiner Wortwahl bin ich sehr vorsichtig, und vermeide die Verwendung von negativen Worten. Aus einem Juror wird ein Mensch! Als ich nunmehr vor einigen Jahren zum Juror ernannt wurde, liesse ich mich von Freunden beraten.

Ihr Rat, "sei fair, und behandele alle gleich, wähle einen Pfad und schweife nicht davon ab". Ich habe mich an diese Regeln gehalten. Es hat sich bewährt.

Und zu guter letzt seid nett zu einander, es gibt genugend Wörter in der Deutschen Sprache, womit man anderen überzeugen kann ohne persönlich zu werden.

mfG

Nigel
 
armeico Am: 22.08.2013 11:14:25 Gelesen: 37574# 93 @  
Hallo zusammen,

In der Politik nennt man das: Das Sommerloch

Wir hier haben diesen Thread.

Arthur
 
vozimmer Am: 22.08.2013 21:48:11 Gelesen: 37459# 94 @  
Hallo Zusammen,

ich habe lange überlegt, ob ich zu dem Thema etwas schreiben soll, letztlich habe ich mich dafür entschieden.

Die Diskussion hat schon etwas von einem Sommerlochthema, aber schlimmer ist, dass hier wunderbar Äpfel mit Karotten verglichen werden.

Der Titel des Themas trägt dazu schon einiges bei. "Briefmarken sammeln, nur etwas für die finanzielle Elite". Was ist denn die finanzielle Elite überhaupt? Keine Ahnung, wer von den Lesern oder Schreibern dazu gehört, ein Haushalt mit 3 Personen und 200.000 Euro vor Steuern gehört sicher nicht dazu. Die meisten Sammler hier im Forum werden keinen 5-Stelligen Betrag im Jahr für ihr Hobby investieren und sind sicher Briefmarkensammler. Die Antwort auf die Frage ist somit ganz einfach. Nein.

Unterschwellig geht es vom Beginn des Threads um ein ganz anderes Thema. Es geht mal wieder um die Teilung der Welt in die freien, autonomen, Sammler, die Sammeln was ihnen Spaß macht und sie lassen sich nichts vorschreiben. Auf der anderen Seite die sogenannten Philatelisten, die viel Geld in die Sammlung stecken, um auf Ausstellungen Preise einzuheimsen und mit ihrer Sammlung prahlen wollen. Ich gebe zu, dass ich es etwas zugespitzt formuliert habe, aber darauf läuft es hinaus. Ich denke, dass man in der Zuspitzung erkennen kann, wie unsinnig dieser Wiederspruch ist. In Wahrheit gibt es alle Kombinationen. Es gibt Sammler, die ein geringes Einkommen haben, sich in ihrem Leben einschränken, um sich zumindest die mittleren Spitzen ihres Sammelgebiets zu leisten. Es gibt Sammler, die viel Geld in die Sammlung stecken könnten, es aber trotzdem nicht tun. Es gibt Sammler, mit vielen teuren Stücken und wenig Ahnung von dem, was sie da haben und es gibt Sammlungen, die mit kleinem Budget zusammengetragen wurden, in denen viel Wissen steckt.

Jetzt mal ganz ehrlich gesagt: Warum sollen wir das bewerten? Das kann man doch einfach so akzeptieren und gut ist.

Schöne Grüße, Volker

P.S. Wie viele von den Sammlern, die anderen vorwerfen, dass sie sich den Ordnungsprinzipien eines Verbandes unterwerfen, wenn sie ihre Sammlung ausstellen, haben sich diese Ordnungsprinzipien überhaupt mal durchgelesen?
 
hajo22 Am: 23.08.2013 20:24:42 Gelesen: 37332# 95 @  
@ vozimmer [#94]

Ich sehe mir auf Messen sehr gerne Spezialsammlungen an, auch von Gebieten, die ich nicht im Repertoire habe. Aufbau, Material und Art der Darstellung einer Sammlung zeigen auch die Weise, wie ein Sammler an ein bestimmtes Thema herangeht. Ich erhalte und sammle Eindrücke und verwende sie für die eigene Sammeltätigkeit. So gesehen nutze ich die Ausstellungen für meine eigenen Zwecke. Selber werde ich nie ausstellen, ich wüßte nicht warum.

In Deinem Beitrag stört mich der Ausdruck "prahlen". Ich denke der Aussteller ist überwiegend "stolz auf" die Sammlung, die er präsentiert und erläutert gerne Interessierten seine Ausstellung. Zumindest habe ich das so oftmals erlebt.

Völlig richtig finde ich Deine Aussage, daß Geld allein noch keine Sammlung macht. Geschmack und Wissen sind die wichtigsten Komponenten zum Aufbau einer schönen Sammlung.

Schönen Abend.
Jochen
 
vozimmer Am: 23.08.2013 22:58:05 Gelesen: 37286# 96 @  
@ hajo22 [#95]

Hallo Jochen,

ich bin in keinster Weise der Meinung, dass Sammler, die ausstellen prahlen. Es geht mit darum, dass es ihnen gerne unterstellt wird.

Viele Grüße, Volker
 
juni-1848 Am: 23.08.2013 23:33:32 Gelesen: 37270# 97 @  
Briefmarkensammeln, nur etwas für die finanzielle Elite?

Seit mein Hausarzt mir kurz vor der Einschulung ein bunt gefülltes Minialbum zur Aufmunterung mitbrachte, bin ich infiziert. Aus dem Album habe ich noch heute einen gestempelten Notopferstreifen und eine der leuchtenden 100.000 Mark Queroffset der Inflation.

Zu Schulzeiten erhielt ich dann für´s Rasenmähen von einem Nachbarn (Briefmarkensammler nach Michel-Katalog) statt des versprochenen Kleingeldes einen Kartons mit überwiegend markenlosen Post-Belegen, Dokumenten etc. aus der frühen Nachkriegszeit. Die langweiligen Briefmarken waren vergessen, der Forscherdrang geweckt - allerdings gab es in den Sechzigern kaum Literatur, geschweige denn das Internet.

Die Bundeswehrzeit in "ländlicher" Einsamkeit verbrachte ich weniger auf "Witwenbällen" als vielmehr bei Witwen, deren Verflossene sich Philatelisten nannten - und in einem Falle schnupperte ich zum allerersten Male Inflationsluft.

Zu Studienzeiten kam dann die Postautomation in all ihren Facetten hinzu, u.a. die Rohrpost, postalische Formulare usw. - alles philatelistische Nebenkriegsschauplätze, für die es keine preistreibenden Kataloge gab.

Meine Erfahrungen über 2 Jahrzehnte: Die schönsten, seltensten, ungewöhnlichsten Stücke erhielt ich im Tausch - gleiches behaupteten meine Tauschpartner nach selbigem. Mangels Literatur waren die seltenen Ausstellungen in den Sechzigern für mich spannender als jeder Lausbubenstreich - und das ist bis heute so geblieben. Wer über den Tellerrand hinausschaut, erkennt und findet meist für kleines Geld die Liebhaberwerte, die in "Tauschwährung" fernab finanzieller Eliten gehandelt werden.

Warum ich allerdings niemals ausstellen werde:
1. Zu Studienzeiten hatte ich nach einer Wette zwei Rahmen mit Briefmarken und Belegen angefertigt, die in politische Karikaturen, eigene Zeichnungen und Collagen mit anderen Dokumenten eingebettet waren. Mit dem Thema
"Kritische Auseinandersetzung eines jungen Sammlers mit den Zwängen der Philatelie" - geschweige denn mit den Rahmeninhalten wollten sich die damaligen Ausstellungsorganisatoren keinesfalls kritisch auseinandersetzen. Stattdessen hingen sie eine Weile im Fachschaftskeller und fanden dort reichlich Interessenten.

2. Auf der letzten großen Ausstellung in Münster (Rhein-Ruhr-Posta 2011, Rang 2) wurde ich ungewollt Zeuge, wie eine recht große Jurorengruppe zwei Ausstellungsthemen, die ich kurz zuvor mit Neugier und Notizblock als ungewöhnlich frisch und informativ würdigte, mit regularientechnischen Verfehlungen herabwürdigten. Allein Kommentare wie "sollte erstmal deutsch lernen", "am eigenen Thema vorbei gesammelt" und nicht zuletzt "fehlen die hochwertigen Stücke" sowie "fällt das schmale Budget durch die Auswahl der Belege sofort ins Auge" wären schon seinerzeit dieses Thema WERT gewesen.

3. Warum also soll ich mir meine Zeit der Hobbyfreuden madig machen lassen von philatelistischen Sesselfurzern, die vor lauter Selbstbeweihräucherung sogar selbstklebende Marken vorher noch anlecken?

4. Und nicht zuletzt gibt es Alternativen, die sich jeder Kritik und jedes Lobes annehmen: "Geniale" Dauer-Ausstellungen wie etwa Dieter Sejak´s [http://www.kreisobersegmentstempel.de/], um nur ein Beispiel zu nennen.

Sollte Richards Grundgedanke, ein Forum "von allen für alle" nicht auch in der weiten Welt des Briefmarkensammelns gelten ?

Für viele bleibt es eine Freizeitentspannung, für andere ist es die Jagd nach Schnäppchen, einige brauchen das Rampenlicht und jener setzt sich ein Denkmal mit der Veröffentlichung seiner Forschungsergebnisse. Und dann soll es ja noch die Kapitalanleger geben. Es ist also wie "ÜBERALL im richtigen Leben", wie "in jedem anderen Verein" auch.

Gute Nacht.
 
Cantus Am: 24.08.2013 01:05:37 Gelesen: 37249# 98 @  
@ drmoeller_neuss [#52]

Hallo,

du hast mit wenigen Worten das Wesentliche an unserem Hobby herausgearbeitet, ich stimme dir da voll zu. Es ist ja nicht nur so, dass durch den Wandel der technischen Möglichkeiten das Internet und insbesondere die Sammlerforen nach und nach das althergebrachten Ausstellungswesen ablösen, da jüngere Sammler sich eher über den PC als z.B. über die organisierte Philatelie sachkundig machen oder Sammlerkontakte knüpfen, sondern es gibt auch Menschen wie mich, die aus körperlichen (gesundheitlichen) Gründen nicht die Möglichkeit haben, sich Ausstellungssammlungen vor Ort in Ruhe anzuschauen, wohl aber daheim am PC.

Die Zeit, die Andere damit verbringen, eigene Sammlungen und Bestände aufzubereiten, um sie später auf Ausstellungen zeigen zu können, investiere ich zu einem großen Teil in "Forenarbeit", also in das Heraussuchen, Einscannen, Formatieren, Hochladen und Beschreiben von Belegen unterschiedlichster Art und Zeiten, um möglichst vielen potentiellen oder tatsächlichen Sammlern die reizvollen Seiten unseres schönen Hobbys näherzubringen.

Wie mir ein alteingesessener Berliner Briefmarkenhändler einmal gesagt hat, gehen 80% seiner Kunden nicht ins Internet, sondern sammeln auf hergebrachte Art, haben ihren Sammlerverein (oder mehrere) und besuchen Tauschtreffen, Börsen, Messen und Ausstellungen. Diese Art von Sammlern ist aber oft schon über siebzig Jahre alt und ein biologisches Ende ihres Sammlerdaseins ist absehbar. Und welche Sammler folgen ihnen nach? Vergleichsweise nur ganz wenige, und diese sind ganz überwiegend internetorientiert. Wenn wir also nicht wollen, dass in einigen Jahren oder wenigen Jahrzehnten das Briefmarken- oder Ganzsachensammeln nur noch ein schrulliges Hobby Einzelner ist, dann müssen wir mit ganzer Kraft die schönen und/oder interessanten Seiten der Philatelie in all ihren Facetten in den Sammlerforen des Internets allgemein zugänglich machen, das Zeigen von Sammlungen in Ausstellungsrahmen ist da wohl eher ungeeignet und kontraproduktiv.

Wenn hier Einzelne unbedingt ausstellen wollen, dann sollen sie das machen, eine zukunftsgewandte Förderung der Philatelie ist das aber mit Sicherheit nicht.

Weitere Beiträge zu diesem Thema hier werde ich nicht mehr bringen, denn dadurch wird mir die Zeit zu knapp, die ich für Sinnvolleres hier im Forum nutzen könnte.

Viele Grüße
Ingo
 
bignell Am: 24.08.2013 11:47:29 Gelesen: 37156# 99 @  
@ Cantus [#98]

Hallo Ingo,

hier kann ich Dir nicht ganz zustimmen. Ich glaube auch, dass sich Briefmarkensammler sehr wohl am Internet orientieren müssen, da es das Medium der Gegenwart ist. Aber Ausstellungen sind - und werden immer sein - die hohe Schule der Philatelie, und es ist gut dass noch immer Sammler Ausstellungen besuchen und selbst ausstellen. Auch wenn ich eher der in-den-Tag-rein-Sammler bin, schätze ich es sehr wohl, dass sich Leute in der Forschung engagieren und das Wissen in ihren Gebieten vorantreiben. Muss ja auch nicht jeder so wie ich ;)

Lg, harald
 
chuck193 Am: 24.08.2013 22:34:28 Gelesen: 37043# 100 @  
@ Cantus [#98]

Hi Ingo,

ich fand Deinen Beitrag gut. Da hier soviel über Ausstellen gesprochen wird, warum nicht in dieser Seite. Das gibt allen Sammlern die Möglichkeit, ohne Geld auszugeben oder sich an irgendwelche Vorschriften zu halten, einige ihrer schönsten Seiten zu zeigen. Es gibt zwar keine Punkte, aber der/die eine Sammler(in) kann sich wenn gewünscht einen Gedanken machen, wie andere es machen. Ein eigenes Thema wäre gut.

Schöne Grüsse,
Chuck
 
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