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Thema: Bund- und Berlin Sammlung aus Abo - nicht verkaufbar ?
Wim Ehlers Am: 12.03.2014 22:38:12 Gelesen: 26583# 1 @  
An unserem letzten Philaseiten-Tauschtreff in Essen bat ein Gast um eine Einschätzung der Verkaufsmöglichkeit ihrer Briefmarkensammlung. Verabredungsgemäß war ich heute bei der Dame und schaute mir ihre Sammlung an:

4 Lindner-Falzlos-Alben mit Schuber mit Vordrucken von 1949 - 1999 - Bundesrepublik Deutschland, Jahrgänge 1990-1999 komplett postfrisch

2 Lindner-Falzlos-Alben mit Schuber mit Vordrucken von 1948 - 1990 - Berlin, Jahrgänge 1980-1990 komplett, postfrisch

Insgesamt sind beide Alben-Sets mit Vordrucken Lindner 120b/9 etwa zur Hälfte gefüllt mit postfrischen Marken aus einem Post-Abo, teils mit Eck- oder Randstücken, überwiegend aus den 1980er und 1990er Jahren, also alles DM-Werte.

Darüberhinaus sammelte die Dame in Steckalben auch gestempelte Marken dieser Zeit, die jedoch relativ große Lücken haben.

Schon beim Philaseiten-Tauschtreff haben wir untereinander und miteinander über die schlechten Verkaufsmöglichkeiten derartiger Sammlungen diskutiert. Dabei kann ich attestieren, dass die Sammelordner und der Inhalt in ausgezeichnetem Zustand sind.

Interesse in der Verwandschaft oder im Bekanntenkreis der Dame ist nicht vorhanden. Gegenüber Ebay ist sie sehr skeptisch, da sie die Sammlung auch nicht "verramschen" will.

Habt Ihr eine Idee, wozu man der Dame raten kann?

Beste Grüße
Wim
 
doktorstamp Am: 13.03.2014 06:46:57 Gelesen: 26536# 2 @  
@ eurowelter [#1]

Lieber Wim,

ich weiß, Du willst das beste für die Dame tun, leider ist sowas schwer umsetzbar. Auktionsreif ist die Sammlung auf gar keinen Fall, ein Händler möge sowas abnehmen, wird aber nicht viel, trotz des guten Zustandes, bezahlen. Immerhin wird Berlin mehr einspielen als Bund.

Vielleicht unter den Forumlern ist wer, der bereit ist einen halbwegs vernünftigen Preis zu zahlen. Ansonsten rate ich weiter zu sammeln, auf Neuheiten verzichten und nach und nach die früheren Jahrgänge beschaffen. Natürlich mit der Hilfe eines ehrlichen Betreuers.

Ihre Skepsis seitens Ebay ist angebracht, viel Arbeit, möglicherweise viel Ärger, Endergebnis fast nichts.

Als Trost steht sie nicht alleine da, es wird zig Millionen geben.

Ein kurzer Blick in die Auktionskataloge genügt, um festzustellen was Renner sind, und was nicht.

Die Sammlung als solche eignete sich als Grundstock zum Aufbau eine Spezialsammlung d.h. Postgeschichte und Verwendungsformen müssten hinzu. Als kleine Bemerkung die moderne Postgeschichte wird von vielen verpönt und mißachtet, und viel kann man noch aus den Grabbelkistchen für wenig Geld finden.

Die krasse und unschmackhafte Wahrheit. Ein anderer vermag es nicht so schwarz sehen. Das Leben ist aber leider oft ungerecht.

mfG

Nigel
 
drmoeller_neuss Am: 13.03.2014 08:42:18 Gelesen: 26502# 3 @  
@ eurowelter [#1]

Ich schreibe hier nur noch einmal das, was ich der Dame auch schon persönlich geraten habe:

Die Alben als Vordruckalben getrennt nach Bund und Berlin auf ebay anbieten, mit dem Zusatz "Einige wenige Marken noch enthalten".

Für saubere Vordruckalben werden noch halbwegs vernünftige Preise bewilligt, und im Bekanntenkreis oder in der Familie sollte man doch jemanden finden können, der Photos machen und beim Einstellen behilflich sein kann.
 
lueckel2010 Am: 13.03.2014 09:07:51 Gelesen: 26494# 4 @  
@ eurowelter [#1]

Als Nichtsammler und rational denkender Mensch würde ich sagen: "Ab damit in "die Tonne" oder gleich in den Ofen"! (damit diese Massenware endlich einmal "etwas abnimmt"!

Als Sammler (der ich nun einmal bin, und zwar immer noch mit viel Freude an einem sehr schönen Hobby) würde ich "so etwas" allerdings nie machen! Es täte mir schon sehr weh, sammelwürdige (aber -leider- fiktive) "Werte" zu vernichten.

Fakt ist: Ein Brot, einen Sack Kartoffeln oder ein Pfund Butter braucht jeder Mensch irgendwann einmal, Briefmarken aber nicht (zumal wenn sie ungültig sind)! Meine Erfahrungen: Vor etwa vier Jahren wurde mir von den Angehörigen einer mittlerweile verstorbenen Sammlerin ein ähnlicher Bestand (Bund, Berlin, Jahre 1960 - 1985, jeweils 20 x xx, 10 x o, Versandstellenware) zur Verwertung anvertraut. "Erfolge" bis heute: Diese Ware biete ich seitdem "wie Sauerbier" zu einem Bruchteil des Katalogwertes an (zuletzt für 5 % bei freier Auswahl aus den vorhandenen Beständen) an. Verkauft und vertauscht wurde bislang kaum etwas.

Auch dies ist Wahrheit, die vielleicht dem einen oder anderen tatsächlich nicht "schmecken" dürfte!

Trotzdem noch einen schönen Tag und viele Grüße, "lückel2010"
 
Jahnnusch Am: 13.03.2014 09:25:00 Gelesen: 26480# 5 @  
Wenn wir in Schulen nicht neue Sammler heranzüchten (ein schlimmes Wort), wird das Briefmarkensammeln zugrunde gehen.
 
Eilean Am: 13.03.2014 09:54:34 Gelesen: 26459# 6 @  
@ lueckel2010 [#4]

Man muss hier schonungslos sagen: Das kauft keiner.

Ein Sammler nicht, weil er die hinteren Jahre schon voll hat. Vielleicht wegen der paar Ränder, Ecken? Ein Händler nicht, weil er es nicht losbekommt. Auch wenn es komplett wäre, würde ich es wieder nicht kaufen, weil: Was soll ich daran also noch sammeln? Ganz ehrlich: Eine Sammlung im Ganzen kann da noch so billig sein, ich brauche ein paar davon und habe dann den Rest samt Alben, die nicht ins System passen, rumstehen. Also nein.

Mein Weg: Jahrgangsweise zusammenstellen, für wenig verkaufen, wenn die Alben und Blätter tiptop sind, sollten die das meiste einbringen.

Es bringt ja nichts, über den fehlenden Nachwuchs zu lamentieren. Der Markt ist nicht vorhanden und ich freue mich, wenn Briefmarkensammeln günstig bleibt. Jeder will das Schnäppchen, und wenn es ans verkaufen geht, soll es viel einbringen. Das ist ein Widerspruch in sich.

Die Dame hat sich vielmehr von den hübschen Anpreisungen des Abobezugs zum Sammeln verleiten lassen und ihr hat niemand gesagt, dass sie viel Geld ausgibt für das Ansehen der Marken, die sie ein Jahr später viel günstiger hätte beziehen können: Halt für praktisch nichts auf dem freien Markt.

Ich beziehe noch die Messebriefe von der Post, ich weiß, die sind ihr Geld - zumindest so viel wie der Markenwert drauf - nicht wert. Aber ich will sie ja auch nicht verkaufen.
 
Claudius Kroschel Am: 13.03.2014 10:43:09 Gelesen: 26435# 7 @  
@ eurowelter [#1]

Am ehesten lassen sich noch die leeren Lindner-Falzlos-Alben verwerten. Da gibt es immer wieder mal Sammler, die Bund & Berlin mehrfach komplett haben und für wenig Geld einige Vordruckalben suchen um komplette Sammlungen zu veräussern, das ist aus meiner Sicht der einzigste Ansatzpunkt. Ein gebrauchtes Vordruckalbum wird meist so mit 20,--€ maximal veranschlagt. Brutal, aber die Realität.
 
sammler-ralph Am: 13.03.2014 10:46:28 Gelesen: 26432# 8 @  
Ich habe auch keinen erlösstärkeren Verwertungstipp als bereits gegeben wurde: Alben einzeln anbieten, die postfrischen Marken nach Jahrgängen sortiert, etc.

Sofern es sich bei den gestempelten Marken Berlins um Bedarfsstücke - abgestempelt von anderen Ämtern als Berlin 11 und 12 - handeln sollte, könnten hier noch ein paar "Möglichkeiten" versteckt sein.

Ich bin jedenfalls froh, dass sich seinerzeit meine postfrischen Bestände alle noch verklebt hatte, so bleib wenigstens der Portowert erhalten.

Gruß
Ralph
 
Wim Ehlers Am: 13.03.2014 11:05:24 Gelesen: 26416# 9 @  
@ drmoeller_neuss [#3]

Hallo Uli,

bei Ebay werden aktuell 6 Lindner-Alben inklusive der Vordrucke - ohne Briefmarken - von 1949 - 2000 zu einem Preis von 46,16 Euro angeboten. Der Anbieter selbst nennt den Neu- (Kauf-) Preis bei 920,- Euro! Da macht Ebay nicht wirklich Sinn.

@ doktorstamp [#2]
@ lueckel2010 [#4]
@ Eilean [#6]
@ Claudius Kroschel [#7]
@ sammler-ralph [#8]

Die Tendenz ist also bisher:

- als Sammlung nicht verkaufbar
- Briefmarken nach Jahrgängen anbieten
- Vordruck-Alben nebst Inhalt einzeln anbieten

Als ehemalige Postbeamtin hängt die Dame natürlich noch ein wenig an ihrer Sammlung. Allerdings hatte sie ihr Post-Abo zur Jahrtausendwende gekündigt - nicht zuletzt wegen der Ausgabenflut der Deutschen Post. Nachdem sie aber seit nunmehr über 10 Jahren nichts mehr an dieser Sammlung getan hat, besteht kein Interesse mehr an einem Weitersammeln. Vielleicht gibt es ja noch andere Vorschläge?

Beste Grüße
Wim
 
drmoeller_neuss Am: 13.03.2014 11:44:12 Gelesen: 26395# 10 @  
@ eurowelter [#9]

bei Ebay werden aktuell 6 Lindner-Alben inklusive der Vordrucke - ohne Briefmarken - von 1949 - 2000 zu einem Preis von 46,16 Euro angeboten. Der Anbieter selbst nennt den Neu- (Kauf-) Preis bei 920,- Euro! Da macht Ebay nicht wirklich Sinn.

Wie auf allen Tauschtagen und Trödelmärkten gibt es immer wieder Schnäppchen. Ich habe den Artikel nicht gesehen und weiss nicht, ob dahinter noch ein Hasenfuss versteckt ist.

Ich habe einmal kurz die ebay-Suche nach verkauften Artikeln bemüht, hier ein Ausschnitt:

Bund Lindner T Vordrucke 1960-69 09. Mär. 19:38 EUR 24,06 (14 Gebote)
Bund Lindner T Vordrucke 1970-79 09. Mär. 19:38 EUR 14,50 (21 Gebote)
Bund Lindner T Vordrucke 1949-59 09. Mär. 19:38 EUR 30,05 (14 Gebote)
Bund, kompl. leerer Vordruckblattsatz 1949-2002 Lindner T 07. Mär. 17:24 EUR 77,55 (13 Gebote)
Bund Lindner T Vordrucke 1980-89 02. Mär. 19:38 EUR 12,50 (9 Gebote)
Bund Lindner T Vordrucke 1970-79 02. Mär. 19:38 EUR 14,00 (8 Gebote)
Bund Lindner T Vordrucke 1960-69 02. Mär. 19:38 EUR 14,50 (9 Gebote)
Bund Lindner T Vordrucke 1949-59 02. Mär. 19:38 EUR 23,02 (17 Gebote)

Mit Marken
BRD Bund Sammlung 1955 – 1991 postfrisch ** komplett in 3 Lindner-Alben
09. Mär. 19:08 EUR 99,09 (16 Gebote)

Bund 1955 - 97 komplett postfrisch in Lindner Vordruckblätter
08. Mär. 19:30 EUR 147,00 (27 Gebote)


Wenn man die Lindner-Binder Bund jahrzehnteweise einzeln anbietet, können schon 100 EUR darin sein. Und die hohe Anzahl an Geboten bestätigt meine These, dass der erzielte Preis marktgerecht ist.
 
filunski Am: 13.03.2014 14:48:04 Gelesen: 26329# 11 @  
@ eurowelter [#1]

Lieber Wim,

realistsiche Einschätzungen bezüglich des Marktwertes dieser Sammlung hast Du genug bekommen. Deiner Bekannten wird dies auch nicht viel weiter helfen und sie sicher nicht zufrieden stellen. Das Problem dabei liegt auch ganz wo anders. Alle von uns, die sich intensiver für die Philatelie engagieren, werden immer wieder mit solchen Anfragen zu Sammlungen welche veräußert werden sollen konfrontiert. Oft sind es die Erben die sich dann aber meist mit ähnlichen Auskünften zum Wert wie hier mehr oder weniger zufrieden geben und dann eben das nehmen was es noch dafür gibt.

Ganz anders verhält es sich mit alten Sammlern/Sammlerinnen die sich fast immer in einem Irrglauben bezüglich ihrer über viele Jahre/Jahrzehnte angehäuften "Schätze" befinden und dann oft auch noch hoffen sich vom Erlös noch eine Weltreise zu gönnen oder auch nur ihr investiertes Geld zurück zu bekommen. Wie wir wissen alles Luftschlösser fern der Realität. Dies aber diesen Leuten zu vermitteln ist nicht einfach und Unglauben oder Enttäuschung als Reaktion sind oft noch die milderen Erwiderungen. Versuche es doch mal auf einem anderen Wege.

Wir hier betreiben die Philatelie, egal wie, ob als Sammler, Postgeschichtler, Stempelforscher oder was auch immer, als Hobby. Ein Hobby betreibe ich aus der Freude an der Beschäftigung daran und gebe dafür Geld aus, welches ich übrig haben sollte, und dies ist in der Regel auch weg. Ich selbst liebe neben der Philatelie auch noch Rotwein und Hunde. Beim Rotwein genieße ich das Fläschchen und dann ist es weg, was bleibt ist der gute Geschmack. In meinen letzten Hund hatte ich viele Hunderte von Euros "investiert" und musste ihn dennoch letztes Jahr einschläfern lassen, aber auch hier bleiben mir viele unvergessliche Erinnerungen an eine schöne Zeit und glückliche Momente. Genauso sollte man auch die Beschäftigung mit "den Briefmarken" sehen und sie nicht auf absolute finanzielle Aspekte reduzieren. Bei den Briefmarken habe ich auch nach Jahren immer noch die angesammelten Stücke und die Möglichkeit der weiteren Beschäftigung damit, aber mein Geld ist genauso weg!

Deiner Bekannten kann ich nur raten, ihre Sammlung zu behalten und/oder sie vielleicht mal in würdige Hände weiter zu verschenken!

Beste Grüße,
Peter
 
Richard Am: 13.03.2014 14:50:28 Gelesen: 26326# 12 @  
@ eurowelter [#1]

Hallo Wim,

verkaufbar ist nahezu alles, aber nur wenn Marktpreise verlangt werden und die Qualität des Angebots stimmt.

Bei den Marktpreisen müssen wir uns alle von den "Michel-Preisen" freimachen, die bei Marken und Sätzen im ein- und zweistelligen, teilweise auch im dreistelligen Bereich überhaupt nichts mit Marktpreisen zu tun haben - nur mit Händler-Verkaufspreisen.

Händler aber müssen an der Spanne zwischen Ein- und Verkauf so viel kalkulieren, daß umfangreiche Kosten für das rechnerisch eigene Gehalt, das der Mitarbeiter, Lager oder Ladenräume, Werbung, Finanzamt und noch vieles mehr eingerechnet werden müssen. Daraus kann schnell ein sechsstelliger Betrag im Jahr werden. Das ist legitim und notwendig, sonst müssten die Händler ihre Türen bald für immer schließen.

Du hast gestern auf der PPA rund 30 Lose ersteigert, und das in vielen Fällen zu 5 % Michel. Auf diesem Niveau oder etwas höher bewegen sich für viele Gebiete, auch Bund, Berlin und DDR die aktuellen Marktpreise.

Meine Empfehlung für solche 0815-Standard-Sammlungen: Kostenfrei in der PPA anbieten, aufgeteilt nach Ordnern mit und ohne Texte (Blattinhalte), jeweils wie von Lindner vorgegeben für 10 Jahre, die Marken im Teilen mehrerer Jahrgänge zu je etwa 100 Michel-Euro und einem Limit von 5 Euro für jedes Marken-Los.

Wenn sie nicht verkauft werden und auch in der Rücklosliste [1] keinen Käufer finden, können sei nach einigen Monaten immer noch bei Ebay kostenpflichtig angeboten werden.

So würde und werde ich es machen, wenn ich später einmal "im Auftrag" von Sammlern meines Ortes Sammlungen anbieten werde.

Mein Text bezieht sich nur auf die von Dir beschriebene Sammlung, nicht auf Marken und Sätze im vier- und fünfstelligen Michelwert oder anderer Gebiete.

Schöne Grüsse, Richard

[1] http://www.philaseiten.de/cgi-bin/auktion.pl?do=bl
 
DL8AAM Am: 13.03.2014 16:25:52 Gelesen: 26288# 13 @  
@ filunski [#11]

oder sie vielleicht mal in würdige Hände weiter zu verschenken!

Nach etlichen Beobachtungen vor Ort, auch wenn es "böse" klingen sollte, ich glaube Peters Vorschlag ist der beste von allen. Einen ernstzunehmenden und "gefühlt" fairen Verkaufserlös sehe ich absolut nicht erzielbar. Selbst wenn (besser "falls") die von Richard anvisierten 5%-MICHEL erreicht werden sollten, kann das eher den psychologischen Nachgeschmack des für "100 Euro"- Verschleuderns (eines ganzen Sammlerlebens) nach sich ziehen. Mit entsprechend negativer Propaganda über unser Hobby.

Alle noch aktiven BUND-postfrisch-Sammler ("Abo-Material") sollten gerade diesen Zeitraum selbst bis zu Oberkante "voll haben", wenn nicht sogar mehrfach bis bis weit zum Überlauf hinweg - auch aus ebensolchen Übernahmen. Dieser Käufermarkt dürfte also eher gegen Null tendieren. In ziemlich der gleichen Größenordnung sollten die Zahlen der Neueinsteiger (in genau dieses Gebiet) sein. Leider.

[Briefmarkenhäuser a la Borek können hier vielleicht auf Grund größter Investitionen in Werbungaktionen und Mailings neue Käufergruppen erreichen und dort diese - zu max. 5% Michel - angekaufen, wieder am Markt unterbringen, "wir" aber nicht]

Ich würde der Dame raten sich mal in ihrem Umkreis - Freunde, Verwandte und Bekannte - umzuhören, ob es da noch "halbe" Sammler gibt. D.h. Personen in den "Mitt-40gern", die vielleicht vor 15-20 Jahren, in ihrer Jugend, mal Briefmarken (nebenbei mit) gesammelt haben und zwischenzeitlich inaktiv wurden. Man glaubt gar nicht, wieviele Leute immer noch ein altes Briefmarkenalbum aus Kinderzeiten im Regal haben, die nur (...) darauf warten, reaktiviert zu werden. ;-)

Aus dieser Gruppe könnte man versuchen mit solch einem sehr guten Grundstock jemanden wieder zurück-anfüttern. So kann man diese Sammlung noch zu guten Händen - vielleicht gegen ein Kaffeetrinken - abgeben (verschenken). Die Dame hat einen netten Nachmittag mit einem hoffentlich bessereren Gefühl als "Beschissenwordensein" und wir hoffentlich einen neuen wiedereingestiegenen Hobbykollegen. Es kann noch eine Win-Win-Situation werden, aber ....

... insgesamt aber kann das leider für die Dame nur sehr sehr unbefriedigendst ausgehen. Leider.

BERLIN-postfrisch kann ich nicht beurteilen, tippe aber hier sieht das sehr sehr ähnlich aus, vielleicht erlöstechnisch zu 0,1% besser, aber ...

Schade.

Gruß
Thomas
 
Wim Ehlers Am: 13.03.2014 16:42:01 Gelesen: 26268# 14 @  
So macht das Forenleben Spaß, denn in diesem Thema geht es darum, wie anderen Sammlerinnnen und Sammlern geholfen werden kann, wenn sie sich von unserem Hobby verabschieden wollen oder müssen! Danke schon einmal allen für ihre gut gemeinten Ratschläge und Tipps!

@ lueckel2010 [#4]

Lieber Gerd,

das mit der Massenware hat was! Zwar hatte sich die Dame, nennen wir sie hier ruhig bei Ihrem Vornamen Heike, die Mühe gemacht, alle Briefmarken schön nach Ausgabejahr zu ordnen - sie hatte ja die Vordrucke und konnte dort ihre Marken zielsicher einpflegen und auch die gestempelten Marken in einem Einsteckbuch entsprechend bestimmen und sortieren. Aber als ich ihr anhand des aktuellen Michel-Deutschland-Kataloges die Auflagen je Marke in Millionenhöhe dokumentierte, war ihr schnell klar, dass sie sich Massenware abonniert hatte.

@ drmoeller_neuss [#10]

Lieber Uli,

da Heike hier mit liest, könnte sie wieder etwas Hoffnung bekommen, ihre Sammlung doch nicht verscherbeln zu müssen. Danke für die Beispiele bei Ebay.

@ filunski [#11]

Lieber Peter,

ein Problem ist, dass Heike in ihrer Verwandschaft bereits herum gefragt hat, ob Interesse an der Sammlung besteht und überall negative Antworten erhalten hat. Dein Beispiel von den Hobbies, die wir uns leisten, trifft sicherlich auch hier zu. Ihr ist schon klar, dass sie keine Chance hat, den Nominalwert der Briefmarken und den Einstandspreis der hochwertigen Lindner-Vordrucke zu erhalten.

Auch Dein Hinweis darauf, dass wir häufiger solche Anfragen bekommen, kann ich bestätigen. Ab und zu erscheint der eine oder andere Bericht zum Thema Philatelie in der örtlichen Tagespresse mit meiner Kontaktadresse. Eine Woche danach steht das Telefon kaum still, weil die meisten Anrufer ähnliche Wünsche nach einer Werteinschätzung und einer Verkaufsmöglichkeit haben.

@ Richard [#12]

Hallo Richard,

Du hast sehr schön zusammengefasst, was als Fazit zu empfehlen ist. Beim Vermarkten ihrer Sammlung über die PPA werde ich ihr mit Rat und Tat zur Seite stehen, um die Sammlung entsprechend aufzusplitten und dann nach Jahrgängen getrennt hier anzubieten. Glücklicherweise ist dies kein Notverkauf, so dass entsprechende Zeit zum Verkaufen bleibt.

@ DL8AAM [#13]

Hallo Thomas,

auch ich bin im Verteiler der Briefmarkenhäuser, die mit Länder-Abos oder Motiv-Abos immer wieder versuchen, Menschen für unser Hobby zu interessieren und den monatlichen Aufwand relativ klein rechnen. Uns Sammlerinnen und Sammlern sollte dabei immer wieder bewusst sein, dass diese Unternehmen davon existieren müssen und man dabei kein Schnäppchen machen kann. Allerdings sind solche Sammlungen im Abo - oft mit entsprechenden Sonder-Alben für den einen oder anderen durchaus eine angenehme Art der Aufbewahrung. Eine Geldanlage ist es sicherlich nicht.

Besten Dank also noch einmal und
beste Grüße
Wim
 
gründi Am: 13.03.2014 19:30:43 Gelesen: 26195# 15 @  
Hallo Wim,

ich lese das erst jetzt und möchte dir einen Tipp geben: Entweder Ebay und ja es gibt viele, die es nicht mögen, dann eben echter Trödelmarkt. Ich würde es so handhaben: Die postfrischen Jahrgänge BRD ** auf Vordrucken belassen, diese aber den Bindern entnehmen und extra anbieten. Als Paket, nicht jeder Jahrgang einzeln! Dann jeweils die Binder extra einstellen. Den Rest Einsteckalben mit Lücken etc. alles in einem Posten, was noch vorhanden ist.

So lassen sich mit viel Glück 60,-€ bis 80,-€ daraus schöpfen. Bund ** 90er Jahre ist immerhin besser als 70er, die Blocks etc. sind immer noch gesucht, d.h. es gibt einen, kleinen, Markt dafür. Nur muss man dazu viele potenzielle Käufer erreichen, und da ist das Internet nun mal meiner Ansicht der beste Weg. Man sollte es fair ab 1,-€ einstellen, wenn man dann alles richtig macht (gute Bilder, richtige Kategorie, gute Beschreibung etc.) dann sollte es auch klappen. Wichtig: Der Markt macht seinen Preis.

Zu den Auktionshäusern: diese würden, wenn überhaupt, alles komplett annehmen und daraus eine Wunderkiste gegen Gebot machen. Das würde evtl. 50,- € bringen, abzüglich Gebühren etc.

Viele Grüße

gründi
 
Wim Ehlers Am: 19.03.2014 10:52:01 Gelesen: 26031# 16 @  
Auch das Thema Verkauf über ein Auktionshaus hatte Heike bei meinem Besuch angesprochen; sie hatte im Kleinanzeigenteil der hiesigen Tagespresse einige Anzeigen gekennzeichnet. Dazu wies ich darauf hin, dass derartige Sammlungen wohl nicht einmal zur Versteigerung angenommen werden, weil der Markt hiermit übersättigt ist und deswegen eigentlich keine Nachfrage besteht.

Gestern erhielt ich die gedruckte Form des Kataloges für die nächste Rauhut & Kruschel - Auktion [1] am 12. April und erhielt beim kurzen Durchblättern eine eindrucksvolle Bestätigung, von denen ich hier einige wenige Beispiele aufzeigen möchte:

Los 6559 - Ausruf 25,- Euro: Bund, 1978/86,
sowohl postfr. als auch gest., von 1979-86 je kpl. Slg. Mi. 700,-

Los 6553 - Ausruf 30,- Euro: Bund, 1971/80, postfr. und gest.,
je weitestgehend kpl. Slg. im Lindner-T-Vordruckalbum, zusätzlich Rollenstreifen usw. Mi. 800,-,
Los 6427 der 137. Auktion, alter Ausruf 50,-

Los 6547 - Ausruf 35,- Euro: Bund, 1975/87, postfr. und gest.,
weitestgehend kpl. Slg. im Lindner-T-Vordruckalbum, zusätzlich viele FDCs usw. Mi. 1400,- + Album,
Los 6358 der 145. Auktion, alter Ausruf 60,-

Los 6527 - Ausruf 45,- Euro: Bund, 1994-2000,
bis 1999 kpl. postfr. Slg. auf fast neuwertigen Lindner-Falzlos-Blättern

Los 6475 - Ausruf 70,- Euro: Bund, 1988/2000, postfr. kpl.
Slg. im KABE-Vordruckalbum, Mi. 1600,- + Album

Los 6452 - Ausruf 80,- Euro: Bund, 1953/2000, postfr. Bestand in zwei dicken Alben.
Dabei Nr. 190, 225, eine Vielzahl kpl. Sätze, ca. 120 Blöcke und Kleinbögen etc. Mi. 2900,-

Los 6428 - Ausruf 90,- Euro: Bund, 1970-1996, kpl. postfr. Slg.
in drei grünen Lindner-T-Falzlos-Alben, Mi. 2000,- + Alben


Los 6427 - Ausruf 90,- Euro: Bund, 1959-2000, kpl. postfr. Slg.
in vier Michel-Exklusiv-Vordruckalben, Mi. 1800,- + teure Alben!


Da kann wirklich nur empfohlen werden, die Post-Abo-Sammlung im Schrank zu lassen!

Beste Grüße
Wim

[1] http://www.rauhut-auktion.de/katalog/155/Sammellose/Bundesrepublik_Deutschland
 
gründi Am: 19.03.2014 13:08:01 Gelesen: 25989# 17 @  
Hallo Wim,

du musst bedenken, dies alles sind Ausrufspreise. Erst nach der Auktion wird man sehen, ob sich ein Interessent gefunden hat oder ob die Lose unverkauft blieben.

Viele Grüße

gründi
 
rostigeschiene (RIP) Am: 19.03.2014 13:18:33 Gelesen: 25981# 18 @  
@ gründi [#17]

Es geht aber auch aus den Beispielen von Wim hervor das diese Sammlungen, teilweise zu einem Preis von 50,- bis 60,-, nicht an den Mann resp. Frau zu bringen sind.

Werner
 
Wim Ehlers Am: 19.03.2014 13:32:21 Gelesen: 25976# 19 @  
@ gründi [#17]

Hallo Florian,

natürlich stimmt das, was Du schreibst, aber für den Käufer kommen auch noch Auktionsgebühren hinzu.

@ rostigeschiene [#18]

Hallo Werner,

Du hast es richtig gelesen, denn ich habe bewusst auch Lose als Beispiel benannt, die schon einmal nicht verkäuflich waren und deswegen im Ausrufpreis reduziert wurden.

@ alle

In diesem Thread versuche ich ja, einen möglichen Verkauf aus der Sicht der Verkäuferin zu prüfen. Aus dieser Position gilt, dass auch für den Verkäufer noch Auktionskosten hinzu kommen, die seinen Ertrag nochmals schmälern werden.

Wenn ein Auktionshaus überhaupt solch eine Sammlung annimmt.

Beste Grüße
Wim
 
drmoeller_neuss Am: 19.03.2014 14:11:46 Gelesen: 25961# 20 @  
@ eurowelter [#16]

Trotz äusserst moderater Ausrufpreise hatte Rauhut bei der letzten 154. Auktion im Bereich Bund/Berlin-Sammlungen eine Verkaufsquote von geschätzten 10%. An der Beteiligung lag es nicht: Der Auktionssaal war rappelvoll.

Dazu werde ich noch einen separaten Artikel schreiben. Es sind sogar Gebotslose liegen geblieben.

Zur Erinnerung: Mindestgebot sind 10,-- EUR + Aufpreis, für dieses Preis hätte man einige Jahrgänge Bund im Vordruckalbum erwerben können.
 
B-reeze Am: 19.03.2014 14:48:12 Gelesen: 25944# 21 @  
Hallo Gemeinde,

fassen wir also zusammen.

Heike bleiben drei Möglichkeiten:

1. Die Sammlung auf irgendeiner virtuellen oder realen Plattform weit unter ihrem investierten Wert zu verramschen oder an Freunde/Bekannte abzugeben.

2. Sie im Schrank stehen zu lassen, bis sich ihre Erben darum kümmern müssen (oder dieses auch nicht wollen).

3. Sich selber - genügend Zeit vorausgesetzt - damit zu beschäftigen und einen ideellen Sinn zu finden, damit das "Hobbygefühl" der befriedigenden Beschäftigung wieder aufkommt.

Mein Ansatz in so einem Fall wäre derjenige: Ich würde mich im Internet über Plattenfehler und Druckzufälligkeiten informieren und jede einzelne Marke mal daraufhin untersuchen. Vielleicht auch einen Katalog dazu besorgen, wenn diese Art der Beschäftigung Spaß macht. Es könnte ja sein, dass diese unliebsame Sammlung dann auf einmal völlig neue Motivationen erhält. In welcher Richtung auch immer.

Alternativ bestände die Möglichkeit, zu jeden postfrischen Marke eine gestempelte mit Ersttagsstempel (die gibts ja auch wie Sand am Meer bei ebay) oder mit Stempel des Heimatortes (da muss man schon mehr suchen) zu sammeln.

Ich bin sicher, da gibt es noch weitere Versionen, aus einer solchen Sammlung noch Spaß und Befriedigung zu schöpfen. Warum immer verkaufen?
 
Wim Ehlers Am: 19.03.2014 15:08:06 Gelesen: 25931# 22 @  
@ drmoeller_neuss [#20]

Hallo Uli,

auf Deinen Artikel freue ich mich. Nach dem Vortrag von Harald Rauhut bei unserem Philaseiten-Tauschtreff in Essen [1], dem wir ja beide aufmerksam zuhörten, habe ich einen besseren Eindruck von der Möglichkeit erhalten, auch bei Auktionen einen guten Kauf zu machen. Da ich am 12. April ein arbeitsfreies Wochenende habe, werde ich bei der nächsten Auktion am 12. April mein Glück (ver)suchen.

@ B-reeze [#21]

Hallo Thomas,

Heike scheint ist aufgrund der Forenbeiträge in diesem Thread völlig desillusioniert. Plattenfehler, Druckzufälligkeiten usw. in einer Post-Abo-Sammlung zu finden, halte ich für relativ schwierig. Zumal ein geschultes Auge dafür besser geeignet ist. Einen Michel-Deutschland-Katalog von Anfang der 2000er Jahre habe ich ihr schon zugesagt. Im letzten Telefonat mit ihr tendiert sie tatsächlich zum Weitersammeln. Nicht zuletzt bei unseren Tauschtreffs in Essen können und werden wir sie dann entsprechend unterstützen.

Beste Grüße
Wim

[1] http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=6342&CP=0&F=1
 
bayern klassisch Am: 19.03.2014 16:09:15 Gelesen: 25901# 23 @  
@ eurowelter [#16]

Schöne Aufstellung, nur die Konsequenz wäre bei mir eine andere.

Da kann wirklich nur empfohlen werden, die Post-Abo-Sammlung im Schrank zu lassen!

Wer seine Bund - Berlin - Sachen länger liegen lässt, verbilligt sie noch mehr, denn sie werden von Jahr zu Jahr weniger wert, bis sie irgendwann zur Null tendieren.

Die meisten Auktionshäuser nehmen solche Sammlungen gar nicht erst an, egal was sich der Besitzer vorstellt.

Warum nicht einer Jugendgruppe schenken? Wenn man die Kosten und Mühen sieht, die eine Auktionseinlieferung u. U. nach sich zieht, wäre das Mitbringen zu einem sammlerischen Jugendtreff wohl die bessere Alternative.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Roda127 Am: 19.03.2014 16:28:21 Gelesen: 25885# 24 @  
Lieber bayern klassisch,

damit hast Du vollkommen recht - aber die Hoffnung "doch noch etwas zu verkaufen" stirbt bekanntlich zuletzt.

Liebe Grüße
Roda127
 
gründi Am: 19.03.2014 16:33:57 Gelesen: 25880# 25 @  
Ich denke, die beste Möglichkeit ist weitersammeln, Bund postfrisch kann man ja günstig bei Ebay und in der PPA ;-) ersteigern? So lässt sich vielleicht eine schöne Sammlung 1949 bis 2000/ 2001 erstellen? Ab 2001 wirds teuer, da gültige Nominale. Der ideelle Wert liegt eh weit höher als der materielle.

Viele Grüße

gründi
 
bayern klassisch Am: 19.03.2014 17:17:24 Gelesen: 25859# 26 @  
@ Roda127 [#24]

Lieber Roda127,

bei einer echten Inflationsrate von gut 6% seit der Einführung des Euros bis heute müsste der Wert von Bund und Berlin um mindestens 7% im Jahr steigen, um diese Rechnung aufgehen zu lassen.

Auch wenn ich persönlich nichts dagegen hätte, wenn es so käme, daran glauben kann ich aber nicht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
jmh67 Am: 22.03.2014 07:54:10 Gelesen: 25716# 27 @  
Weitersammeln wäre erst mal nicht die schlechteste Idee. Falls dann das Interesse sich vielleicht von postfrischen deutschen Marken weg verschieben sollte, kann man sie ja zum Tausch anbieten, und zwar auch über unsere Landesgrenzen hinweg. Motivsammler oder thematische Sammler gibt es schließlich auch, die bisweilen auch deutsche Marken suchen, vor allem wenn sie etwas weiter weg wohnen. Kann auch sein, daß jemand gestempelt bietet und ungebraucht sucht. In diesem Falle böte es sich an, die einschlägigen Tauschportale im Netz zu besuchen.

Tauschen bringt zwar kein Geld ein, dafür aber Spaß.

Wenn es denn unbedingt ein Verkauf sein soll (scheint aber wohl jetzt die zweite Wahl geworden zu sein), so könnte satzweises Anbieten etwas mehr Erfolg zeitigen als ein Angebot "en bloc", denn mancher Sammler möchte noch Lücken füllen.

Jan-Martin
 
bignell Am: 22.03.2014 10:39:10 Gelesen: 25680# 28 @  
Hallo,

dazu sollte unbedingt dieser Beitrag [1] aus dem elektronischen Nirvana hervorgekramt werden - hier ist alles gesagt.

Lg, harald

[1] http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=422&CP=0&F=1
 
mikado Am: 29.03.2014 10:37:13 Gelesen: 25197# 29 @  
Ich habe leider (noch) nicht alle Beiträge lesen können, möchte aber darauf hinweisen, dass es in den Nachbarländern ähnliche Einrichtungen wie unsere geschätzten Philaseiten gibt. Dort ist ein -wenn auch kleiner- aufnahmebereiter Markt zu finden. Schwierig zu realisieren, aber den größten Erfolg versprechen persönliche Kontakte zu Sammlern, die Partner in entfernteren Ländern haben. Da besteht eine Chance zumindest Teile der Sammlung zu einem wenigstens halbwegs akzeptablen Preis absetzen zu können. So ist es mir gelungen, über einen Philatauschpartner postfrische BRD-Marken in größerer Anzahl nach Portugal zu verkaufen.
 
Wim Ehlers Am: 13.04.2014 21:15:08 Gelesen: 24731# 30 @  
@ eurowelter [#16]

Leider war ich krankheitsbedingt (ansteckender Magen-Darm-Virus) nicht in der Lage, am Samstag die Rauhut-Auktion zu besuchen. Dies werde ich jedoch zu den Rückloslisten noch nachholen.

Heute steht das Auktionsergebnis beim Auktionshaus als PDF-Datei auf der Homepage. Deswegen habe ich mal bei den von mir benannten Auktionslosen nachgeschaut:

Nicht eines der Lose ist ersteigert worden! Nicht einmal für Ausrufpreise von unter 5 % Michelwert, ohne Marken-Vordruck-Alben, die noch mit hohen Einstandspreisen hinzukommen.

Quo vadis, Abosammler?

Beste Grüße
Wim

[1] http://www.rauhut-auktion.de/downloads/ergebnisliste155.pdf
 
afs-blau Am: 28.06.2014 01:33:23 Gelesen: 24378# 31 @  
Ha, auf so ein Thema habe ich ja schon lange gewartet: Machen wir uns nichts vor, wir jetzigen und ehemaligen Abo - Sammler (ich war einer von 1987-2002, mit immer wechselndem verschieden großem Abo-Umfang), die in normalen Einsteck-Alben oder teuren Vordruckalben wahnsinnig viel Geld der Post, dem Versandhandel oder dem Briefmarkenladen in der Stadt in den Rachen gestopft haben, kriegen nun die Rechnung: Aus normalen Briefmarken aus einer Nicht-Krisenzeit (z.B. Krieg + kurze Folgezeit danach) kann man keine Raritäten künstlich drucken, nicht bei DEN Auflagen heute.

Es ist Fakt, warum die Preise im Keller sind: In der Glanzzeit 60er Jahre wurde viel gesammelt, fast 2 Mio. feste Sammler, die Leute sind heute 80-90 und versterben, dadurch wird der Markt überschwemmt. 70er/80er Jahre normale Ware liegt selbst im Internet wie Blei. 90er Jahre hat teiweise nach Michel z.B. in Sätzen gute Preise, sind aber alle im Internet auch spottbillig zu ersteigern. Händler kaufen so etwas kaum oder erst gar nicht auf, weil sie von jeder Marke schon genug haben. Habe selbst jemand (Alter 86) in der Familie, der immer noch sagt "habe damals den kompletten Heuss im VD-Album gekauft; der ist jetzt 1000 Euro wert". Alle einzeln PF ohne Rand etc., ich will Ihn aber lebtags nicht mehr enttäuschen, daß er dafür nicht mal 100 Euro bekommt.

Ich bin 42 und sammle, seitdem ich 7 bin; habe viel an Marken oder Jahresabos geschenkt bekommen, viel getauscht, durfte ab und an mal im Briefmarkenladen 20 DM ausgeben (nach 50% Michel!), fast immer Donnerstags nach der Schule zur Post und die "Neuen" kaufen, jedes Jahr mußte später der neue Michel her. Viel Taschengeld oder Geld von der Oma ging drauf. Fazit (DIE RECHNUNG) nach 35 Jahren sammelns: 14 Alben Bund + Berlin PF + GEST. (fast kompl. ausser hohe Werte Anfangsjahre, wie so oft auch bei Ebay beschrieben). 2010 bei Ebay in einzelnen Alben verkauft = Erlös 5-10 % v. Michel; Blocks Bund + Berlin fast komplett 10 % Michel; meine Sahneschnitten Berlin versch. FM lose + auf Briefverkehr ab 1988: 40-50 % (sehr gut! Damals aus geschäftlichem Briefverkehr des Nachbarn erhalten !); 5 St. 64 seitige Alben ALLE WELT ab ca. 50er Jahre einzeln nach Ländern verkauft (90% der Marken nur durch priv. Brieftausch a.d. Ausland erhalten) 20-25 % MICHEL; GA Bund + Berlin aus ABO 10 % Michel; Zus-Drucke + MH Bund + Berlin 10-15 % Michel; All-Bes. lose 10-15 % Michel; Briefe + PK Bund, Berlin, All. Bes. 15-20 % Michel.

Teils war ich enttäuscht, doch ich hatte es schon vorher erkannt, da ich seit 2002 auch bei Ebay gekauft habe, aber nur spezielles, was ich jetzt sammle. Und warum ist auch kein Nachwuchs da ? Guckt euch heut doch mal die Preise und Mengen der Ausgaben an und jeder normale Sammler würde seinen Kindern (ich werde es auch) sagen, was man sammeln sollte und worauf man achten sollte. Als Kind / Jugendlicher (vor 25-30 Jahren) war ich oft mit Freunden auf Tauschbörsen + Messen: Man kam sich da vor wie ein unerwünschtes Objekt für die alten zigarettenrauchenden Wichtigtuer, wenn mal spezielle fragen ("eines unwissenden jungen Menschen") hatte. "Kauf Dir was und geh weiter" , so kam es mir vor.

Genau wie: Eine Marke im Michel wertet mit Vollstempel incl. Datum, alle Zähne etc. Ist ja Ok; viele Bund/Berlin-Marken, die mir als 10-12 Jähriger beim Händler (!) im Laden für 40-50 % verkauft wurden (und das merkte ich nach erst Jahren, wo ich gewissenhafter wurde), hatten keinen Vollstempel, oder minimale Zahnfehler, Postfrische hatten teilw. Fingerabdrücke etc. Also: Eine "Zunft", die so mit Ihrem Nachwuchs umgeht, muß sich auch nicht wundern, daß keiner nachrückt bei den Erfahrungen oder Neu-Verkaufspreisen. Der Trend ins Spezielle ist Ok und nicht übersehbar, die Massenzeit ab der 50er aus Abos ist tot (z.B. ETB oder FDC aus Abo sind nur noch Altpapier wert).

Habe mich heute selbst nur noch auf Deutsches Reich bis 1945 (speziell Kaiserreich nach Farben) eingeordnet. Dazu Belege der selben Zeit. Dann noch Landpoststempel und Rundstempel aus der lokalen Region bis 1993. "Neue Ware" sammle ich nur noch gelaufene ATM und Internetmarken aus Deutschland und Freistempel und FrankIt. Solche Sachen kann man auch wirklich noch als Schnäppchen auf dem Flohmarkt oder Internet kaufen, und wenn man richtig sucht, günstig suchen und sogar teurer verkaufen (guckt doch mal auf dem Flohmarkt nach nebengesetzten Landpoststempeln kleiner seltener Orte, oder seltene Rundstempel), alles was einem ungewöhnlich erscheint: Abstauben - sammeln - oder weiterverkaufen. Möglichst bei nicht all zu professionellen Verkäufern beim Flohmarkt die Postkartenkiste durchstöbern und dann findet man eben mal einen alten Stempel "Kieler Woche 1911" oder eine komplette HAN mit Infla-Marken auf Großbrief, oder eine schöne MeF mit Sondermarken Bund 50er Jahre. Sowas kann man wirklich noch für gutes Geld bei Ebay loswerden, wenns nicht das eigene Sammelgebiet ist. Macht doch viel mehr Spaß als den neuen 08/15-Kram, den jeder bekommt und hat. Ich werde jedenfalls niemandem raten, ein Abo zu beziehen. Früher wurde den Leuten ja auch noch eingehämmert, es sei eine gute Geldanlage so ein Abo, z.B. "fürs Alter". Also mit Post und Neuheitenabos bin ich bedient, allein wenn ich bei der Post immer lese "Heute Porto, morgen wertvolle Sammlerstücke".

Oder wenn die Versandhändler ihren Kram loswerden wollen und als "Wertsteigerungsvergleich" den guten alten Posthornsatz als Beispiel abbilden. Ne Ne, ist eben nicht mehr alles so wie es scheint, doch leider fallen noch viel zu viele drauf rein.
 
chuck193 Am: 28.06.2014 19:21:30 Gelesen: 24262# 32 @  
@ bayern klassisch [#23]

Hallo bayern klassisch,

das beschriebene hier, scheint mehr mit Verkauf als Sammeln zu tun haben. Schade. Wenn jüngere Sammler dies Lesen, werden die wohl gleich mit dem Sammeln aufhören. Jedes Hobby kostet Geld, egal ob es sich um Briefmarken oder funkferngesteuerte Modelle gibt. Man soll in erster Linie Freude an seinem Hobby haben und nicht mit Geldgewinn Gedanken mit dem Hobby anfangen, das bringt meistens nur Enttäuschung. Nur mal meine Gedanken. Die neuen Marken von Deutschland bekomme ich auch alle paar Monate geschickt, aber um späteren Verkauf, mache ich mir keine Sorgen, zumal mich die Marken nichts gekostet haben.

Schöne Grüsse,
Chuck
 
Wim Ehlers Am: 28.06.2014 20:21:44 Gelesen: 24207# 33 @  
@ chuck193 [#32]

Hallo Chuck,

wenn Du nochmal meinen Eröffnungsbeitrag [#1] liest, weisst Du, dass es tatsächlich zunächst um die Verkaufschancen einer Besucherin unseres Philaseitentreffs in Essen ging. Wie willst du argumentieren, wenn eine ehemalige Postangestellte seit der Euroeinführung ihr Postabo gekündigt hat und kein Interesse mehr hat, ihre Sammlung auszubauen oder zumindest weiter zu pflegen.

@ afs-blau [#31]

hat schön zusammengefasst, wie sehr düpiert sich viele Abokunden der Post, von Sieger, Borek und andere Versandhändler oder Fachhändler fühlen, wenn sie nach 20, 30 Jahren feststellen, dass sie noch nicht einmal ihren Einstandspreis erhalten, wenn sie es heute verkaufen wollen. Ganz zu schweigen von den edlen Vordruckalben.

Natürlich ist es aus Sicht der Briefmarkensammler und Philatelisten wünschenswert, wenn uns "niemand verloren geht" und bei erloschenem Eigeninteresse eventuell Kinder oder Enkel motiviert werden können, sich unserem Hobby zuzuwenden.

Aber einen wirklich zündenden Vorschlag hierfür habe ich auch nicht.

Beste Grüße
Wim
 
chuck193 Am: 28.06.2014 22:37:30 Gelesen: 24149# 34 @  
@ eurowelter [#33]

Hi Wim,

es hat doch keinen Zweck, die Sammlung zu verkaufen, wenn nicht wenigstens ein kleiner Betrag dabei rauskommt. Wenn das Weitersammeln nicht in Aussicht ist, dann die Sammlung liebevoll ins Regal und alle paar Jahre die schöne Sammlung ansehen, macht doch auch Freude, zumal, wenn jemand vorbei kommt, der dann fragt, was möchtest du dafür haben, ich hätte so etwas gerne. Man braucht doch nicht alles weg geben, nur um es los zu werden.

Schöne Grüsse,
Chuck
 
DL8AAM Am: 29.06.2014 00:11:08 Gelesen: 24122# 35 @  
@ chuck193 [#34]

Es hat doch keinen zweck, die Sammlung zu Verkaufen, wenn nicht wenigstens ein kleiner Betrag dabei rauskommt.

Chuck, so etwas kann ich auch nicht verstehen. Wenn man kein desinteressierter Erbe ist (und selbst der), sollte man so etwas lieber besser halten. Eine Verwertung ist ja fast eine Müllentsorgung. Vielleicht findet sich ja mal jemand aus der Familie, Freunde, Nachbarschaft oder eine "Jugendgruppe" als (Geschenkt-) Abnehmer. Da ist das sicherlich viel besser aufgehoben als für unter-1%-Michel bei eBay.

Ich habe zwar eigentlich nie Kartonphilatie gemocht oder bewusst gesammelt, aber irgendwie hatte ich doch mal - ganz zur Freude meiner Frau - Lust auf eine Komplettsammlung deutscher ETBs bekommen, so als Katalognachschlagewerk. Da mich das aber nie wirklich ernsthaft interessierte, wollte ich aber dafür auch kein "richtiges" Geld in die Hand nehmen. Trotzdem habe ich über die letzten Monate inzwischen - bis auf ein paar der "neuen 2000er" Jahrgänge - alle bei eBay für durchschnittlich 2-3 € pro Jahrgang (oft sogar inklusive Ordner) ersteigern können. Man muss nur Geduld haben und nicht jedes mal mitbieten, wenn die Preise über meine Schmerzgrenze von 4 € gehen.

Obwohl mich Berlin dabei nicht interessierte, konnte ich die komplett (!) für insgesamt unter 20 € in Ordnern inkl. Versand "nebenbei" aus Versehen mitnehmen. Das heisst die Preise, die für diese ursprünglich doch mal recht teuren "Abo-Sammlungen" sind inzwischen so tief in den Keller gefallen, dass man schon fast ein schlechtes Gewissen bekommen könnte, wenn man als Bieter den Zuschlag bekommt. Da lohnt sich nicht einmal die Arbeit, die zu verkaufen (und zu versenden).

Ja, und es macht sogar "fast" wirklich richtig Spass, die ETB-Ordner nebenbei vor dem TV mal wieder durchzublättern und wenn ich mal wieder etwas Zeit finden sollte, könnte ich ja auch mal die Ersttags(eindruck)stempel für unsere Stempeldatenbank einscannen. Aber erst einmal stehen hier noch zwei (!) Umzugskartons voller FRANKIT-Umschläge neben dem PC und harren des Scanners.

Ach, und nach MICHEL bin ich jetzt bestimmt um etliche 1000 € reicher geworden.

Gruß
Thomas
 
Wim Ehlers Am: 29.06.2014 01:05:00 Gelesen: 24109# 36 @  
@ DL8AAM [#35]

Hallo Thomas,

mir ist es vor einigen Monaten ähnlich ergangen, als ich für einen Schnäppchen-Preis alle ETB's von Bund und Berlin von Beginn an bis in die 2000er Jahre in tollen Alben erwerben konnte. Gerade für Geschichts- und Zeitgeschichts-Interessierte gibt es bei den Ersttagsblättern tolle Informationen, die nicht immer in einem Lexikon zu finden sind, unser Wissen aber bereichern. Und wir erfahren hier auch meist gute Erklärungen dafür, warum sich die dafür arbeitende Kommission für ein Briefmarken-Thema und ein entsprechendes Motiv entschieden hat.

Die Kehrseite der Medaille hast Du schon angesprochen: Der enorme Wertverlust für den Käufer. Aber die Auflagen pro ETB, die uns die Michel-Kataloge ja mitteilen, zeigen, dass es sich bei einer Sammlung von Ersttagsblättern nie um eine Wertanlage handelt.

Es kann sehr viel Spaß machen, Kartonphilatelie zu sammeln.

Beste Grüße
Wim
 
chuck193 Am: 29.06.2014 01:57:59 Gelesen: 24102# 37 @  
@ DL8AAM [#35]

Hi Thomas,

ich hatte früher auch die ETB's gesammelt, aber dann nach ein paar Jahren die Lust daran verloren. Dann eines Tages kam die Post mit mehreren Päckchen, alle mit ETB's von meiner Kusine, die aufgeräumt hatte. Gibt es für die Blätter besondere Alben? Bis jetzt, ausser den früheren, habe ich die in kleinen Kartons. Ich muss ja sagen, da steht mehr Info drauf, als im Katalog, und warum die keiner sammelt, verstehe ich nicht ganz, aber viele Sammler sind eben sehr selektiv.

Schöne Grüsse,
Chcuk
 
afs-blau Am: 29.06.2014 02:04:47 Gelesen: 24101# 38 @  
Ja, das ist der wiederum Vorteil: Wenn man einen jungen Sammler unterstützen möchte, Briefmarken zu sammeln, würde ich auch den Weg gehen, und ihm für wenig Geld eine reichhaltige Sammlung mit Lücken zu schenken (Geburtstag, Konfirmation etc.), ihn aber auch gleich auf die richtige Sammelweise aufmerksam machen, um spätere Enttäuschungen zu vermeiden bzw. niedrig zu halten. Mein erster Tipp wäre z.B. Belege aus Tagespost auf Brief zu belassen, was heutzutage recht schwer ist, da sowieso ca. 80 % der Briefpost auf Freistempel etc. frankiert wird; vom Rest, der mit Marken freigemacht ist, fallen nochmal ca. 50% weg, weil die Marken leider in den Briefsortierungsanlagen zerstört/eingerissen werden, egal, ob Freimarken, Sondermarken oder ZM. Man möchte, egal ob Sohn/Tochter, Nachbarsjunge oder Neffe, den jungen Leuten ja auch so viel wie möglich Spaß am Hobby vermitteln.

Ich würde lieber für 50 Euro (z.B. als Geburtstagsgeschenk) anstatt für neue Marken der Deutschen Post einen oder zwei alte ungesichtete Schuhkartons oder verstaubte Alben aus dem Internet z.B. mit Marken aus aller Welt und Deutsches Reich 30er Jahre verschenken; das macht doch viel mehr Spaß meiner Meinung nach, nicht nur des Geldes wegen. Das Stöbern und Entdecken ist für die jungen Leute doch so interessant; und die freuen sich auch, wenn anstatt vieler Marken mit Cent-Wert auch mal eine für 2 oder 5 Euro Michel-Wert bei ist, oder ein heute unbekanntes, vergangenes Land; so etwas regt an - nicht die überteuren Wohlfahrts- und Sportsätze oder Freimarken der Neuausgaben, die teilweise sogar sehr häßlich "künstlerisch" gestaltet sind.

Danach richte ich mich persönlich übrigens auch als Neben-Sammelgebiet "Alle Welt bis ca. 1900": Wenn ich mal vergleiche, was man z.B. für 50 Euro bei der Post an Neuausgaben erhalte und da gegenüberstelle, was man dafür z.B. fürs gleiche Geld für mehrere Lose bei Ebay für klassische und schöne Alle Welt Ausgaben bis 1900 erhalte, bei den billigen, aber schönen damals in den USA gedruckten Werten z.B. aus Südamerika angefangen. Da ist es mir dann auch egal, ob bei einer oder mehreren ein Zahn- oder Schnittfehler vorliegt, sie sind einfach klassisch schön und sammelnswert, auch wenn sie nicht 1a erhalten sind.

Was übrigens auch ein spießiges Manko vieler altbackscher Briefmarkensammler der alten Schule ist: "Eine Marke muß perfekt gezähnt sein" - welch ein Blödsinn, Toleranz ist allmählich mal angesagt ! Perfekt erhalten sind viele sehr alte Stücke z.T. gar nicht bezahl- oder beschaffbar; also habe ich eben schöne 120/130/140 Jahre alte Marken z.B. aus Niederländisch-Indien, Orange -River, Spanien oder Bremen im Album, die man fast als Knochen bezeichnen kann, da kommt aber auf keinen Fall ein Satz mit nigelnagelneuen selbstklebenden Sondermarken mit. Auch "Sammler frankieren philatelistisch" hab ich mittlerweile aufgegeben, erstens wegen o.a. Beschädigungen, zweitens wenn man die Belege bei der Postfiliale abgibt, wo die nette Bedienung erst die Salami oder den Käse anfasst, dann die Briefmarken und einen Tagesstempel raufhaut, ist beim Empfänger noch ein 2ter Briefzentrum-Stempel drauf. Sogar teilweise bei Einschreiben (!), die es sich Aufgrund der verschiedenen zusätzlichen Versendungsformen und Frankierungen eigentlich noch ein wenig lohnt, heutzutage zu sammeln. Deswegen sage ich: Nie wieder Neuware von der Post, älteres oder spezielles hat viel gößeren Reiz, besonders z.B. für den Nachwuchs.
 
WolfgangD Am: 29.06.2014 07:58:23 Gelesen: 24070# 39 @  
Tag zusammen,

da hier viel über ETB geschrieben wird, habe ich dazu eine Frage.

Berlin gehört auch zu meinem Sammelgebiet, daher habe ich auch schon gedacht, die ETB von Berlin zu sammeln. Bei eBay bekommt man sie sehr preisgünstig (wurde ja schon geschrieben). Dort werden komplette Sammlungen angeboten, aber immer im Zeitraum 1975 bis 1990. Was ist mit der Zeit vor 1975 ?

Und noch etwas, gibt oder gab es nur amtliche ETB oder auch privat hergestellte? Wenn auch privat, ist es sinnvoller die amtlichen zu kaufen/sammeln ? Danke für die Antworten.

Wolfgang
 
Baber Am: 29.06.2014 10:14:24 Gelesen: 24001# 40 @  
@ afs-blau [#38]

Hallo afs-blau,

mit Deinen Ausführungen über das Sammeln der modernen Ausgaben (kaum mehr Bedarfspost, verstempelte oder zerrissene Marken) hast Du mir aus der Seele gesprochen. Wenn wir immer jammern, dass die Jugend sich nicht mehr für Briefmarken interessiert, so ist dies in meinen Augen der Hauptgrund. Da können wir noch so viel Werbung in Schulen und Jugendeinrichtungen machen. Ich bin jetzt über 70 Jahre alt und sammle seit meinem 5. Lebensjahr. Mein Großvater hat mich zum Sammler gemacht. Leider habe ich von seiner Sammlung nichts geerbt. Als er 1949 in der DDR starb, wollten die Erben die Sammlung in Westberlin (wegen der Hitler-Marken) zu Geld machen und dabei ist sie dann verschwunden.

In meiner Jugend sammelte fast jeder in der Klasse Briefmarken und die ganze Verwandtschaft sammelte privat oder im Betrieb fleißig mit. Alles das ist Geschichte.

Heute werden kaum mehr Briefmarken gebraucht. Das vor über 150 Jahren revolutionäre Rationalinierungsinstrument für den Postverkehr, die Briefmarke, hat sich überholt. Die Post braucht sie eigentlich nicht mehr und produziert im Grunde nur noch für Sammler.

Schizophrenerweise werden immer weniger Marken gebraucht, aber immer mehr (selbstklebend und nassklebend parallel) produziert, nicht nur Marken sondern auch jede Menge "Kartonphilatelie".

So sägen die Postverwaltungen in aller Welt eigentlich den Ast ab, auf dem sie sitzen, weil immer mehr Sammler aufhören, Neuheiten zu sammeln. Leider sind die Sammlerverbände zu schwach, um dagegen wirksam etwas unternehmen zu können.
Auch die Katalogherausgeber müssten eigentlich ein Interesse an der Beschränkung der Neuheitenflut haben, denn irgendwann kann niemand mehr den Katalogumfang stapeln, geschweige denn bezahlen.

Vielleicht sind die Sammler, die die vielfältigen modernen Versendungsformen ohne Briefmarken "Konsolidierer und deren Kodes" die Zukunft der Philatelie?

Gruß
Baber
 
briefmarkenwirbler24 Am: 29.06.2014 10:59:47 Gelesen: 23977# 41 @  
@ afs-blau [#38]

Guten Morgen,

ich denke, dass ich mit meinen 14 Jahren etwas aus der Sicht von der Jugend beitragen kann:

Ich sammle schon seit dem 7. Lebensjahr Briefmarken, also seit ca. 7 Jahren und beschäftige mich intensiv mit der Schweizer Klassik und mit der Luxemburger Klassik, aber auch mit Gebieten nach 1945, wie SBZ und Bizone. Ich habe mit 12 Jahren eine riesige Erbschaft erhalten, sodass ich bei Berlin von 1955-1990 und bei Bund von 1955-2007 schon fast komplett bin und ich schon mal einen sehr guten Grundstock hierbei habe.

Also habe ich bei diesen Sammelgebieten angefangen Formnummern und Plattenfehler zu sammeln, damit es wenigstens etwas Spaß macht. Jetzt habe ich schon eine gute Plattenfehler-Sammlung und auch einige Formnummern, wobei es hier auch schwierig ist Tauschpartner zu bekommen. Der Rot- und Schwarzaufdruck Satz von Berlin bereitet mir am meisten Spaß, da es sehr viel zu entdecken gibt und man nie komplett sein kann, hier habe ich auch schon sehr viel vertauscht, besonders an Stempelsammler.

Neuheiten sammle ich überhaupt nicht mehr, da ich nicht bereit bin der Post Geld in den Rachen zu schieben. Die eigentliche Aufgabe der Briefmarke, nämlich Briefe freizumachen, ist schon längst nicht mehr vordergründig, sondern nur den Sammlern Geld aus den Hosentaschen zu ziehen. Ich gebe lieber 150 € aus, um mir eine tolle Schweiz-Briefe Sammlung zu kaufen, als langweilige postfrische Marken zu kaufen.

An meiner Schule sind die Briefmarkensammler an einer Hand abzuzählen, was bei der heutigen Postpolitik nicht verwunderlich ist, meine Freude versorge ich des öfteren mit Klassik Marken aus Schweiz, da sie einen großen Anreiz geben Briefmarken zu sammeln.

Die größte Begeisterung besteht jedoch an Alt-Briefen, da jeder damaliger Brief eine Geschichte erzählt und auch toll aussieht. In meinem Zimmer habe ich eine kleine Ausstellungssammlung der Sitzenden Helvetia auf Brief von 1862-1883. Leider sind diese Briefe schon schwierig genug zu bekommen, sodass ich da leider nichts verschenken kann.

Das nur kurz zu den Vorlieben, wenn man Jugendliche zum Sammeln bringen möchte.

Zu Tauschtagen möchte ich auch kurz etwas erwähnen:

Ich bin jedes Jahr auf dem Großtauschtag in Neuwied und kann auch jedes Mal viel tauschen und auch günstig kaufen. Ich habe auch ein mal meinen Freund mitgenommen und habe festgestellt, dass er von älteren Sammlern abwertend angeschaut wurde, als er mit einem kleinen Tauschalbum angekommen ist. Ein sicherlich großes Problem ist auch, dass nur noch ältere Herrschaften zu Tauschtagen gehen und kein Nachwuchs mehr dabei ist. Dieses Problem lässt sich aber nicht in absehbarer Zeit lösen, außer man würde Tauschtage mal etwas anders gestalten!

Ich werde zumindest versuchen unser Hobby vielen Leuten schmackhaft zu machen, was ich auch schon durch diverse Vorträge versucht habe, insbesondere mit einer Postkartenausstellung vom 1. Weltkrieg.

Und noch ein abschließender Satz:

"Man ist nur ein Philatelist, wenn man anderen Sammlern hilft und unterstützt, nicht nur materiell, sondern auch mit Wissen und Erfahrung".

MfG

Kevin
 
Henry Am: 29.06.2014 11:38:39 Gelesen: 23953# 42 @  
@ WolfgangD [#39]

Hallo Wolfgang,

ETB gibt es offiziell von der DPAG für BUND und BERLIN erst ab 1975. Davor gab es 1974 nur 1 "Vorläufer-ETB", mit dem Kunden geworben wurden. Für die Zeiten davor gab es private Ausgaben, vor allem für Berlin von der Firma Braun. Diese wurden zumindest eine weile lang auch gesucht.

Leider ist mir auch nicht sicher bekannt, ob es von BUND auch private ETB gibt. Ich meine aber, mal noch von einem anderen Vertreiber als Fa. Braun gehört zu haben, weiß allerdings keinen Namen mehr und ob BUND und/oder BERLIN gemeint war.

Mit philatelistischem Gruß
Henry
 
LOGO58 Am: 29.06.2014 11:41:35 Gelesen: 23949# 43 @  
@ WolfgangD [#39]

Hallo Wolfgang,

was landläufig als ETB genannt wird, sind die Ausgaben der Deutschen Bundespost/DPAG Bund/Berlin. Beide beginnend 1975. Für Bund gibt es noch die Nr. 1/1974, quasi als "Aufreißer".

Im Zeitraum 1956-1959 hat die Landespostdirektion Berlin insgesamt 43 amtliche ETB produziert (im Michel aufgeführt). Hier ein Beispiel:



Es gibt auch noch private ETB, zu denen ich dir aber nichts sagen kann.

Viele Grüße aus dem Norden
Lothar

Ups, da war Henry etwas schneller. ;-)
 
doktorstamp Am: 29.06.2014 12:24:42 Gelesen: 23918# 44 @  
Die Ausgabepolitik sämtlicher Länder scheint wie ein Schiff, das gegen den Felsen gesteuert wird, gewarnt sind sie, dennoch ohne Acht darauf zu geben bleiben sie am Kurs. Letztenendes kann sie nur schiefgehen.

Die Neuheiten, oft als Aktie des kleinen Mannes angepriesen, sind, wenn man sie artig einzeln in Vordruckalben abheftet wahrhaftig die Katze im Sack geworden. Schade eigentlich.

Ich und andere haben versucht, meist vergeblich, Sammler dazu zu bewegen ihre Leidenschaft anders zu gestalten, aber nein, sie bilden die Mannschaft auf dem oben erwähnten Schiff, in blindem Vertrauen wird alles beim alten verrichtet. Einige wenige sehen das Licht.

Die Erfahrungen Kevins auf Tauschtagen entsprechen leider auch meinen. Jede Reise fängt mit dem ersten Schritt an, oft von Vereinsmitgliedern übersehen und verpönt. Die Vereine an sich täten besseres aufzupassen wer die Vertretung inne hatte. Bei einigen Argen ist es heute so. Da der Umgang mit den Menschen ganz anders gehandhabt wird als in der Vergangenheit heißt für viele Argen Mitgliederzuwachs.

Die Philatelie hat eine Zukunft, dargestellt und versinnbildlicht durch solche wie Kevin, wenn sie auch in ihren Zahlen gering sind.

Bekanntlich verteile ich mein Wissen gerne, gelegentlich auch ungefragt, ob ich dadurch Philatelist bin?

Wim tut auch gutes in dem er Vorträge arrangiert, es wird zwar getauscht, aber Wissen wird auch verbreitet, so etwas kann man nur gutheissen. Es wäre wünschenswert wenn mal die Schulen in der Gegend davon erfahren würden, dann nach Lust und Laune könnten Nichtsammler hingehen. Marken und Belege erzählen Geschichte, Kinder und Jugendliche sind wißbegierig, natürlich sind solche Vorträge passend zu gestalten.

Just my 2 cents.

mfG

Nigel
 
WolfgangD Am: 29.06.2014 14:26:10 Gelesen: 23863# 45 @  
@Henry
@Lothar

Danke für die Antworten.

War mir eine Hilfe und ich werde nun die ETB-Angebote bei ebay im Auge behalten.

Gruß
Wolfgang
 
doc Am: 30.06.2014 17:52:20 Gelesen: 23733# 46 @  
@ WolfgangD [#39]

Hallo Wolfgang,

neben den erwähnten ETB´s gibt es von Berlin noch ältere Ausgaben der Firma Taeschner.

Die Firmen Braun und Taeschner verausgabten private ETB´s in den Jahren 1959 bis Anfang der 70er Jahre. Soweit ich weiß, gibt es aber nicht für jede Ausgabe dieser Jahre solche ETB´s.

Freundliche Grüße,
Wolfgang
 
sotos Am: 02.07.2014 20:21:52 Gelesen: 23575# 47 @  
@ eurowelter [#1]

Hallo,

ich habe Deinen Beitrag gelesen und die Diskusion weiter gelesen. Stimme nur zu Teilen zu.

Die Preise, die genannt wurden, finde ich für realistisch.

Denn Abo ist nicht gleich Abo.

Wenn die Dame 4er Bogenränder mit Formnummer und noch Abo Stempel hätte, oder postfrisch, dann wäre die Sammlung begehrt. Auch nur Bogenecken mit zentrischen "Philastempel" gehen sehr gut.

Wenn die Sammlung Lücken aufweist, ist fast immer eine Abneigung gegen die Sammlung da.

Die Konsequenz in der Sammlung ist wichig, bei der Sammlung Deiner bekannten handelt es sich um nichts ganzes und nichts halbes.

Grüße
 
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