Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: Brauchen wir Ausstellungen und Aussteller ?
Setubal Am: 20.11.2018 10:58:16 Gelesen: 11241# 1 @  
Guten Morgen ins Forum,

aus verschiedenen Beiträgen zur Strukturreform des BdPh klingt meines Empfindens ein gewisser Neid auf die Aussteller durch. Die Mittel, die dafür aufgewendet werden, so lassen es verschiedene Beiträge erscheinen, stehen als vom BDPh getragene Kosten unwidersprochen im Raum.

Ich möchte dazu als internationaler Aussteller die Frage in`s Forum stellen:

Brauchen wir Ausstellungen und Aussteller ?

Zur Klarstellung und als Beipflichtung zum offenen Brief von 2208 an Richard kann ich nur bestätigen, dass das Gros der Kosten zur Beteilung an einer Ausstellung der Aussteller selbst trägt.

Aber zu meiner Fragestellung:

Wo wäre die Philatelie und das Sammeln gezackter Papierstückchen in den Augen der Öffentlichkeit, wenn wir uns alle nicht an Ausstellungen beteiligen?

Wie wollten wir uns denn selbst darstellen, wenn wir nicht die Möglichkeit hätten, unser Hobby in seiner gesamten Vielfalt zu präsentieren?

Was für ein Mitspracherecht im internationalen "Briefmarkenzirkus" hätte denn der BDPh, wenn nicht einzelne Aussteller mit hochkarätigen Sammlungen, auch auf internationalen Veranstaltungen, zeigen, was in unserem Hobby geleistet wird?

Rolf-Dieter
 
Altmerker Am: 20.11.2018 17:18:07 Gelesen: 11162# 2 @  
Als mir zum ersten Mal der Unterschied zwischen Briefmarkensammler und Philatelist erklärt wurde, habe ich auch verstanden, warum man aus den Papierstückchen etwas machen sollte. Nicht nur, weil ich da über Jahrzehnte viel Geld reingesteckt habe, das ich unterdessen längst abgebucht habe. Denn man hatte mir schon als Kind motivierend erzählt, das sei eine Geldanlage.

So will ich wenigstens aus Papier und Geist Kapital schlagen. darum habe ich Exponate, die ich zeige, an denen ich auch arbeite, je nach dem, was die Juroren mal wieder empfehlen. :-)

Wir Aussteller sind doch die Vermittler. Keineswegs besser oder Vorreiter, aber Leute, die es nach außen tragen, was andere Sammler im stillen Kämmerchen oder bei Vereinsveranstaltungen tun. Aber längst habe ich den anfänglichen Unterschied auch so verstanden, dass sammelnde und forschende Kollegen ebenso Philatelisten sind und unser Wissen bereichern bzw. uns ein "Auge wagen" lassen auf Dinge, die ich nicht bezahlen bzw. je erwerben kann, die sie aber in Schubladen und Tresoren haben.

Ja, es streichelt auch Eitelkeit und Seele, wenn man mal eine Urkunde/Medaille und einen nutzbaren Ehrenpreis einfährt.

Gruß
Uwe
 
marlborobert Am: 20.11.2018 17:45:57 Gelesen: 11142# 3 @  
Also, ich habe nichts gegen Aussteller. Ich finde aber die ohnehin knappe Mitteln eher der Mehrheit zugute kommen sollten.

Und bezüglich Förderung der Philatelie durch Ausstellungen würde ich meinen, dass der berühmte Berliner Rentner mehr Aufmerksamkeit verschafft hat, als alle Briefmarkenausstellungen der letzten 20 Jahre in Deutschland.

Daher wäre es eventuell sinnvoller wenn man mit dem Mittel für die Ausstellungen eher die Journalisten bestechen und alle drei Monate eine Zeitungsente platzieren lassen würde. ;)
 
Wachauer Am: 20.11.2018 18:14:26 Gelesen: 11112# 4 @  
Liebe Sammlerfreunde,

Ausstellungen - seien es nun internationale Wettbewerbs-Ausstellungen oder regionale Werbeschauen - sind und bleiben essentiell notwendig als Fenster zur Öffentlichkeit und als Beispiel und Anreiz für Sammler.

Um es nur an einem Beispiel festzumachen: Immer wieder stelle ich bei unseren Werbeschauen fest, dass Besucher angesichts der gezeigten Exponate ihr Weltbild (oder Vorurteil über Briefmarkensammeln) mit Respekt zurechtrücken müssen.

Herzliche Sammlergrüße
Gerhard (Wachauer)
 
jmh67 Am: 20.11.2018 19:10:20 Gelesen: 11076# 5 @  
Ich verstehe das Geschreibe von knappen Mitteln und Unterstützungen nicht. Muss ich vielleicht auch nicht. Das mit dem Lancieren von Zeitungsenten fasse ich als Witz auf. Wenn das ein paar Mal gemacht wird, ist die Sache, von der man schreibst, aber so tief in Misskredit, dass sie nicht mehr 'rauskommt. Die Geschichte von dem Berliner Rentner, der IIRC irgend eine Seltenheit entdeckt zu haben glaubte, bediente auch nur das Vorurteil, dass mit Briefmarken Geld zu machen wäre, was ja meistens nicht stimmt.

Altmerker bringt es auf den Punkt: "aus Papier und Geist Kapital schlagen", darauf kommt es an. Und zwar wiederum vor allem geistiges Kapital. Das passiert aber nicht, wenn die Belege und Sammlungen im stillen Kämmerlein schlummern, sondern wenn man sie zeigt - ob nun auf einer großen Ausstellung im Messezentrum oder einer kleinen in der örtlichen Sparkasse, ob im Web oder gar in einer Schule (wo ja "show and tell" ohnehin recht beliebt ist). Übrigens braucht es nicht immer eine ganze große Sammlung. Kommt auf das Publikum an, das man erreichen will.

-jmh
 
Henry Am: 20.11.2018 19:20:22 Gelesen: 11059# 6 @  
Die Frage, ob Ausstellungen und Aussteller für das „Leben“ der Philatelie gebraucht werden, muss man von zwei Seiten her sehen. Einmal geht es darum, Interesse für die Philatelie zu wecken und Nachwuchs zu gewinnen. Im anderen Fall geht es um eine Art Leistungsschau in der Dokumentation von Themeninhalten.

Den ersten Bereich halte ich für sehr wichtig. Hier werden wir Aussteller und Ausstellungen dringend brauchen, um der breiten Öffentlichkeit zu zeigen, wie man sich sinnvoll mit der Philatelie beschäftigen und auseinandersetzen kann. Die Exponate müssen nicht sehr umfangreich sein, aber sie müssen in einem Umfeld gezeigt werden, zu dem sie thematisch passen. So kann in einem Rathaus eine Heimatsammlung anlässlich eines städtischen Ereignisses zu einem Blickfang werden. Bei sonstigen öffentlichen Anlässen wie Einweihungen, Jubiläen oder sonstigen Festen kann man sich ebenfalls mit kleinen Ausstellungsobjekten oder mit philatelistischen Erzeugnissen wie personalisierte Marken oder Sonderbelegen einbringen. Damit stellt man quasi die Vereinsarbeit aus. Das dürfen aber keine Eintagsfliegen sein. Nur eine gewisse Beharrlichkeit wird den werbenden Erfolg bringen.

Die Ausstellungen und Aussteller im Wettbewerb haben da einen ganz anderen Hintergrund. Und ob man die braucht, werden nur die Beteiligten bejahen. Für andere wird die Notwendigkeit nur schwer erkennbar. Denn diese Ausstellungen haben sehr spezielle Themen, ganz besonders dann, wenn es um höhere Ränge geht. Um solche Ausstellungsobjekte gewinnbringend betrachten zu können, muss man sich ja schon auch in der Materie auskennen. Es werden also nur Gleichgesinnte angesprochen. Und die Vergleichbarkeit von solchen hochklassigen Exponaten untereinander ist für einen außenstehenden Betrachter dann nur anhand formeller Kriterien möglich, aber nicht mehr vom inhaltlichen Gehalt her. Damit ist die Notwendigkeit für die große Masse wohl nicht mehr so eindeutig gegeben, aber im Hinblick auf die „Entwicklung“ der Philatelie und der Philatelisten kann man sie wohl auch nicht ablehnen.

Meint
Henry
 
fckollbach Am: 20.11.2018 19:29:52 Gelesen: 11049# 7 @  
Es geht sicherlich niemandem um eine Abschaffung philatelistischer Ausstellungen. Was aber meines Erachtens dringend überdacht werden muss, das ist die Verteilung der Mittel.

Es ist fast schon ein Mantra von mir, dass gerade die Förderung von Werbeschauen durch die Landesverbände und den BDPh verstärkt werden sollte. Hier werden bei den Besuchern Vorurteile beseitigt, Schwellenängste ("Das ist nur etwas für Experten mit viel Geld.") überwunden, die Vereine machen auf sich aufmerksam. Wettbewerbsausstellungen, insbesondere Großveranstaltungen, in Süddeutschland etwa im vergangenen Jahr die ALPEN-ADRIA in Memmingen, haben durchaus auch ihre Berechtigung. Aber sie kosten im derzeitigen Umfang einfach mehr, als sich organisierte Philatelie, zumindest in Deutschland, leisten kann. Bei der von mir genannten Veranstaltung musste der bayerische Verband ein erhebliches Defizit tragen. Von einem massenhaften Besucherandrang war überdies auch nichts zu merken. Ein Werbeeffekt für unser Hobby blieb offensichtlich Wunschdenken. Realistisch geschätzt beteiligen sich deutlich unter fünf Prozent der Vereinsmitglieder an Wettbewerbsausstellungen. Auch für sie muss in unseren Reihen Platz sein. Aber es kann nicht sein, dass ein so kleiner Anteil der Beitragszahler, Ressourcen in erheblichem Umfang vereinnahmt.

Fazit: Ein Umschichten der Mittel Richtung Basisarbeit und Werbeschauen ist dringend geboten.

Ich ahne schon, dass ich jetzt wieder Prügel beziehen werde. Ich bitte aber zu bedenken, dass die "normalen" Vereinsmitglieder, die ich im Blick habe, bei steigenden Mitgliedsbeiträgen und geringer Beachtung ihrer Anliegen durch die übergeordneten Verbandsebenen eine einfach Lösung haben - den Austritt.

Schönen Abend!
 
marlborobert Am: 20.11.2018 19:38:31 Gelesen: 11034# 8 @  
Die Unterscheidung zwischen Werbeschau und Wettbewerb ist richtig und wichtig. Jegliche Werbeschau ist nützlich und zu fördern, selbst in kleinstem Umfang.

Bei den Wettbewerben sieht es ziemlich anders aus. Und wie es dort manchmal zur Sache geht, dreht mir immer noch den Magen. :(

Einmal miterlebt, und das reicht vollkommen. Wenn man bemerkt wie die Juroren manchmal für einige Punkte gratis Darmendoskopie bekommen, dann versteht man, dass die Philatelisten auch nur Menschen sind. ;)
 
Setubal Am: 20.11.2018 19:58:50 Gelesen: 11007# 9 @  
Hallo Marlborobert,

Deiner Aussage entnehme ich, dass Du offensichtlich noch nie an der Organisation einer Ausstellung werbend mitgewirkt hast.

Um Deinen genutzten Ausdruck Darmendoskopie ins umgangssprachliche deutsche zu übersetzen: Arschkriechen habe ich als Aussteller noch nie nötig gehabt - nötig hatte ich aber zu Beginn meiner Ausstellerei die hilfreichen Vor- und Ratschläge von Juroren !

Die ewige Jammerei wegen angeblich vergeudeter Zuschüsse bei Wettbewerbsausstellungen mag mir doch mal jemand belegen.

Rolf-Dieter
 
fckollbach Am: 20.11.2018 20:11:40 Gelesen: 10991# 10 @  
Lieber Rolf-Dieter,

hinsichtlich der von mir genannten Ausstellung in Memmingen kann dir der Kassenbericht des LV Bayern sicher Aufschluss geben. Ein weiteres Beispiel wäre vielleicht auch die IBRA 1999 in Nürnberg.

Schöne Grüße
 
drmoeller_neuss Am: 21.11.2018 09:13:48 Gelesen: 10852# 11 @  
@ fckollbach [#7]

Dieser Beitrag bringt es auf den Punkt. Damit er nicht im persönlichen Kleinkrieg untergeht, kopiere ich ihn noch einmal und hebe die wichtigsten Stellen hervor:

Es geht sicherlich niemandem um eine Abschaffung philatelistischer Ausstellungen. Was aber meines Erachtens dringend überdacht werden muss, das ist die Verteilung der Mittel.

Es ist fast schon ein Mantra von mir, dass gerade die Förderung von Werbeschauen durch die Landesverbände und den BDPh verstärkt werden sollte. Hier werden bei den Besuchern Vorurteile beseitigt, Schwellenängste ("Das ist nur etwas für Experten mit viel Geld.") überwunden, die Vereine machen auf sich aufmerksam. Wettbewerbsausstellungen, insbesondere Großveranstaltungen, in Süddeutschland etwa im vergangenen Jahr die ALPEN-ADRIA in Memmingen, haben durchaus auch ihre Berechtigung. Aber sie kosten im derzeitigen Umfang einfach mehr, als sich organisierte Philatelie, zumindest in Deutschland, leisten kann. Bei der von mir genannten Veranstaltung musste der bayerische Verband ein erhebliches Defizit tragen. Von einem massenhaften Besucherandrang war überdies auch nichts zu merken. Ein Werbeeffekt für unser Hobby blieb offensichtlich Wunschdenken. Realistisch geschätzt beteiligen sich deutlich unter fünf Prozent der Vereinsmitglieder an Wettbewerbsausstellungen. Auch für sie muss in unseren Reihen Platz sein. Aber es kann nicht sein, dass ein so kleiner Anteil der Beitragszahler, Ressourcen in erheblichem Umfang vereinnahmt.

Fazit: Ein Umschichten der Mittel Richtung Basisarbeit und Werbeschauen ist dringend geboten.

Ich ahne schon, dass ich jetzt wieder Prügel beziehen werde. Ich bitte aber zu bedenken, dass die "normalen" Vereinsmitglieder, die ich im Blick habe, bei steigenden Mitgliedsbeiträgen und geringer Beachtung ihrer Anliegen durch die übergeordneten Verbandsebenen eine einfache Lösung haben - den Austritt.


(ergänzt: es reicht, wenn wenige Wortführer diese einfache Lösung vertreten, und über den Austritt des Vereines aus dem Landesverband und dem BDPh abstimmen lassen.)

Bevor wir uns um eine Handvoll Sammler kümmern, wie sie ihre Sammlungen ausstellungsreif (oder ketzerisch: jurorengerecht) aufarbeiten, sollten wir den übrigen 95% der Sammler das Handwerkszeug beibringen. Was an Knochen, Fälschungen oder sonstigen Gurken an einem normalen Tauschtag über den Tresen geht, ist nur noch zum Gruseln. Der Minenräumdienst auf ebay aka "Fälschungsbekämpfung" lindert etwas die Symptome, geht aber nicht die Ursache an, nämlich das breite Unwissen der Sammler.

Wie wäre es, die Schriftenreihe "Kennwort Falsch" vom Prüferurgestein Wilhelm van Loo wieder aufzulegen? Oder wer kennt noch die Prüfzeichenscheibe von Günter Künstler aus den siebziger Jahren?
 
Setubal Am: 21.11.2018 09:52:37 Gelesen: 10831# 12 @  
Guten Morgen ins Forum,

Fälschungsbekämpfung - Dienst am Sammler.

Um hier nicht als Vertreter der ausstellenden Sammler dazustehen möchte ich diesen wichtigen Punkt aufgreifen und aus meiner Sichtweise dazu Stellung beziehen.

Die Fälschungsbekämpfung ist eine wesentliche Aufgabe als Dienst"leistung" für alle Sammler - egal ob Anfänger oder Fortgeschrittener. Bei zunehmender Spezialisierung sicherlich auch immer wichtiger!

Frage: Welcher Ortsverein kann denn diese Aufgabe überregional zur Schadensabwendung nicht organisierter Sammler bieten?

Welcher Ortsverein kann die finanziellen Mittel aufwenden, um anhand von Vergleichssammlungen objektive schadensbegrenzende Aufklärung zu betreiben?

Übergeordnete Strukturen werden hier sicherlich besser und effizienter arbeiten können.

Angebote bei Ebay werden eher zunehmen als abnehmen. Damit wird auch die Gefahr von "untergeschobenen" Fälschungen steigen.

Welcher Ortsverein ist denn in der Lage hier im Vorfeld Überwachungsarbeit zu leisten?

Welcher Ortsverein traut sich zu, im Namen der breiten Masse aller Sammler in Deutschland ein gewichtiges Wort bei Ebay zu sprechen, um die Belange der Sammler zu vertreten?

Einen Verband mit einem Rückhalt (auch tausender Direktmitglieder) sehe ich hierzu in der Lage!

Kurz auf Ausstellungen zurück.

Von Werbeschauen bis internationalen Wettbewerbsausstellungen hat alles seine Daseinsberechtigung. Es ist nicht das Allheilmittel um auf uns aufmerksam zu machen, uns zu präsentieren - aber es ist ein Mittel.

Rolf-Dieter
 
fckollbach Am: 21.11.2018 11:45:23 Gelesen: 10775# 13 @  
Liebe Sammlerfreunde,

es freut mich sehr, dass mittlerweile ein konstruktiverer Ton eingekehrt ist. Zur Untermauerung meiner Argumentation möchte ich auf den Jahresbericht des LV Bayern, zu finden in LV aktuell, Heft Juni 2018, S. 8, verweisen. Dort heißt es beim Bericht des Schatzmeisters wörtlich: "Es ist ein Verlust von 15.029,18 € zu verzeichnen, herrührend von der Durchführung der „Alpen-Adria-Ausstellung 2017“in Memmingen." [1]. Eigentlich ist zu diesem Thema doch damit alles gesagt.

Der Verein, dem ich vorsitze, führt jedes Jahr etwa 2.400 € an den Landesverband ab, unsere Werbeschau hat Aussicht auf Förderung in Höhe von stolzen 150 €. Da ist es naheliegend, dass man etwas ins Grübeln kommt.

Herzliche Grüße

[1] https://www.lvb-philavereine.de/LV-Aktuell/2018-06.pdf
 
Setubal Am: 21.11.2018 12:21:05 Gelesen: 10749# 14 @  
Hallo Fokollbach,
Hallo ins Forum,

Deine vorgelegte Summe tut mir für euren Verein weh, zeigt mir aber auch, dass es zukünftig viel zu tun gibt.

Aus rein kaufmännischen Überlegungen würde ich einen Austritt aus dem LV Bayern überlegen.

Aber: Frei nach einem Zitat von Kennedy:

Fragt nicht danach was andere (LV, BDPh, Stiftung) für euch tun, sondern was ihr für ALLE Sammler tun könnt.

Was für Wege seid ihr denn gegangen, um z.B. finanzielle Unterstützung außerhalb der Philatelie zu bekommen?

Rolf-Dieter
 
Magdeburger Am: 21.11.2018 13:44:11 Gelesen: 10721# 15 @  
@ fckollbach [#13]

Hallo fckollbach,

zu dieser Ausstellung in Memmingen war es in Deutschland leider nur den Mitglieder möglich, welche im LV Bayern organisiert waren. Solche Einschränkungen sollten grundsätzlich überdacht werden.

Realistisch geschätzt beteiligen sich deutlich unter fünf Prozent der Vereinsmitglieder an Wettbewerbsausstellungen

Anstelle von an Wettbewerbsausstellungen setzte mal das Wort aktiv. Leider ist dies (fast) überall bittere Realität. Versuche mal alle Vereinsmitglieder dahingehend zu bewegen, ein Ein-Rahmen Exponat ohne Regeln zu gestalten.

Dies könnte z.B. bei einer Werbeschau, wo sich der Verein der Öffentlichkeit gut präsentiert, implementieren. Meines Erachten wird so etwas zu 95% scheitern. Und jetzt erkläre mir, was wollen die passiven 95 % ?

Allgemein bin ich auch dafür, dass deutlich mehr Werbeausstellungen stattfinden müßten. Im Idealfall wird dies von einer guten Presse begleitet.

Wie jedoch auch geschrieben, scheitern auch solche Vorhaben, weil z.B. nicht genug finanzielle Mittel aufgebracht werden kann.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
fckollbach Am: 21.11.2018 14:25:30 Gelesen: 10698# 16 @  
Lieber Setubal,

es tut mir richtig gut, wenn mein Standpunkt nicht nicht einfach niedergebügelt wird. Danke für das faire Verhalten. Ich sehe mich ja keineswegs als Miesmacher, der den Ausstellern das Zeigen ihrer Sammlungen verbieten will.

Was die finanzielle Unterstützung angeht, so sind wir die üblichen Wege gegangen: Klinkenputzen für Anzeigen für die Festschrift zum Vereinsjubiläum zum Beispiel. Darüber hinaus haben wir einen guten Draht zur Presse, zu anderen - auch nicht philatelistischen - Vereinen und auch zur Kommunalpolitik. Es ist kein Zufall, dass unser ausländischer Partnerverein ausgerechnet aus der Partnerstadt des Ortes kommt, den wir als Teil des Vereinsnamens führen. Vor allem aber wird die Vereinsarbeit durch den beträchtlichen zeitlichen und finanziellen Einsatz verschiedener Mitglieder getragen (etwa der Druck von Werbezetteln auf eigene Kosten, die Verteilung der Zettel, die Anschaffung von Werbebannern für den Tauschtag, der Aufbau und die Betreuung der Homepage, die Redaktion unserer Vereinszeitschrift, die Leitung der Jugendgruppe...). Du siehst, es wird schon etwas für die Sammler getan.

Ich persönlich bin noch gegen den Austritt aus dem LV. Denn vereint kann man besser nach außen auftreten, Einzelkämpfer werden zumeist überhört. Und nicht zu vergessen: Im Verein gibt es ja durchaus ein paar Aussteller, die organisiert sein müssen. Auch die sollen bei uns ihren Spaß haben. Zudem bedeutet der Austritt aus dem LV ja auch den Austritt aus dem BDPh, was das Ende des Bezugs der "philatelie" bedeutet. Die Zeitschrift hat eine große Bedeutung für die Bindung vom Mitgliedern, die nicht immer zu den Vereinsabenden kommen können.
Unsere "Nachbarvereine" haben allerdings mittlerweile den LV und den BDPh verlassen - oder sie haben sich aufgelöst.

Wenn man sieht, was man an übergeordnete Verbandsebenen abführt, dann eine nüchterne Gegenrechnung aufmacht, schlägt es mir auf den Magen. Reformansätze werden abgewügt. So wurde auf dem LV-Tag der schüchtene Vorschlag gemacht, die finanzielle Förderung internationaler Ausstellungen wenigstens zu deckeln. Diese Idee wurde ohne Diskussion (angeblich satzungswidrig, was ich allerdings bezweifeln möchte) vom Tisch gewischt. Die Vereinsebene wird nur als der Bereich geschätzt, der die Rechnungen zahlen darf. Dazu zum Schluss noch ein erhellendes Beispiel: Vor zwei Jahren hatten wir ein "rundes" Vereinsjubiläum.

Wir hatten auch beim BDPh um ein kurzes Grußwort für die Festschrift gebeten. (Das kann ja auch ansatzweise etwas standardisiert ausfallen.) Unser Wunsch wurde abgelehnt, denn dann hätte man ja viel zu tun. Dafür zahlen wir 2.400 € im Jahr. Nicht verschweigen möchte ich aber auch, dass der Vertreter des LV uns ein paar Zeilen gewidmet und unsere Veranstaltungen besucht hat.

Ist es ein Wunder, wenn man die Lust an der organisierten Philatelie verliert?

Und dann vor diesem Hintergrund eine Weltausstellung in Essen - man kann nur mit dem Kopf schütteln.

Herzliche Grüße
 
fckollbach Am: 21.11.2018 14:40:13 Gelesen: 10685# 17 @  
Hallo Magdeburger,

meiner Erfahrung nach ist es kein Problem, Mitglieder zur Beteiligung an Werbeschauen zu bewegen. Man will ja durchaus zeigen, was man hat. Nicht vergessen darf man, dass es auch bei möglichen Ausstellern eine Schwellenangst vor Wettbewerbsausstellungen gibt, die fällt bei einer Werbeschau im lokalen Umfeld eher weg.

Die 95 Prozent, die nicht aktiv ausstellen, wollen den Austausch und Tausch mit Gleichgesinnten, wie sie eben ArGen und Vereine bieten können.

Zu deinem letzten Gedanken möchte ich nochmals anmerken, dass die finanziellen Mittel für Werbeschauen offenbar vorhanden sind. Man investiert aber lieber in Großveranstaltungen. Welche Zahl von Werbeschauen hätte man wohl für die über 15.000 Tacken, die für Memmingen ohne mit der Wimper zu zucken geflossen sind, auf die Beine stellen können?

Schöne Grüße
 
Setubal Am: 21.11.2018 16:24:37 Gelesen: 10628# 18 @  
Hallo fckollbach,

ich stehe auf dem Standpunkt, dass man jedem Gegenüber mit Respekt und Anstand gegenüber stehen soll. Genauso stehe ich auf dem Standpunkt, dass jede Meinung es zumindest wert sein sollte, dass man (ich) darüber nachdenke. Gerade Meinungen, Ansätze oder mir anfangs fremde Gedankengänge tragen für mich dazu bei, ein klareres Bild vom Ganzen zu bekommen bzw. mir machen zu können.

Es würde mich freuen, wenn Du mir einfach mal eine Mail schreiben würdest, um den gegensätzlichen Gedankenaustausch fortzuführen, ohne dass auf Dich oder mich gleich von der grauen Masse eingeprügelt wird.

Rolf-Dieter
 
Markus_Holzmann Am: 21.11.2018 16:58:36 Gelesen: 10604# 19 @  
Hallo allerseits,

was mich ein bisschen stört ist, dass hier von "Werbeschauen" gesprochen wird. Ja, BDPh und LVs verwenden dieses Wort gerne, ich finde es unmöglich. Für mich sind das Briefmarkenausstellungen, und so sollte man diese auch in der Öffentlichkeit nennen.

Unabhängig davon, welche Kategorie von Ausstellungen man favorisiert, sie gehören in eine breite Öffentlichkeit, also dahin, wo der normale Mensch hin kommt. Also Einkaufzentren, Banken, Rathäuser etc.

Und bevor die Frage kommt, ja, ich organisiere diese Art von Ausstellungen in der Regel mindestens 1 mal pro Jahr, unabhängig davon ob ich eine Förderung für meinen Verein bekomme, oder nicht. Natürlich ist es nett, dass der LV Südwest seine Aktion zum Tag der Briefmarke sehr breit aufstellt und das auch gut fördert. Aber im Zweifelsfall würde ich als Verein notfalls auch ein paar € investieren, um Werbung für mich zu machen.

Und hier ein Link in die heutige Wormser Zeitung [1], die berichtet über eine Ausstellung von uns, die seit Montag bis einschl. 7.12. im Rathaus der Stadt Worms zu sehen ist (auch wenn der Reporter inhaltlich nicht alles ganz korrekt wieder gegeben hat).

Beste Grüße

Markus Holzmann

[1] https://www.wormser-zeitung.de/lokales/worms/nachrichten-worms/postkartengrusse-mit-martin-luther_19205767
 
Setubal Am: 21.11.2018 17:50:12 Gelesen: 10570# 20 @  
Hallo Markus,

Deine Aktivität finde ich lobenswert.

Und nebenbei - seit Jahren stelle ich teils Auszüge, meines Exponates anläßlich des jährlichen Fado- Abends beim portugiesischen Verein hier in Braunschweig aus. Mittlerweile unter Förderung des Kulturdezernats der Stadt Braunschweig.
Nebenbei gehe ich auch in Vereine außerhalb der Philatelie, ganz einfach um zu zeigen, was heute mit "Briefmarken" möglich ist und das es wert ist, solche Sachen zu bewahren und sie zu zeigen.

Die Unterscheidung nach Wettbewerb und Schau mag ich auch nicht unbedingt - ich nutze sie aber trotzdem, um klar herauszustellen, das es auch einen Unterschied gibt. Im ersten Bereich habe ich mich nun mal an Regeln zu halten - ob sinnvoll oder nicht sei dahingestellt - im zweiten Bereich bin ich frei und kann zeigen, was ich will.

Es kommt eben auf die Zielsetzung an - will ich auf Medaillenjagd gehen, oder will ich Werbung machen.

Rolf-Dieter
 
Briefmarkenburny62 Am: 21.11.2018 22:18:51 Gelesen: 10482# 21 @  
Wenn man wie ich nur Sammler ist und in dritter Generation Briefmarken sammelt, sind Ausstellungen zum eigenen Sammelgebiet sogar extrem schädlich! Immer vorausgesetzt man sammelt aus Spaß und nicht im monetären Sinne. Man beachte nur mal das Sammelgebiet Ballonpost. Zwischen 1970/90 habe ich da gefühlt zig Ausstellungen in Erinnerung. Bücher wurden geschrieben Kataloge aufgelegt und in den Auktionshäusern immer höchstpreislich veräußerst. Wenn wir heute mal in die Auktionkataloge schauen, sieht das schon ganz anders aus, da liegt vieles wie Blei herum. Interessant wird es aber dann, wenn man schaut wer eigentlich die Gewinner bei dieser Sache sind. Zuerst kommt da unser Großmedallienaussteller. Interessanterweiser gehören viele dieser Spezies zu denen, welche nach ruhmreichen Taten der Ausstellung, eventuell noch ein Buch schreiben sich schnell neuen Sammelgebieten zuwenden. Die Ausstellungssammlung wird mit viel trara und trulala bei Auktionen versilbert. Klarer Gewinner also!

Auch die Auktionatoren haben mächtig Kasse dabei gemacht! also auch Gewinner. Zuguterletzt natürlich auch die Fälscher solcher Produkte, welche immer dem Zeitgeist folgen und unbedarfte hinter die Fichte führen! Klarer Gewinner.

Leider hat der gemeine Ballonpostsammler nichts davon gehabt außer dass er höchstpreisig eingekauft hat und heute nach 40 Jahren feststellen muss, dass die Zeit weitergelaufen ist und seine Einstandspreise der Vergangenheit angehören. ^^. Ich könnte hier endlose weitere Beispiele geben.

Für Sammler sind solche Hypes immer ein Riesenärgernis. Denn die einzige Möglichkeit eines Sammlers sich dagegen zu wehren ist dieses Sammelgebiet stillzulegen. Und sowas kann recht lange andauern.

Beispiel Großbritanien: Hier wurde auch durch Ausstellungen, Stanley Gibbons Great British Index und massiver Werbung ab ca 1995 eine Riesenhype ausgelöst. Der Klassikbereich wurde hochgejubelt, dass einem die Spucke wegblieb. Alles war möglich und zwischen 1995 und 2006 stiegen halt nicht nur die Katalogpreise, sondern auch die Auktionsergebnisse. Ich habe so ab 2003 schlicht und ergreifend resigniert und die Sammlung stillgelegt. Erst 2016 bin ich wieder angefangen dieses wunderschöne Klassikgebiet weiterzusammeln. Als Sammler sind solche Wartezeiten einfach frustrierend. Man erspart sich aber erheblich den Ärger im monetären Sinne.

Stichwort Vollstempel Bund/Berlin: Hier hab ich meine Sammlung stillgelegt. Die Preise heute sind einfach nur noch irre zu nennen. 30 Jahre habe ich hier mit sehr viel Spaß gesammelt und mit Sicherheit auch viel Geld ausgegeben. Heute müsste ich eigentlich bei den Preisen verkaufen. Aber ein Sammler sammelt halt aus Spass an der Freude und hofft wie bei mir, dass die vierte Generation an den Start geht. ^^

Bis hierher betrachte ich viele Dinge, die mit Briefmarken einhergehen mit durchaus Humor. Wenn ich aber auch noch dafür bezahlen müsste, dass einige wenige mit letztendlich zwar verständlichem egoistischem Interesse auf Medaillenjagd gehen, würde ich nicht mehr so humorvoll darüber schreiben.

Dies dann auch noch als im Interesse aller Sammler zu verkaufen ist dann eigentlich nur noch das sogenannte i-Tüpfelchen.

Beste Grüße
Briefmarkenburny
 
Setubal Am: 22.11.2018 08:53:55 Gelesen: 10397# 22 @  
Guten Morgen Briefmarkenburny,
Guten Morgen ins Forum,

Ohne Müh` von früh bis spät, wird dir nichts geraten -
der Neid sieht nur das Blumenbeet, nicht den Spaten.

Wir haben das Glück, ein Hobby zu betreiben, in dem Jeder seiner Fasson nach, machen und sammeln kann, was er will. Unser Hobby, unsere Sammelei, lebt nicht nur von seltenen, begehrten, Stücken, sondern auch von unserer Arbeit, unserer Forschung, die wir in unser Hobby stecken. Anerkennung unserer Leistungen finden wir zum Teil auch dann, wenn wir unsere Ergebnisse auf Ausstellungen präsentieren oder in Form von Veröffentlichungen, dazu zählen auch Bücher, der interessierten Allgemeinheit zur Verfügung stellen. Wenn daraus ein "Hype" entsteht, viele andere Sammler auf diesen Zug mit aufspringen, dann macht sich das auch in den Preisen bemerkbar. Ich lehne die Art des Sammelns - nachmachens - ab. Ich bevorzuge eigene Arbeit und eigene Ausarbeitungen. So wird es sicherlich vielen anderen auch gehen (Unterstelle ich einfach mal).

Willst Du durch Deine Haltung: Abschaffung von Präsentationen, sprich Ausstellungen, die Ergebnisse der forschenden Sammler der Allgemeinheit, den Nicht-Forschern, vorenthalten ?

Rolf-Dieter
 
Briefmarkenburny62 Am: 22.11.2018 11:22:11 Gelesen: 10352# 23 @  
@ Setubal

Guten Morgen zusammen,

Du kannst Präsentieren und Ausstellen soviel du willst. Nur bitte bezahle es auch selbst! Auch gehöre ich nicht zu der Fraktion, die glauben, dass Bücher nur der Dummheit Schaden zufügen. ^ Ich kaufe gerne Fachliteratur. Aber hier entscheide ich selber über die Wahl der Fachliteratur und bezahle Sie selbst!

Und die Nachteile solcher Präsentationen und Ausstellungen für den normalen Sammler habe ich deutlich gemacht.

Gruß Briefmarkenburny
 
ligneN Am: 22.11.2018 11:44:15 Gelesen: 10324# 24 @  
Was haben die Ausstellers denn mit hypes a la Ballonpost oder Stanley Gibbons (der Pleite gerade so entronnen dank britischem Steuerrecht) zu tun?

Wer sich bei Moden von Anno Dunnemals verspekuliert hat, sollte sich an die eigene Nase fassen.
 
Michael D Am: 22.11.2018 13:31:36 Gelesen: 10270# 25 @  
@ Briefmarkenburny62 [#21]

Ein interessanter Gedanke: Aussteller setzen mit ihren Sammlungen Trends und lösen sogar Hypes aus.

Bisher hatte ich eher den Eindruck, dass Ausstellungen unter einem massiven Desinteresse leiden. Ich frage mich auch, wie hoch der Anteil der Sammler ist, die direkt nach Erhalt einer Großgoldmedaille ihre Sammlung verkaufen. Und ob hier mit Gewinn verkauft werden kann? Würden sich die meisten wohl wünschen.

Aber so hat jeder halt seine Weltsicht.

Gruß
Michael
 
Setubal Am: 22.11.2018 19:40:46 Gelesen: 10186# 26 @  
Hallo ins Forum
und an alle, die mir per Mail geschrieben haben,

Vorab möchte ich mich bei allen bedanken, die Beiträge und/oder mir per Mail geschrieben haben.

Aus den gesamten Meldungen entnehme ich, dass es doch gewaltige Unterschiede in der Wahrnehmung von Notwendigkeiten besteht. Sei es was die Finanzierung von Veranstaltungen (Ausstellungen) angeht, oder was die Erwartungshaltung eigener Zuwendungen für jeden Sammler, die Vereine oder unsere Vertretung angeht.

Zur Zeit überlege ich, ob ich aus den gesammelten Beiträgen nicht eine Kurzfassung erstelle, um diese dann zu veröffentlichen. Nicht als Provokation, sondern als Vorschlag für gewünschte Aktivitäten für alle Mitglieder.

Meine Zielsetzung ist nicht den Finger in offene Wunden zu halten, sondern an alle zu appellieren, sich durch einen starken Verband vertreten zu lassen, sich dort aufgehoben zu fühlen und auch von diesem Verband gewünschte Mitglieder- orientierte Leistungen zu erwarten und im Rahmen der Möglichkeiten, zu erhalten.

Rolf- Dieter
 
briefmarken-hammer Am: 22.11.2018 21:04:08 Gelesen: 10144# 27 @  
Hallo,

obwohl ich nur in der Jugend ausgestellt habe und für den Seniorenbereich keine Wettbewerbssammlung habe, denke ich, dass Ausstellungen dennoch wichtig sind. Sie zeigen der Allgemeinheit unser Hobby.

Als Beispiel möchte ich die letzte Ausstellung (Werbeschau) unseres Ortsvereines nennen. Plötzlich stand eine ganze Schulklasse in der Ausstellung, da sie in der Schule das Thema "Briefe" behandelten. Viele Kinder und Jugendliche staunten was man mit Briefmarken (Belegen und Stempeln) alles so machen kann.

Neben der Schule, wo ich im Geschichtsunterricht die Inflation Deutschlands damals anhand von Briefmarken belegt habe, ist eine Ausstellung eine Möglichkeit Werbung für unser Hobby zu machen und uns in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Nur so können wir Hoffnung haben Mitglieder zu gewinnen. Ob im Ortsverein oder in der ArGe oder als Direktmitglied, ist dabei erst einmal zweitrangig.

Ohne Ausstellungen verschwindet unser Hobby noch schneller in der Öffentlichkeit als es bereits der Fall ist, weil immer weniger Briefe geschrieben werden.

Mit freundlichen Grüßen

Briefmarken-Hammer
 
fckollbach Am: 22.11.2018 21:28:35 Gelesen: 10129# 28 @  
Dem ist in jedem Fall zuzustimmen.

In dieser Rubrik geht es jedoch nicht um die Sinnhaftigkeit dieser Art von Ausstellungen, die den seltsamen Namen "Werbeschau" tragen. Deren Wert und Bedeutung wird niemand bestreiten wollen.

Die Auseinandersetzung dreht sich vielmehr um die Wettbewerbsausstellungen, bei denen es um Punkte und Auszeichnungen geht.
 
10Parale Am: 22.11.2018 21:48:31 Gelesen: 10121# 29 @  
@ Setubal [#1]

Es ist sehr interessant, die Beiträge der Profis zu lesen. Wenn es stimmt, dass nur 5 Prozent der Vereinsmitglieder ausstellen, sind der Öffentlichkeit ja die meisten Schätze bislang verborgen geblieben.

Zeigen, was man hat. Gibt es da nicht noch andere Möglichkeiten, jenseits von Wettbewerben und Rahmensetzungen? Wachauer bringt es in Beitrag [#4] auf den Punkt. Aber gibt es nicht noch andere Horizonte? Mir fiele da schon einiges ein.

Liebe Grüße

10Parale
 
Setubal Am: 23.11.2018 08:30:57 Gelesen: 10042# 30 @  
Guten Morgen Parale,
Guten Morgen ins Forum,

es sind meiner Meinung nach viel zu wenige Sammler, die ihre "Schätze" zeigen. Den Ausdruck Werbeschau finde ich übrigens sehr gut, da er ausdrückt, was diese Art einer Ausstellung bezweckt - nämlich "Werbung" zu machen.

Natürlich gibt es auch andere Möglichkeiten. Ich zeige mal ein Beispiel.

Wie gesagt, komme ich aus Braunschweig, einer Region die industriell geprägt ist, die im 3. Reich einen gewaltigen Aufschwung durch die Reichswerke Hermann Göring (Stahlwerke Salzgitter) und die Stadt des KdF Wagens Fallersleben (VW Wolfsburg) hatte. Natürlich gab es zu jener Zeit sehr viele ausländische Arbeiter: Angeworbene, gezwungene und Kriegsgefangene.

Ein Thema von allgemeinem geschichtlichem Interesse für unsere Region.



Natürlich hatten wir die Aufmerksamkeit der Presse. Es kamen fast 20 Besucher, denen wir im Anschluß an den Vortrag auch über weitere Themen unserer Sammelgebiete erzählt haben. Bei vielen haben wir Interesse geweckt - viele versprachen sich weitere Vorträge anzuhören - ob daraus Mitgliedschaften entstehen, müssen wir abwarten.

Leider waren nur stolze 6 (in Worten sechs) Vereinsmitglieder da.

Ich kann mir vorstellen, dass mit einer gezielten Strategie Leute angesprochen werden können, sie sich die "Werbe"schauen ansehen, daraus langfristig nicht nur Aufmerksamkeit, sondern auch Mitgliedschaften entstehen.

Rolf-Dieter
 
Setubal Am: 23.11.2018 11:06:46 Gelesen: 10005# 31 @  
Guten Morgen ins Forum,

anhand des zuvor gezeigten Beispiels würde ich mir wünschen, dass der BdPh eine Datei aller möglichen Ausstellungsobjekte zusammenstellen und pflegen sollte, um im Bedarfsfall für Werbezwecke auf regionaler bis nationaler Basis Objekte finden könnte, die zu entsprechenden Themen passen. Dabei sollte es keine Rolle spielen, ob der Aussteller ein "Wettbewerbs-" oder ein "Werbe-" Exponat zeigt.

Ebenso sollte es keine Rolle spielen, ob der Aussteller Mitglied in einem dem BdPh angeschlossenen Verein bzw Direktmitglied ist oder nicht. Natürlich sollte ein Nicht- Mitglied einen Hinweis bekommen, dass eine Mitgliedschaft Sinn machen könnte (wenn er z.B. in den Wettbewerb gehen will), aber das sollte in der Entscheidung des Ausstellers liegen.

Rolf-Dieter
 
Setubal Am: 23.11.2018 11:40:51 Gelesen: 9984# 32 @  
Eine kleine Arbeit an ALLE im Forum hätte ich da auch noch:

Ich schaue mir gern unter den Mitgliedernotizen an, wer was sammelt.
Leider ist das in fast allen Fällen (ich schließe meine Beschreibung ein) nicht sehr aufschlußreich.

Es wäre sicherlich besser, wenn wir hier ablegen würden was wir genau sammeln. Ähnlich den Kurzbeschreibungen eines Exponates in Wettbewerbsausstellungen.
Vielleicht finden sich ja interessante Sammelgebiete, die aller Interesse zum Anschauen finden. Und vielleicht wäre es möglich (langfristig) von der einen oder anderen Sammlung auch ein kurzes Video zu machen. (Hallo Ron Pichler ...)

Auch Richard hätte sicherlich nichts dagegen, das Forum um eine derartige "Datei" zu bereichern.

Rolf-Dieter
 
Ron Alexander Am: 23.11.2018 11:50:31 Gelesen: 9974# 33 @  
@ Setubal [#32]

Ich habe Thema Video gelesen. ;-) Generell ja, ich drehe gerne mit motivierten Philatelisten ein Video über ein Sammelgebiet, um es so einer breiten Masse zur Verfügung zu stellen. Ausstellungen erschlagen stellenweise, habe ich aber ein "kurzes" Video von um die 10 Minuten, wo ich die wichtigsten Stücke vorgestellt bekomme, so kann das schon ausreichen zur Meinungsbildung und zum anderen entweder Interesse oder Desinteresse zu wecken. Ist jemand interessiert, schaut er sich auch die komplette Sammlung/Ausstellung an und informiert sich.

Grüße,
Ron
 
Setubal Am: 23.11.2018 12:01:15 Gelesen: 9965# 34 @  
Hallo Ron,

ein herzliches Dankeschön für Deine Bereitschaft zur Mitarbeit. Ich kann mir vorstellen, dass für die Werbung zu einer Ausstellung gerade Bildmaterial eine hervorragende Sache ist.

Rolf-Dieter
 
Ron Alexander Am: 23.11.2018 13:40:03 Gelesen: 9912# 35 @  
@ Setubal [#34]

Hallo Rolf-Dieter,

mit Rainer Fuchs haben wir die Overland Mail ja schon begonnen aufzuarbeiten. Da fehlt jetzt noch ein letzter Teil, aber mir fehlt derzeit einfach die Zeit. Dort haben wir es m.E. geschafft eine gigantische, die toll aufgearbeitet ist in mehreren Teilen zu präsentieren.

So etwas kann m.E. mit jeder Sammlung gemacht werden. Es bedarf natürlich immer der Mitarbeit des Ausstellers, da ich immer Bilder sowie weiterführende Informationen benötige und bei der Erstellung muss mir natürlich auch jemand sagen, ob ich es richtig umgesetzt habe. Dies kann ich ja nicht bewerten, da mir dazu das Wissen fehlt.

Grüße,
Ron
 
doktorstamp Am: 23.11.2018 17:11:49 Gelesen: 9830# 36 @  
Ein Grüß an alle.

Viel wichtiges ist hier diskutiert und offengelegt worden.

Ausstellungen sind wichtig für unser Hobby, wenn auch vielleicht nur 10% aller Besucher sie anschauen. Andere, die 90%, haben keine Zeit oder kein Interesse.

Das Märchen; wer ganz oben ausstellt muss viel Geld einstecken, stimmt nicht ganz, Wissen, und wie man es an andere bringt, ist viel wichtiger.

Ich habe ausgestellt, manchmal gegen Konkurrenz, aber auch nach Einladung. Ich halte auch Vorträge, 12-14 im Jahre, und nicht nur hierzulande (England), aber auch in Deutschland und sonst wo, darunter Polen und Litauen. Ich verfasse auch Artikel hier im Forum, auch für die Rundbriefe der Argen wo ich Mitglied bin, gelegentlich auch für die Fachpresse. Folglich zähle ich zu den Aktiven, und habe längst erkannt, je mehr man reinsteckt, desto mehr hat man davon. In [#14] hat Rolf-Dieter dies auch erwähnt.

Hier und anderswo spricht man (manchmal mit Hohn oder Neid) von einer Elite oder Elitärer Bande; habt Ihr jemals versucht mit solchen ins Gespräch zu kommen? Viele gehen auf die Messe(n), geben Geld aus wie Heu, und stellen nicht eine einzige philatelistische Frage. Wie oft habe ich hier betont; es gibt keine dummen Fragen, nur Dumme, die keine Fragen stellen.

Das Hobby ist im Wandel, was dabei am Ende rauskommt, müssen wir abwarten.

Egal was oder wie man sammelt, das Gebiet oder Thema sollte zum Eigen gemacht werden.

mfG

Nigel
 
Setubal Am: 23.11.2018 17:36:07 Gelesen: 9813# 37 @  
Hallo Nigel,

auch Dir Dank für Deinen Beitrag, zumal Du ja aus England kommend, hoffentlich nicht die Probleme hast, mit denen wir uns hier "rumschlagen" müssen.

Das Märchen; wer ganz oben ausstellt muss viel Geld einstecken stimmt nicht ganz, Wissen, und wie man es an andere bringt, ist viel wichtiger.

Diesen Satz wollte ich unbedingt wiederholen, schulmeisterlich für mich vereinnahmen.

Gelernt habe ich von all denen, die besser waren/ sind als ich. Gelernt habe ich auch dadurch, dass ich mich beteiligt habe. Gelernt habe ich auch durch Nackenschläge.

Anerkennung ? Naja - habe ich auch mal bekommen. Und besonders stolz bin ich auf die große Anzahl RDP`s die letztes Jahr in Monaco vor meinem Exponat standen.

Ich sehe mich nicht als Angehörigen einer "Elite" - ich bin Sammler wie jeder andere auch.

Rolf-Dieter
 
ligneN Am: 24.11.2018 09:07:37 Gelesen: 9698# 38 @  
@ doktorstamp [#36]

Hier und anderswo spricht man (manchmal mit Hohn oder Neid) von einer Elite oder Elitärer Bande; habt Ihr jemals versucht mit solchen ins Gespräch zu kommen? Viele gehen auf die Messe(n), geben Geld aus wie Heu, und stellen nicht eine einzige philatelistische Frage. Wie oft habe ich hier betont; es gibt keine dummen Fragen, nur Dumme, die keine Fragen stellen.

100% d'accord.
 
Heinz 7 Am: 24.11.2018 18:49:13 Gelesen: 9621# 39 @  
@ Setubal [#1]

"Brauchen wir Ausstellungen und Aussteller ?"

Die Frage lässt sich meines Erachtens einfach beantworten:

Ausstellungen sind das Schaufenster zur Philatelie. Wenn Sammler ihre Sammlung ausstellungsmässig vorbereiten, ist das die Kommunikation pur. Der Betrachter wird herangeführt an das Sammelgut.

Fast alle grossen Sammler liessen sich inspirieren durch schöne Sammlungen, die sie irgendwo an einer Ausstellung gesehen haben. Der Wunsch, selber eine Sammlung präsentieren zu können, ist für viele eine massgebende Triebfeder für ihre Anstrengungen.

Wenn ein Sammler seine Sammlung ausstellt, ist das die Krönung seiner Sammler-Tätigkeit. (Natürlich auch, wenn man darüber ein Buch schreibt).



Gestern - heute - morgen ist der Tag der Briefmarke (der Schweiz), der mit einer guten Ausstellung (Rang 3) in Allschwil (Baselland) gefeiert wird.

Es gibt praktisch KEINE Ausstellung, an der ich nicht staune und lerne. Oftmals besonders interessant sind die Rang-3-Ausstellungen, wenn ganz NEUE Ausstellungen präsentiert werden, die man noch nicht kennt. Ich bin froh und dankbar, dass es so viele ambitionierte Aussteller gibt. Und ich bin immer wieder stolz, was ich und meine Kollegen alles zustandebringen!

Heinz
 
Setubal Am: 24.11.2018 19:41:06 Gelesen: 9604# 40 @  
Hallo Heinz,

danke für Deine Würdigung und Anerkennung an alle, die ausstellen.

(Manchmal habe ich den Eindruck, dass viele Briefmarkensammler selbst, gar nicht wissen, was man mit Briefmarken alles machen und zeigen kann. Aber das wäre noch eines neuen Themas wert.)

Rolf-Dieter
 
taro Am: 24.11.2018 22:42:05 Gelesen: 9541# 41 @  
brauchen wir Aussteller?

Hallo zusammen,

man könnte genau so gut fragen: "Brauchen wir die Philatelie als solches?". Die Antwort würde wahrscheinlich erst einmal "Nein" lauten. Wir sind auch ohne die Philatelie als Mensch lebensfähig.

Aussteller als Schaufenster zur Philatelie? Vielleicht, aber auch nur bedingt. Ich gehe davon aus, dass entsprechende Exponate nur Personen anziehen, welche eh schon einen Hang zur Philatelie haben, somit also nicht wirklich abgeholt werden müssen.

Also was will man mit Ausstellungen erreichen? Interesse wecken? Dafür sind wahrscheinlich meist die Ausstellungsorte sehr ungünstig gewählt. Selbstbeweihräucherung betreiben? Kann man gerne tun, dann braucht man sie aber nicht!

Ich halte Ausstellung grundsätzlich für sinnvoll - dann aber bitte auch mit der Möglichkeit, diese - wenn auch nur zeitlich begrenzt - in einer ortsunabhängigen Weise (Internet) zur Verfügung stellen, sodass auch wirklich ein breites, interessiertes Publikum (der interessierte Sammler) dieses betrachten und sich daraus einen Mehrwert ziehen und sich das darin enthaltene Wissen vermehren kann.

In einer Präsentation steckt doch viel Arbeit und Herzblut - warum hält man diese nicht für die breite Interessentengruppe fest? Dann könnte man sich auch die Diskussion über die Sinnhaftigkeit sparen. Denn diese Zusammenstellungen sind immer ein Zugewinn, welche es lohnt, dauerhaft festgehalten zu werden.

So gewinnt man auch Interessenten für das jeweilige Gebiet - denn die wenigsten wollen und können ewig durch die halbe Republik reisen.

Viele Grüße
Sven
 
22028 Am: 24.11.2018 22:51:54 Gelesen: 9536# 42 @  
@ taro [#41]

In einer Präsentation steckt doch viel Arbeit und Herzblut - warum hält man diese nicht für die breite Interessentengruppe fest? Dann könnte man sich auch die Diskussion über die Sinnhaftigkeit sparen. Denn diese Zusammenstellungen sind immer ein Zugewinn, welche es lohnt, dauerhaft festgehalten zu werden.

Das gibt es doch schon seit langem.

https://www.exponate-online.de/e_verteiler.asp
 
Richard Am: 27.11.2018 09:46:29 Gelesen: 9310# 43 @  
@ 22028 [#42]

Das gibt es doch schon seit langem.

Gibt es - wenn auch nicht so perfekt - bereits seit nahezu 9 Jahren auf den Philaseiten [1].

Im Gegensatz zur Seite des BDPh - diese gibt es noch nicht so lange - sind nicht nur hochrangige Sammlungen zulässig - wenn auch durchaus vorhanden - sondern auch solche von Sammlern, die sich noch nicht an die Öffentlich gewagt haben. Hierdurch soll Schwellenangst abgebaut werden. Und selbstverständlich können die Sammlungen direkt mit dem Forum verlinkt und dort zur Diskussion gestellt werden.

Schöne Grüsse, Richard

Einfach mal reinsehen:

https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?F=1&CP=0&ST=2182&page=0
 
22028 Am: 27.11.2018 10:07:11 Gelesen: 9293# 44 @  
@ Richard [#43]

Ich weiß, aber die Frage bezog sich doch mehr auf Ausstellungssammlungen, beim BDPh sind nicht nur hochrangige Sammlungen zulässig auch andere werden gerne hochgeladen, muss man nur mit dem Admin reden. ;-)

Es gibt viele weitere Seiten wo Ausstellungssammlungen zu sehen sind, die wohl größte und bekannteste ist Exponet.

http://www.exponet.info/index.php?lng=DE
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.